Zusammenfassung
Ulrich von Hutten war einer der bedeutendsten deutschen Humanisten. Einen Rechenschaftsbericht stellt sein Brief vom 25. 10. 1518 an den Nürnberger Patrizier Willibald Pirckheimer dar. Stellvertretend für eine ganze Generation drückte Hutten das Lebensgefühl der Humanisten aus, in einer Zeit, worin die geistig-künstlerische Blüte als entscheidender Durchbruch, als Überwindung des Mittelalters angesehen werden konnte: »O Jahrhundert, o Wissenschaften! Es ist eine Lust zu leben, wenn auch noch nicht in der Stille. Die Studien blühen, die Geister regen sich. Barbarei, nimm dir einen Strick und mache dich auf Verbannung gefaßt.« Was Hutten nicht wissen konnte: Zu dem Zeitpunkt, als er das Loblied seines Jahrhunderts sang, erreichte der Renaissance-Humanismus gerade seinen Höhepunkt, um nicht lange danach teils rascher, teils allmählich an Resonanz zu verlieren. Ins Jahr 1527 fällt der »Sacco di Roma«, die grauenhafte Verwüstung des Renaissance-Rom durch die Söldnerheere des deutschen Kaisers Karl V., ein Geschehnis, das man als den Anfang vom Ende der Renaissance anzusehen pflegt. Der Beginn der Renaissance in Italien wird überwiegend ins 13. Jahrhundert — mit dem Ende der Stauferherrschaft — verlegt. Es entstand ein politisches Machtvakuum, in dem sich die Städte und eine neue städtische Kultur entfalten konnten. Für Deutschland werden die ersten Regungen des Renaissance-Humanismus in der Zeit um 1400 beobachtet, die ersten Anzeichen einer humanistischen Bewegung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
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Beutin, W. et al. (1992). Humanismus und Reformation. In: Deutsche Literaturgeschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03374-1_2
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