Zusammenfassung
Die deutsche Gegenwartsliteratur im Jahre 1990: was ist das? Läßt sie sich sinnvoll auf einen Nenner bringen? Hat es eine literarische Wiedervereinigung gegeben, so wie am 3. Oktober 1990 die staatliche Einheit Deutschlands wieder hergestellt wurde? War die gute, ernstzunehmende deutsche Literatur vielleicht schon vorher, über die Staatsgrenzen hinweg, eine einheitliche, von sichtbaren und unsichtbaren Fäden zusammengehaltene Literatur? Aber stehen sich nicht, konträr zum staatlichen Einigungsprozeß, gerade seit der Wende die Intellektuellen und Künstler in Ost und West fremd — und fremder denn je — gegenüber, wie es der sogenannte deutschdeutsche Literaturstreit um Christa Wolf gezeigt hat? Was war die DDR-Literatur in den vierzig Jahren ihrer Existenz wirklich: Geburtshelfer der Wende oder Erfüllungsgehilfe einer häßlichen Diktatur? Und wird jetzt einfach, wie man behauptet hat, ein bisher selbständiges literarisches Feld umstandslos an ein anderes, bereits bestehendes (das westdeutsche) angeschlossen? Aber gibt es denn überhaupt ein homogenes Feld ›Literatur der Bundesrepublik‹? War diese nicht, ausgespannt zwischen den Polen ›Gewissen der Nation‹ und ›postmoderner Boulevards selbst längst uneinheitlich geworden?
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Beutin, W. et al. (1992). Zwischenbilanz 1992: Einheit und Vielfalt der Deutschen Literatur. In: Deutsche Literaturgeschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03374-1_15
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00776-6
Online ISBN: 978-3-476-03374-1
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