Zusammenfassung
Im Jahr 1066 wird die englische Insel ein drittes Mal von Eroberern eingenommen. Mit den früheren Landnahmen durch germanische Bauern hat die Eroberung Englands durch die Normannen aber wenig gemein : Die Invasoren kommen nicht als Siedler, sondern als künftige Regierung. Da die neuen Herren ihrer französischen Kultur zunächst treu bleiben, verliert die angelsächsische Literatur die Unterstützung durch die Führungsschicht. So unterbleibt hinfort — mit wenigen Ausnahmen (z. B. Chronik von Peterborough) — die Aufzeichnung altenglischer Texte. Dennoch lebt die einheimische literarische Tradition unterhalb der zentralhöfischen Ebene in verschiedenen frühmittelenglischen Werken fort, während die normannische Oberschicht eine französischsprachige Dichtung pflegt und dabei England mit formalen Konventionen (z. B. Endreim) und Stoffen bekannt macht, die dann auch die mittelenglische Literatur charakterisieren. Trotz der Herausbildung einer englischsprachigen Literatur nach kontinentaleuropäischen Konventionen läßt sich noch in der späteren englischen Literatur des Mittelalters deutlich zwischen kontinental beeinflußten Werken, wie sie vornehmlich am Londoner Hof beliebt sind, und Texten der ›Provinzkultur‹ unterscheiden, die unter Bewahrung angelsächsischer Traditionen im nördlichen und westlichen England entstehen.
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Kohl, S. et al. (1991). Mittelenglische Literatur. In: Kohl, S., et al. Englische Literaturgeschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03372-7_2
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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