Zusammenfassung
Kierkegaard gilt vielfach als der Philosoph der Individualität schlechthin, als Apologet der radikalsten Anthropologie des Individuellen. Dennoch ist er — paradoxerweise und gerade deshalb seiner Absicht entsprechend — nur schwer in eine synoptische Lektüre des Individualitätsproblems zu integrieren. Ähnlich wie Schleiermacher mag auch er ein Stratege einer postsubjektivistischen Philosophie der Individualität sein, und ähnlich wie Nietzsche (vgl. das folgende Kapitel) ist auch er ein Verweigerer eines Universalismus der Moral. Aber Kierkegaard ist immer zugleich auch »die Ausnahme«. Seine Philosophie ist nicht die des Arguments, sondern die der paradoxalen Engführung.
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Anmerkungen
Karl Löwith, Von Hegel zu Nietzsche, Sämtliche Schriften Bd. 8, Stuttgart 1988.
Sören Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Ges. Werke, 24./25. Abt., Düsseldorf 1954, S. 8ff.
Vgl. Kierkegaard, Philosophische Brocken, Ges. Werke, 10. Abt., Düsseldorf 1952, S. 46ff., sowie: ders., Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den Philosophischen Brocken. Zweiter Teil, Ges. Werke, 16. Abt., Düsseldorf 1958, S. 298f.
Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion. Zweiter Band, Sämtliche Werke, Jubiläumsausgabe, hg. von Hermann Glockner, Bd. 16, Stuttgart 1959, S. 318.
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Rudolph, E. (1991). Individualität als religiöser Eskapismus. In: Odyssee des Individuums. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03370-3_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03370-3_6
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