Zusammenfassung
Ich bitte vorab um Verständnis dafür, daß ich über Kleist heute nicht viel sagen werde. Zu viel Aktuelles hält mich davon ab: Trauer um Vergangnes, Wut über Versäumtes, Affekte, die vom (herrschenden) Standpunkt der Ökonomie ein Luxus sind, aber für den Luxus leben/arbeiten wir, Neugier auf Kommendes. Und entschuldigen Sie, wenn es ein Monolog wird, ich habe mehr Fragen als Antworten und für Polemik keine Zeit. Eine Zeitmauer ist gefallen, und wir alle stehen sozusagen über Nacht in einem Raum mit unbekannten Dimensionen, etwa in der Lage eines Blinden, der auf einer verkehrsreichen Kreuzung die Entdeckung macht, daß sein Leithund nicht mehr sieht, oder, wenn Sie wollen, wie Carl Schmitts berühmtberüchtigter Hund auf der Autobahn, jedenfalls in einer kleistischen Situation. Zur Autobahn gehört die Figur des Geisterfahrers. Ein unheimlicher Satz aus Brechts Fatzerfragment, der mir in letzter Zeit nicht aus dem Kopf geht: WIE FRÜHER GEISTER KAMEN AUS VERGANGENHEIT / SO JETZT AUS ZUKUNFT EBENSO.
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Müller, H. (1991). Deutschland Ortlos Anmerkung zu Kleist. In: Kreutzer, H.J. (eds) Kleist-Jahrbuch 1991. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03367-3_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03367-3
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