Zusammenfassung
Der Kleist-Preis ist der älteste und berühmteste der deutschen Literaturpreise. Wir wollen historisch korrekt sein: die Lebensaltermetapher ist nicht auf die Lebenszeit des Preises anwendbar, das Wort Alter meint das Jahr 1912 als das Gründungsjahr, wiederbegründet wurde er 1985. Es gehört ja zu den Kennzeichen des Kleist-Preises und zugleich ist es sein Ehrenzeichen, daß er im Dritten Reich nicht existiert hat. Die Tradition war also unterbrochen, sie mußte ausdrücklich wiederhergestellt werden. Auch ist es mit dem Ruhm der Preisträger zwischen 1912 und 1932 im einzelnen verschieden bestellt. Ich habe auf eigene Verantwortung nachgerechnet: Sterne erster Größenordnung machen etwas weniger als die Hälfte der Preisträger aus, Namen aber, mit denen nur der Fachmann noch eine Vorstellung verbindet, befinden sich knapp in der Mehrheit, und bei einem halben Dutzend versagt das Gedächtnis der Literarhistorie. Aber auch so ist das Ergebnis überragend: in zwei Jahrzehnten hat man ein gutes Dutzend hervorragender Schriftsteller mit dem Preis ausgezeichnet, von Oskar Loerke und Hans Henny Jahnn über Brecht, Musil, Barlach bis zu Anna Seghers und Ödön von Horváth. In der Frühgeschichte des Preises war die Auszeichnung zumeist gleichbedeutend mit einer Entdeckung, die Satzung hielt diese Zielbestimmung ausdrücklich fest.
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Kreutzer, H.J. (1991). Begrüssung. In: Kreutzer, H.J. (eds) Kleist-Jahrbuch 1991. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03367-3_1
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