Vom Ende der Grossen Revolution zur Kommune: Romantik und Realismus

Zusammenfassung

Die Literatur des 19. Jh.s — insbesondere zwischen 1800 und 1870 — ist in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen eine Antwort auf die postrevolutionäre Situation. Die Große Revolution zerstörte eine politische und religiöse Ordnung, die — trotz innerer Schwächen und Konflikte — Jahrhunderte überdauert hatte, sie setzte — wie Alexis de Tocqueville sich ausdrückt — dem Mittelalter definitiv ein Ende. Gleichzeitig schuf sie die Voraussetzungen für gesellschaftliche und ökonomische Umwälzungen, die das gesamte Jahrhundert erschüttern werden. Alle traditionellen Bindungen, die dem Individuum in der ständischen Ordnung einen festen Platz zuwiesen, sind zerschnitten. Dies bedeutet für den einzelnen sowohl Befreiung und Emanzipation als auch Bedrohung. Wenn jedoch die ›fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung‹ (Marx) die bürgerliche Epoche vor allen anderen kennzeichnet, dann bedarf es einer Instanz, die inmitten einer sich ständig erneuernden Sinn- und Legitimationskrise Orientierungshilfe zu leisten vermag. Diese Aufgabe fällt der Literatur (oder allgemeiner der Kunst) in dem Maße zu, wie sich immer größere Teile der Gesellschaft der traditionellen normenvermittelnden Instanz, der Kirche, entziehen.