Zusammenfassung
Über die französische Literatur des 14./15. Jh.s schrieb Lanson 1898 in seiner Histoire de la littérature française: »La littérature … se dissout ou se dessèche …. Ce n’est que bois mort ou végétation sèche.« Dieses Verdikt, das zum einen auf dem Wissen um die reale Krisenhaftigkeit dieser Epoche, zum andern aber auf jenen abwertenden Vorstellungen beruht, die sich gemeinhin mit ›Übergangs- ‹, ›Spät-‹ oder ›Endzeiten‹ verbinden, erschwert auch heute noch den Zugang zu spätmittelalterlicher Literatur; hieran hat sich trotz Huizingas Herbst des Mittelalters (1919) kaum etwas geändert. In der Geschichtswissenschaft zeigt sich allerdings seit etwa 1930 ein verstärktes Interesse für die ›Krise des Spätmittelalters‹, in der man zunehmend Elemente der Innovation und Ansätze zur Entwicklung neuzeitlicher Strukturen zu erkennen beginnt. Seit einigen Jahren lassen sich vor allem in Frankreich Literaturwissenschaftler und ein breiteres, kulturhistorisch interessiertes Lesepublikum mit verstärkter Neugier auf die reizvolle ›Alterität‹ und die oft überraschende ›Modernität‹ spätmittelalterlicher Literatur ein, die für sie wichtige Wiederentdeckungen und vielfältige Formen des Lesevergnügens bereithält. Ein erster Zugang zu jener Epoche ist möglich über eine Beschreibung des Spätmittelalters als Krisenzeit.
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Grimm, J. et al. (1991). Das Spätmittelalter. In: Grimm, J., et al. Französische Literatur-Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03366-6_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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