Zusammenfassung
In dem jüngst erschienenen Kleist-Repertorium der Sammlung Metzler ist er bereits aufgeführt, der hier zu besprechende Band, allerdings nicht ganz korrekt und zurückdatiert auf das Jahr 1986. In dem der Annotation unmittelbar folgenden Autortext aber heißt es: Solange eine »historisch-kritische« bzw. »kritische« Ausgabe der Werke Kleists nicht existiere, bleibe »die von Helmut Sembdner 1952 zuerst veranstaltete und bei jeder Neuauflage ergänzte und revidierte zweibändige Werkund Briefausgabe maßgeblich«; denn die im Deutschen Klassiker Verlag vorbereitete Edition werde man »schwerlich auch nur in die Nähe eines solchen Vorhabens« — einer »historisch-kritischen« oder »kritischen« Ausgabe also — »rücken dürfen«.1 Die obengenannten Herausgeber erheben nirgends den Anspruch, eine historischkritische Ausgabe vorlegen zu wollen. Der Hinweis des Verlages aber (auf dem Schutzumschlag des Bandes), die vier Dramen ›Penthesilea‹, ›Das Käthchen von Heilbronn‹, ›Die Herrmannsschlacht‹ und ›Prinz Friedrich von Homburg‹ seien »in allen Fassungen aus den Quellen herausgegeben und neu kommentiert«, trifft buchstäblich zu. Dieses Verfahren hätte es durchaus gerechtfertigt, die Edition als eine »kritische« zu bezeichnen (was jedoch gar nicht geschehen ist). — Dieses EingangsStatement erschien um so mehr geboten, als der Rezensent im folgenden neben Detail-Einreden auch prinzipielle Bedenken gegenüber den hier praktizierten Editionsmethoden vorzubringen hat.
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Notizen
Thomas Wichmann, Heinrich von Kleist, Stuttgart 1988 (= Sammlung Metzler. Bd. 240), S. 231.
»Texte aus dem Zeitraum 1700 bis 1900 werden im Regelfall orthographisch modernisiert, d. h. der jetzigen Schreibweise angepaßt. (Abweichende Regelungen in vereinzelten Ausnahmefällen werden zwischen Herausgeber und Verlag abgesprochen.) In den Lautstand wird nicht eingegriffen. Die Interpunktion wird nicht normalisiert […].« Warum Klassiker? Ein Almanach zur Eröffnungsedition der Bibliothek deutscher Klassiker. Hg. von Gottfried Honnefelder, Frankfurt am Main 1985, S. 314.
Norbert Oellers, Angleichung, Normalisierung, Restitution. Die Editio hybrida als Schicksal der deutschen Klassiker? In: Zeitschrift für deutsche Philologie 101, 1982, Sonderheft: Probleme neugermanistischer Edition, S. 29–42.
Winfried Woesler, Die Normalisierung historischer Orthographie als wissenschaftliche Aufgabe. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 105, 1986, Sonderheft: Editionsprobleme der Literaturwissenschaft, S. 69–83.
Die Veröffentlichung einer deutschen Übersetzung wird vom Aufbau-Verlag vorbereitet.
Georg Witkowski, Textkritik und Editionstechnik neuerer Schriftwerke. Ein methodologischer Versuch, Leipzig 1924, S. 95.
Manfred Fuhrmann, Kommentierte Klassiker? Über die Erklärungsbedürftigkeit der klassischen deutschen Literatur. In: Warum Klassiker? (wie Anm. 2), S. 55.
Dieter Sulzer, Textkritik. In: Erkenntnis der Literatur. Theorien, Konzepte, Methoden der Literaturwissenschaft. Hg. von Dietrich Harth und Peter Gebhardt, Stuttgart 1982, S. 117.
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Goldammer, P. (1991). Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. Hg. von Ilse-Marie Barth, Klaus Müller-Salget, Walter Müller-Seidel und Hinrich C. Seeba. Band 2. In: Kreutzer, H.J. (eds) Kleist-Jahrbuch 1990. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03361-1_16
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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