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Die Trümmer der Geschichte. Über römische Erfahrungen Goethes

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Geschichte als Literatur

Zusammenfassung

Zwiespältig klingen diese Sätze eines ersten Resümees, das Goethe zehn Tage nach der Ankunft in der »Hauptstadt der alten Welt«, am 7. November 1786, für den Freundeskreis in Weimar fixiert.2 Mit einem vorangestellten »Gestehen wir jedoch« gehen die gleichen Sätze nur leicht abgewandelt in den ersten Teil des ersten Buchs der Italienischen Reise ein, der 1816 erscheint.3 Und dort ist noch Monate später, unter dem 22. Januar 1787, notiert: »auch in Rom ist zu wenig für den gesorgt, dem es Ernst ist, ins Ganze zu studieren. Er muß alles aus unendlichen, obgleich überreichen Trümmern zusammenstoppeln.«4

Ein saures und trauriges Geschäft ist es, das alte Rom aus dem neuen herauszusuchen, und doch muß man es, und es gibt die beste Freude. Man trifft Spuren einer Herrlichkeit und einer Zerstörung, die beide über unsre Begriffe gehn. Was die Barbaren stehen ließen, haben die Baumeister des neuen Roms verwüstet.1

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Literatur

  1. Johann Wolfgang Goethe, Briefe aus Italien 1786–1788, hrsg. v. Peter Goldammer, Leipzig 1982, S. 18 (diese Ausgabe im folgenden zitiert als: Briefe aus Italien).

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  2. Mit »Endlich bin ich in dieser Hauptstadt der alten Welt angelangt!« beginnt der allererste Brief an die Weimarer Freunde vom 1. November 1786 (Briefe aus Italien, S. 10).

    Google Scholar 

  3. Johann Wolfgang Goethe, Italienische Reise. Mit vierzig Zeichnungen des Autors, hrsg. v. Christoph Michel, Frankfurt/M. 1976 (2 Bände, im folgenden zitiert als: Italienische Reise), Bd. 1, S. 173. Titel des Ersten Teils bei Erscheinen: Aus meinem Leben. Zweite Abteilung, erster Teil.

    Google Scholar 

  4. Italienische Reise, Bd. 1, S. 214.

    Google Scholar 

  5. Etwa Bd. 1, S. 44.

    Google Scholar 

  6. Verf., Altertum, Überlieferung, Natur. Über Klassizität und autobiographische Konstruktion in Goethes »Italienischer Reise«, Goethe Jahrbuch 105/1988, S. 64–92.

    Google Scholar 

  7. Johann Wolfgang Goethe, Tagebuch der italienischen Reise 1786, Notizen und Briefe aus Italien. Mit Skizzen und Zeichnungen des Autors, hrsg. v. Christoph Michel, Frankfurt/M. 1976, S. 57 (im folgenden zitiert als: Tagebuch).

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  8. Tagebuch, S. 62.

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  9. Italienische Reise, Bd. 1, S. 44.

    Google Scholar 

  10. Briefe aus Italien, S. 24.

    Google Scholar 

  11. Briefe aus Italien, S. 19 (an Charlotte von Stein).

    Google Scholar 

  12. Briefe aus Italien, S. 18. Vgl. dann die fast wortidentischen Vorausreflexionen in der Italienischen Reise (Bd. 1, S. 42), unter dem Datum des 14. Septembers 1786.

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  13. Briefe aus Italien, S. 33.

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  14. So die Variante ohne den Zusatz »alte«, z. B. Italienische Reise, S. 249.

    Google Scholar 

  15. Hierzu insbesondere Lea Ritter-Santini, Im Garten der Geschichte, Goethe Jahrbuch 105/1988, S. 115–127. Vgl. auch einzelne Bezugnahmen in: Conrad Wiedemann (Hrsg.), Rom-Paris-London. Erfahrung und Selbsterfahrung deutscher Schriftsteller und Künstler in den fremden Metropolen, Stuttgart 1988, S. 197–344.

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  16. Der Tod in Rom, Stuttgart 1954, S. 35 und 251.

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  17. Ebd., S. 210.

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  18. Marbot. Eine Biographie, Frankfurt/M. 1981, S. 243.

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  19. Ebd.

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  20. Italienische Ausschweifungen. Eine ideologische Reportage, DIE ZEIT, 16. März 1984, zitiert nach: H. M. E., Ach Europa! Wahrnehmungen aus sieben Ländern., Frankfurt/M. 1987, S. 107.

    Google Scholar 

  21. Rom, Blicke, Reinbek b. Hamburg 1979, S. 16

    Google Scholar 

  22. Ebd., S. 69. Zur abstoßenden deutschen »Geselligkeit« in Rom vgl. auch den Beitrag von Peter Sprengel in Wiedemann (Hrsg.), Rom-Paris-London, S. 247, 259 (mit Brinkmann einsetzend).

    Google Scholar 

  23. Europäische Romdichtung, München 21960.

    Google Scholar 

  24. Dies demonstriert schon das Register in Demandt, Metaphern für Geschichte, München 1978, S. 516 f.

    Google Scholar 

  25. Verf., Über das Negieren von Tradition. Zur Typologie literaturprogrammatischer Epochenwenden in Deutschland, in Reinhart Herzog und Reinhart Koselleck (Hrsg.), Epochenschwelle und Epochenbewußtsein, München 1987 (Poetik und Hermeneutik. XII), S. 3–51, bes. 16–22.

    Google Scholar 

  26. Rehm, Europäische Romdichtung, S. 90: »contenant une generale description de sa grandeur et comme une deploration de sa ruine plus un songe ou vision sur le mesme subiect«.

    Google Scholar 

  27. Ebd., S. 130–134.

    Google Scholar 

  28. Etwa an Charlotte von Stein am 6. Januar 1787.

    Google Scholar 

  29. Briefe aus Italien, S. 54.

    Google Scholar 

  30. Zu diesem Vorgang Verf., Altertum, Überlieferung, Natur

    Google Scholar 

  31. Briefe aus Italien, S. 64.

    Google Scholar 

  32. Ebd., S. 65.

    Google Scholar 

  33. Die Entstehung des Historismus, München 31959, S. 445–485.

    Google Scholar 

  34. Ebd., S. 471.

    Google Scholar 

  35. Ebd., ähnlich S. 481 u. ö.

    Google Scholar 

  36. Im einzelnen dargelegt von Karl Robert Mandelkow, Natur und Geschichte bei Goethe im Spiegel seiner Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert in: Klaus-Detlef Müller u. a. (Hrsg.), Geschichtlichkeit und Aktualität. Festschr. f. Hans Joachim Mähl, Tübingen 1988, S. 69–96.

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  37. Die Entstehung des Historismus, S. 583.

    Google Scholar 

  38. Wie Anm. 36. Vgl. auch ders., Goethe in Deutschland. Rezeptionsgeschichte eines Klassikers, Bd. II: 1919–1982, München 1989, S. 113–117 und S. 181–183.

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  39. Dazu eingehend Mandelkow, Natur und Geschichte, S. 79–82.

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  40. Zu Goethes Deutung der Geschichte, DVjs 30/1956, S. 232–267. Weitere, hierauf aufbauende Arbeiten bei Mandelkow, Natur und Geschichte.

    Google Scholar 

  41. Eine umfassende Studie hierzu fehlt noch. Ansätze bei Klaus H. Kiefer, Wiedergeburt und Neues Leben. Aspekte des Strukturwandels in Goethes »Italienischer Reise«, Bonn 1978, S. 293–386; vgl. auch Peter Boerner, Italienische Reise (1816–29), in Paul Michael Lützeler und James E. McLeod (Hrsg.), Goethes Erzählwerk. Interpretationen, Stuttgart 1985, S. 344–362.

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  42. Auch dieses wichtige Paradigma der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte ist noch nicht erforscht. Hinweise u. a. bei Kiefer, Wiedergeburt und Neues Leben und bei Verf., Altertum, Überlieferung Natur.

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  43. Romantisierung vor allem der »Ruinen«, aber auch des römischen »Künstler«-Daseins Goethes.

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  44. Goethe vermeidet offenkundig jeden Anachronismus, vgl. Verf., Altertum, Überlieferung, Natur, S. 86 f.

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  45. Briefe aus Italien, S. 33.

    Google Scholar 

  46. Den tieferen Beziehungen insbesondere zu Goethes Einschätzung von »Revolutionen« kann hier nicht nachgegangen werden.

    Google Scholar 

  47. Zum transhistorischen Aspekt der hierbei wichtigen Klimatheorie (die Herder neu belebt hatte) s. Verf., Altertum, Überlieferung, Natur, S. 76 f.

    Google Scholar 

  48. Italienische Reise, Bd. 1, S. 305.

    Google Scholar 

  49. Ebd., S. 351.

    Google Scholar 

  50. Ebd., S. 356 ff.

    Google Scholar 

  51. Briefe aus Italien, S. 94 (die beiden folgenden Zitate ebd.).

    Google Scholar 

  52. Ebd., S. 101 (möglicherweise 25. August).

    Google Scholar 

  53. Ebd., S. 134.

    Google Scholar 

  54. Italienische Reise, Bd. 1, S. 137.

    Google Scholar 

  55. Briefe aus Italien, S. 107.

    Google Scholar 

  56. Italienische Reise, Bd. 1, S. 376.

    Google Scholar 

  57. Briefe aus Italien, S. 33.

    Google Scholar 

  58. Rehm, Europäische Romdichtung, S. 193–216.

    Google Scholar 

  59. Ebd., S. 197.

    Google Scholar 

  60. Ebd., S. 181.

    Google Scholar 

  61. Gunter E. Grimm, »Die schönste Philosophie«. Johann Gottfried Herders Kunstwahrnehmung im Lichte seines Romaufenthalts, in Wiedemann (Hrsg.), Rom-Paris-London, S. 231–246.

    Google Scholar 

  62. Zitiert nach Andreas Beyer in Wiedemann, ebd., S. 290.

    Google Scholar 

  63. Ernst Osterkamp, ebd., S. 341.

    Google Scholar 

  64. Ebd..

    Google Scholar 

  65. Verf., Altertum, Überlieferung, Natur, S. 67–71.

    Google Scholar 

  66. Über den Begriff der Geschichte, in W. B., Gesammelte Schriften I 2, Frankfurt/M. 1974, S. 691–704; das Zitat: S. 697 f.

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  67. Vgl. Mandelkow, Natur und Geschichte bei Goethe, S. 76–79.

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  68. Auf diese wesentlich von Wilhelm Emrich begründete Deutung kann hier nicht näher eingegangen werden.

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  69. Zu den »mythischen« Zügen vgl. Verf., Altertum, Überlieferung, Natur, S. 88–92.

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Hartmut Eggert Ulrich Profitlich Klaus R. Scherpe

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Barner, W. (1990). Die Trümmer der Geschichte. Über römische Erfahrungen Goethes. In: Eggert, H., Profitlich, U., Scherpe, K.R. (eds) Geschichte als Literatur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03341-3_12

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