Zusammenfassung
Sprickmanns Erzählungen haben ihr gemeinsames Zentrum in ihrem Gegenstand. Allesamt in einem Zeitraum von nur zwei Jahren im Deutschen Museum veröffentlicht (1776–1778), variieren sie mit nahezu monomanischer Besessenheit ein Thema, das ihrem Verfasser als Inbegriff erfüllten Lebens gilt: die Liebe. Allgemeines und Besonderes durchdringen sich dabei höchst eigentümlich. Zwar reflektieren die Werke, wenn sie Hoffnungen und Gefährdungen im Umkreis der Liebe beschreiben, subjektives Erleben des Autors. Dessen individuelle Konflikte stimmen jedoch häufig überein mit jenen, die in der Literatur der Zeit immer wieder anzutreffen sind. [2] Auch ihre erzählerische Gestaltung ist deutlich orientiert an Bildern, Vorstellungen und Figurenkonstellationen der zeitgenössischen Literatur — ohne indessen völlig in ihnen aufzugehen: Die Imitation modischer Muster paart sich mit ästhetischen Experimenten, die in die Zukunft weisen.
Zum Bild von der ›Hexe Liebe‹ vgl. Anm. 120 des Kapitels Nachrichten aus Amerika
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Anmerkungen
Nach Stammler benutzt Sprickmann »als Erzähler zwar Motive, die damals sozusagen in der Luft lagen, gestaltet sie aber wahr und lebensvoll (…).« (Stammler, Wolfgang: Literatur über Sturm und Drang. In: Euphorion 18 (1911), S. 772–787; hier S. 783) Auf den engen Zusammenhang zwischen Sprickmanns individueller Erfahrung, ihrer literarischen Verarbeitung in den Erzählungen und geläufigen Themen der zeitgenössischen Literatur verweist schon Venhofen, Johannes: Anton Matthias Sprickmann als Mensch und Dichter 1749–1781. Ein Beitrag zur westfälischen Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Münster 1910, S. 91
Notizen
Sprickmann, Anton Matthias: Nachrichten aus Amerika. In: Deutsches Museum 1776 St. 11, S. 992–1007. Ansätze zu einer fundierten Beurteilung der Erzählung liefert Hildburg G. Herbst, die im Rahmen ihrer gattungsgeschichtlichen Studie Frühe Formen der deutschen Novelle im achtzehnten Jahrhundert unter anderem auch Sprickmanns Nachrichten aus Amerika untersucht. Strukturell beschreibt die Autorin das Werk als eine Rahmenerzählung, die mit Hilfe szenisch gestalteter ›Wendepunkte‹ eine »eingleisige, dramatisch zugespitzte Handlung« (Herbst 1985, S. 111) vorführt. Ganz im Sinne der späteren Novellentheorie auf eine ›unerhörte Begebenheit‹ konzentriert, zeichnet sich ihr Inhalt dabei laut Herbst durch eine außergewöhnliche »Wirklichkeitsbezogenheit« (op. cit., S. 113) aus, die eine genauere Lokalisierung in Zeit und Raum erlaubt.
Vgl. Herbst 1985, S. 112
Sprickmann: Nachrichten, S. 992
Vgl. Herbst 1985, S. 111
Zum autobiographischen Kern des Werkes vgl. den Abschnitt ›Neue Welt, neue Gefühle, neue Zukunft — über die historische Aktualität eines Traums‹
Sprickmann: Nachrichten S. 993
op. cit., S. 993
op. cit., S. 993. In solchen karikierenden Details scheinen sich reale, sozialgeschichtlich exakt beobachtete Tendenzen niederzuschlagen, zeigte sich soziales Aufwärtsstreben doch tatsächlich sowohl im modischen Ehrgeiz der Bürgersfrauen als auch im Insistieren auf bestimmten Formen der persönlichen Anrede. So lassen sich beispielsweise Berliner Handwerkerfrauen seit etwa 1780 nicht länger mit ›Frau‹ bzw. ›Jungfer‹ titulieren, sondern bestehen zunehmend auf der Anrede ›Madame‹ bzw. ›Mamsell‹ (Vgl. Zorn, Wolfgang: Sozialgeschichte 1648–1800. In: Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Hrsg. v. Hermann Aubin und Wolfgang Zorn. Bd. 1: Von der Frühzeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Stuttgart 1971, S. 574–607; hier S. 595)
Sprickmann: Nachrichten, S. 993
Diesen Hinweis verdanke ich Hubert Gersch, Universität Münster
op. cit., S. 993
op. cit., S. 993
op. cit., S. 994
op. cit., S. 996
op. cit., S. 994
op. cit., S. 993
op. cit., S. 993
Abel, Wilhelm: Massenarmut und Hungerkrisen im vorindustriellen Europa. Versuch einer Synopsis. Hamburg. Berlin 1974, S. 213
Sprickmann: Nachrichten, S. 996
Vgl. Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Bd. 2. 6. Aufl. Frankfurt 1979, S. 425ff.
Sprickmann: Nachrichten, S. 996
op. cit., S. 992
op. cit., S. 996
Zorn, Wolfgang: Gewerbe und Handel 1648–1800. In: Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Bd. 1, S. 531–573; hier S. 572
Sprickmann: Nachrichten, S. 1001
Marx, Karl: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. 2. Aufl. Berlin 1974, S. 739
Wesentliche Anregung verdanken diese Überlegungen der Studie von Mog, Paul: Ratio und Gefühlskultur. Studien zur Psychogenese und Literatur im 18. Jahrhundert. Tübingen 1976
Marx, S. 740
Sprickmann: Nachrichten, S. 995
Vgl. Mog, S. 49
Sprickmann: Nachrichten, S. 996
Marx, S. 739
Sprickmann: Nachrichten, S. 996
Plaßmann, J.D.: Geschichte der Stadt Münster in Westfalen. Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Münster 1925, S. 196
Für diese These lassen sich mehrere Gründe anführen: Zum einen folgen seine wirtschaftlichen Projekte dem Vorbild seines Hauswirtes, dessen »Kornlieferung an die französische Armee« (Sprickmann: Nachrichten, S. 996) explizit thematisiert wird. Zum anderen verfügt Fleckmann selber am Ende des Krieges über persönliche Kontakte zu einem »Kommissär der Englischen Armee« (op. cit., S. 996), die auf enge ökonomische Beziehungen schließen lassen. Zum Dritten schließlich signalisiert auch der Plural »Lieferungen für die Armeen« (op. cit., S. 996) die über den Parteien stehende, allein profitorientierte Offenheit des Protagonisten gegenüber den Kriegsbeteiligten. (In diesem Zusammenhang ist allerdings auch daran zu erinnern, daß patriotisches Denken im nationalstaatlichen Sinne dem 18. Jahrhundert ohnehin noch fremd war.)
Sprickmann: Nachrichten, S. 996
Abel, S. 198
op. cit., S. 198
op. cit., S. 198
Plaßmann, S. 202
Sprickmann: Nachrichten, S. 997
Die reale Problematik, die der Versuch einer Synthese dieser zwei widerspruchsvollen Formen bürgerlicher Existenz späteren Generationen aufgeben wird, reflektiert sich einerseits zwar in der vorübergehenden Aufspaltung seiner Interessen in eine ökonomische und eine emotionale ›Hälfte‹. Daß er jedoch weiterhin beharrlich die eine ›Hälfte‹ haben will, ohne die andere lassen zu können, gemahnt andererseits doch auch an ihren gemeinsamen Ursprung in der Dialektik des Tauschaktes, der mit der tendenziell sinnenfeindlichen und wertnivellierenden Fixierung auf den Tauschwert zugleich doch auch die Möglichkeit der Individuation und hiermit die Chance für eine Emanzipation der Sinne allererst freisetzte. (Vgl. hierzu ausführlicher die Überlegungen Mogs)
Sprickmann: Nachrichten, S. 997
op. cit., S. 998
op. cit., S. 998
Vgl. hierzu Kluckhohn, Paul: Die Auffassung der Liebe in der Literatur des 18. Jahrhunderts und in der deutschen Romantik. 3. Aufl. Tübingen 1966, S. 177 ff.
Zum Begriff »Flachkontakt« vgl. Mog, S. 47
Sprickmann: Nachrichten, S. 998
op. cit., S. 998
Kluckhohn, S. 167
Sprickmann: Nachrichten, S. 998
op. cit., S. 998
op. cit., S. 998
op. cit., S. 998
op. cit., S. 999
op. cit., S. 999
op. cit., S. 1000
Mog. S. 32f.
Sprickmann: Nachrichten, S. 1000f.
Zweifellos kommen Sprickmann hier wie auch in anderen Erzählungen die in seiner (nicht gerade geglückten) dramatischen Produktion erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten zustatten.
Auch im Verzicht auf eine erzählerische Gestaltung des Englandaufenthaltes läßt sich die schon mehrfach beobachtete Tendenz der Erzählung erkennen, mögliche Schwierigkeiten des Helden (etwa sexualmoralische Probleme) durch Schweigen zu umgehen.
op. cit., S. 1001
op. cit., S. 1002
Dabei läßt sich die Explosivität des Ausbruchs wohl auch als Indikator der in der Liebe zu Marie gebundenen psychischen Energien lesen.
op. cit., S. 1002
Auf der Grundlage einer ›klassisch‹ argumentierenden Kritik am Sturm und Drang kann Borchmeyer Sprickmanns Engagement nur scharf verurteilen. »In Sprickmanns Dichtung gipfelt« ihren Worten zufolge »der Sturm und Drang in seiner zerstörerischen Wirkung und Entartung.« (Borchmeyer, S. 106) (Vgl. dagegen Herbst 1985, S. 110f.)
(Sprickmann, Anton Matthias:) Etwas über das Nachahmen allgemein, und über das Göthisieren insbesondre. In: Deutsches Museum 1776 St. 11, S. 1048–1052
op. cit., S. 1049
Zwar lieferte die Kategorie des ›Leidenschaftlichen‹ allein noch kein eindeutiges Indiz für eine Favorisierung seelischer Extreme, umfaßte sie doch zumindest bis in die 60er Jahre hinein noch alle Arten von Gemütsbewegungen (Vgl. hierzu etwa Gerth, Klaus: Die Poetik des Sturm und Drang. In: Hinck, S. 55–80; hier S. 69); gleichwohl belegen doch die weiteren Ausführungen, daß die von Sprickmann gemeinte Bedeutung sich bereits zu dem noch heute gültigen Verständnis verengt hatte.
Vgl. hierzu etwa Markwardt, Bruno: Geschichte der deutschen Poetik. Bd. 2: Aufklärung, Rokoko, Sturm und Drang. Berlin 1956, S. 378f.
Sprickmann: Über das Nachahmen, S. 1049. — Gerade der Begriff der ›Kraft‹ muß als eine zentrale Kategorie innerhalb der ästhetischen Anschauungen des Sturm und Drang gelten. So setzt Herder etwa ›Kraft‹ und ›Poesie‹ zeitweise in eins (Vgl. etwa Markwardt, S. 383); auch Goethe, Lavater und Bürger benutzen den Begriff vielfach. (Vgl. Markwardt, S. 419; S. 437)
Vgl. Gerth, S. 64
Sprickmann: Über das Nachahmen, S. 1049 (Vgl. hierzu etwa Venhofen, S. 73; S. 116)
Sprickmann: Nachrichten, S. 1002
Vgl. Ruppert, Hans: Die Darstellung der Leidenschaften und Affekte im Drama des Sturmes und Dranges. Berlin 1941
Vgl. Jäger, S. 49
Sprickmann: Nachrichten, S. 1002f.
op. cit., S. 1002
Vgl. dagegen Herbst, die die Problematik des von ihr als ›Diplomatie‹ bezeichneten Verhaltens übersieht. (Herbst 1985, S. 114)
Sprickmann: Nachrichten, S. 1003
Vgl. Abel, S. 196ff.
Vgl. Abel, S. 200ff.
Vgl. Sauder, S. 56
Sprickmann: Nachrichten, S. 1003
op. cit., S. 1003
op. cit., S. 1003
Abel, S. 207
op. cit., S. 223
Daß Marie, die ja immerhin in einem wohlhabenden Bürgerhaushalt tätig ist, ihrer Mutter in dieser Situation nicht habe beistehen können, ist wohl kaum anzunehmen. Wieder einmal entfaltet der Verfasser seine Phantasie unbekümmert um alle Plausibilität.
Sprickmann: Nachrichten, S. 1004
Abel, S. 209
Wie die weitere Folge der Erzählung mit ihrem widerstandslosen Gelingen eines glücklichen Endes belegt, versöhnen sich quer zu diesem Befund Ökonomie und Moral in der Perspektive des bürgerlichen Verfassers noch scheinbar problemlos.
Sprickmann: Nachrichten, S. 997
op. cit., S. 1004
Daß der Erzähler keinerlei Aufmerksamkeit auf die Frage verwendet, wie unter den geschilderten Umständen ein Briefwechsel zwischen Friz und Marie der Mutter bislang überhaupt hat verheimlicht werden können, darf als weiteres Indiz für die Tendenz der Erzählung verstanden werden, erwartbare Schwierigkeiten durch bloße Nichtbeachtung auszublenden.
op. cit., S. 1004f.
Wie eine andere Beobachtung belegt, ist Sprickmann in seinem Bemühen um effektvolle seelische Extremlagen selbst bereit, inhaltliche Widersprüche in Kauf zu nehmen. Hatten viele Zuschauer zu Beginn der öffentlichen Bestrafung dem Erzähler zufolge noch mit dem höchsten Ausdruck des Mitleids reagiert, so scheint das Verhalten der Menge nach Beendigung der Strafmaßnahme in das genaue Gegenteil umgeschlagen, ohne daß der plötzliche Stimmungswechsel plausibel erklärt worden wäre. (Vgl. op. cit., S. 1001; S. 1002)
op. cit., S. 1003
op. cit., S. 1005
op. cit., S. 1005
Vgl. Habermas, S. 63ff.
Habermas, S. 64f.
op. cit., S. 65
Sprickmann: Nachrichten, S. 1005
op. cit., S. 1005
op. cit., S. 1006
op. cit., S. 1006
op. cit., S. 1007
Vgl. hierzu Altenhein, Hans Richard: Geld und Geldeswert im bürgerlichen Schauspiel des 18. Jahrhunderts. Phil. Diss. Köln 1952, S. 94
Sprickmann: Nachrichten, S. 998
op. cit., S. 1007
Vgl. Altenhein, S. 11
Vgl. hierzu vor allem Venhofen
Venhofen, S. 6
op. cit., S. 8
Vgl. op. cit., S. 79
Hasenkamp, Johannes: Sprickmann und der Kreis von Münster. Phil. Diss. Münster 1955, S. 58
Weinhold, Karl: Anton Matthias Sprickmann. In: Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte NF 1 (1872), S. 261–290; hier S. 278
Mog, S. 132
So Sprickmann in seinem Brief an Bürger vom Februar 1777; zitiert nach Strodtmann, Adolf (Hg.): Briefe von und an Gottfried August Bürger. Bd. 2. Berlin 1874, S. 28
op. cit., S. 28
op. cit., S. 29
op. cit., S. 29
Vgl. Venhofen, S. 78
Sudhof, Siegfried (Hg.): Der Kreis von Münster. Briefe und Aufzeichnungen Fürstenbergs, der Fürstin Gallitzin und ihrer Freunde. Bd. 1,1. Münster 1962, S. 111
So Overbeck in einem Brief an Sprickmann vom 20. 3. 1777; zitiert nach Jansen, Heinz: Aus dem Göttinger Hainbund. Overbeck und Sprickmann. Ungedruckte Briefe Overbecks. Münster 1933, S. 141
Zitiert nach Weinhold, S. 267
Jansen, S. 95. Hier auch eine kurze Darstellung des gesamten Projektes
Vgl. Jansen, S. 139
Weinhold, S. 267
Sprickmann: Nachrichten, S. 1006
Vgl. dagegen Herbst 1985, S. 112f.
Sprickmann: Nachrichten, S. 1007
Vgl. Koselleck, Reinhart: Kritik und Krise. Eine Studie zur Pathogenese der bürgerlichen Welt. Frankfurt 1973
Sprickmann: Nachrichten, S. 1006
Notizen
Sprickmann, Anton Matthias: Das Neujahrsgeschenk. Eine Klosteranekdote. In: Deutsches Museum 1776 St. 9, S. 788–791
(Sprickmann, Anton Matthias:) Das Wort zur rechten Zeit. Eine Erzählung. In: Deutsches Museum 1777 St. 11, S. 381–386
Sprickmann, Anton Matthias: Mariens Reden bei ihrer Trauung. Ein Fragment. In: Deutsches Museum 1778 St. 9, S. 232–239
Sprickmann, Anton Matthias: Die Untreu aus Zärtlichkeit. Eine Konversation und ein Brief. In: Deutsches Museum 1777 St. 1, S. 7–35
(Sprickmann, Anton Matthias:) Das Intelligenzblatt, eine Erzählung. In: Deutsches Museum 1777 St. 9, S. 196–204
Eine Konversation und ein Brief.
Sprickmann: Untreu, S. 8
op. cit., S. 8
op. cit., S. 28; Borchmeyers unangemessen moralisierender Perspektive zufolge läßt Sprickmann sich »zu peinlich-wollüstigen Selbstenthüllungen und — bis zu geschmackloser Bloßstellung — zu schonungsloser Zergliederung menschlicher Regungen und Leidenschaften« (Borchmeyer, S. 107) verleiten.
Sprickmann: Untreu, S. 17
op. cit., S. 19
op. cit., S. 19
op. cit., S. 23
op. cit., S. 25
op. cit., S. 8
op. cit., S. 25
op. cit., S. 27
op. cit., S. 28
op. cit., S. 28
op. cit., S. 28
op. cit., S. 28
op. cit., S. 29
op. cit., S. 30
op. cit., S. 35
op. cit., S. 29
op. cit., S. 29
op. cit., S. 35
op. cit., S. 31
op. cit., S. 35
Vgl. die entsprechenden Überlegungen zum Lenzschen Zerbin sowie zu Schillers Erzählung Eine großmütige Handlung
Sprickmann: Intelligenzblatt S. 197
op. cit., S. 198
op. cit., S. 196
op. cit., S. 198
op. cit., S. 198
op. cit., S. 198
op. cit., S. 203
Vgl. die Ausführungen zu den Nachrichten und zur Untreu
Sprickmann: Neujahrsgeschenk, S. 789
op. cit., S. 788
op. cit., S. 789
op. cit., S. 789
op. cit., S. 789
op. cit., S. 788
op. cit., S. 789
op. cit., S. 789
op. cit., S. 789
op. cit., S. 790
op. cit., S. 789
op. cit., S. 790f.
Sprickmann: Wort, S. 386
op. cit., S. 382
op. cit., S. 382
Sprickmann: Mariens Reden, S. 236
op. cit., S. 236
op. cit., S. 239
Aus unerfindlichen Gründen moniert Borchmeyer den angeblichen Verzicht Sprickmanns auf moralische Fragestellungen: »Das Problem der Entsagung und sittlichen Bändigung liegt völlig außerhalb dieser erregten Produktionen der Sturm-und-Drang-Bewegung.« (Borchmeyer, S. 119)
Venhofen vermag die Nähe der Sprickmannschen Erzählungen zum Theater nur als eine Eigentümlichkeit zu registrieren, die dem »ruhigen Fluß der epischen Kunst« (Venhofen, S. 90) unangemessen bleiben muß.
Sprickmanns Sinn für szenische Vergegenwärtigung widerspricht dieser Beobachtung nicht. Im Gegenteil: Da ›szenische Vergegenwärtigung‹ bei ihm weniger das breite und behagliche Ausmalen einzelner, tableauhaft vorgestellter Situationen als vielmehr die situativ zugespitzte Gestaltung zentraler Entscheidungs- und Umschlagmomente meint, trägt sie weit eher dazu bei, den Gang der Handlung voranzutreiben, als daß sie ihn etwa bremste und hemmte. So reihen die Erzählungen die einzelnen Szenen nicht locker aneinander, setzen sie vielmehr pointiert in entscheidenden Phasen des Geschehens ein: Bedeutsame Wendepunkte folgen einander in häufig zunehmender Steigerung bis zum finalen Höhepunkt. So gipfeln Mariens Reden etwa im Selbstmord der Geliebten, der vorgeblich allein alle bisherigen Antinomien und Widersprüche aufzuheben vermag. Auch in der Untreu löst ein plötzlicher Tod die entscheidende Wendung aus: Die Bereitschaft des Liebhabers zu völliger Entsagung schlägt um in höchste Erfüllung. Desgleichen verkehrt sich etwa auch im Wort zur rechten Zeit die Situation abrupt in ihr Gegenteil: Die Intervention des Erzählers leitet den plötzlichen Glücksumschwung ein, indem sie die Trennung der Liebenden erzwingt.
Vgl. dagegen Sudhof, der eine eindeutige Gattungsbestimmung unternimmt, wenn er schreibt: »Zwei Erzählungen, ›Das Misverständnis und Mariens Reden bei ihrer Trauung sind völlig dialogisiert — ohne Dramen oder Dramenfragmente sein zu wollen.« (Sudhof, Siegfried: Von der Aufklärung zur Romantik. Die Geschichte des ›Kreises von Münster‹. Berlin 1973, S. 108) In offenkundiger Anlehnung an eine gerade in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beliebte dramatische Kleinform konzipiert, läßt sich der kleine Monolog am angemessensten vielleicht noch als Monodrama verstehen. (Zum Monodrama vgl. Schauer, Hans und Friedrich Wilhelm Wodtke: Monodrama. In: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Bd. 2: L-O. 2. Aufl. Berlin 1965, S. 415–418)
Venhofen, S. 88
Sprickmann: Intelligenzblatt, S. 197
op. cit., S. 201
op. cit., S. 203
Vgl. op. cit., S. 204
Welche Bedeutung dem Gespräch in Sprickmanns Prosa zukommt, läßt sich auch daran erkennen, daß mehrere Erzählungen (nämlich Das Intelligenzblatt, Das Wort zur rechten Zeit und Die Untreu aus Zärtlichkeit) mit einer wörtlichen Rede beginnen. Ebenso wie die exponierte Stellung eines solchen medias-in-res-Einsatzes unterstreicht die unangemessene Verselbständigung des Gespräches im Rahmen eines Briefes, wie sie in der Untreu zu beobachten war, den dialogischen Charakter dieser Prosa.
Sprickmann: Intelligenzblatt, S. 196
Vgl. hierzu Sprickmann: Untreu, S. 11f.; Sprickmann: Neujahrsgeschenk, S. 790
Sprickmann: Intelligenzblatt, S. 197
Vgl. op. cit., S. 197; Borchmeyer vermag Sprickmanns Sprachexperimente »nicht mehr als bewußtes Kunstmittel, sondern nur als Mangel jeder formalen wie sprachlichen Beherrschung« zu begreifen. (Borchmeyer, S. 116)
Sprickmann: Intelligenzblatt, S. 197
op. cit., S. 197
op. cit., S. 197
op. cit., S. 197
op. cit., S. 197
Vgl. die Formulierung »(…) nun war er da, und so ganz anders!« (op. cit., S. 200)
op. cit., S. 200
Vgl. die entsprechende Praxis der Nachrichten
op. cit., S. 200
op. cit., S. 200f.
op. cit., S. 201
op. cit., S. 201
op. cit., S. 201
Ähnliches gilt wohl auch für die übrigen Erzählungen. Ohne daß an dieser Stelle der Personalstil des Verfassers eingehender untersucht werden kann, darf doch die Sprachgestalt seines gesamten Prosawerkes im Spannungsfeld von Aufklärung, Empfindsamkeit und Sturm und Drang vermutet werden. Obgleich von Werk zu Werk in durchaus unterschiedlicher Zusammenstellung, treffen sich bei Sprickmann stilistische Elemente aller literarischen Strömungen der Zeit; nicht selten bleiben die Übergänge fließend. (Vgl. Venhofen, S. 114)
Weber, Dietrich: Theorie der analytischen Erzählung. München 1975, S. 18
Sprickmann: Neujahrsgeschenk, S. 788
Weber, S. 18
Sprickmann: Neujahrsgeschenk, S. 788
Weber, S. 22
op. cit., S. 10
op. cit., S. 16
Schönhaar, Rainer: Novelle und Kriminalschema. Ein Strukturmodell deutscher Erzählkunst um 1800. Bad Homburg 1969
op. cit., S. 193
op. cit., S. 195
op. cit., S. 195
op. cit., S. 196
op. cit., S. 198
op. cit., S. 78
Sprickmann: Intelligenzplatt, S. 198
op. cit., S. 201
op. cit., S. 202
Schönhaar, S. 197
Sprickmann: Untreu, S. 8
op. cit., S. 8
op. cit., S. 8
op. cit., S. 8
op. cit., S. 10
op. cit., S. 10
op. cit., S. 10
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Dedert, H. (1990). Anton Matthias Sprickmann: Die Hexe Liebe — Ein Thema mit Variationen. In: Die Erzählung im Sturm und Drang. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03332-1_4
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