Zusammenfassung
In der Mitte der »Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders«1 von Wilhelm Heinrich Wackenroder, genauer als neunte von insgesamt achtzehn Skizzen über bildende Kunst, Musik und kunsttheoretische Reflexion, plaziert Wackenroder einen außerst heterogenen Text mit dem Titel »Einige Worte über Allgemeinheit, Toleranz und Menschenliebe in der Kunst.« Der Text beginnt, im Sprachstil einer Predigt, mit der Betrachtung der Schöpfungsge-schichte, um sogleich ein Harmonieprinzip in der Schöpfung zu entdecken und auf das Kunstschaffen der Menschen zu übertragen:
»Kunst ist die Blume menschlicher Empfindung zu nennen. In ewig wechseln-der Gestalt erhebt sie sich unter den mannigfaltigen Zonen der Erde zum Himmel empor, und dem allgemeinen Vater, der den Erdball mit allem, was daran ist, in seiner Hand halt, duftet auch von dieser Saat nur ein vereinigter Wohlgeruch.«2
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Notizen
Peter Szondi: Poetik und Geschichtsphilosophie I. Frankfurt/M., 2. Aufl. 1976, p. 15.
Vgl. Hartmut Scheible: Wahrheit und Subjekt. Ästhetik im bürgerlichen Zeitalter. Bem/ München 1984, p. 113. — Scheible stellt seine Kant-Interpretation unter die Prämisse des intersubjektiven und damit gesellschaftlichen Gehalts der »Kritk der Urteilskraft« und kann unter dieser Perspektive überzeugend nachweisen, daß ihre Aktualität durch den Mangel eines konsistenten (Kunst-)Werkbegriffs nicht grundlegend beeinträchtigt wird, wie es etwa Adorno oder auch Bubner behaupten. — Verfolgt man aber Scheibles Interpretation bis zu der These, daß in Kants Kunsteinteilung noch der Reflex einer utopischen »repressionsfreien Gesellschaft« auszumachen sei, so zeigt sich gerade darin das Manko einer Verabsolutierung des gesellschaftlichen Gehaltes der KdU, der derart absolut aus Scheibles ansonsten luzider Argumentation gar nicht hervorgehen müßte.
Silvio Vietta: »Der Phantasiebegriff der Frühromantik und seine Voraussetzungen in der Aufklärung.« In: ders. (Hg.): Die literarische Frühromantik, Göttingen 1983, p. 213.
Paul de Man: »Intentional Structure of the Romantic Image.« In: Romanticism and Consciousness. Essais in Criticism. Ed.: Harold Bloom, New York 1970, p. 66.
Johann Nikolaus Forkel: Allgemeine Geschichte der Musik, Bd. 1: Leipzig 1788, Bd. 2: Leipzig 1802. Reprint me. Einleitung von Othmar Wessely, Graz 1967. — Hier: Bd. 1, p.2.
Johann Philipp Kirnberger: Kunst des reinen Satzes in der Musik, Berlin 1774.
J.G. Herder: »Vom Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele.« In: J.G.H.: Sämtliche Werke, Hg.: Bernhard Suphan. Bd. 8, Berlin 1892, pp. 165–203.
Manfred Frank: Das Sagbare und das Unsagbare. Frankfurt/M. 1980, p. 155.
Elmar Hertrich: Joseph Berglinger. Berlin 1969, p. 164.
Erich Meuthen: »›…denn er selbst war hier anders.‹ Zum Problem des Identitätsverlusts in Tiecks Stembald-Roman.« In: Jahrb. d. dt. Schillergesellschaft, XXX, 1986, p. 387.
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Naumann, B. (1990). Die Musikalisch Berauschten Dichter. In: Musikalisches Ideen-Instrument. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03330-7_2
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