Zusammenfassung
In seinen Gesprächen mit Hans Bunge berichtet Eisler, daß Adorno ihn zur Zeit der Komposition des Hollywooder Liederbuches flehentlich darum gebeten habe, »das Vorwort dazu zu schreiben«. Eisler vergißt allerdings nicht hinzuzufügen: »Nun, ich habe ihn nicht daran erinnert, als ich ihn letztes Mal [in den 50er Jahren, C.A.] in Frankfurt sah, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen. Er würde sich öffentlich mit mir kaum zeigen, geschweige denn seinen Namen hergeben.« [1] Diese Erinnerung wirft über das Anekdotische hinaus ein Schlaglicht auf das komplizierte und widerspruchsvolle Verhältnis zwischen Adorno und Eisler, das im amerikanischen Exil zu einer punktuellen Zusammenarbeit führte, sich in den kulturpolitischen Auseinandersetzungen des Exils und der Nachkriegszeit jedoch nicht mehr als tragfähig erwies. In aller Offenheit schreibt Adorno 1969 zum Erstdruck der Originalfassung von Komposition für den Film: »Eisler und ich hegten [1947, C.A.] keine Illusionen über unsere politischen Meinungsverschiedenheiten. Wir mochten unsere alte, auf 1925 zurückdatierende Freundschaft nicht gefährden und vermieden es, Politisches zu diskutieren. Keinen Anlaß hatte ich, Märtyrer einer Sache zu werden, die nicht die meine war und nicht die meine ist.«
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Copyright information
© 1991 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Albert, C. (1991). Der gesellschaftliche Gehalt von Musik: Materialbegriff bei Eisler und Adorno. In: »Das schwierige Handwerk des Hoffens«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03325-3_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03325-3_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00715-5
Online ISBN: 978-3-476-03325-3
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)