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Zusammenfassung

Der Titel Mensch und Geschichte soll die Frage nach dem Verhältnis des einen zum anderen andeuten. Das harmlose »und«, welches Mensch und Geschichte zusammenhält, ist ein Problem. In der Verbindung von »Mensch und Welt« zeigt das »und« eine Verbindung an, die für den Menschen wesentlich ist, aber nicht für die Welt. Denn die natürliche Welt läßt sich ohne eine ihr nötige Beziehung zum Dasein von Menschen denken, aber kein Mensch ist denkbar ohne Welt. Wir leben vom ersten bis zum letzten Atemzug welthaft. Wir kommen zur Welt — sie kommt nicht zu uns — und wir scheiden aus ihr, während sie selber weiter besteht. Die nächste Welt des Menschen ist aber nicht diese übermenschliche Welt, sondern unsere gewohnte Umwelt und Mitwelt.

»Je mehr ich mir die Begebenheiten alter und neuer Zeit hin und her überlege, desto mehr zeigt sich mir in allen Verhandlungen und Geschehnissen das Blendwerk und die Unzuverlässigkeit aller menschlichen Dinge.«

Tacitus (Annalen III, 18)

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Notizen

  1. Siehe dazu Leo Strauß, Political Philosophy and History, in: What is Political Philosophy, 1959.

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  2. Vgl. W. von Humboldt, Politischer Briefwechsel (1935), Brief 77.

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  3. Siehe dazu Weltgeschichte und Heilsgeschehen, in diesem Band S. 115ff.

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  4. Eine genau entgegengesetzte Ansicht hat W. Schapp in seiner geistvollen Philosophie der Geschichten, 1959, entwickelt.

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  5. Siehe dazu F. Overbeck, Christentum und Kultur, 1919, S. 1ff.

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  6. Ein Jahrhundert später hat Marx die These formuliert, daß die Geschichte »die wahre Naturgeschichte« des Menschen sei.

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  7. Siehe W. XVI, 1834, S. 47f. »Gegen die kartesische Philosophie nämlich, welche den allgemein um sich greifenden Dualismus in der Kultur der neueren Geschichte unserer nordwestlichen Welt — einen Dualismus, von welchem, als dem Untergange alles alten Lebens, die stillere Umänderung des öffentlichen Lebens der Menschen so wie die lauteren politischen und religiösen Revolutionen überhaupt nur verschiedenfarbige Außenseiten sind — in philosophischer Form ausgesprochen hat, mußte, wie gegen die allgemeine Kultur, die sie ausdrückt, jede Seite der lebendigen Natur, so auch die Philosophie, Rettungsmittel suchen; was von der Philosophie in dieser Rücksicht getan worden ist, ist, wo es rein und offen war, mit Wut behandelt worden, wo es verdeckter und verwirrter geschah, hat sich der Verstand desselben um so leichter bemächtigt und es in das vorige dualistische Wesen umgeschaffen; auf diesen Tod haben sich alle Wissenschaften gegründet, und was noch wissenschaftlich, also wenigstens subjektiv lebendig an ihnen war, hat die Zeit vollends getötet; so daß, wenn es nicht unmittelbar der Geist der Philosophie selbst wäre, der in dieses weite Meer untergetaucht und zusammengeengt die Kraft seiner wachsenden Schwingen um so stärker fühlt, auch die Langeweile der Wissenschaften — dieser Gebäude eines von der Vernunft verlassenen Verstandes, der, was das Ärgste ist, mit dem geborgten Namen entweder einer aufklärenden oder der moralischen Vernunft, am Ende auch die Theologie ruiniert hat — die ganze flache Expansion unerträglich machen und wenigstens eine Sehnsucht des Reichtums nach einem Tropfen Feuers, nach einer Konzentration lebendigen Anschauens und, nachdem das Tote lange genug erkannt worden ist, nach einer Erkenntnis des Lebendigen, die allein durch Vernunft möglich ist, erregen müßte.«

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  8. Auch dieser Begriff dient Hegel nicht nur zur Erklärung der Dialektik der Geschichte, sondern ebenso sehr zur Kennzeichnung der Dialektik der Natur. Siehe: Die Vernunft in der Geschichte, ed. Lasson (1917), S. 61f.

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  9. Siehe Briefe an Schelling vom Januar 1795 und 30.8.1795.

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  10. Siehe dazu Sämtliche Schriften 1, S. 325f.

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Bernd Lutz

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Löwith, K. (1990). Mensch und Geschichte. In: Lutz, B. (eds) Der Mensch inmitten der Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03324-6_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03324-6_8

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00713-1

  • Online ISBN: 978-3-476-03324-6

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