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Herleitung von Veränderung und ihres Grundes als den vierten beiden Formen

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Die Welt und wir
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Zusammenfassung

Spätestens an dieser Stelle werden Sie, verehrter Leser und verehrte Leserin, denn auch verlangen, Rechenschaft darüber abzulegen, weshalb wir empirische Erkenntnis bisher nur ganz einseitig an Hand von Beispielen wie »Dies ist rot« und »Dies ist rund« und »Dies ist ein Tisch« abgehandelt haben, nämlich nur an solchen, welche sich zuletzt als Beispiele empirischer Erkenntnis von Beharrlichem oder von Ruhendem erwiesen hatten. Zur Begründung dafür reicht jedoch der Hinweis darauf, daß die Aufklärung von Ursprung und Struktur empirischer Erkenntnis nur im Ausgang von elementaren Beispielen für sie gelingen kann1, nicht aus. Denn ohne Frage sind auch Fälle wie »Dies rutscht« oder »Dies rollt« oder »Dies steigt« oder »Dies fällt« elementare Beispiele empirischer Erkenntnis, aber eben von Bewegtem statt von Ruhendem oder Beharrlichem.

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Notizen

  1. Vgl. oben Teil 1, § 6.

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  2. Vgl. z.B. De interpretatione 21 b 5–10 mit 20 a 3ff. und 20 b 39ff.

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  3. Vgl. a.a.O. 20 a 3f.

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  4. Freilich nur in Sprachen wie etwa im Griechischen oder im Deutschen, wo »… ist rutschend« gegenüber »… rutscht« auch keine eigene Bedeutung hat. Denn in genau dem Maß, in dem es, wie etwa im Englischen, von eigener Bedeutung ist, vermag »… ist rutschend« dann für »… rutscht« auch gar nicht einzutreten.

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  5. Und erst dadurch ist dann unsere bisherige Beschränkung auf die letzteren wie »… rot« und »… rund« und »… Tisch« gerechtfertigt. Denn Prädikate sind in diesem eigentlichen Sinn auch nur die letzteren, weil letztlich auch nur Ruheprädikate eigentliche Prädikate sind.

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  6. Semantisch also ist nicht nur ein Fall wie »… ist…«, nein auch ein Fall wie »… wird …« in vollem Sinn ein Fall von »Kopula« und damit von »Prädikation«, der gänzlich eigenständig bleibt, weil er auf keine Art sich auf den ersteren zurückführen läßt, jedoch formallogisch gerade unterschlagen wird.

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  7. B 48.

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  8. Vgl. dazu unten, § 29, S. 897 ff.

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  9. Wie denn auch gerade die Beschränktheit der »Formalen Logik« sowie derer, die ihr blindlings folgen, nirgends derart augenfällig für Sie wird wie hier.

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Notizen

  1. Vgl. dazu unten § 30, S. 899 ff.

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  2. Ganz von selbst ergibt sich damit, wie wir systematisch einzuordnen haben, was uns umgangssprachlich etwa als ein »widersprüchliches Gefühl« zu gelten pflegt; zumal »Gefühle« — ob nun »widersprüchlich« oder nicht — als Untergrund bei aller Wahrnehmung ja ständig mit im Spiel sind.

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  3. Vgl. oben § 26, S. 791 ff.

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  4. Vgl. vorige Anm.

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  5. Vgl. dazu unten § 30, S. 899 ff.

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  6. Vgl. dazu oben § 26, S. 812 ff.

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  7. Vgl. A 189 ff. B 232 ff; dazu weiter unten § 29, S. 8 ff, S. 25 ff.

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  8. An Hand des vorerst letzten Zeugnisses davon vermögen Sie sich einen Überblick darüber zu verschaffen: B. Thöle, Kant und das Problem der Gesetzmäßigkeit der Natur, Berlin 1991, S. 128ff.

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  9. Diese jeweils gegensätzliche Formalisierung mittels Umkehrung von Groß- und Kleinschreibung indessen sollten Sie nicht mißverstehen: Sie dient ausschließlich einer Angabe der jeweils innerlichen Form eines Ereignisses bzw. eines Urteils über ein Ereignis; sie stellt also keinesfalls etwa in Frage, ob semantisch ein Ereignis denn nun eigentlich durch eine Form wie NxG bzw. GxN oder durch eine Form wie nXg bzw. gXn bezeichnet werde. Denn semantisch zu bezeichnen ist ein Fall wie nXg bzw. gXn natürlich immer nur vermittels eines Falls wie NxG bzw. GxN, das heißt: der Fall eines Ereignisses natürlich immer nur vermittels eines Falls von Urteil über es.

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  10. Vgl. dazu Teil 1, § 13, S. 295 ff.

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  11. Sie umfaßt danach gerade mehr in sich als vorher und ist somit relativ darauf auch ausgedehnter als zuvor, will sagen: in genau dem Sinn, in dem so etwas wie Begriff bzw. Urteil überhaupt mehr oder weniger in sich umfassen und bezüglich dessen somit auch mehr oder minder ausgedehnt sein kann.

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  12. So von jetzt an öfters kurz für Nur noch-Punkt.

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  13. So von jetzt an öfters kurz für Nur noch-Ausdehnung.

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  14. Wie subjektive Zeit als Punkt hat demgemäß auch objektive Zeit als Ausdehnung ihre bereits erwähnte Anisotropie als ausschließliche Einseitiggerichtetheit hin zum Entstehen (vgl. oben Teil 1, § 16, S. 383 ff.).

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  15. Vgl. oben § 19, S. 538f.

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  16. Die Zeit als Ausdehnung, die jene Theorie von »Retention« und »Protention« durch beides überhaupt erst herzuleiten vorgibt, setzt sie also eigentlich für beides immer schon voraus und wird auf diese Weise zirkelhaft.

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  17. Nicht zufällig schickt deshalb Aristoteles gerade dieses Grundproblem, das erst die dritte der Paradoxien, nämlich die vom Flug des Pfeils am reinsten darstellt, allen vier Paradoxien schon voraus als ihr Prinzip. Vgl. Physik, Buch 6, Kap. 9, 239 b 5–33.

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  18. Vgl. z.B. J. Audretsch, K. Mainzer (Hg.), Philosophie und Physik der Raum-Zeit, Mannheim 1988, S. 147f.

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  19. Vgl. P.Edwards (Hg.), Encyclopedia of Philosophy, New York 1967, Bd. 7/8, S. 375; ferner W.C. Salmon (Hg.), Zeno’s Paradoxes, New York 1970, S. 160, S. 162.

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  20. Vgl. Physik 239 a–b.

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  21. Auch von reflexionsbereiten Mathematikern wird eingestanden, daß es sich bei diesen angeblichen Lösungen um keine eigentlichen handeln kann. Vgl. z.B. R. Courant, H. Robbins, Was ist Mathematik?, 4. Aufl. Berlin 1992, S. 232f.; ferner: D. Laugwitz, Zahlen und Kontinuum, Darmstadt 1986, S. 228 ff.

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  22. Vgl. dazu nochmals oben S. 866, Anm. 18 und 19.

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  23. B. Aune, Metaphysics. The Elements, Oxford 1986, S. 108.

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  24. Darum besteht, wie Sie beachten sollten, auch von vornherein nicht der geringste Anlaß, diesen Punkt der Zeit etwa als eine, wenn auch nur »unendlich kleine« Ausdehnung der Zeit sich vorzustellen, mit dessen oder deren Unsinn sich Infinitesimalkalkül bekanntlich bis ins 19. Jahrhundert noch herumgeplagt hat. Immer wieder nämlich handelt es sich seinem Ursprung wie auch seinem Wesen nach bei solchem Punkt vielmehr um Punkt im allerstrengsten Sinn (vgl. dazu oben S. 869 Anm. 21). Nur gilt es eben zu begreifen, daß er trotzdem als ein ständig zu sich anderer ebenso wie mit sich selbiger auftritt, was aber eben erst durch Reflexion als Nichtempirie zusätzlich zu Empirie gelingen kann.

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  25. Auch nicht die berühmte »Gödel-Formel« (wie mit Recht zum Beispiel E. Nagel, J.R. Newman, Gödel’s Proof, London 1958, S. 85, S. 90 mit Anm. 27 feststellen), die man immer wieder ungerechtfertigt so aufzufassen pflegt.

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  26. Vgl. oben S. 866, Anm. 18 und 19.

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Notizen

  1. Vgl. dazu nochmals oben § 28, S. 854, Anm. 8.

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  2. Vgl. A 189ff. B 234ff.; statt vom jeweiligen Abstand spricht Kant dabei von der jeweiligen »Stelle« dieses Schiffes (A 192 B 237).

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  3. A 190 B 235.

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  4. Vgl. A 201 B 246.

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  5. Vgl. dazu oben Teil 1, S. 260ff, S. 274, S. 374, S. 380ff, S. 389.

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  6. Vgl. A 189ff. B 234ff., bes. A 195 B 240, A 197 B 242, A 201f. B 247.

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  7. Vgl. dazu oben § 26, S. 808 ff.

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  8. Nach wie vor ist Substanzialität in diesem Sinn mithin gerade nicht etwa an Materialität oder an Stofflichkeit gebunden.

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  9. Vgl. z.B. L.C. Epstein, Relativitätstheorie anschaulich dargestellt, 2. Aufl. Berlin 1988, S. 96.

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  10. Vgl. z.B. A 195ff. B 240ff.

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  11. A 202f. B 247f.

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  12. A 203 B 248.

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  13. Vgl. A 205–209 B 250–254.

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  14. Wie Sie zum Beispiel seiner Anmerkung zu A 207 B 252 entnehmen können.

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  15. Genau in diesem Sinn ist folglich jede Wirkung eo ipso Wechselwirkung. Und so ist ein eigenes Schema oder eine eigene Kategorie für letztere auch nicht notwendig und aus diesem Grunde auch nicht herleitbar.

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  16. Wenn auch freilich nicht in dem Sinn, den wir unten noch zu kritisieren haben werden. Vgl. dazu § 30 S. 900ff.

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  17. Vgl. z.B. Kleine Schriften (hg. I. Angelelli), Darmstadt 1967, S. 391ff. mit Begriffsschrift, Darmstadt 1964, S. 5–13.

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Notizen

  1. Vgl. z.B. L.C. Epstein, Relativitätstheorie anschaulich dargestellt, 2. Aufl. Berlin 1988, S. 101, S. 231, S. 235; ders, Epsteins Physikstunde, 2. Aufl. 1988, S. 517; G. Kahan, Einsteins Relativitätstheorie, 5. Aufl. Köln 1990, S. 141.

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  2. Vgl. dazu Anm. 4.

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  3. Vgl. Erster Akt, Erwählungsszene: »Vom Bade kehrt der König heim…«.

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  4. Wie die Physiker gelegen dich bekennen, so z. B. H. Fritzsch, Eine Formel verändert die Welt, 2. Aufl. München 1988, passim. Ferner R. Penrose, Computerdenken, Heidelberg 1991, S. 433.

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  5. Vgl. z.B. R. Sexl/H.K. Schmidt, Raum Zeit Relativität, 3. Aufl. Braunschweig 1991, S. 184ff.

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  6. Vgl. oben § 25, S. 783 ff.

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  7. Bis in Einzelheiten unseres Modells hinein läßt sich verfolgen, daß es keineswegs noch einen Rest von Raum enthält. Nicht nur hat auszuscheiden, daß es noch ein restliches Zugleich enthielte, weil es ja in gar nichts anderem besteht als darin, dieses ohne Rest auf Punkt zurückzuführen. Vielmehr muß des weiteren entfallen, daß die Bewegung, die es zum Ergebnis hat, in irgendeinem Sinn Bewegung gegen etwas wäre. Nicht im mindesten gilt nämlich, daß sie etwa einen Hintergrund besitzen müßte, weil sie etwa nur vor ihm oder nur gegen ihn entstehen könnte. Wie denn auch nichts von der Kreide, die bei jener Zeichnung des Modells sich auf die Tafel aufträgt (vgl. oben Teil 1, S. 365, Anm. 5), dabei etwa gegen diese Tafel sich bewegen müßte, um als Zeichnung des Modells besondere Bewegung vorstellen zu können: Nur das Kreide-Stück in meiner Hand bewegt sich dabei gegen diese Tafel, das jedoch als solches auch gerade nicht zur Zeichnung des Modells gehört.

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  8. Weshalb für Sie auch alles darauf ankommt, nach wie vor hier jeden Empirismus zu vermeiden, nämlich an der Einsicht festzuhalten: Ausdehnung von objektiver Zeit kann nur die Sache eines einheitlichen Extendierens sein und nicht etwa die eines zweiheitlichen »Retenierens« und auch »Protenierens«, weil ein jedes davon ersteres bereits voraussetzt. Und so ist als je und je ursprünglich ausgedehnte diese objektive Zeit denn je und je genauso ursprünglich auch als vergangene und als zukünftige schon immer gegenwärtige, weil auch nur je und je in Form von solcher objektiver Zeit sich je und je ein gegenwärtiges Ereignis als ein Wahrgenommenes für Wahrnehmung gewinnen läßt. Und weil all dies ihm immer schon zugrunde liegen muß, kann jenes »Retenieren« und auch »Protenieren« gegenüber diesem Extendieren dann auch immer erst ein Fall von Empirie sein, nämlich der Erinnerung an oder der Erwartung von dergleichen.

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  9. Mit subjektiver Subjektivität, die sich auf solche Weise wie von selbst ergibt, ist somit die gemeint, die jeweils ich für mich bin oder Sie für sich sind, nämlich je als Selbstbewußtsein.

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  10. Vgl. hier schon unten S. 935, Anm. 19.

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  11. Vgl. dazu oben S. 917, Anm. 9.

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  12. Und mindestens bezüglich seiner selbst ist jedes physikalische Objekt in Ruhe, was von Physikern jedoch nur ausnahmsweise einmal ausgesprochen wird. Vgl. etwa L.W. Epstein, Relativitätstheorie anschaulich dargestellt, 2. Aufl. Basel 1988, S. 103; ders., Epsteins Physikstunde, 2. Aufl. 1989, S. 525.

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  13. Was primär und sekundär hier an Absurdität sich abspielt, geht für Sie hervor aus M. Kozlowski, Die Aporien der Intersubjektivität, Würzburg 1991.

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  14. Vgl. dazu oben S. 926, Anm. 13.

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  15. Vgl. dazu oben Teil 1, S. 17ff, S. 70ff.

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  16. Vgl. Aristoteles, z.B. Zweite Analytiken 71 b 33ff.

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  17. Diesbezüglich sollten Sie jedoch beherzigen, daß heutzutage Physiker es sind, die aus Physik heraus dergleichen in Erwägung ziehen und damit stellvertretend für die müd gewordenen Philosophen auch noch das Philosophieren übernehmen. So z.B. B. d’Espagnat, Auf der Suche nach dem Wirklichen, Berlin 1983, S. 100f., S. 132f, S. 169f.

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  18. Vgl. dazu oben Teil 1, §§ 15–16.

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  19. Von grundlegender Wichtigkeit ist es für Sie sonach, sich klarzuhalten: Unterstellung anderer Subjektivität erfolgt bereits aus bloßem Selbstbewußtsein und durchaus nicht etwa erst aus zusätzlicher Selbsterkenntnis, die dazu mithin auch nicht erforderlich ist. Und so kann denn solche Unterstellung, was im folgenden noch wichtig werden wird, auch dort bereits erfolgen, wo ein bloßes Selbstbewußtsein und noch keine Selbsterkenntnis auftritt (vgl. §§ 31–33).

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Prauss, G. (1993). Herleitung von Veränderung und ihres Grundes als den vierten beiden Formen. In: Die Welt und wir. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03314-7_3

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