Zusammenfassung
Die Aufklärung ist uns historisch als ein Zeitalter mannigfacher Reformen vertraut—rechtspolitisch und pädagogisch, agrarökonomisch und wissenschaftsorganisatorisch. Reform unseres Verhältnisses zum Tod scheint sich zu den übrigen Reformaktivitäten des Aufklärungszeitalters eher marginal zu verhalten. Für die Friedhofsreform trifft das gewiß zu. Nichtsdestoweniger handelt es sich auch hierbei um einen signifikanten Vorgang, und es lohnt sich, das neue kulturelle Verhältnis zum Tod, das in der Friedhofsreform Gestalt gewann, sich mit einigen knappen Schilderungen zu vergegenwärtigen. Die Friedhofskulturgeschichte ist ja inzwischen gut erforscht. Philipp Ariès’ Geschichte des Todes ist auch bei uns populär geworden. Richard A. Etlin hat das mit seiner Architecture of Death in kunsthistorischer Hinsicht ergänzt, und die deutsche Version des Reform-Friedhofs im Kontext des »Projekts der Moderne« mag man sich am vertrauten Beispiel unserer Waldfriedhöfe vergegenwärtigen, in deren Naturästhetik romantischer Herkunft der Rigorismus aufgeklärten Reformwillens aufgehoben zu sein scheint.
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Lübbe, H. (1990). Aufklärung und Terror. Geschichtsmetaphysische Voraussetzungen totalitärer Demokratie. In: Gerhardt, V. (eds) Der Begriff der Politik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03308-6_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03308-6_12
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03308-6
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