Zusammenfassung
In seinen »Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie« würdigt Hegel Descartes mit den Worten:
»In der Philosophie [Hervorhebung im Original] hat er eine ganz neue Wendung genommen: mit Descartes beginnt die neue Epoche der Philosophie, wodurch der Bildung das Prinzip ihres höheren Geistes in Gedanken zu fassen, in der Form der Allgemeinheit, vergönnt war, wie Böhme es in Anschauungen, sinnlichen Formen faßte. Unter seinen philosophischen Schriften haben besonders diejenigen, welche die Grundlage [Hervorhebung im Original] enthalten, in ihrer Darstellung etwas sehr Populäres und Naives, was sie beim Beginne des Studiums sehr empfehlenswert macht; er geht ganz einfach und kindlich dabei zu Werke, — es ist Erzählen seiner Gedanken nacheinander. Er ging davon aus, jede Voraussetzung müsse hintangesetzt werden, der Gedanke müsse von sich selbst anfangen; alles bisherige Philosophieren, besonders das von der Autorität der Kirche ausging, wurde hintangestellt« (Hegel, Werke, Bd. XX, S. 126; Hervorhebungen C.S.).1
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Notizen
Zitiert wird die Ausgabe: G.W.F. Hegel, Werke in zwanzig Bänden, Frankfurt 1969–1979.
Zum »Discours« als persönliche literarische Form im Verhältnis zu dem Streben Descartes’ nach Anonymität und Maskierung vgl. D. Judovitz, Autobiographical Discourse and Critical Praxis in Descartes, Philosophy and Literature 5 (1981), S. 91–107, bes. S. 91 f., 104.
L.A. Kosman, The Naive Narrator: Meditation in Descartes’ Meditations, in: A. Oksenberg Rorty (ed.), Essays on Descartes’ Meditations, Berkeley/Los Angeles/London 1986, S. 21–43, bes. S. 25, 38 f.
vgl. A. Oksenberg Rorty, Experiments in Philosophie Genre: Descartes’ Meditations, Critical Inquiry 9 (1983), S. 545–564,
Zur Wahl der Dialogform vgl. R-A. Cahné, Un autre Descartes. Le Philosophe et son Langage, Paris 1980, S. 56–65.
Vgl. dazu K. Lorenz, Elemente der Sprachkritik. Eine Alternative zum Dogmatismus und Skeptizismus in der Analytischen Philosophie, Frankfurt 1970, S. 13.
Vgl. R. Brandt, Die Interpretation philosophischer Werke. Eine Einfuhrung in das Studium antiker und neuzeitlicher Philosophie, Stuttgart-Bad Cannstatt 1984,
J. Mittelstraß, Neuzeit und Aufklärung. Studien zur Entstehung der neuzeitlichen Wissenschaft und Philosophie, Berlin/New York 1970, S. 388ff.
Zur Unterscheidung zwischen sinnlicher und intellektueller Anschauung vgl. T. Kobusch, »Intuition«, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, H. Ritter/K. Gründer (eds.), Bd. IV, Basel/ Stuttgart 1976, Sp. 524–540,
Vgl. C. Wilson, Sensation and Explanation: The Problem of Consciousness in Descartes, Nature and System 4 (1982), S. 151–165,
B. Pascal, Über die Religion und über einige andere Gegenstände (Pensées), ed. E. Wasmuth, Heidelberg 1954, S. 52f.
Vgl. A. Koyré, Galileo Studies, Hassocks 1978, S. 261
A. Schopenhauer, Über Philosophie und ihre Methode, in: Sämtliche Werke, ed. W. von Löhn-eysen, Bd. V, S. 9–28, Stuttgart/Frankfurt 21968, S. 18 (vgl. dazu den Beitrag von G. Gabriel in diesem Band, S. 15).
Zum folgenden vgl. C. Wilson/C. Schildknecht, The Cogito Meant ›No More Philosophy Valéry’s Descartes, History of European Ideas 9 (1988), S. 47–62, bes. S. 58ff.
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Schildknecht, C. (1990). Erleuchtung und Tarnung. In: Gabriel, G., Schildknecht, C. (eds) Literarische Formen der Philosophie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03306-2_6
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