Zusammenfassung
In der Kleist-Forschung ist die These, Kleist habe im Auftrag einer politischen Fraktion gedichtet, freilich nichts Neues. Schon 1901 hatte Reinhold Steig die Berliner Abendblätter als Parteiorgan zur Verbreitung eines politischen Programms dargestellt, gleichzeitig aber bei allen sorgfältig zusammengerafften Details voreilig den Schluß gezogen, daß Kleist im Dienste der jeder Reform abgeneigten Junker, bzw. in Übereinstimmung mit den Ansichten der reaktionären antisemitischen Christlich-Teutschen Tischgesellschaft geschrieben habe.1 Nach Steig war Kleist »der Dichter der Mark Brandenburg«, dessen konservative, durch die Kunst übermittelte Denkungsart von dem nach Reformen trachtenden Hardenberg zurückgewiesen wurde, womit auf Anhieb Kleists Zeitung dem Untergang geweiht war.
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Notizen
Reinhold Steig: Heinrich von Kleist’s Berliner Kämpfe. Berlin und Stuttgart 1901; Nachdruck, Bern 1971, S. 40–48.
Helmut Rogge: Heinrich von Kleists letzte Leiden. Nach unveröffentlichten Zeugnissen aus dem Nachlaß Julius Eduard Hitzigs. In: Schriften der Kleistgesellschaft 2. 1922–23, S. 31–74.
Heinrich Meyer-Benfey: Kleists politische Anschauungen. In: Schriften der Kleistgesellschaft. Jahrbuch 1931. Bd. 13. 1932, S. 9–37.
Helmut Sembdner: Die Berliner Abendblätter Heinrich von Kleists, ihre Quellen und ihre Redaktion. Berlin 1931.
Dirk Grathoff: Die Zensurkonflikte der Berliner Abendblätter. In: Ideologiekritische Studien zur Literatur, hg. Volkmar Sandar. Frankfurt 1972, S. 35–168.
Eberhard Scheibner: Zu Kleists politische Ansichten zur Zeit der Berliner Abendblätter. In: WB 23, 1977, S. 144–165.
Heinz Härtl: Unbekannte Äußerungen Arnims über Kleist. In: WB 23, 1977, S. 178–181.
Heinz Günther Thalheim: Kleists ›Prinz Friedrich von Homburg‹. In: WB 11, 1965, S. 483–550.
Günther Rudolph: Adam Müller und Kleist. In: WB 24, 1978, S. 121–135.
John M. Lindsay: Figures of Authority in the Work of Heinrich von Kleist. In: Forum of Modern Language Studies 8, 1972, S. 107–119.
Wolfgang Wittkowski: Schrieb Kleist regierungsunfreundliche Artikel? Über den Umgang mit politischen Texten. In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch im Auftrage der Görres-Gesellschaft, 32. 1982, S. 95–116.
auch Peter Paret: Yorck and the Era of Prussian Reform. Princeton 1966.
Vgl. August Fournier: Stein und Gruner in Österreich. In: Deutsche Rundschau LIII, 1887, S. 224; vgl. auch ADB.
Varnhagen von Ense: Denkwürdigkeiten und Vermischte Schriften. Mannheim und Leipzig 1837–1859, Bd. II, S. 360.
vgl. Heinrich von Kleist. Zum Gedenken an seinen 200. Geburtstag. Ausstellung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Verbindung mit der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft (11. Nov. 1977–8. Januar 1978). Berlin 1977, S. 84f. § 195 und § 196.
Briefe und Aktenstücke zur Geschichte Preußens unter Friedrich Wilhelm ZE, hg. Franz Rühl, Leipzig 1899, Bd. I, S. 118.
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Johnston, O.W. (1990). Kleist und die Berliner Abendblätter. In: Der deutsche Nationalmythos. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03304-8_7
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