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National-deutsche Bestrebungen außerhalb Preußens

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Der deutsche Nationalmythos
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Zusammenfassung

Beseelt von der Vision eines künftigen deutschen Nationalstaates, unterhielten die im Dienste der Reformpartei arbeitenden Schriftsteller Beziehungen zu literarischen und politischen Gruppen außerhalb Preußens. Von Dresden aus besorgte Heinrich von Kleist die Koordinierung der preußischen Propagandastrategie mit Österreich; Wilhelm Harnisch bildete »eine Zwischenstation für die Korrespondenzen von Berlin nach Wien, welche in Geheimschrift geführt wurden«.1 Johann August Zeune, dessen kurzlebige Zeitschrift Thuiskon. Über die Einheit Deutschlands (1810) Napoleons Verdienste um die Einigung Deutschlands nicht verschwieg, stellte als Mitglied des Deutschen Bundes enge Verbindungen zu Vereinigungen in Württemberg her.2 Trotzdem war bis 1813 in anderen Teilen Deutschlands wenig von dem Kriegseifer zu spüren, der die preußische Jugend zunächst nur allmählich, dann aber nach der Niederlage der grande armée in Rußland mit Gewalt ergriff. In seiner Lebensgeschichte schilderte Leopold von Ranke z. B. die geradezu anti-kriegerische Stimmung in Schulpforta.3 In Leipzig freute man sich darüber, daß die Thomasschule während der Befreiungskriege »keine Belastungen erfuhr«; der Direktor des Gymnasiums zu Weimar bedankte sich im Osterprogramm 1817 ausdrücklich dafür, »daß der Herzog keinen Schüler des Gymnasiums gezwungen habe, unter die Waffen zu treten«.4

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Notizen

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Johnston, O.W. (1990). National-deutsche Bestrebungen außerhalb Preußens. In: Der deutsche Nationalmythos. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03304-8_10

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