Zusammenfassung
Wer sich mit dem Nationalmythos der Deutschen zur napoleonischen Zeit befaßt, muß zunächst mit Entferntem beginnen, denn die deutsche Einheitsbestrebung ist nicht erst während der französischen Fremdherrschaft zwischen dem Tilsiter Frieden (1807) und der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) entstanden. Gleichermaßen aber muß man den Einschnitt, den der Wiener Kongreß (1815) und die darauffolgende Demagogenverfolgung für national-deutsche Strömungen darstellen, eine nicht zu unterschätzende Bedeutung beimessen, da die Verhandlungen und Verfolgungen, statt zu der in bürgerlichen Kreisen erhofften ›Freiheit und Einigkeit‹ zu führen, einschneidende Ereignisse in der Entfaltung dieser Nation bildeten. Aus mehreren Gründen wurde nach den Befreiungskriegen beschlossen, die Heranbildung eines geeinten, politisch bewußten Bürgertums zu unterbinden und die soeben ins Leben gerufene und neu verbrämte Einigungsidee wieder fallen zu lassen. Wenn Jahrzehnte später gewisse Merkmale der in napoleonischer Zeit propagierten überregionalen Vorstellung aufgegriffen werden, so ist der Mythos von der deutschen Nation bereits einem Ideologisierungsprozeß verfallen, der sich auf Friedrich Lists Zollverein und Bismarcks kleindeutsche Lösung stützte.
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Notizen
Peter Viereck: Metapolitics. From the Romantics to Hitler. New York, 1941;
Hermann Glaser: Spießer-Ideologie. Freiburg Rombach, 21964;
George L. Mosse: The Crisis of German Ideology. New York 1965;
Wolfgang Emmerich: Germanistische Volkstumsideologie: Genese und Kritik der Volksforschung im dritten Reich. Tübingen 1968;
(ders.) Zur Kritik der Volkstumsideologie vom Humanismus bis zur Gegenwart. Frankfurt 1970;
Ernst Keller: Nationalismus und Literatur. Bern und München 1970;
Karl Deutsch: Der Nationalismus und seine Alternativen. München 1972.
P. Cornelli Taciti: Libri QVI SVPERSVNT. Leipzig, 1964, S. 25.
Gerhard Schulz: Die deutsche Literatur zwischen Französischer Revolution und Restauration. München 1983.
Wulf Segebrecht: Das Gelegenheitsgedicht: Ein Beitrag zur Geschichte und Poetik der deutschen Lyrik. Stuttgart 1977;
auch Rolf Engelsing: Der Bürger als Leser. Lesergeschichte in Deutschland 1500–1800. Stuttgart 1974.
John L. Snel: The Democratic Movement in Germany, 1789–1914. Chapel Hill 1976.
Vgl. Reinhart Kosseileck: Preußen zwischen Reform und Revolution. Stuttgart 1968.
Vgl. Karl Ernst Jeismann: Staat und Erziehung in der preußischen Reform. Göttingen 1969;
Siehe Herders Sämtliche Werke, hg. v. Bernhard Suphan. Berlin 1877–1913, Bd. XXX, S. 298.
C. M. Wieland: Über teutschen Patriotismus. In: Neuer teutscher Merkur. 5. Stück, 1793, S. 12 ff.
Schillers Sämtliche Werke. Säkular-Ausgabe, hg. v. Eduard von der Hellen. Stuttgart und Berlin 1904, Bd. II, S. 103.
Joseph von Eichendorff. Neue Gesamtausgabe der Werke und Schriften in vier Bänden, hg. v. Gerhard Baumann und Siegfried Grosse. Stuttgart 1957. »Erlebtes«, Bd. IV, S. 1044–46.
zur Darstellung der politischen Ansichten Eichendorffs, siehe Hans Pornbacher: Eichendorff als Beamter. Dargestellt aufgrund bisher unbekannter Akten. Diss. phil. Frankfurt a.M. 1963;
auch Wolfgang Frühwald: Der Regierungsrat Joseph von Eichendorff. In: ISAL 4 (1979), S. 36–67.
Ahnung und Gegenwart. In: Joseph von Eichendorff. Werke, hg. v. Wolfdietrich Rasch. München 1959. S. 826.
Vgl. Das Weiterleben des Mittelalters in der deutschen Literatur, hg. v. J. F. Poag und Gerhild Scholz-Williams. Königstein 1983.
Heinrich Meyer: Zur historischen Dimension des Romantischen. In: Colloquia Germanica, 2. 1968, S. 70–108;
auch Franz Mehring: Romantische Reaktion. In: F. M., Aufsätze zur deutschen Literaturgeschichte. Frankfurt a.M. 1972.
Zu der poetischen Tätigkeit Arnims im Bunde mit den Konservativen, vgl. Jürgen Knaack: Achim von Arnim — Nicht nur Poet. Darmstadt 1976:
auch Bernhard Gajek: Achim von Arnim: Romantischer Poet und Preußischer Patriot (1789–1831). In: Sammeln und Sichten. Festschrift für Oskar Fambach zum 80. Geburtstag, hg. v. Joachim Krause, Norbert Oellers und Konrad Polheim. Bonn 1982, S. 264–282;
auch: Achim von Arnim und die ihm nahestanden, hg. Reinhold Steig. Stuttgart 1894–1913.
Friedrich Schlegel. Gespräch über die Poesie: Rede über die Mythologie. In: Athenäum. Eine Zeitschrift von August Wilhelm und Friedrich Schlegel. Dritter Band. Erstes Stück. Berlin 1800, S. 358–363, Zitat, S. 358.
Ebda: auch Friedrich Schlegels Kritische Schriften, hg. Wolfdietrich Rasch. München 1964, S. 496–503, Zitat, S. 496.
Hans Blumenberg: Arbeit am Mythos. Frankfurt 1973.
Manfred Frank: Der kommende Gott, Vorlesungen über die neue Mythologie. Frankfurt 1982;
Hermann Timm: Die heilige Revolution: Das religiöse Totalitätskonzept der Frühromantik. Schleiermacher, Novalis, Friedrich Schlegel. Frankfurt 1978;
(ders.) Gott und die Freiheit. Studien zur Religionsphilosophie der Goethezeit. Frankfurt 1974;
Theodore Ziolowski: Transfigurations of Jesus. Princeton 1978.
Siehe Dorothea an Friedrich Schlegel im Hauptquartier (6. April 1809). In: Dorothea von Schlegel geb. Mendelsohn und deren Söhne Johann und Philipp Veit, Briefwechsel, hg. J. M. Raich. Mainz 1881, Bd. I, S. 332, vgl. Kap. V: »Der Feldzug von 1809«, S. 321–400;
dazu Karl Wagner: Die Flugschriftenliteratur des Krieges von 1809. In: Anno Neun. Volkslieder und Flugschriften. Bücherei des österreichischen Volksschriftenvereins. Bd. 5. Brixen O. J. (1917), S. 108. Zitat, S. 105.
Stein. Briefe und amtliche Schriften, hg. Erich Botzenhart und Walter Hubatsch. Stuttgart 1954–1963, Bd. IV, S. 52. Hiernach als Stein.
Bd. 3: Johann Adolf Goldfriedrich: Geschichte des deutschen Buchhandels vom Beginn der klassischen Literaturperiode bis zum Beginn der Fremdherrschaft (1740–1804). Bd. 4: (Goldfriedrich) Geschichte des deutschen Buchhandels vom Beginn der Fremdherrschaft bis zur Reform des Börsen vereins im neuen deutschen Reiche. Leipzig 1909 und 1913.
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Johnston, O.W. (1990). Der deutsche Nationalmythos: Eine Einführung. In: Der deutsche Nationalmythos. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03304-8_1
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