Bernd Wedemeyer, Die Blasiuskirche in Mühlhausen und die thüringische Sakralbaukunst zwischen 1270 und 1350. Besprochen von Ernst Badstübner

Zusammenfassung

Der Titel der Arbeit von Bernd Wedemeyer, die schon 1994 vom Fachbereich für Philosophie, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Braunschweig als Dissertation angenommen wurde, verspricht die Würdigung einer interessanten Periode der mittelalterlichen Architekturgeschichte Thüringens, einer an sich kurzen Zeitspanne (1270–1350), in der sich die spätromanischen und die frühgotischen Formen der ausgehenden Stauferzeit — in Thüringen waren es die letzten Jahrzehnte der ludowingischen Landgrafschaft — verlieren und die hochgotischen die Vorherrschaft gewinnen, die — so jedenfalls der Autor — das französische „Rayonnant“ zur Voraussetzung haben. Im Mittelpunkt steht die Mühlhäuser Blasiuskirche (das Problem, warum die Pfarrkirche der Altstadt Divi Blasii als Titel führt, berührt der Autor nicht), die zunächst monographisch in aller Ausführlichkeit analysiert wird (Kap. III, S. 33–178). In den vorangehenden Kapiteln I und II legt Wedemeyer nicht weniger ausführlich seine Fragestellungen (mit geographischer und zeitlicher Abgrenzung) und vor allem sein „methodisches Vorgehen“ dar, woraus ich die „Wege der ganzheitlichen stilkritischen Vergleichsarbeit“ hervorheben möchte. Wenn ich den Autor recht verstehe, geht es ihm (mit etwas Polemik gegen die „lineare“ stilanalytische Zerlegung der Baugeschichten älterer Forschung) um die Gesamtheit der baukünstlerischen Erscheinung als Gegenstand der Betrachtung.