Zusammenfassung
Was bedeutet es für das Handlungsverständnis, wenn das Handeln des Menschen zum Gegenstand einer ästhetischen Sichtweise gemacht wird? Was bedeutet es für das Verständnis von ästhetischer Theorie und Erfahrung, wenn wichtige ethische und handlungstheoretische Problemfelder im Licht der Ästhetik neu erschlossen werden? Von der antiken Ethik bis zur gegenwärtigen Sozialphilosophie und Kulturanthropologie findet man Ansätze für solche Fragen. Nirgends aber ist der Perspektive einer ästhetischen Ordnung des Handelns so konkret und umfassend nachgegangen worden wie in der Popularphilosophie des späten 18. Jahrhunderts.
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Notizen
Vgl. F. Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen, in: ders., Sämtliche Werke (hg. v. G. Fricke u. H.G. Göpfert). Bd. 5. München 1967, S.570–669,
vgl. H. Turk, Wirkungsästhetik: Aristoteles, Lessing, Schiller, Brecht. Theorie und Praxis einer politischen Hermeneutik, in: Jb. d. Dt. Schillergesellschaft 17.1973, S.519–531;
ders., Wirkungsästhetik. Theorie und Interpretation der literarischen Wirkung. München 1976, S.47–82, bes. S.67f.
Vgl. besonders die Interpretation der Schillerschen Ästhetik als »Vision einer unterdrückungsfreien Kultur auf der Ebene einer reifen Zivilisation« bei H. Marcuse, Triebstruktur und Gesellschaft. Frankfurt 1965, S. 195.
T.W. Adorno, Ästhetische Theorie. Frankfurt 1973, S.301).
C. Meiners, Allgemeine kritische Geschichte der ältern und neuern Ethik oder Lebenswissenschaft nebst einer Untersuchung der Fragen: Gibt es dann auch wirklich eine Wissenschaft des Lebens? Wie sollte ihr Inhalt, wie ihre Methode beschaffen seyn? 2 Bde. Göttingen 1800/1801, Bd. 1, S.422.
A. Ferguson, Grundsätze der Moralphilosophie (übers. mit Anm. v. C. Garve). Leipzig 1772, S.8;
vgl J.A. Eberhard, Allgemeine Theorie des Denkens und Empfindens. Berlin 1776, S.4f.:
Weise zeigt.« (R. Sommer, Grundzüge einer Geschichte der deutschen Psychologie und Aesthetik von Wolff-Baumgarten bis Kant-Schiller. Würzburg 1892, S.232).
J.G.H. Feder, Grundriß der Philosophischen Wissenschaften nebst der nöthigen Geschichte. Coburg 1767, S.231.
vgl. ders., Lehrbuch der Praktischen Philosophie. Göttingen/Gotha 1770, S.25.
Vgl. R. Grimminger, Die Ordnung, das Chaos und die Kunst. Für eine neue Dialektik der Aufklärung. Frankfurt 1986, S.125f.:
Kommerell, Lessing und Aristoteles. Untersuchung über die Theorie der Tragödie. Frankfurt 1940, S. 16.
C.G. Allesch, Geschichte der psychologischen Ästhetik. Untersuchungen zur historischen Entwicklung eines psychologischen Verständnisses ästhetischer Phänomene. Göttingen/Toronto/Zürich 1987, bes. S. 129–195.
H. Home, Grundsätze der Kritik (übers. v. J.N. Meinhard, überarbeitet u. hg. v. J.J. Engel u. C. Garve). 2 Bde. 2. Aufl. Leipzig 1772, Bd. 1, S.8, vgl. S.17f.
J.H. Zschokke, Ideen zur psychologischen Aesthetik. Berlin/Frankfurt a.d. Oder 1793, S.59.
C. v. Dalberg, Grundsaetze der Aesthetik, deren Anwendung und künftige Entwicklung. Erfurt 1791, S.50.
(J. Koller, Entwurf zur Geschichte und Literatur der Aesthetik von Baumgarten bis auf die neueste Zeit. Regensburg 1799, S.75).
M. Wundt, Die deutsche Schulphilosophie im Zeitalter der Aufklärung. Tübingen 1945.
Vgl. z.B. H.-J. Gabler, Geschmack und Gesellschaft. Rhetorische und sozialgeschichtliche Aspekte der frühaufklärerischen Geschmackskategorie. Frankfurt/Bern 1982,
Vgl. H. Klein, There is no disputing about taste. Untersuchungen zum englischen Geschmacksbegriff im achtzehnten Jahrhundert. Münster 1967;
A. v. Bormann (hg. u. eingel.), Vom Laienurteil zum Kunstgefühl. Texte zur deutschen Geschmacksdebatte im 18. Jahrhundert. Tübingen 1974;
F. Schummer, Die Entwicklung des Geschmacksbegriffs in der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, in: Archiv f. Begriffsgeschichte 1.1955, S. 120–141.
Vgl. C. Meiners, Revision der Philosophie. Göttingen/Gotha 1772, S.20:
G.G. Fülleborn, Abriss einer Geschichte und Litteratur der Physiognomik, in: ders. (hg.), Beyträge zur Geschichte der Philosophie. 8.St. Züllichau/Freystadt 1797, S. 1–188.
J.G. Sulzer, Allgemeine Theorie der Schönen Künste in einzeln nach alphabetischer Ordnung der Kunstwörter auf einander folgenden Artikeln abgehandelt. 4 Bde u. 1 Reg.Bd. 2. Aufl. Leipzig 1792 (ein Nachdruck dieses Werks ist — hg. v. G. Tonelli — in Hildesheim 1970 erschienen).
R. Bezold, Popularphilosophie und Erfahrungsseelenkunde im Werk von Karl Philipp Moritz. Würzburg 1984.
L.W. Beck, Early German Philosophy. Kant and His Predecessors. Cambridge, Mass. 1969, Kap. »Popular Philosophy«, S.319–324.
vgl. J. Hermand, Schillers Abhandlung ›Über naive und sentimentalische Dichtung‹ im Lichte der deutschen Popularphilosophie des 18. Jahrhunderts, in: PLMA 79.1964,4, T.1, S.428–441.
ders., Literatur und Öffentlichkeit bei Christian Garve, in: Aufklärung und literarische Öffentlichkeit. Hg. v. C. Bürger, P. Bürger u. J. Schulte-Sasse. Frankfurt 1980, S. 133–161).
H. Holzhey, Der Philosoph für die Welt — eine Chimäre der deutschen Aufklärung? In: Esoterik und Exoterik der Philosophie. Beiträge zu Geschichte und Sinn philosophischer Selbstbestimmung (hg. v. H. Holzhey u. W.C. Zimmerli). Basel/Stuttgart 1977, S.117–138.
— Vgl. J.E. Erdmann, Grundriss der Geschichte der Philosophie. Bd. 2. Berlin 1870, S.257–296,
Clifford Geertz, Blurred Genres: The Refiguration of Social Thought, in: ders., Local Knowledge. Further Essays in Interpretive Anthropology. New York 1983, S. 19–35.
vgl. W.C. Zimmerli, »Schwere Rüstung« des Dogmatismus und »anwendbare Eklektik«. J.G.H. Feder und die Göttinger Philosophie im ausgehenden 18. Jahrhundert, in: Studia Leibnitiana 15.1983, S.58–71.
Vgl. auch Garve, Einige Beobachtungen über die Kunst zu denken, in: ders., Versuche über verschiedene Gegenstände aus der Moral, der Litteratur und dem gesellschaftlichen Leben. Bd. 2. Breslau 1796, S.245–430, S.344:
vgl. R.van Dusen, Christian Garve and English Belles-Lettres. Bern 1970.
Vgl. J.A. Eberhard, Versuch einer Geschichte der Fortschritte der Philosophie in Deutschland, vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis auf gegenwärtige Zeit. 2 Bde. Halle 1794/1799, Bd. 1, S.358f.
— Vgl. ferner A. Baeumler, Kants Kritik der Urteilskraft. Ihre Geschichte und Systematik. Bd. 1: Das Irrationalitätsproblem in der Aesthetik und Logik des 18. Jahrhunderts bis zur Kritik der Urteilskraft. Halle 1923, S. 117;
J. Barnouw, The Philosophical Achievement and Historical Significance of Johann Nicolaus Tetens, in: Studies in Eighteenth-Century Culture 9.1979, S.301–335, hier S.306ff.
vgl. K. Röttgers, J.G.H. Feder — Beitrag zu einer Verhinderungsgeschichte eines deutschen Empirismus, in: Kant-Studien 75.1984, S.420–441.
C. Garve, Eigene Betrachtungen über die allgemeinsten Grundsätze der Sittenlehre. Ein Anhang zu der Uebersicht der verschiednen Moralsysteme. Breslau 1798 (Nachdr. Königstein 1979), S.4.
J.G.H. Feder, Über das moralische Gefühl (1776). Kopenhagen/Leipzig 1792, S.14.
vgl. J.J. Engel, Versuch einer Methode die Vernunftlehre aus Platonischen Dialogen zu entwickeln, in: ders., Schriften. Bd. 9. Berlin 1805;
vgl. J.J. Engel, Poetik (Schriften. Bd. 11). Berlin 1806, S.XIIff.
Vgl. C. Garve, Darstellung der verschiedenen Moralsysteme von Aristoteles an bis auf Kant, in: ders., Die Ethik des Aristoteles (übers. u. erl. v. C. Garve). 2 Bde. Breslau 1798, 1801, Bd. 1, S. 58ff.
T.W. Krug, Encyklopädisch-philosophisches Lexikon ( = Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften nebst ihrer Literatur und Geschichte). Leipzig 1829.
vgl. W. Schmidt-Biggemann, Theodizee und Tatsachen. Das philosophische Profil der deutschen Aufklärung. Frankfurt 1988, S.216f.
C.A. Crusius, Anweisung vernünftig zu leben. Darinnen nach Erklärung der Natur des menschlichen Willens die natürlichen Pflichten und allgemeinen Klugheitslehren im richtigen Zusammenhange vorgetragen werden. (Einl. v. Tonelli). (Nachdr. v. 1744). Hildesheim 1969, S.195.
ferner W. Schneiders, Naturrecht und Liebesethik. Zur Geschichte der praktischen Philosophie im Hinblick auf Christian Thomasius. Hildesheim 1971, S.54.
Vgl. Schneiders, Leibniz-Thomasius-Wolff. Die Anfänge der Aufklärung in Deutschland, in: Akten des II. Internationalen Leibniz-Kongresses. Bd. 1. Wiesbaden 1973, S.105–121, hier S.111.
ders., Vernunft und Freiheit. Christian Thomasius als Aufklärer, in: Studia Leibnitiana 11.1979, S.3–21, bes. S.14;
vgl. ders., Die wahre Aufklärung. Zum Selbstverständnis der deutschen Aufklärung. Freiburg/München 1974, S.14f.;
P. Kondylis kommt das Verdienst zu, den Blick geöffnet zu haben für die Widersprüchlichkeit des Rationalismus in bezug auf dessen notwendige »empiristische Kehrseite« (ders., Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus. Stuttgart 1981, S.50ff.).
P. Müller, Garves Moralphilosophie und seine Stellungnahme zu Kants Ethik. Erlangen 1905.
J.C. Schwab, Vergleichung des Kantischen Moralprincips mit dem Leibnitzisch-Wolffischen. Berlin/Stettin 1800, insofern er Kant hauptsächlich aus der Perspektive von Leibniz-Wolff beurteilt.
I. Kant, Kritik der reinen Vernunft (Akademie-Ausgabe Bd. 3). Berlin 1902, S.542
Vgl. auch Kant, Logik (Akademie-Ausgabe Bd. 9). Berlin/Leipzig 1923, S.21ff., S.23
I. Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Akademie-Ausgabe Bd. 4). Berlin 1903, S.409
Theologen J.C. Greiling, Ueber die Popularität in der Philosophie, in: Philosophisches Journal einer Gesellschaft Teutscher Gelehrten (hg. v. J.G. Fichte u. F.I. Niethammer) 8.4.1798, S.281–302.
vgl. G. F. Meier, Allgemeine practische Weltweisheit. Halle/Magdeburg 1764.
ferner J.G.H. Feder’s Leben, Natur und Grundsätze. Leipzig/Hannover/Darmstadt 1825, 9.
vgl. Kant, Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (Akademie-Ausgabe Bd. 8). Berlin 1912, S.273–313.
Vgl. ders., Lob der Wissenschaften, in: ders., Vermischte Aufsätze welche einzeln oder in Zeitschriften erschienen sind. 2 Bde. Breslau 1796, Bd. 1, S.273–358
J. Dewey, Outlines of a Critical Theory of Ethics, in: ders., The Early Works, 1882–1898, Bd.3: 1889–1892. London/Amsterdam 1969, S.239–388, hier S.294:
vgl. ders., System der Elementarphilosophie oder vollständige Naturlehre der Erkenntniß- Gefühl-, und Willenskraft. Erlangen 1795, S.136–208).
Vgl. J.H. Campe, Die Empfindungs- und Erkenntnißkraft der menschlichen Seele. Leipzig 1776, S.60f.:
vgl. F. Nicolai, Ueber meine gelehrte Bildung, über meine Kenntniß der kritischen Philosophie und meine Schriften dieselbe betreffend, und über die Herren Kant, J.B. Erhard, und Fichte. Berlin/Stettin 1799, S.64ff., S.67:
F. Nicolai, Ueber die Anwendung allgemeiner moralischer Grundsätze auf einzelne zweifelhafte Fälle (1808), in: ders., Philosophische Abhandlungen. 2 Bde. Berlin/Stettin 1808, Bd.2, S.209–239, hier S.228.
Vgl. z.B. Sulzer, Erklärung eines psychologischen paradoxen Satzes: Daß der Mensch zuweilen nicht nur ohne Antrieb und ohne sichtbare Gründe sondern selbst gegen dringende Antriebe und überzeugende Gründe handelt und urtheilet, in: ders., Vermischte philosophische Schriften. 2 Bde. Leipzig 1773, Bd. 1, S.99–121, hier S.110ff.:
C. Garve, Abhandlung über die menschlichen Pflichten, aus dem Lateinischen des Marcus Tullius Cicero. 2 Bde. Breslau 1783
J.G.H. Feder, Grundlehren zur Kenntniß des Menschlichen Willens und der natürlichen Gesetze des Rechtverhaltens. 3. Aufl. Göttingen 1789, S.3.
O. Hoffe, Philosophische Handlungstheorie als Ethik, in: Philosophische Probleme der Handlungstheorie (hg. v. H. Poser). Freiburg u.a. 1982, S.233–261, hier S.233;
vgl. die Einl. v. H. Poser, ebda., S.31f. Vgl. auch M. Riedel, Handlungstheorie als ethische Grunddisziplin, in: ders., Norm und Werturteil. Grundprobleme der Ethik. Stuttgart 1979, bes. S.29.
vgl. A.C. Danto, Analytical Philosophy of Action. Cambridge 1973, S.28ff.
Garve, Ueber das Daseyn Gottes, in: ders., Versuche über verschiedene Gegenstände, Bd. 5, Breslau 1802, S.165f.
Vgl. J.G.H. Feder, Grundsätze der Logik und Metaphysik. Göttingen 1794, S.13.
vgl. H. Pfotenhauer, Literarische Anthropologie. Selbstbiographie und ihre Geschichte — am Leitfaden des Leibes. Stuttgart 1987, S.13.
Hierzu vgl. weiter unten J.N. Tetens, Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung. (Nachdr. v. 1777). Bd. 1. Hildesheim 1979.
S.C. Hollmann, Die Obern- und Untern-Kräffte der Seelen, in: ders., Zufällige Gedanken über verschiedene wichtige Materien. 2. Aufl. Frankfurt/Leipzig 1773, 2. Sammig., S.85–97, S.96:
R. Critchfield/W. Koepke (hgg.), Eighteenth-Century German Authors and their Aesthetic Theories: Literature and Other Arts. Columbia 1988.
C. Meiners, Untersuchung der Frage: Ob die Neigungen der Menschen natürlich sind und folglich vertilget werden können oder nicht? In: L. Cochius, Untersuchungen über die Neigungen. Berlin 1769, S.187ff.
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Bachmann-Medick, D. (1989). Die Popularphilosophie des 18. Jahrhunderts. In: Die Ästhetische Ordnung des Handelns. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03291-1_1
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