Zusammenfassung
Wie keine andere Epoche der französischen Literatur ist das 17. Jh. Gegenstand einer Mythisierung geworden, die sein Bild vielfach noch heute bestimmt. Seine dominierende Herrschergestalt, Ludwig XIV., versteht sich schon zu Lebzeiten als Sonnenkönig, der sein Land zu nationalstaatlicher Einigung führt und ihm größtmögliches außenpolitisches Ansehen verschafft; bis weit ins 18. Jh. gilt seine Hofhaltung in Europa als vorbildhaft, und die in seiner Regierungszeit entstandene Literatur gibt scheinbar zeitlos gültige Antworten auf die den Menschen bewegenden Fragen. Machtpolitisch, kunst- und literarhistorisch erlebt Frankreich im 17. Jh. einen nicht wieder erreichten Höhepunkt seiner Geschichte. ›Le siècle de Louis XIV‹ wird daher bald synonym zu ›le siècle classique‹, wobei der Begriff ›klassisch‹ eine Vorbildhaftigkeit meint, die sich einerseits an der Antike orientiert, andererseits aber ein solches Maß an Vollkommenheit und Eigenständigkeit erlangt, daß sie selbst wiederum späteren Generationen als Modell dienen kann.
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Arend, E. et al. (1999). Das ›Klassische‹ Jahrhundert. In: Arend, E., et al. Französische Literaturgeschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03287-4_5
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01729-1
Online ISBN: 978-3-476-03287-4
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