Zusammenfassung
Als »Kunstperiode« erschien Heinrich Heine in der Rückschau jene Zeit bis etwa 1830, die vor allem durch die übermächtige Gestalt Goethes und seines Werkes geprägt wurde. Das Ende der »Kunstperiode«, von dem auch Hegel in seinen Vorlesungen über die Ästhetik spricht und das als Motiv die Schriften der Jungdeutschen nach 1830 wie ein Leitfaden durchzieht, fällt — wenn man der Heineschen Auffassung von der besonderen Bedeutung Goethes folgt — mit dessen Todesjahr (1832) zusammen. Mit dem Begriff »Kunstperiode« verband Heine u. a. die Vorstellung von einer Epoche, in der die Kunst und der Künstler einen besonders hohen Stellenwert einnahmen und in der die Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Leben zugunsten der Kunst entschieden wurde. Die besondere Rolle, welche die Kunst zwischen den beiden Revolutionen von 1789 und 1830 gehabt hat, ist auch in der Forschung immer wieder hervorgehoben worden und hat dort zu Formulierungen wie »Zeitalter der deutschen Klassik und Romantik«, »Zeitalter Goethes und Schillers«, »Blütezeit der deutschen Dichtung« usw. geführt. Demgegenüber erscheint der Terminus Kunstperiode neutraler und ideologisch weniger belastet. Eingegrenzter als bei Heine, wird unter Kunstepoche diejenige Zeit verstanden, die, eingeschlossen von zwei europäischen Revolutionen, zwischen den beiden Polen Revolution und Restauration oszillierte.
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Beutin, W. et al. (1989). Kunstepoche. In: Deutsche Literaturgeschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03284-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03284-3_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03284-3
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