Zusammenfassung
Mit Jaspers’ Interpretation der Situation des modernen Menschen als einer Entzweiung, die das Dasein vom Sein unwiderruflich trennt, ist der Zerfall traditioneller Ontologie verbunden: “Ontologie muß zerfallen”, “Ontologie muß aufgelöst werden”.1 Dieser “postontologische” Ansatz, der dem Verfall an die Geschichte Rechnung trägt, macht nun keineswegs aus der Geschichte den Raum einer möglichen Wiederherstellung der Einheit, im Gegensatz zu den Geschichtsphilosophien der Moderne — vom 18. Jahrhundert über Hegel und Marx bis hin zu Blochs “dialektisch-materialistischer Hoffnung”. Jaspers bricht entschieden mit den säkularisierten Varianten der christlichen Heilsgeschichte; so schreibt er in Nietzsche und das Christentum:
Aus dem christlichen Geschichtsdenken ist durch eine Verwandlung die Geschichtsphilosophie als Totalwissen hervorgegangen. Herder, Kant, Fichte, Hegel und Marx stehen in der Deszendenz des christlichen Gedankens und mit ihnen auch Nietzsche.2
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Raulet, G. (1989). Die Chiffre im Spannungsfeld zwischen Transzendenz und Säkularisierung. In: Harth, D. (eds) Karl Jaspers. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03283-6_2
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