Zusammenfassung
Die postmoderne Industriegesellschaft entwickelt sich zu einer Kommunikationsgesellschaft — so zumindest der Tenor so mancher populärwissenschaftlicher Arbeiten über die neuen Kommunikationstechnologien. Sprachwissenschaftler beschäftigen sich zunehmend mehr mit künstlichen Sprachen, mit künstlicher Intelligenz, mit Sprecher-Hörer-Maschinen. [1] Es gehört zum Alltag eines jeden linguistischen Germanisten, auf dem Bahnhof oder anderswo ab und an einen ehemaligen Studenten zu treffen, der sich während seines Studiums durchaus kompetent in sprechhandlungs- und sprechtätigkeitstheoretische Konzepte eingearbeitet hatte und in seinen Prüfungen zum Staatsexamen deutliche Interessen an einer sprachdidaktischen Auswertung solcher Ansätze erkennen ließ. Häufiger kann man feststellen, daß diese Studenten nach einigen Jahren des Jobbens — z. B. als schlecht bezahlte Honorarkraft in Alphabetisierungsmaßnahmen von Volkshochschulen — und der Arbeitslosigkeit auf der Suche nach Alternativen eine Umschulung zum Datenverarbeitungsfachmann oder zum Programmierer absolviert haben und nun in einem ganz anderen Bereich tätig sind, in dem sie aber vieles doch nutzbringend verwenden können, was sie während ihres Studiums gelernt haben. Sie werden geschätzt z. B., weil sie sich mögliche Kommunikationsschwierigkeiten der späteren Anwender mit dem zu erstellenden Programm vorstellen können und von vornherein unter dem Gesichtspunkt des interaktiven Auseinandersetzen von »Mensch und Maschine« effektivere Modelle zu antizipieren imstande sind.
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Giese, H.W. (1989). Die Fragmentierung von Handlungsautonomie im Zeichen von Sprachlosigkeit, kultureller Deprivierung und neuen Kommunikationstechniken. In: Förster, J., Neuland, E., Rupp, G. (eds) Wozu Noch Germanistik?. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03271-3_7
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