Zusammenfassung
Es wird wieder geschrieben. Allen Befürchtungen über den kulturellen Verfall infolge des zunehmenden Fernseh- und Videokonsums zum Trotz hat sich seit den 70er Jahren eine Schreibbewegung formiert, die eine neue Schreibkultur entwickelt und pflegt. Landauf, landab sitzt man in Gruppen beisammen, stellt sich Aufgaben, schreibt gemeinsam an einem Thema, bespricht die Texte. Das Produkt dieser Arbeit kann Literatur sein, muß aber nicht. Viele Gruppen schätzen vielmehr die befreiende und klärende Wirkung des Schreibens für den Autor selbst oder das Gespräch darüber in einer kleinen, vertrauten Gruppe. Von Öffentlichkeit und Wissenschaft bisher weitgehend unbeachtet, vollzieht sich hier ein bedeutender kultureller Wandel: Schreiben, das ist nicht mehr die Sache von wenigen, spezialisierten Literaten, sondern ein Mittel, sich auszudrücken, Erfahrungen aufzuarbeiten und miteinander zu kommunizieren, zu dessen Aneignung und Nutzung sich hunderte von Gruppen im gesamten Bundesgebiet zusammengefunden haben. Laut Information des Literaturbüros Unna gab es allein un Raum Westfalen im Januar 1987 53 Gruppen — von der Lyrikgruppe Dülmen bis zur Werkstatt Literatur im Medienzentrum für das Erzbistum Paderborn. [1]
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Rolfes, B. (1989). Von der Schreibbewegung zu einer möglichen Wissenschaft vom Schreiben. In: Förster, J., Neuland, E., Rupp, G. (eds) Wozu Noch Germanistik?. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03271-3_21
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03271-3_21
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00653-0
Online ISBN: 978-3-476-03271-3
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)