Bedrohung durch den Eros: die Absage an das romantische Liebesideal

Zusammenfassung

Schon der Repräsentant englischen Dandytums, Beau Brummell, zeichnete sich weder durch eine Vielzahl von Amouren, noch durch die große Passion aus. Seine Biographen berichten von einigen wenigen erotischen Lockungen in frühen Jahren, denen er jedoch widerstand. Eine Anekdote — mag sie auch erfunden sein — scheint doch charakteristisch für Brummells Verhältnis zur Frau bzw. zur Liebe: Die Kenntnis, daß eine von ihm begehrte Lady cabbage (Kohl) äße, verflüchtigte seine Neigung sofort. Barbey d’Aurevilly hebt hervor, daß Brummells Eitelkeit — d.h. hier positiv sein stolzes Selbstwertgefühl — nie mit einer anderen Eitelkeit kollidierte, sie allein regierte. Und er führt — sicherlich zustimmend — aus :

»Aimer, même dans le sens le moins élevé de ce mot, désirer, c’est toujours dépendre, c’est être esclave de son désir. Les bras le plus tendrement fermés sur vous sont encore une chîne, et si l’on est Richelieu — et serait-on don Juan lui-meme — quand on les brise, ces bras sie tendres, de la chîne qu’on porte on ne brise jamais qu’un anneau. Voilà l’esclavage auquel Brummell échappa. «(O.r.c. II, p. 686)

C’ est cette horreur de la solitude, le besoin d’oublier son MOI dans la chair extérieure, que l’homme appelle noblement besoin d’aimer.

(Baudelaire : Mon cœur mis à nu, O.c.I, p. 700) Das Grauen vor der Einsamkeit, das Bedürfnis, sein Ich in der Fleischeslust zu vergessen, das ist es, was der Mensch edel Liebesbedürfnis nennt.