Zusammenfassung
Die Existenz zweier deutscher Staaten ist heute eine Tatsache, ›das feste Band, das die Gemeinschaft unserer Sprache um die deutschen Menschen schlingt‹ (Leipziger Duden von 1951) ist dennoch nicht zerrissen. Wenig Anlaß zur Unruhe im Hinblick auf eine Sprachspaltung geben die beiden Duden. Sieht man von den eklatanten quantitativen Unterschieden ab, läßt man die Mannheimer Manie außer acht, Komposita in immer größerer Zahl zu lexikalisieren, zeigt sich, daß das meiste aus dem Lexikon der deutschen Sprache in beiden Duden gleichermaßen zu finden ist. Die Differenzen beschränken sich auf Kleinigkeiten, manche Sprachentwicklung ist zwar durch die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme bedingt, erscheint aber eher kurios als bedrohlich für die deutsche Einheitssprache. So heißt der nette Polizist, der ganz bürgernah Dienst tut und sich um alles, wirklich um alles kümmert, in der DDR ›Abschnittsbevollmächtigter‹ und bei uns ›Kontaktbereichsbeamter‹. Und die Lebensmittel, die wir beim ›Discounter‹ holen, kommen in der DDR aus der ›Kaufhalle‹. Das schöne Wort ›Shop‹ ist aber schon gemeinsames deutsches Sprachgut. Es wird ebenso einträchtig in beiden Duden vermerkt wie der ›Führerschein‹ (West) und die ›Fahrerlaubnis‹ (Ost).
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Sauer, W.W. (1988). Schlußbemerkung. In: Der »Duden«. Geschichte und Aktualität eines »Volkswörterbuchs«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03257-7_20
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03257-7_20
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00638-7
Online ISBN: 978-3-476-03257-7
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