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Zusammenfassung

Sokrates, so schreibt Moses Mendelssohn zu Beginn seines Phaedon, habe, nachdem er sich zunächst auf die »Naturlehre« gelegt hatte, alsbald die Überzeugung gewonnen, daß »es Zeit sey, die Weisheit von Betrachtung der Natur auf die Betrachtung des Menschen zurückzuführen« [1] — eine Überlegung, die der jüdische Erneuerer der platonischen Schrift [2] nur mitteilt, um sie — ein erstes Mal die Perspektive auf die eigene praktische Absicht eröffnend — programmatisch zu billigen: denn der von dem griechischen Weisen gewählte Weg, so fährt er fort, sei überhaupt derjenige, den

»die Weltweisheit allezeit nehmen sollte. Sie muß mit Untersuchung der äußerlichen Gegenstände anfangen, aber bey jedem Schritte, den sie thut, einen Blick auf den Menschen zurückwerfen, auf dessen wahre Glückseligkeit alle ihre Bemühungen abzielen sollten.”[3]

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Anmerkungen

  1. Moses Mendelssohn, Phaedon oder über die Unsterblichkeit der Seele in drey Gesprächen (1767). Jetzt in: Moses Mendelssohn, Gesammelte Schriften. Jubiläumsausgabe. In Gemeinschaft mit F. Bamberger, H. Borodianski (Bar-Dayan), S. Rawidowicz, B. Strauss, L. Strauss begonnen von I. Elbogen, J. Guttmann, E. Mittwoch. Fortgesetzt von Alexander Altmann in Gemeinschaft mit H. Bar-Dayan, E. Engel, S. Lauer, L. Strauss (fortan: JA) (Stuttgart-Bad Cannstatt 1971 ff.), Bd. III. 1, p. 14. — Als neuere Untersuchungen zu Mendelssohns ästhetischen Theorien und ihren anthropologischen Implikaten kommen vornehmlich folgende Arbeiten in Betracht: J. P. Meier, L’ esthétique de Moses Mendelssohn. T. I. IL Paris-Lille 1978;

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  2. D. I. M. Hanks, Illusion and Aesthetic Perception: Moses Mendelssohns Contribution to the Formation of German Classical Aesthetics, Ann Arbor 1972;

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  3. Psychologie des moralischen Handelns. Psychologie, Medizin und Dramentheorie bei Lessing, Mendelssohn und Friedrich Nicolai (Diss. Phil. Univ. of Mass. 1977), Ann Arbor 1977;

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  4. K. W. Segreff, Moses Mendelssohn und die Aufklärungsästhetik im 18. Jahrhundert (Abhandlungen zur Philosophie, Psychologie und Pädagogik, Bd. 187), Bonn 1984;

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  5. G. Ebell, Moses Mendelssohn und die deutsche Literatur, Zürich 1966. Lohnend ist auch noch die Konsultation von G. Kanngießer, Die Stellung Moses Mendelssohns in der Geschichte der Ästhetik, Marburg 1868;

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  6. L. Goldhammer, Die Psychologie Moses Mendelssohns aus den Quellen dargestellt und kritisch beleuchtet, Wien 1886;

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  7. L. Goldstein, Moses Mendelssohn und die deutsche Ästhetik, Königsberg 1904;

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  8. allgemein grundlegend ist die — ihrem Thema gemäß nicht vorrangig mit anthropologischen und ästhetischen Fragen im engeren Sinne beschäftigte — Untersuchung Alexander Altmanns: Moses Mendelssohns Frühschriften zur Metaphysik, Tübingen 1969.

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  9. Rez. von Johann Georg Zimmermann, Von dem Nationalstolze. Zürich 1758 [Aus: Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste (Fortan: BSWK), Bd. IV. 1 (1758), p. 551 ff.], JA IV, p. 332.

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  10. Rez. von Magnus Gottlieb Lichtwer, Vier Bücher äsopischer Fabeln. Zweyte Auflage, nebst einem Anhange, Berlin 1758 [Aus: BSWK, Bd. III. 1 (1758)], JA IV, p. 127f.

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  11. Rez. von Robert Lowth, De sacra Poesi Hebraeorum praelectiones academicae Oxonii habitae […], Oxonii MDCCLIII [Aus: BSWK, Bd. I.1 (1757), Bd. I.2 (1757)], JA IV, p. 58.

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  12. Rez. von A. G. Baumgarten, Aestheticorum Pars altera, Francofurti cis Viadrum MDCCLVIII [Aus: BSWK, Bd. IV. 1 (1758)], JA IV, p. 270.

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  13. Cf. dazu die Rez. von Friedrich Gottlieb Klopstock, Der Tod Adams, ein Trauerspiel in drei Akten, Kopenhagen und Leipzig 1757 [Aus: BSWK, Bd. II. 1 (1757)], JA IV, p. 127.

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  14. J. J. Spalding, einer der bedeutendsten Vertreter der aufklärerischen Bemühungen um eine Reform der altprotestantischen Theologie (cf. K. Aner, Theologie, p. 79 f.) und Nestor der Berliner Mittwochsgesellschaft (cf. Norbert Hinske, Mendelssohns Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? oder Über die Aktualität Mendelssohns. In: Ders. (Hg.), Ich handle mit Vernunft… Moses Mendelssohn und die europäische Aufklärung. Mit Beiträgen von Alexander Altmann, Ingrid Belke, Jörgen Bracker, Norbert Hinske und Willi Oelmüller, Hamburg 1981, p. 95), publizierte die Schrift, die, »immer wieder überarbeitet, ergänzt und korrigiert«, bis 1794 »nicht weniger als 13 Auflagen, 4 französische Übersetzungen, zwei niederländische sowie eine Übertragung ins Lateinische« erlebte (loc. cit.), erstmals im Jahre 1748. [Jetzt in: Horst Stephan (Hg.), Spaldings ›Bestimmung des Menschen‹ und ›Wert der Andacht‹ (Studien zur Geschichte des neueren Protestantismus, Quellenheft 1), Gießen 1908.] Thomas Abbt annoncierte Moses Mendelssohn in einem Brief vom 11. Januar 1764 sein reges Interesse an der Materie der Bestimmung des Menschen, über welcher für ihn noch »so viele Wolken« lägen. (JA XII. 1, p. 29 f.) Mendelssohn antwortete ihm am 9. Februar 1764 mit der Versicherung, seinen »Anmerkungen über die Bestimmung des Menschen mit der äussersten Ungedult« entgegenzusehen (JA XII. 1, p. 32), nicht ohne seiner vom Hinweis auf Pope’s berühmtes Diktum ›The proper Study of mankind is man‹ begleiteten Empfehlung an Abbt, seine Studien künftig überhaupt auf die »Philosophie des Menschen« (JA XII. 1, p. 35) zu konzentrieren, die Warnung nachzusenden: »Der Mensch, seine Kräfte und Fähigkeiten, Sitten, Rechte und Obliegenheiten bilden ein unermeßliches Meer von Erkenntnissen. Wer sich ohne das Steuer einer gesunden Metaphysik auf dieses Meer wagt, der scheitert.« (JA XII. 1, p. 35;

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  15. Erstdruck in: Briefe, die Neueste Litteratur betreffend, XIX (1764), 287. Brief, p. 8 ff. Jetzt in: Moses Mendelssohn, Gesammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und Handschriften hg. von Georg Benjamin Mendelssohn (fortan: GS), Bd. 5, p. 287 ff.] sein Versprechen ein, sich näher zu dieser Problematik zu äußern, ohne den Kompaß einer »gesunden Metaphysik« im Mendelssohnschen Sinne zu verwenden. Statt dessen beschwor er die Schatten des Pierre Bayle, des »Feind(es) der Systeme« (GS 5, p. 288), in dessen Geist er denn seine Argumente auch vortrug. Insofern Mendelssohn sich in seiner Gegenschrift Orakel, die Bestimmung des Menschen betreffend [Erstdruck in: Briefe, die Neueste Litteratur betreffend, XIX (1764), 287. Brief, p. 41 ff. Jetzt in: GS 5, p. 305 ff.] in hohem Maße auf Leibniz’ Théodi-cée beruft, handelt es sich bei dem Streit um die Bestimmung des Menschen zwischen ihm und Abbt in der Tat um eine Wiederholung der Auseinandersetzung zwischen Leibniz und Bayle »auf schmalerer Basis«. (Fritz Bamberger;

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  16. Zweyter Theil, Berlin und Stettin 1770–1780.

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  17. Hans Blumenberg, Der Prozeß der theoretischen Neugierde. Erw. und Überarb. Neuausg. von »Die Legitimität der Neuzeit«, Teil 3, Frankfurt am Main 1980, p. 202.

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  18. Über die Frage: was heißt aufklären? Erstdruck in: Berlinische Monatsschrift, hg. von J. E. Biester und F. Gedike, Bd. IV (1784). Jetzt in: Was ist Aufklärung? Beiträge aus der Berlinischen Monatsschrift. In Zusammenarbeit mit Michael Albrecht ausgewählt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Norbert Hinske. (Fortan: Was ist Aufklärung?) 2., um ein Nachwort vermehrte Auflage, Darmstadt 1977, p. 444 ff.

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  19. Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? Erstdruck in: Berlinische Monatsschrift, hg. von J. E. Biester und F. Gedike, Bd. IV (1784). Jetzt in: Was ist Aufklärung?, p. 452 ff.;

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  20. Johann Friedrich Zöllner, Ist es rathsam, das Ehebündniß nicht ferner durch die Religion zu sanciren? Erstdruck in: Berlinische Monatsschrift, hg. von J. E. Biester und F. Gedike, Bd. II (1783). Jetzt in: Was ist Aufklärung?, p. 115.

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  21. Loc. cit. Cf. auch den Brief an August Hennings vom 27. November 1784 (JA XIII, p. 237) sowie Hennings Kommentare der Mendelssohnschen Definition in seinen Briefen vom 21. Oktober 1784 (JA XIII, p. 227f.) und vom 3. Dezember 1784. (JA XIII, p. 238 f.)

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  22. Cf. Rez. von Johann David Michaelis, Über den Einfluß der Sprachen in die Meinungen und der Meinungen in die Sprachen (1759). Erstdruck in: Briefe, die Neueste Litteratur betreffend, IV (1759). Jetzt in: GS 4.1, p. 585 ff.

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  23. Abhandlung über die Evidenz in Metaphysischen Wissenschaften, welche den von der Königlichen Academie der Wissenschaften in Berlin auf das Jahr 1763 ausgesetzten Preis erhalten hat (1764), JA II, p. 290;

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Gleissner, R. (1988). Moses Mendelssohn. In: Die Entstehung der ästhetischen Humanitätsidee in Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03248-5_3

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