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Einleitung: Begriff und Vorgeschichte der ästhetischen Humanitätsidee

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Die Entstehung der ästhetischen Humanitätsidee in Deutschland
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Zusammenfassung

Wer heute im deutschsprachigen Raum Bekenntnisse zu Werten aufspüren wollte, die sich ausdrücklich gegen die Humanität wenden, würde auch bei lebhaftester Sammlertätigkeit selten fündig; denn das Lob der Menschlichkeit, die den meisten mittlerweile als Synonym der Humanität gilt, ist längst zu einem unverzichtbaren und streng standardisierten Moment des demokratischen Diskurses avanciert, in dessen Rahmen bestenfalls noch die Rede von der Freiheit eine ähnlich atemberaubende Karriere gemacht hat. Während heute kaum einer darauf verzichten mag, bei passender Gelegenheit — und die Zahl passender Gelegenheiten ist Legion — einmal mehr seine Hochschätzung des Humanen zu beteuern, ist das Wissen darum, um was es sich bei diesem Gegenstand allgemeiner Achtung handelt, im Laufe der letzten einhundertfünfzig Jahre immer mehr geschrumpft und heute fast völlig verschwunden. Diese Konstellation enthält keinen Widerspruch. Der Untergang eines Begriffs von Humanität bildet vielmehr die erste Daseinsbedingung des öffentlichen Ansehens der Humanitätsphrase. [1] Aus diesem Umstand läßt sich die Vermutung herleiten, daß eine Rekonstitution theoretischer Reflexion auf den materialen historischen Gehalt der Humanitätsidee geeignet wäre, den theatralischen Enthusiasmus für die Humanität, den Menschen und die Menschlichkeit, der den öffentlichen Rednern sonst recht gut unterscheidbarer Faktionen so seltsam gemein ist, ein wenig abzukühlen.

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Anmerkungen

  1. »Das eine Wort, Humanität, läuft Sozial-Liberalen und Christen ebenso leicht von der Zunge wie Kommunisten. […] Es ist das sozusagen klassische Muster zur Bildung nichtssagender oder sinnleerer Sätze, die mit beliebigem Inhalt gefüllt werden können und, darüber hinaus, bemerkenswerter Fall eines Lehnworts, das der westostdeutschen Gegenwartssprache vertraut, ja in ihr, in wohlverständlicher Reaktion auf frech-nazistische Reden von ›Humanitäts-duselei‹, geradezu einheimisch scheint.« [M. Riedel, Bürgerlichkeit und Humanität (fortan: Humanität). In: R. Vierhaus (Hg.), Bürger und Bürgerlichkeit im Zeitalter der Aufklärung (Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung, Bd. VII), Heidelberg 1981, P. 13.]

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  44. M. Wundt, Die deutsche Schulmetaphysik des 17. Jahrhunderts (fortan: Schulmetaphysik), Tübingen 1939]], sondern auch von manchen grundsätzlichen anthropologischen und geschichtsphilosophischen Überlegungen über Möglichkeiten einer historischen Interpretation der menschlichen Natur, seien sie nun eher in methodischer Absicht oder im Rahmen der Behandlung eines spezifischen geschichtlichen Stoffs entwickelt worden [W. Lepenies, Melancholie und Gesellschaft (fortan: Melancholie), Frankfurt am Main 1969;

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  54. R. zur Lippe, Naturbeherrschung am Menschen. Bd. 1. 2., Frankfurt am Main 1974;

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  57. O. Marquard, Schwierigkeiten mit der Geschichtsphilosophie. Aufsätze, Frankfurt am Main 1982;

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  58. B. Nitzschke, Die Zerstörung der Sinnlichkeit (fortan: Sinnlichkeit), München 1974;

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  61. Heinrich Hoffmann, Die Humanitätsidee in der Geschichte des Abendlandes, Bern 1951, p. 74;

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  62. H.-J. Baden, Ende und Anfang der Humanität, Gütersloh 1955, p. 120.

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  63. Ernst von Hippel, Künder der Humanität, Bonn 1946, p. 65. (Hippel bezieht den Ausdruck auf Lessing.)

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  64. Hippel, loc. cit., unpag. Vorwort. Hippel könnte sich auf die bereits im 18. Jahrhundert in der popularphilosophischen Ästhetik J. G. Sulzers (Allgemeine Theorie der schönen Künste in einzelnen, nach alphabetischer Ordnung der Kunstwörter auf einander folgenden Artikeln abgehandelt. Zweyter Theil, Leipzig 1792, Repr. Hildesheim 1967, p.57) bewerkstelligte Verflachung der Humanitätsidee zu einem staatstheoretischen und sozialtechnologischen Ordnungskonzept berufen.

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  65. Rudolf Lehmann, Herders Humanitätsbegriff. In: Kant-Studien, 24 (1919), p. 260.

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  66. Walter Hof, Die gegenwärtige Bedeutung des klassischen deutschen Humanitätsideals (fortan: Deutsches Humanitätsideal). In: Germ.-Rom. Monatsschrift, 24 (1936), p. 278.

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  67. Cf. Th. W. Adorno, Jargon der Eigentlichkeit. Zur deutschen Ideologie, Frankfurt am Main 1967, p.l2f., p.l5 ff., p.77f.

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  68. Walter A. Berendsohn, Die Idee der Humanität in Vergangenheit und Gegenwart, Ham-burg-Gr.-Flottbek 1961, p. 7.

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  69. Cf. z.B. Fr. Klingner, Humanität und Humanitas. In: Ders., Römische Geisteswelt, 5. Aufl. München 1965, p. 721.

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  70. Cf. hierzu z.B. die tautologischen Kreisbewegungen der Definitionsversuche von Th. G. Masaryk, Die Ideale der Humanität. Ins Deutsche übertragen von H. Herbatschek, Wien 1902, p. 42.

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  71. Wolfgang Stellmacher, Herders Shakespeare-Bild. Shakespeare-Rezeption im Sturm und Drang: dynamisches Weltbild und bürgerliches Nationaldrama (fortan: Shakespeare-Bild), Berlin 1978, p. 155.

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  72. Ins Philantropische ist der philosophische und poetische Humanitätsgedanke bekanntlich schon im späten 18. Jahrhundert umgeschlagen. Cf. dazu Thomas J. Schlereth, The Cosmopolitan Ideal in Enlightenment Thought. Its Form and Function in the Ideas of Franklin, Hume and Voltaire 1694–1790, Notre Dame (Indiana) 1977, p. 91.

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  73. Georg Friedrich Meier, Theoretische Lehre von den Gemüthsbewegungen überhaupt, Halle a. d. S. 1744, Repr. Frankfurt am Main 1971, p. 258 f.)

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  74. Hans Erich Bödeker, Art. Menschheit, Humanität, Humanismus. In: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, hg. von O. Brunner, W. Conze, R. Kosellek, Bd. III, p. 1064.

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  75. Gaston Boissier, A propos d’un mot latin. Comment les Romains ont connu l’humanité (fortan: A propos d’un mot latin). In: Revue des Deux Mondes, (Teil 1) LXXVI (1906) 36, (Teil 2) LXXVII (1907) 37;

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  76. Manfred Riedel, Bürgerlichkeit und Humanität (fortan: Bürgerlichkeit). In: Rudolf Vierhaus (Hg.), Bürger und Bürgerlichkeit im Zeitalter der Aufklärung (Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung, Bd. VII), Heidelberg 1981, p. 15.

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  77. Zu einer »Neubestimmung des Menschen« [Cf. B. Fabian u. a. (Hg.), Deutschlands kulturelle Entfaltung/Die Neubestimmung des Menschen (Studien zum 18. Jahrhundert, hg. von der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts, Bd. 2/3) (fortan: Neubestimmung des Menschen), München 1980] ist es im 18. Jahrhundert bekanntlich nicht nur im deutschen Denken gekommen [cf. dazu Hazard, La Crise, T. II, p. 120ff.;

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  78. Andere Abschnitte der Begriffsgeschichte wie etwa die Konnotationen von humanitas in der ritterlich-höfischen Laienliteratur [cf. O. Brunner u.a. (Hg.), Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. III, p. 1068], im pädagogischen und sozialethischen Bildungsbegriff der Renaissance (p. 1069 ff.) oder in der Selbstauslegung der Oligarchien der italienischen Stadtstaaten (p. 1073) sind für die hier erörterte Problematik von geringerem Belang.

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  79. »In the political field the thinkers of the Enlightenment demanded that government should respect the natural ›rights of man‹ and undertake a large catalogue of reforms. « [Klaus Epstein, The Genesis of German Conservatism (fortan: German Conservatism), Princeton 1966, p. 32.]

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  80. Fritz Valjavec, Die Entstehung der politischen Strömungen in Deutschland 1770–1815 (fortan: Politische Strömungen), Düsseldorf 1978, p. 90.

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  81. Der Herr und der Diener, geschildert mit Patriotischer Freyheit, Franckfurt 1761 (nach Valjavec, Politische Strömungen, p. 89).

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  82. Der Deutsche Zuschauer oder Archiv der denkwürdigsten Eräugnisse, welche auf die Glückseligkeit oder das Elend der menschlichen Gesellschaft einige Beziehung haben. Auf Kosten des Herausgebers (Zürich Orell) 1785–1788, 8 Bände. (Ab 2.-4. Band mit dem Zusatz: Gesammelt und herausgegeben von Peter Adolf Winkopp. 5.-8. Band: Herausgegeben von Freunden der Publizität) (nach Valjavec, Politische Strömungen, p. 113 f.).

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  83. Christoph Friedrich Cotta, Geschichte des jetzigen europäischen Staatstheaters, sammt einer Kritik über die darauf aufgeführten Stücke, Hauptakteuers und Zuschauer, Wien 1788 (nach Valjavec, Politische Strömungen, p. 140).

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  84. J. Streisand, Deutschland von 1789 bis 1815 (fortan: Deutschland 1789–1815), 4., durchges. Aufl. Berlin 1977, p. 47ff.

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  85. Die Mehrzahl der etwa achtzigtausend Rezensionen, die in dem der Wirkung nach bedeutendsten Periodikum der deutschen Aufklärung, der von Friedrich Nicolai in Berlin von 1765 bis 1792 in 264 Bänden herausgegebenen Allgemeinen Deutschen Bibliothek, erschienen sind, vertrat die Sache der Zurückdrängung der orthodoxen Theologie. [Cf. H. Möller, Aufklärung in Preußen. Der Verleger, Publizist und Geschichtsschreiber Friedrich Nicolai (Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Bd. 15), Berlin 1974, p. 198 f., p. 202;

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  86. Die französische Nationalversammlung verabschiedete sie am 26. August 1789. Cf. A. So-boul, Die Große Französische Revolution. Ein Abriß ihrer Geschichte (1789–1799), Frankfurt am Main 1973, Bd. 1, p. 125.

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  87. Schillers Schrift Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen aus dem Jahre 1795 (jetzt, mit einem Nachwort von Käte Hamburger, Stuttgart 1979) ist bekanntlich nicht zuletzt eine Frucht seiner enttäuschten Abwendung vom Politischen (cf. ebd., p. 5 ff.), welche darin angesichts der bedrückenden Entwicklung der Französischen Revolution systematisch zur Vorbedingung genuiner ästhetischer Humanität erklärt wird.

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  88. Klaus R. Scherpe (Hg.), Demokratisch-revolutionäre Literatur in Deutschland: Jakobinismus (Literatur im historischen Prozeß 3/1), Kronberg/Ts. 1975, p. 1 ff.

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  89. Andreas Georg Friedrich Rebmann gilt Valjavec (Politische Strömungen, p. 218) als der »bedeutendste revolutionäre Publizist Deutschlands in der Zeit vor 1848«.

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  90. Werner Schneiders, Die wahre Aufklärung. Zum Selbstverständnis der deutschen Aufklärung (fortan: Wahre Aufklärung), Freiburg-München 1974, p. 14.

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  91. Eine Reihe wichtiger Anhaltspunkte zur Bestimmung von Fermenten der ästhetischen Humanitätsidee in den Schriften von Thomasius erörtert — eher implizit — W. Schneiders, Recht, Moral und Liebe. Untersuchungen zur Entwicklung der Moralphilosophie und Naturrechtslehre bei Christian Thomasius, Diss. München 1961, passim.

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  92. F. Schümmer, Art. Geschmack. In: Joachim Ritter (Hg.), Historisches Wörterbuch der Philosophie (fortan: Historisches Wörterbuch), Bd. III, Basel 1973, Sp. 444 ff.;

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  93. D. Kimpel, Roman, p. 83. Den Hintergrund schildert Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, 5. Aufl. Neuwied und Berlin 1971, vornehmlich p. 69 ff.

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  94. Als »Klassiker der orthodoxen Theologie des konfessionellen Zeitalters« [Jörg Baur, Johann Gerhard. In: Martin Greschat (Hg.), Orthodoxie und Pietismus (Gestalten der Kirchengeschichte, Bd. 7), Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1982, p.99] gilt Johann Gerhard (1582–1637). Zu seiner kirchengeschichtlichen Bedeutung cf. auch Hans Leube, Kalvinismus und Luthertum im Zeitalter der Orthodoxie. 1. (einziger) Bd.: Der Kampf um die Herrschaft im protestantischen Deutschland (1928), Repr. Aalen 1966, p.271, p. 322, p. 330, sowie Gustav Frank, Die Jenaische Theologie in ihrer geschichtlichen Entwicklung, Leipzig 1858, p. 31 ff. Gerhards Hauptwerk [Loci theologici cum pro adstruenda ventate tum pro destruen-da quorumvis contradicentium falsitate per theses nervose solide et copiose explicati, Jenae MDCX-MDCXXV. Neuausgabe (bes. von F. Frank und E. Preuss) Berlin-Leipzig 1864 ff.] dient daher in der anschließenden, äußerst gedrängten Skizze der anthropologischen Konsequenzen der altprotestantischen Dogmatik neben den Schriften der weiter unten angeführten Systematiker der Hochorthodoxie zur verbindlichen Orientierung. Zitiert wird es unter dem Kurztitel Loci theologici nach der erwähnten Neuausgabe.

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  95. M. Davidis Hollazii Examen theologicum acroamaticum Universam theologiam theticopolemicam complectens, Commodo candidatorum Theologiae destinatum, praesentis ope atque auspiciis Numinis Immortalis Adhibita cura atqve industria singulari Ad normam SACRAE SCRIPTURAE concinnatum, lucidog. ordine digestum. Stargardiae Pomeranorum M.DCC.VII. Repr.: David Hollatz: Examen theologicum acroamaticum, Darmstadt 1971. Zitiert wird nach dem Neudruck unter dem Kurztitel Examen theologicum acroamaticum. — Im Unterschied zu dieser im reprographischen Nachdruck vorliegenden Schrift und der oben zitierten Neuausgabe der Gerhardschen Loci theologici sind selbst die meisten Standardwerke der protestantischen Orthodoxie heute nur schwer zu beschaffen. Ich zitiere daher im folgenden Abschnitt relativ ausführlich. Die Titel gebe ich, da sie einiges vom Geist dieser Theologie ahnen lassen, mit Ausnahme der Angaben über akademische Grade, kirchliche Ämter usw., vollständig wieder.

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  96. Johann Friedrich König, Theologia positiva acroamatica (1664), (gereinigter Neudruck) Rostock 1699, p. 80. Ich zitiere die wichtige, auch im Rahmen des Fernleih Verfahrens offenbar nicht mehr auffindbare Schrift nach H. Schmid, Dogmatik. Obiges Zitat ebd., p. 163. In M. Chemnitz’ Loci theologici (Ed. P. Leyser) (1591) heißt es (nach Schmid, Dogmatik, p. 163): »Est enim et haec miseria peccati originalis, quod non tantum ipsa imago DEI amissa est, sed et ejus cognitio fere exstincta est.«

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  97. Martin Chemnitz, Loci theologici (Ed. P. Leyser) (1591), 11. th. I, 227, nach Schmid, Dogmatik, p. 155.

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  98. »Justitia originalis est habitus concreatus sapientiae in mente, & sanctitatis ac puritatis in appetitu, & corde perfectae, vi cujus primi parentes lumine naturali verum, etiam spirituale, sine errore, ac dubitatione, cognoscebant, ac naturali propensione ad bonum libere f erebantur, ac citrà internorum affectuum pugnam promtè, quod volebant, exequebantur.« (A. Calov, Systema locorum theologicorum, Tom. IV, Wittebergae MDCLXI, p. 597.) Die Formel Ca-lovs, der für die philosophische Durchdringung der theologischen Materien des Altprotestantismus mittels des logischen Instrumentariums der aristotelisch-scholastischen Metaphysik neben Georg Gutke (Habitus primorum principiorum seu intelligentiae humanae, Berlin 1625) das meiste geleistet hat [dazu E. Weber, Moderne Gedanken in der Logik und Metaphysik der protestantischen Scholastik (Diss. Erlangen 1906), Leipzig 1907, p. 8, p.22, p.26f., p. 34, p. 37, p. 41, p. 45, p. 52 ff., p. 56f., p. 61 f.;

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  99. auch M. Wundt, Die deutsche Schulmetaphysik des 17. Jahrhunderts, Tübingen 1939, p. 135], mag wohl wie ein Schlaglicht einen Eindruck davon vermitteln, daß es orthodoxem Philosophieren keineswegs um eine kritische Beschneidung der Mythen des Glaubens zu tun ist.

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  100. Cf. Werner Elert, Morphologie des Luthertums. Bd. I: Theologie und Weltanschauung des Luthertums hauptsächlich im 16. und 17. Jahrhundert, verb. Nachdr. der 1. Aufl., München 1952, p. 36. (Fortan: Morphologie.) Elert zeigt, daß die Unauffindbarkeit des deus abscondi-tus (p. 19) die beständige accusatio sui des Gläubigen erfordert (p. 22), wiewohl diese, da der ewige Zorn Gottes als inexplicabilis definiert wird, nicht mit einer Aufklärung über den näheren Charakter seiner Schuld einhergehen kann.

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  101. Kritische Analysen der inneren Paradoxien der orthodoxen Fassungen des Satisfaktionsdogmas und der Erbsündenlehre bei Albrecht Ritschi, Die christliche Lehre von der Rechtfertigung und Versöhnung. Bd. III: Die positive Entwicklung der Lehre, 4. Aufl. Bonn 1895, p. 233 ff., p. 241 f., p. 248 ff.;

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  102. Welche den Theologen allerdings keineswegs der Pflicht enthebt, bei der Schriftexegese ein kompliziertes, seinerseits an »unvergängliche, letzte Normen« ontologischer Weltsicht [Max Geiger, Evangelische Theologie im Zeitalter der Hochorthodoxie. In: Evangelische Theologie 9 (NF 4) (1949/50), p. 119] geknüpftes vernunftphilosophisches Instrumentarium anzuwenden. Cf. dazu auch A. Calov, Systema locorum theologicorum, Tom. I, p. 358 ff.

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  103. Ernst Troeltsch, Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen (Ernst Troeltsch, Gesammelte Schriften, Bd. 1), Tübingen 1919, p. 436 ff. (Fortan: Die Soziallehren.)

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  104. Karl Holl, Die Rechtfertigungslehre im Licht der Geschichte des Protestantismus. In: Ders., Gesammelte Aufsätze zur Kirchengeschichte, Bd. 3: Der Westen, Tübingen 1928, p. 530.

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  105. Jörg Baur, Salus Christiana. Die Rechtfertigungslehre in der Geschichte des christlichen Heilsverständnisses, Bd. 1: Von der christlichen Antike bis zur Theologie der deutschen Aufklärung (fortan: Salus Christiana, Bd. 1), Gütersloh 1968, p. 74.

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  106. cf. auch (zusammenfassend) P. F. Beatrice, Tradux peccati. Alle fonti della dottrina agostiniana del peccato originale (Vita e pensiero. Pubblicazioni della Università Cattolica del Sacro Cuore. Studia Patristica Mediolanensia, Vol. VIII) (fortan: Tradux peccati), Milano 1978, p. 304 ff.

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  107. Klaus Scholder (Hg.), Geist und Geschichte der Reformation. Festgabe Hans Rük-kert zum 65. Geburtstag (Arbeiten zur Kirchengeschichte, hg. von Kurt Aland u.a., Bd. 38), Berlin 1966, p. 306 ff.

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  108. bloß imputierten Rechtfertigung« gewiß wurde, auf die Römerbriefvorlesungen der Jahre 1515 und 1516 (p.22ff.).

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  109. Cf. J. Gross, Erbsündendogma, Bd. IV, p. 75 ff., p. 82 f., sowie G. Freund, Sünde im Erbe, p. 47. Weiterhin auch Urs Baumann, Erbsünde? Ihr traditionelles Verständnis in der Krise heutiger Theologie (Ökumenische Forschungen, hg. von Hans Küng und Joseph Ratzinger, Soteriologische Abteilung, Bd. II) (fortan: Erbsünde?), Freiburg-Basel-Wien 1970, p. 44 ff.

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  110. Cf. Rainer Schanne, Sündenfall und Erbsünde in der spekulativen Theologie. Die Weiterbildung der protestantischen Erbsündenlehre unter dem Einfluß der idealistischen Lehre vom Bösen (Theologie im Übergang, hg. von L. Scheffczyk und A. Ziegenaus, Bd. 1), Frankfurt am Main-Bern 1976, p. 235, p. 248.

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  111. »Aus tiefer Not schrei ich zu dir,/ Herr Gott, erhör mein Rufen./ Dein gnädig Ohren kehr zu mir/ und meiner Bitt sie offen;/ denn so du willst das sehen an, was Sünd und Unrecht ist getan,/ wer kann, Herr, vor die bleiben?« (Evangelisches Kirchengesangbuch. Ausgabe für die evangelische Kirche in Hessen und Nassau, 20. Aufl. 1968, 195.)

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  112. Zur Entstehungsgeschichte und den zentralen Sätzen der orthodoxen Lehre vom Worte Gottes cf. Richard H. Grützmacher, Wort und Geist, Eine historische und dogmatische Untersuchung zum Gnadenmittel des Wortes, Leipzig 1902, p. 248 ff.

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  113. Wolfgang Trillhaas, Dogmatik (= Sammlung Töpelmann. 1. Reihe: Die Theologie im Abriß, Bd. 3), Berlin 1962, p. 77.

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  114. Zur allmählichen Trennung von Frömmigkeit und Theologie zur Zeit der Orthodoxie cf. Winfried Zeller (Hg.), Der Protestantismus des 17. Jahrhunderts (Klassiker des Protestantismus, Bd. 5), Bremen 1962, p. LI ff. — Francke rügt die Inhaltsleere der Predigten der orthodoxen Geistlichkeit, denen er, um die Bedeutsamkeit einer Verbindung des Glaubens mit moralischen Handlungen eindringlich demonstrieren zu können, die Erweckungspredigt entgegensetzt. Cf. Hans Leube, Pietismus. In: Ders., Orthodoxie und Pietismus. Gesammelte Studien von Hans Leube. Mit einem Geleitwort von M. Schmidt und einer Bibliographie. Hg. von Dietrich Blaufuß (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus. Im Auftrag der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus hg. von Kurt Aland u. a., Bd. XIII) (fortan: Orthodoxie und Pietismus), Bielefeld 1975, p. 117.

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  115. Zum neuen Verhältnis des Pietismus zur geschichtlichen Wirklichkeit cf. Johannes Wallmann, Pietismus und Orthodoxie. Überlegungen und Fragen zur Pietismusforschung. In: Klaus Scholder und Heinz Liebing (Hg.), Geist und Geschichte der Reformation. Festgabe H. Rückert zum 65.Geburtstag (Arbeiten zur Kirchengeschichte, hg. von Kurt Aland u.a., Bd. 38), Berlin 1966, p. 441 f.

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  116. Die folgende Skizze reißt nur die allgemeinsten Charakteristika der aus dem Luthertum hervorgegangenen, von Francke, Spener und Zinzendorf inspirierten pietistischen Strömungen ab, ohne auf deren Unterschiede einzugehen. Zu den allen pietistischen Tendenzen gemeinsamen Momenten cf. Hartmut Lehmann, Zur Definition des Pietismus. In: Martin Greschat (Hg.), Zur neueren Pietismusforschung (Wege der Forschung, Bd. CDXL), Darmstadt 1977, p.82 ff.

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  117. Cf. Carl Hinrichs, Der hallische Pietismus als politisch-soziale Reformbewegung des 18. Jahrhunderts. In: M. Greschat (Hg.), Pietismusforschung, vornehmlich p. 244f., p.248, p. 255 (fortan: Hallischer Pietismus), sowie Hans Leube, Die Sozialideen des kirchlichen Pietismus (1928). In: Ders., Orthodoxie und Pietismus, p. 134 ff.

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  118. Zum Streit über den sittlichen Zustand der Gemeinden cf. H. Leube, Die Theologen und das Kirchenvolk im Zeitalter der Orthodoxie (1924). In: Ders., Orthodoxie und Pietismus, p. 36 ff.

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  119. Dieser Vorwurf bildet einen der Hauptpunkte der berühmtesten Schrift Philipp Jacob Speners [Pia desideria Herzliches Verlangen nach Gottgefälliger Besserung der wahren evangelischen Kirche sammt einigen einfältig dahin abzweckenden christlichen Vorschlägen (1675). Aufs neue überarbeitet und mit Anmerkungen versehen von F. W. P. Ludwig Feldner, Niesky bei Görlitz 1846], des Mannes, von dem der »deutsche kirchliche Pietismus in seiner hallischen wie seiner württembergischen Ausprägung die entscheidenden Anstöße empfangen« hat. (J. Wallmann, Pietismus und Orthodoxie, p. 419.) Cf. Kurt Aland, Spener-Studien. Arbeiten zur Geschichte des Pietismus I (Arbeiten zur Kirchengeschichte, hg. von E. Hirsch und H. Lietz-mann, Bd. 28), Berlin 1943, p. 24f.

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  120. Cf. Susi Hausammann, Buße als Umkehr und Erneuerung von Mensch und Gesellschaft. Eine theologiegeschichtliche Studie zu einer Theologie der Buße (Studien zur Dogmengeschichte und systematischen Theologie, Bd. 33) (fortan: Buße als Umkehr), Zürich 1975, p. 250.

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  121. Zu der spezifischen Schlichtheit des pietistischen Einstellungsmusters gehört neben seiner Antipathie gegen weitläufige und verwickelte theologische Begründungen des Glaubens auch die eine Ablehnung des Kunstgenusses voraussetzende Kanalisierung der Gefühle zur heftigen, nicht aber subtilen Erfahrung des Einfließens der Gnade. Cf. W. Binder, Pietistische Metamorphosen in Sprache und Denken der klassischen Dichtung. In: K. Aland (Hg.), Pietismus und moderne Welt (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus, Bd. 12), Witten 1974, p. 185, p. 188 f., p.l93 f.

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  122. Cf. Kurt Aland, Bemerkungen zu August Hermann Francke und seinem Bekehrungserlebnis (fortan: Bekehrungserlebnis). In: Ders., Kirchengeschichtliche Entwürfe. Alte Kirche — Reformation und Luthertum — Pietismus und Erweckungsbewegung (fortan: Kirchengeschichtliche Entwürfe), Gütersloh 1960, p. 548 ff.;

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  123. Martin Schmidt, Speners Wiedergeburtslehre. In: Ders., Wiedergeburt und neuer Mensch. Gesammelte Studien zur Geschichte des Pietismus (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus, hg. von K. Aland u.a., Bd.2), Witten 1969, p. 170 ff.;

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  124. Hans Martin Rotermund, Orthodoxie und Pietismus. Valentin Ernst Löschers Timotheus Verinus in der Auseinandersetzung mit der Schule August Hermann Franckes (Theologische Arbeiten. Unter Mitarbeit von Walter Elliger u. a. hg. von Hans Urner, Bd. 13), Berlin 1959, p. 31, p. 49, p.52 ff.

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  125. Cf. Gerhard Bondi, Der Beitrag des hallischen Pietismus zur Entwicklung des ökonomischen Denkens in Deutschland (1964). In: M. Greschat (Hg.), Pietismus-Forschung, p. 264. Francke hat unter dem Titel der Providentia specialissima die Anschauung entwickelt, daß der praktische Erfolg einer Handlung ihre Gottgefälligkeit belegt. (Cf. G. Bondi, Hallischer Pietismus, p. 265.)

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  126. Cf. Klara Vontobel, Das Arbeitsethos des deutschen Protestantismus von der nachreformato-rischen Zeit bis zur Aufklärung (Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie. Hg. von René König, Bd. 2), Bern 1946, p. 36f.

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  127. weiterhin G. Philipp, Wirtschaftsethik und Wirtschaftspraxis in der Geschichte der Herrnhuter Brüdergemeine. In: Unitas Fratrum. Herrnhuter Studien — Moravian Studies, hg. von M. v. Buijtenen, C. Dekker und H. Leuwenberg, Rijksarchiv in Utrecht 1975, vor allem p. 404 f., p. 408 ff., p. 412 ff.

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  128. Eine scharfe Akzentuierung der pietistischen Antipathien gegen die Lust an der Kunst bei John D. Lindberg, Der Pietismus und die deutsche Barockoper. Zusammenprall zweier Welten. In: G. Hoffmeister (Hg.), Europäische Tradition und deutscher Literaturbarock, Bern und München 1973.

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  129. Cf. D. Blaufuß, Spener-Arbeiten. Quellenstudien und Untersuchungen zu Philipp Jacob Spe-ner und zur frühen Wirkung des lutherischen Pietismus. 2., verb, und erg. Aufl. (Europäische Hochschulschriften, Reihe XXIII: Theologie, Bd. 46), Bern-Frankfurt am Main-Las Vegas 1980, p. 25 f.

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  130. Cf. Martin Kruse, Speners Kritik am landesherrlichen Kirchenregiment und ihre Vorgeschichte (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus, Bd. 10), Witten 1971.

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  131. Gesamtdarstellungen geben Ernst Cassirer, Leibniz’ System in seinen wissenschaftlichen Grundlagen (fortan: Leibniz’ System), Marburg 1902;

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  132. Gottfried Martin, Leibniz. Logik und Metaphysik (fortan: Leibniz), Köln 1960;

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  133. Kurt Huber, Leibniz, München 1951.

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  134. wichtige Gesichtspunkte der Problematik behandeln Hans Georg Meyer, Leibniz und Baumgarten als Begründer der deutschen Ästhetik, Diss. Halle-Wittenberg 1874, p. 6ff.;

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  135. Erich Prieger, Anregung und metaphysische Grundlagen der Aesthetik Alexander Gottlieb Baumgartens, Diss. Berlin 1875, p. 15 ff.;

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  136. Clifford Brown, Leibniz und die Ästhetik. In: Akten des Internationalen Leibniz-Kongresses Hannover 14.-19. November 1966 (Studia Leibnitiana Supplementa. Im Auftrag der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft hg. von Kurt Müller und Wilhelm Totok, Vol. 4), Wiesbaden 1969, p. 121 ff.;

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  137. Cf. die monographische Studie E. Dillmanns, Eine neue Darstellung der Leibnizschen Monadenlehre, Leipzig 1891;

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  138. P. Köhler, Der Begriff der Repräsentation bei Leibniz, Bern 1913;

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  139. cf. auch ders., Idealismus und Theodizee. Urspr. in: Philosophisches Jahrbuch 73 (1965), p. 33 ff.;

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  140. Hans Freier, Kritische Poetik. Legitimation und Kritik der Poesie in Gottscheds Dichtkunst, Stuttgart 1973, p. 8. (Fortan: Kritische Poetik.)

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  141. Cf. auch Rüdiger Böhle, Der Begriff des Individuums bei Leibniz (Monographien zur philosophischen Forschung, begr. von Georgi Schischkoff, Bd. 161), Meisenheim am Glan 1978, passim, vor allem aber p.45 f. p.60 f., p.90 ff., p.97 f., p. 256 ff.

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  142. Cf. L. Feuerbach, Pierre Bayle. Ein Beitrag zur Geschichte der Philosophie und Menschheit (Ders., Gesammelte Werke, hg. von Werner Schuffenhauer, Bd. IV), Berlin 1967, p. 57 ff., p. 61 f., p. 80ff.;

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  143. Dieter Kimpel, Die Hermeneutik des ›als-ob‹. Zur transzendentalistischen Begründung der sprachästhetischen Erfahrung (fortan: Hermeneutik des ›als-ob‹). In: Volker Bohn (Hg.), Literaturwissenschaft. Probleme ihrer theoretischen Grundlegung, Stuttgart-Berlin-Köln--Mainz 1980, p.91.

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  144. Hans Burkhardt hat in seiner akribischen Analyse der Elemente der komplexen Leibnizschen Theorie der Wahrheit [Logik und Semiotik in der Philosophie von Leibniz (Analytica. Untersuchungen zu Logik, Ontologie und Sprachphilosophie, hg. von Ignacio Angelleli u.a.), München 1980, p. 239 ff.)] gezeigt, daß diese in Anbetracht seiner an die Erkenntnislehre Piatons (dazu auch Disc, de metaph., p. 451 f.) angelehnten Unterstellung ursprünglicher Ideen keine Adäquationstheorie ist, da es sich in ihr nicht »um die Beziehung zwischen Aussage und extramentaler Wirklichkeit, sondern um die Korrespondenz von Perzeption und Idee« handelt. — Zum Leibnizschen Wahrheitsbegriff cf. auch E. Cassirer, Erkenntnisproblem, Bd. II, p.131 f.

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  145. Zum eminenten Stellenwert des an der reinen Geometrie orientierten Postulats der Analytizi-tät der Urteile bzw. des Nachweises des Enthaltenseins des Prädikatsbegriffs im Subjektsbegriff in der Leibnizschen Logik und Semiotik cf. Hans-Werner Arndt, Methodo scientifica pertractatum. Mos geometricus und Kalkülbegriff in der philosophischen Theorienbildung des 17. und 18. Jahrhunderts (Quellen und Studien zur Philosophie, hg. von Günther Patzig u.a., Bd. 4), Berlin-New York 1971, p. 103 ff.;

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  146. Wolff, Hildesheim-New York 1971, p. 30 ff. Zum Hintergrund der Bestimmung des Verhältnisses von Synthesis und Analysis in den Systemen von Descartes und Spinoza cf. Walter Schulz, Die Aufhebung der Metaphysik Descartes’ in den konstruktiven Systemen der Neuzeit. In: Der Gott der neuzeitlichen Metaphysik, Pfullingen 1957, p. 59ff.;

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  147. Leibniz faßt die These seines in diesem Kontext besonders wichtigen Aufsatzes »Meditationes de Cognitione, Ventate et Ideis« in dem Satz zusammen: »Est ergo cognitio vel obscura vel clara, et clara rursus vel confusa vel distincta, et distincta vel inadaequata vel adacquata, item vel symbolica, vel intuitiva: et quidem si simul adacquata et intuitiva sit, perfectissima est.« (Ed. Gerhardt, Bd. IV, p. 422.) Leibniz kommentiert diesen Aufsatz in den Nouveaux Essais, p. 236 ff. Die in diesen Texten entwickelte Gliederung der Erkenntnisebenen knüpft an Des-cartsche und Spinozasche Versuche der Strukturierung des Erkenntnisapparates an und bildet sie fort. Cf. etwa Benedict de Spinoza, Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Obersetzung, Anmerkungen und Register von Otto Baensch. Einleitung von Rudolf Schott-laender, Hamburg 1955, p. 5, p. 47, p. 49 f., p. 57 f., p. 74 ff., p. 86 f., p. 89 ff., p. 100, p. 117, p. 283 f., p. 290;

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  148. Johann Eduard Erdmann, Grundriß der Geschichte der Philosophie. Neu bearb. und bis in die Gegenwart fortgeführt von Ferdinand Clemens (fortan: Grundriß), Berlin-Zürich 1930, p. 462 ff.;

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  149. Karl Vorländer, Geschichte der Philosophie. Bd. 2: Die Philosophie der Neuzeit bis Kant. Neu bearb. und mit Literaturübersichten versehen von Hinrich Knittermeyer, Hamburg 1955, p. 376. Zu Descartes’ »Vorstellung von einem Kampf zwischen der ›partie inferieur de l’arne (sensitive)‹ und einer ›partie supérieure (raisonnable)‹«, auf die Leibniz mit seiner hier in Frage stehenden Theorie kritisch reagiert hat, cf. G. Sauder, Empfindsamkeit, Bd. I: Voraussetzungen und Elemente, Stuttgart 1974, p. 65. Sauder weist darauf hin, daß »bereits bei Descartes und Spinoza« gewisse Ansätze zu einer positiven Bewertung der Affekte« zu finden sind, »die bisher kaum gesehen wurden« (p. 66).

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  150. Hartmut Schiedermair, Das Phänomen der Macht und die Idee des Rechts bei Gottfried Wilhelm Leibniz (Studia Leibnitiana Supplementa. Im Auftrag der Gottfried-Wilhelm-Leib-niz-Gesellschaft hg. von Kurt Müller und Wilhelm Totok, Bd. VII), Wiesbaden 1970, p. 40 f., p. 135 f.

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  151. Die informativste Gesamtdarstellung desselben gibt Mariano Campo, Cristiano Wolff e il razionalismo precritico (Pubblicazioni dell’ Università Cattolica del S. Cuore, Serie 1, Vol. XXX, Milano 1939). Jetzt in: Christian Wolff, Gesammelte Werke. Hg. und bearb. von J. École u.a. (fortan: GW), Materialien und Dokumente, Bd. 9, Hildesheim-New York 1980. Für den von mir im folgenden erörterten Zusammenhang kommen vornehmlich diese Stellen in Betracht: Tomo I, p. 7 f., p. 11 f., p. 49 ff., p. 59 f., p. 67, p. 70, p. 77, p. 90 ff., p. 100 ff., p. 303, p. 308 ff., p. 323 ff., p. 327 ff., p. 346 ff., p. 379;

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  152. Eine monographische Studie darüber existiert, soweit ich es aus der Bibliographie Gerhard Billers [Die Wolff-Diskussion 1800–1982. Eine Bibliographie. In: W. Schneiders (Hg.), Christian Wolff 1679–1754. Interpretationen zu seiner Philosophie und deren Wirkung. Mit einer Bibliographie der Wolff-Literatur (Studien zum 18.Jahrhundert, hg. von der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18.Jahrhunderts, Bd. 4) (fortan: Christian Wolff 1679–1754), p. 321 ff.] ersehen kann, nicht. Wichtige Teilaspekte haben unter besonderer Berücksichtigung anthropologischer Implikate der naturrechtlichen Tradition Werner Schneiders [Naturrecht und Liebesethik. Zur Geschichte der praktischen Philosophie im Hinblick auf Christian Thomasius (Studien und Materialien zur Geschichte der Philosophie, hg. von H. Heimsoeth, D. Henrich und G. Tonelli), Hildesheim-New York 1971, p. 318 ff.] und Da-

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  153. gobert de Levie (Die Menschenliebe im Zeitalter der Aufklärung. Ein Beitrag zur Ideengeschichte des 18. Jahrhunderts, Bern-Frankfurt am Main 1975, passim) behandelt. De Levie hat den für den in der vorliegenden Arbeit behandelten Kontext besonders wichtigen Umstand herausgearbeitet, daß Wolffs auf Pufendorf zurückgehende Unterscheidung von eigentlichen Rechtspflichten und Liebespflichten (officia humanitatis), also von erzwingbaren und nichter-zwingbaren bzw. »vollkommenen« und »unvollkommenen« Pflichten (dazu Schneiders, Naturrecht und Liebesethik, p. 320 f.) den letzteren gerade vermittels ihrer relativen Unverbind-lichkeit Universalität verleiht, insofern die von ihnen gebotene allgemeine Menschenliebe »den Menschen nur nach seinem Menschsein wertet, also soziologische Faktoren ignoriert.« (p. 71.) — Cf. auch de Levie, Christian Wolff und der Begriff der Menschenliebe. Festvortrag aus Anlaß der Verleihung der Ehrensenatorwürde der Universität zu Köln (Kölner Universitätsreden 44), Krefeld 1972, passim.

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  154. Vernünfftige Gedancken von der Menschen Thun und Lassen, Zu Beförderung ihrer Glück-seeligkeit, den Liebhabern der Wahrheit mitgetheilet (1720). Die vierdte Auflage hin und wieder vermehret, Franckfurt und Leipzig 1733. Jetzt in: GW, Abt. I, Bd. 4. Hg. und mit einer Einleitung versehen von Hans Werner Arndt (fortan: Deutsche Ethik), Hildesheim-New York 1976, §§139 ff.

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  155. Zu Wolffs Theorie der notio distincta und ihrem Verhältnis zu den anderen Erkenntnisebenen cf. Anton Bissinger, Die Struktur der Gotteserkenntnis. Studien zur Philosophie Christian Wolffs, Bonn 1970, p. 70 ff., p. 75, p. 84 ff.

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  156. Zum Wolff sehen Begriff der Vernunft cf. Vernünfftige Gedancken von Gott, Der Welt und der Seele des Menschen, Auch allen Dingen überhaupt, Den Liebhabern der Wahrheit mitgetheilet (1720). Neue Auflage hin und wieder vermehret (= 11. Aufl.) (fortan: Deutsche Metaphysik). Jetzt in: GW, Abt. I, Bd. 2, Hildesheim-Zürich-New York 1983, §§ 368 ff.

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  157. Zu Wolffs Erfahrungsbegriff cf. Deutsche Metaphysik, §§325 ff. Weiterhin auch P. Piur, Studien zur sprachlichen Würdigung Christian Wolffs. Ein Beitrag zur Geschichte der neuhochdeutschen Sprache, Halle a. d. S. 1903, p. 77.

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  158. Psychologia empirica, methodo scientifica pertraetata, qua ea, quae de anima humana indubia experientiae fide constant, continentur et ad solidam universae philosophiae practicae ac theologiae naturalis traetationem via sternitur. Editio nova priori emendatior, Francofurti & Lipsiae, MDCCXXXVIII. Jetzt in: GW, Abt. II, Bd. 5 (fortan: Psychologia empirica), Hildesheim 1968, § 54. Wolff gibt hier die Definition: »Facultatis cognoscendi pars inferior dicitur, qua ideas & notiones obscuras atque confusas nobis comparamus.« Cf. auch Deutsche Metaphysik, §§278 ff.

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  159. Jus naturae methodo scientifica pertraetatum Pars I, in qua obligationes et jura connata ex ipsa hominis essentia atque natura a priori demonstrantur et totius Philosophiae Moralis omnisque Juris reliqui fundamenta solida jaciuntur (1740). Jetzt in: GW, Abt. II, Bd. 17, hg. und bearb. von Marcel Thomann (fortan: Jus naturae), Hildesheim-New York 1972, § 340.

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  160. Institutiones Juris naturae et gentium, in quibus ex ipsa hominis natura continuo nexu omnes obligationes et jura omnia dedvevntvr (1750). Jetzt in: GW, Abt. II, Bd. 26 (fortan: Institutiones), Hildesheim 1969, §§ 106,107,112. Cf. auch Deutsche Metaphysik, §§ 765 ff.

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  161. Philosophia moralis sive ethica, methodo scientifica pertraetata. Pars I, in qua agitur de intellectu et facultatibus ceteris cognoscendi in ministerium ejus perficiendis, atque virtutibus intellectualibus (1750). Jetzt in: GW, Abt. II, Bd. 12 (fortan: Philosophia moralis), Hildesheim-New York 1970, §§ 134,135;

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  162. in diesem Zusammenhang ist an Wolffs These zu denken, daß Böses nicht gewollt werden kann, so daß einer, der es zur deutlichen, affektfreien Erkenntnis eines Gutes gebracht hat, dasselbe auch anstrebt. Cf. Deutsche Metaphysik, §§ 506 ff., sowie Anton Bissinger, zur metaphysischen Begründung der Wolffschen Ethik, in: W. Schneiders (Hg.), Christian Wolff 1679–1754, p. 150.

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  163. eine eindringliche Analyse des letzten Ziels des logischen Verfahrens Wolffs, einen »durchgängig rational verknüpften Begriffskosmos zu erstellen«, bei W. Schneiders, Deus est philosophus absolute summus. Über Christian Wolffs Philosophie und Philosophiebegriff. In: Ders. (Hg.), Christian Wolff 1679–1754, p. 9 ff. (Zitat p. 27.)

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  164. weiterhin J. Birke, Christian Wolffs Metaphysik und die zeitgenössische Literatur- und Musiktheorie: Gottsched, Scheibe, Mizler [Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker. Neue Folge, hg. von H. Kunisch, 21 (145)], Berlin 1966, p.17.

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  165. Cf. Autorenkollektiv, Der Hof als Adressat großbürgerlicher Aufklärung. Die Auseinandersetzung mit der feudalabsolutistischen Repräsentationskunst in Johann Christoph Gottscheds Literaturprogramm. (Fortan: Hof als Adressat.) In: Gert Mattenklott/Klaus R. Scherpe (Hg.), Westberliner Projekt: Grundkurs 18. Jahrhundert (Analysen) (Literatur im historischen Prozeß 4/1), Kronberg/Ts. 1974, p. 74 ff., vor allem aber p. 78, p. 85 ff., p. 94 f., p. 102f.

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  166. Cf. Hans Freier, Kritische Poetik. Legitimation und Kritik der Poesie in Gottscheds Dichtkunst (fortan: Kritische Poetik), Stuttgart 1973, p. 48 ff., p. 56 ff., p. 65 ff.

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  167. Diese können hier in Anbetracht der Knappheit des zur Verfügung stehenden Raumes kaum angedeutet werden. Ich verweise exemplarisch auf einige zentrale dramentheoretische Postulate: J. Chr. Gottsched, Versuch einer Critischen Dichtkunst (1730). (Fortan: Critische Dichtkunst.) Jetzt in: J. Chr. Gottsched, Ausgewählte Werke, hg. von Joachim Birke und Brigitte Birke. Bd. VI. 1–4, Berlin-New York 1973–1978, Bd.1, p.66, p. 140;

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  168. Zur spezifischen Fassung des poetologischen Nachahmungsgrundsatzes bei Gottsched cf. Angelika Wetterer, Publikumsbezug und Wahrheitsanspruch. Der Widerspruch zwischen rhetorischem Ansatz und philosophischem Anspruch bei Gottsched und den Schweizern (Studien zur deutschen Literatur. Hg. von W. Barner, R. Brinkmann und F. Sengle, Bd. 68), Tübingen 1981, p. 85 ff.;

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  169. cf. auch Uwe Möller, Rhetorische Überlieferung und Dichtungstheorie. Studien zu Gottsched, Breitinger und G. Fr. Meier, München 1983, p. 60.

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  170. Zur Herkunft von Gottscheds Regelbegriff aus der Philosophie Chr. Wolffs cf. W. Rieck, Johann Christoph Gottsched. Eine kritische Würdigung seines Werks, Berlin 1972, p. 150;

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  171. weiterhin Th. W. Danzel, Gottsched und seine Zeit. Auszüge aus seinem Briefwechsel (zusammengestellt und erläutert von Th. W. Danzel), Leipzig 1848. Repr. Hildesheim-

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  172. F. Mansfeld, Das literarische Barock im kunsttheoretischen Urteil Gottscheds und der Schweizer, Diss. Halle-Wittenberg 1928, p. 13 ff., p. 30 ff., p. 37 ff., p. 49 ff.

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  173. cf. Critische Dichtkunst, Bd. 1, p. 13. Cf. auch H. Dieckmann, Die Wandlung des Nachahmungsbegriffs in der französischen Ästhetik des 18. Jahrhunderts (fortan: Wandlung des Nachahmungsbegriffs). In: Nachahmung und Illusion, hg. von H. R. Jauß (Poetik und Hermeneutik I), München 1964, p. 30;

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  174. A. Nivelle, Literaturästhetik. In: W. Hinck (Hg.) in Verb, mit A. Anger u.a.: Europäische Aufklärung. Teil 1, Frankfurt am Main 1974, p.20;

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  175. Bd. 2, p. 448. — Cf. auch Hermann Wolf, Versuch einer Geschichte des Geniebegriffs in der deutschen Ästhetik des 18. Jahrhunderts (fortan: Geschichte des Geniebegriffs), Bd. 1: Von Gottsched bis auf Lessing, Heidelberg 1923, p. 84. — Der poetologische Hauptort der Gottschedschen Theorie ästhetischer Moraldidaxe ist jedoch nicht die Theorie des Witzes, sondern diejenige der moralischen Fabel. Cf. dazu Critische Dichtkunst, Bd. 1, p. 195 ff.

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  176. F. Schummer, Die Entwicklung des Geschmacksbegriffs in der Philosophie des 17. und 18.Jahrhunderts. In: Archiv für Begriffsgeschichte, Bd. 1 (1955), p. 120]

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  177. schreibt A. Köster (Von der Critischen Dichtkunst zur Hamburgischen Dramaturgie. In: Festschrift Johannes Volkelt zum 70. Geburtstag dargebracht von Paul Barth u. a., München 1918, p. 61), sei in seiner Schule aufgetreten. »Die undramatischen Machwerke mit ihren langen, kaum durch ein paar Fragen oder Ausrufe […] unterbrochenen einleitenden Erzählungen, ihren Botenberichten am Wendepunkt der Handlung, ihren Sterbeszenen, in denen der Held seine vernünftigen Überzeugungen wie eine Art Vermächtnis aussprach, glichen einander wie Spielarten einer einzigen Grundform.« — Über die gottschedianisch orientierte Lustspieldichtung [cf. z.B. H. Friederici, Das deutsche bürgerliche Lustspiel der Frühaufklärung (1736–1750) unter besonderer Berücksichtigung seiner Anschauungen von der Gesellschaft, Halle a. d. S. 1957;

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  178. D. Brüggemann, Die Sächsische Komödie. Studien zum Sprachstil (Mitteldeutsche Forschungen, hg. von R. Olesch u.a., Bd. 63), Köln-Wien 1970] urteilt die neuere Forschung gemeinhin milder.

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  179. Dietrich Naumann, Literaturtheorie und Geschichtsphilosophie. Teil 1: Aufklärung, Romantik, Idealismus, Stuttgart 1979, p. 6.

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  180. A. G. Baumgarten, 1714 als Sohn eines Berliner Predigers geboren, hat sich ungeachtet seines theologischen Fachstudiums schon früh an der Philosophie Christian Wolffs orientiert. [Cf. Thomas Abbt, Leben und Charakter Alexander Gottlieb Baumgartens. (1763–1765.) In: Thomas Abbts vermischte Werke (fortan: Vermischte Werke), Teil IV, Berlin und Stettin 1780, p. 218, p. 221 ff.] In der Forschung stand daher eine Zeitlang die Ansicht in Ehren, er habe in seiner Theorie der sinnlichen Erkenntnis nur eine Lücke des Wolffschen Systems ausfüllen wollen, wogegen zu Recht die Anschauung geltend gemacht worden ist, daß Baumgarten durch sein »lebendiges Verhältnis zur Dichtkunst« (Albert Riemann, Die Ästhetik Alexander Gottlieb Baumgartens unter besonderer Berücksichtigung der Meditationes Philosophicae de Nonnullis ad Poema Pertinentibus nebst einer Übersetzung dieser Schrift, Halle a. d. S. 1928, p. 15) zu seinen originellen Entwicklungen bewegt worden ist. Von höherem philosophischem Belang ist in diesem Zusammenhang der Umstand, daß die systematische Aufwertung des gnoseologischen Status organisierter sinnlicher Erkenntnis, wie Baumgarten sie betreibt [cf. Ursula Franke, Kunst als Erkenntnis, p. 5;

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  181. cf. auch die Diskussion der Frage bei Martin Bojanowski, Literarische Einflüsse bei der Entstehung von Baumgartens Ästhetik, Breslau 1910, p. 17], schreibt ihr aber die Potenz zu, etwas Wahres zu repräsentieren.

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  182. Cf. Leonhard Wessell, Lessing’s Theology. A Reinterpretation. A Study in the Problematic Nature of the Enlightenment (fortan: Lessing’s Theology), Paris-The Hague 1977, p. 62 f.

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  183. H.-M. Bachmann, Zur Wolffschen Naturrechtslehre. In: W. Schneiders (Hg.), Christian Wolff 1679–1754, p. 161 f.

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  184. A. Riemann übersetzt »ideae sensuales« je nach Kontext »bald mit Empfindung, bald mit Wahrnehmung«. (Ästhetik Baumgartens, p. 115.) Mit der ersteren Übertragung kann er sich auf Meier stützen, der die »Empfindungen« aus dem Grunde als die »Grundlage der ganzen menschlichen Erkenntniß« beschreibt, daß »die Sinne zuerst würksam werden« und somit auch »die ersten Begriffe« bilden. (Georg Friedrich Meier, Anfangsgründe aller schönen Wissenschaften. T. I–III, 2. verb. Aufl. Halle i. M. 1759 (fortan: Anfangsgründe, T. III, § 544, p.7.)

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  185. H. Sommer, Poetische Lehre, p.36 f.) Eine systematische Kritik der moralpädagogischen Tendenzen der Gottschedschen Schule hat er nicht entwickelt. Während aber Gottsched an der Wertung der Vernunft als differentia spezifica des Menschen gegenüber dem Tier festhält und die Wahrscheinlichkeit eines literarischen Kunstwerks daher an dessen Konvenienz mit Verstandesurteilen koppelt [cf. dazu auch Ernst Bergmann, Die Begründung der deutschen Ästhetik durch A. G. Baumgarten und G. F. Meier. Mit einem Anhang: G. F. Meiers ungedruckte Briefe, Leipzig 1911, p. 19f.;

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  186. darüber hinaus auch Marie-Luise Linn, A. G. Baumgartens Aesthetica und die antike Rhetorik. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 41 (1967), p. 431 f.], zeigt Baumgarten mit den Grenzen der Vernunfterkenntnis auch die Existenz ei-

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  187. Herrn Theodor Johann Quistorps Erweis, daß die Poesie schon für sich selbst ihre Liebhaber leichtlich unglückselig machen könne. In: Neuer Büchersaal der schönen Wissenschaften und der freyen Künste, Bd. I, St. 5, Nr. 3, Nov. 1745, p. 441 ff., nach U. Franke, Kunst als Erkenntnis, p. 32) dahingehend verbogen worden, als habe Baumgarten das Gedicht als eine oratio perfecte sensitiva definiert. Es handelte sich bei dieser » aggressive(n) und für die Zeitstimmung charakteristische(n) Kritik« (U. Franke, Kunst als Erkenntnis, p. 32) weniger um ein Mißverständnis als um eine ganz richtige Ahnung der befreienden Tendenz der Baumgartenschen Frühschrift.

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Gleissner, R. (1988). Einleitung: Begriff und Vorgeschichte der ästhetischen Humanitätsidee. In: Die Entstehung der ästhetischen Humanitätsidee in Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03248-5_1

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