Zusammenfassung
›Innovation‹ (= Neuerung) ist eine zentrale Kategorie der gesamten europäischen Kulturgeschichte der Neuzeit. Mit der Orientierung am Modell der ›innovatio‹ wird die ›imitatio‹ als ›epigonal‹ verworfen und durch neue Bezugsschemata ersetzt: Originalität, Individuum und Authentizität rücken in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Gleichwohl beginnt die wissenschaftliche Erfolgsgeschichte des Begriffs ›Innovation‹ erst nach dem Zweiten Weltkrieg, wobei sich die ästhetische Diskussion um das Prinzip der Innovation in ständigem Bezug auf die Naturwissenschaften entwickelt (Horch 1987, S. 194). Unterscheidet Thomas S. Kuhn für die Naturwissenschaften zwischen ›Normalwissenschaft‹ und ›wissenschaftlicher Revolution‹ (Kuhn 1973, S. 23f.), so vollziehen sich Innovationen im ästhetischen Bereich als Veränderungen von Zeichensystemen. Max Bense definiert Innovation als »Verschiedenheit der Darstellung eines ursprünglichen Sachverhaltes« (Bense 1969, S. 43). Ästhetisch innovative Texte weichen von den Konventionen akzeptierter ›Normaltexte‹ ab, d.h., sie zeichnen sich durch Modifikation des Etablierten aus.
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Literaturverzeichnis
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Wende, W. (1999). Ästhetische Innovation: Zur Dekonstruktion etablierter Erzählstrukturen am Beispiel von Virginia Woolf, Nathalie Sarraute und Ingeborg Bachmann. In: Gnüg, H., Möhrmann, R. (eds) Frauen Literatur Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03218-8_37
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Online ISBN: 978-3-476-03218-8
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