Skip to main content

Eulenspiegel als anziehendes Leitbild und abschreckender Bösewicht

  • Chapter
Till Eulenspiegel
  • 203 Accesses

Zusammenfassung

Botes Schwankbuch gerät wie kaum ein anderes zeitgenössisches Werk zum europäischen Erfolg mit einer Resonanz in breiten Schichten. Dies gründet auch in den Rezeptionserleichterungen mit Textmerkmalen, die mit Satzkürze, Dialogreichtum, additivem Aufbau und Illustrierung an manipulative Unterhaltungsliteratur unserer Zeit erinnert, die geringere Konzentration und häufige Unterbrechung erlaubt. Entscheidend bleibt aber ein realistisches Antizipieren, das sich nicht mit dem ökonomischen »Faktor« oder irgendeinem sozialen Äquivalent verrechnen läßt. Till dient nicht als Leitbild für eine bestimmte Gruppe oder Klasse. Er verkörpert kein Renaissance-Ideal, aber auch kein protestantisch-asketisches Negativbild — auch wenn er später als Grobian eingesetzt wird. Der Landfahrer handelt weder bürgerlich noch feudal. Er lebt neue Verhaltensweisen vor und bleibt mit seiner Handlungsmotivation unbürgerlich, ja utopisch. Dies ermöglicht die Außenseiterposition des Vorproletariers. Doch gerät die utopische Motivation, nicht zu arbeiten, im vorgestellten Alltag keineswegs zur Utopie. Daher der Zusammenhang von Faulheit und Regsamkeit. Für den politischen Bereich hat Friedrich Engels auf die Verbindung von »Außerhalb« und »über die bürgerliche Gesellschaft hinaus« bei der Einschätzung der plebejischen Fraktion hingewiesen:

»Die Plebejer waren damals die einzige Klasse, die ganz außerhalb der offiziell bestehenden Gesellschaft stand. Sie befand sich außerhalb des feudalen und außerhalb des bürgerlichen Verbandes. […] Aus dieser Stellung erklärt es sich, warum die plebejische Fraktion schon damals nicht bei der bloßen Bekämpfung des Feudalismus und der privilegierten Pfahlbürgerei stehenbleiben konnte, warum sie, wenigstens in der Phantasie, selbst über die kaum empordämmernde modern bürgerliche Gesellschaft hinausgreifen, warum sie, die vollständig besitzlose Fraktion, schon Institutionen, Anschauungen und Vorstellungen in Frage stellen mußte, welche allen auf Klassengegensätzen beruhenden Gesellschaftsformen gemeinsam sind.« [1]

Dasselbe zu verschiedenen Zeiten ist nicht dasselbe. (Hegel)

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

3.1 Zum Ineinander von Produktgeschichte und Rezeptionsgeschichte, und die notwendigen historisch-sozialen Differenzierungen

  1. Wilhelm Blechmann, Probleme der Explication française. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 38, 1957, S. 386. Es sei hier betont, daß die rezeptionstheoretischen Bemerkungen auf die besonders rezeptionsgeschichtliche Fragestellung bezogen bleiben und nicht als eine umfassende Rezeptionstheorie intendiert sind.

    Google Scholar 

  2. Harald Weinrich, Für eine Literaturgeschichte des Lesers. In: V. Zmegac (Hrsg.), Methoden der deutschen Literaturwissenschaft. Frankfurt 1974, S. 265. Allerdings spricht auch Weinrich von einer »Potenz« die es zu aktualisieren gelte, betont er die Historizität von Leseerfahrungen und Lesegruppen. Vgl. ebd. S. 265 ff.

    Google Scholar 

  3. Hauke Stroszeck, Zur kunstwissenschaftlichen und kommunikationswissenschaftlichen Grundlegung der Literaturwissenschaft. In: Literaturwissenschaft. Eine Einführung für Germanisten. Frankfurt, Berlin, Wien 1972, S. 164.

    Google Scholar 

  4. Wolfgang Iser, Die Appellstruktur der Texte. Konstanz 1970, S. 7.

    Google Scholar 

  5. Bernd Jürgen Warneken, Literarische Produktion. Grundzüge einer materialistischen Theorie der Kunstliteratur. Frankfurt 1979, S. 48.

    Google Scholar 

  6. Hans Robert Jauß, Literaturgeschichte als Provokation. Frankfurt 1970, S. 178.

    Google Scholar 

  7. Ebd. S. 142. Kosik spricht hier vom doppelten Charakter des Kunstwerks als Ausdruck von Wirklichkeit und das zugleich Wirklichkeit bilde. Lukács spricht in seiner Ästhetik von der »Gedoppeltheit« des Ästhetischen und meint damit den Widerspiegelungscharakter nach völlig neuen Prinzipien wie auch die evokativ-bildende Funktion des Kunstwerks. Vgl. G. Lukács, Ästhetik, Bd. 1, Frankfurt 1972, S. 194f. und Bd. 3, Frankfurt 1972, S. 8.

    Google Scholar 

  8. Vgl. Franz Mehring, Die Lessing-Legende. In: Ders., Gesammelte Schriften, Bd. 9. Berlin 1963.

    Google Scholar 

  9. Georg Lukács, Der faschistisch verfälschte und der wirkliche Büchner. In: Ders., Beiträge zur Geschichte der Ästhetik. Berlin 1954, S. 318–403.

    Google Scholar 

  10. Paul Rilla, Goethe in der Literaturgeschichte. Berlin 1950.

    Google Scholar 

  11. Theodor W. Adorno, Ästhetische Theorie. Frankfurt 1970, S. 396.

    Google Scholar 

  12. Zur Besonderheit des ästhetischen Gebrauchs im Verhältnis zu anderen Gebrauchsarten vgl. Erwin Pracht u. a., Ästhetik heute. Berlin 1978, S. 239ff.

    Google Scholar 

  13. Manfred Naumann u.a., Gesellschaft, Literatur, Lesen. Literaturrezeption in theoretischer Sicht. Berlin, Weimar 1975, S. 87.

    Google Scholar 

  14. Jan Mukarovsky, Kapitel aus der Ästhetik, Frankfurt 1970, S. 146.

    Google Scholar 

  15. Utz Riese, Gedanken zum Problem »Kunst als gesellschaftliches Verhältnis«. In: Weimarer Beiträge IX., 1973, H. 6, S. 195–200.

    Google Scholar 

  16. Peter Uwe Hohendahl (Hrsg.), Sozialgeschichte und Wirkungsgeschichte. Dokumente zur empirischen und marxistischen Rezeptionsforschung. Frankfurt 1974, S. 30.

    Google Scholar 

  17. Norbert Groeben, Rezeptionsforschung als empirische Literaturwissenschaft. Paradigma durch Methodendiskussion an Untersuchungsbeispielen. Kronberg 1977, S. 224.

    Google Scholar 

  18. Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik, Werke Bd. 13, Red. E. Moldenhauer und K. M. Michel. Frankfurt 1970, S. 351 ff.

    Google Scholar 

  19. Gottfried Gervinus, Schriften zur Literatur. Hrsg. v. Gotthard Erler, Berlin 1962, S. 123. Deshalb schlägt N. Groeben als mögliches Verfahren für historische Rezeptionsforschung die »approximative Simulation« vor. Damit ist ein Experte gemeint, der die Rezeption der Zeitgenossenschaft zu simulieren habe. Vgl. dazu Gunter Grimm, Rezeptionsgeschichte. Grundlegung einer Theorie. Mit Analysen und Bibliographie. München 1977, S. 287.

    Google Scholar 

  20. Darauf verweist P. U. Hohendahl (Hrsg.), Sozialgeschichte und Wirkungsgeschichte (zit. Anm. 26), S. 10. Zur Tradition der Rezeptionsforschung vgl. Jörn Stückrath, Historische Rezeptionsforschung. Ein kritischer Versuch zu ihrer Geschichte und Theorie. Stuttgart 1979.

    Google Scholar 

  21. Walter Benjamin, Angelus Novus, Frankfurt 1966, S. 456.

    Google Scholar 

  22. Eine solche Aufreihung bietet Hildegard Beyer, Die deutschen Volksbücher und Lesepublikum. Frankfurt Diss. 1962.

    Google Scholar 

  23. Hannelore Link, Rezeptionsforschung. Eine Einführung in Methoden und Probleme. Stuttgart 1976, S. 85 ff. Ein ähnlicher Schichtungsversuch findet sich auch bei Grimm, Rezeptionsgeschichte (zit. Anm. 34), S. 77. Hier auch (S. 22 ff.) ein Überblick über die noch uneinheitlichen Begriffe »Wirkungsgeschichte« und »Rezeptionsgeschichte«.

    Google Scholar 

  24. Stanley Fish, Literatur im Leser: Affektive Stilistik. In: R. Warning (Hrsg.), Rezeptionsästhetik. Theorie und Praxis. München 1975. S. 196–227. Mit »informierter Leser« ist hier die sprachliche und literarische Kompetenz gemeint.

    Google Scholar 

  25. Eberhard Frey, Rezeption literarischer Stilmittel. Beobachtungen am »Durchschnittsleser«. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 1974, H. 15, S. 80–94.

    Google Scholar 

  26. Peter Honegger, Hinweise auf zwei weitere Drucke des Ulenspiegel vor 1539. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1974, S. 14.

    Google Scholar 

  27. Johann Martin Lappenberg, Dr. Thomas Murners Ulenspiegel. Leipzig 1854, S. 295.

    Google Scholar 

  28. Arnold Gehlen, Studien zur Anthropologie und Soziologie. Neuwied und Berlin 1971, S. 216.

    Google Scholar 

  29. Lucien Séve, Marxismus und Theorie der Persönlichkeit. Frankfurt 1973, S. 265. Séve wendet den Begriff »Juxta-Struktur« auf die Persönlichkeit an. Wir übertragen ihn hier auf die Literatur.

    Google Scholar 

  30. So nimmt im 17. Jahrhundert mit der verstärkten Ablehnung von Schwankliteratur durch die herrschenden literarischen Geschmacksträger die anonyme oder pseudonyme Publikation von Schwanksammlungen zu. Vgl. dazu Hermann Gumhel, Zur deutschen Schwankliteratur im 17. Jahrhundert.In: Zeitschrift für deutsche Philologie 53, 1928, S. 303 ff.

    Google Scholar 

  31. Eine druckgeschichtliche Beschreibung des Textes findet sich bei Peter Honegger, Ulenspiegel. Ein Beitrag zur Druckgeschichte und Verfasserfrage. Neumünster 1973, S. 40f. Wir zitieren hier nach der Faksimileausgabe von Martinus Nijhoff’s Gravenhage 1898.

    Google Scholar 

  32. Joachim Suchomski, »Delectatio« u. »Utilitas«. Ein Beitrag zum Verständnis mittelalterlicher komischer Literatur. Bern und München 1975.

    Google Scholar 

3.2 Der Schalk im Blickpunkt der herrschenden literarischen Geschmacksträger: als Melancholievertreiber, minderwertiger Possenreißer und schließlich beargwöhnter Aktivposten auf der literarischen Nationalbank

  1. Ulrich Hutten, Klag und Vermahnung gegen dem übermäßigen unchristlichen Gewalt des Papstes zu Rom. In: Deutsche Schriften. Hrsg. v. P. Ukena. München 1970, S. 207.

    Google Scholar 

  2. Vgl. dazu Walter Krieg, Materialien zu einer Entwicklungsgeschichte der Bücherpreise und des Autorenhonorars vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Wien, Bad Bocklet, Zürich 1953. — Nach Joel Lefébvre sind im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts das Narrenschiff und der Eulenspiegel vom Patriziat und gehobenen Mittelstand gelesen worden. Vgl. Ders., Les fols et la folie. Etude sur les genres du comique et la creation littérarie en Allemagne pendant la Renaissance. Paris 1968, S. 309.

    Google Scholar 

  3. Vgl. dazu Norbert Elias, Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogeneti-sche Untersuchungen. Erster Band. Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes. Frankfurt 1977, S. 65 ff.

    Google Scholar 

  4. Vgl. dazu Wilfried Deufert, Narr, Moral und Gesellschaft. Grundtendenzen im Prosaschwank des 16. Jahrhunderts. Bern/Frankfurt 1975.

    Google Scholar 

  5. Bernd Ulrich Hucker, Till Eulenspiegel — Zur Geschichte eines Nationalhelden. In: Till Eulenspiegel. Beiträge zur Forschung und Katalog der Ausstellung vom 6. Oktober 1980 bis 30. Januar 1981. Braunschweig 1981, S. 11.

    Google Scholar 

  6. Vgl. die einzelnen Angaben zu den Druckern bei Josef Benzing, Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. Wiesbaden 1963. Und: Anneliese Schmitt, Die deutschen Volksbücher. Ein Beitrag zur Begriffsgeschichte und zur Tradierung im Zeitraum von der Erfindung der Druckkunst bis 1550. Berlin 1973. Diss. S. 237ff.

    Google Scholar 

  7. Edward Schröder, Geleitwort zum Faksimiledruck des Eulenspiegel-Volksbuchs von 1515. Leipzig 1911, S. 4 und S. 23, 34.

    Google Scholar 

  8. Hellmut Rosenfeld, Buchpreis, Antiquariatspreis und Einbandpreis im 16. und 17. Jahrhundert. In: Gutenberg-Jahrbuch 1958, S. 359.

    Google Scholar 

  9. Willy Krogmann, Die polnischen ›Ulenspiegel‹-Übersetzungen im 16.-18. Jahrhundert. In: Zeitschrift für slawische Philologie XIX, 1947, S. 9.

    Google Scholar 

  10. Zit. bei Peter Honegger, Ulenspiegel. Ein Beitrag zur Druckgeschichte und Verfasserfrage. Neumünster 1973, S. 18.

    Google Scholar 

  11. Eine Zusammenfassung der Beiträge zu den Illustrationen des Textes findet sich bei Siegfried H. Sichtermann, Hermann Bote Till Eulenspiegel. Frankfurt 1978, S. 333.

    Google Scholar 

  12. Zu Hoochstraten vgl. Wouter Nijhoff. In: L’art thypographique dans les Pays-Bas pendant les années 1500 a 1540. La Haye 1926–1935. Bd. 2, S. 11.

    Google Scholar 

  13. Zu Copland vgl., E. Gordon Duff, A century of the English Book Trade (1457–1557). London 1948, S. 32, 33.

    Google Scholar 

  14. Zu H. Wietor vgl. Fritz Funke, Buchkunde, 2. Auflage. Leipzig 1963, S. 144.

    Google Scholar 

  15. Zur Bedeutung Frankfurts vgl. Friedrich Kapp, Geschichte des Deutschen Buchhandels bis in das 17. Jahrhundert. Leipzig 1886. S. 448 ff.

    Google Scholar 

  16. Auf die »Verbreitung des Volksbuchs in verschiedene Länder« weist bereits F. M. Lappenberg. Vgl. Ders., Dr. Thomas Murners Ulenspiegel. Leipzig 1854, S. 297ff.

    Google Scholar 

  17. Zu Paulis Bearbeitung vgl. Wolfgang Virmond, Hermann Botes Eulenspiegelbuch und seine Interpreten. Berlin 1978. Diss. S. 75 ff.

    Google Scholar 

  18. Dies hat bereits Eduard Kadlec nachgewiesen. Vgl. Ders.: Untersuchungen zum Volksbuch von Ulenspiegel. Prag 1916, S. 234 ff.

    Google Scholar 

  19. Vgl. dazu: Elfriede Moser-Rath, »Calembourg«. Zur Mobilität populärer Lesestoffe. In: Volkskunde, Daten und Analysen. Festschrift für L. Schmidt. Wien 1972, S. 470–481.

    Google Scholar 

  20. Vgl. dazu Elfriede Moser-Rath, Anekdotenwanderung in der deutschen Schwankliteratur. In: Volksüberlieferung. Festschrift für K. Ranke. Göttingen 1968, S. 233 ff.

    Google Scholar 

  21. Abraham Horodisch, Das Register der Druckorte zum Short-Title-Catalogue of German Books. In: Philobiblon 8, 1964, S. 98. Die Aufstellung basiert auf dem Besitz des British Museums. Die meisten Titel, nämlich über 2600 entfallen auf Basel, dann folgen mit über 2000 Köln und Straßburg und mit mehr als 1500 Augsburg, Nürnberg, Wittenberg und Frankfurt a. Main. Auch jetzt bestätigt sich die vermutete Kalkulation Botes. Der Schwerpunkt von Buchproduktion und Verbreitung liegt nicht im hansischen Bereich! Vgl. dazu auch Anm. 42.

    Google Scholar 

  22. Heinrich Pallmann, Sigmund Feyerabend. Sein Leben und seine geschäftlichen Verbindungen. Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Frankfurt a.M. 1881, S. 161 f. Bei dieser Lieferung handelt es sich nicht, wie in der Forschung häufig vermutet, um einen lateinischen Druck. Das ausgelieferte Exemplar des Eulenspiegel umfaßt 17 Bogen. Im »Inuentarium Simon Hutters« und auch im »Catalogus etzlicher bücher so. Sigmundt Feyerabendt A 74 verkaufft gehabt [an Johann Feyerabend und Melchior Schwarzenberger]« heißt es jeweils »Eulenspiegel lat. C 27«. Vgl. ebd. S. 164 und S. 168. Auf die lateinische Version wird also extra hingewiesen, und sie besitzt zudem einen größeren Umfang.

    Google Scholar 

  23. Johann Pezzi, Büchermacher des Fortschritts. Zit. nach Jost Hermand (Hrsg.), Von deutscher Republik 1775–1795. Texte radikaler Demokraten. Frankfurt 1975, S. 233.

    Google Scholar 

  24. Moritz Elsas, Umriß einer Geschichte der Preise und Löhne in Deutschland. Vom ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. 2 Bde. Leiden 1936 und 1940, Bd. 2, S. 572 ff.

    Google Scholar 

  25. Rudolf Wackernagel (Hrsg.), Das Rechnungsbuch des Froben und Episcopus. Basel 1881, S. 97ff.

    Google Scholar 

  26. Friedrich Bothe, Frankfurter Patriziervermögen im 16. Jahrhundert. Berlin 1908, S. 37ff. und S. 112.

    Google Scholar 

  27. J. Kamann, Altnürnberger Gesindewesen. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Stadt Nürnberg 14. 1901, S. 124.

    Google Scholar 

  28. Hermann Colshorn, Hamburgs Buchhandel im 17. Jahrhundert. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 23, 1967, Nr. 31, S. 795.

    Google Scholar 

  29. René König, Geschichte und Sozialstruktur. Überlegungen bei Gelegenheit der Schriften von Rolf Engelsing zur Lesegeschichte. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur. 2. Band, 1977, S. 139.

    Google Scholar 

  30. Rolf Engelsing, Analphabetentum und Lektüre. Zur Sozialgeschichte des Lesens in Deutschland zwischen feudaler und industrieller Gesellschaft. Mit 12 Abbildungen. Stuttgart 1973, S. 33.

    Google Scholar 

  31. Ernst Martin, Beiträge zur elsässischen Philologie. In: Jahrbuch für Geschichte, Sprache u. Litteratur Elsaß-Lothringen. Hrsg. von dem historisch-litterarischen Zweigverein des Voge-sen-Clubs. XIII. Jahrgang 1897, S. 218ff.

    Google Scholar 

  32. Albrecht Kirchhoff, Hausierer und Buchbinder in Breslau im 16. Jahrhundert. In: Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels. Leipzig 1897, S. 84.

    Google Scholar 

  33. Zit. nach Hildegard Beyer, Die deutschen Volksbücher und ihr Lesepublikum. Frankfurt 1962, S. 27.

    Google Scholar 

  34. So sieht Ingeborg Weber-Kellermann eine Verbindung zwischen den Grimmschen Märchen und Perrault. Vgl. Dies., Interethnische Gedanken beim Lesen der Grimmschen Märchen. In: Acta Ethnologica Academiae Scientiarium Hungarciae 1970, S. 425 ff.

    Google Scholar 

  35. Bei einem mecklenburgischen Erzähler stellt Siegfried Neumann fest, daß er Tiergeschichten aus alten Schullesebüchern vorträgt. Vgl. Ders., Ein mecklenburgischer Volkserzähler. Die Geschichten des August Rust. Berlin 21970.

    Google Scholar 

  36. Mathias Zender berichtet in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts: »So ist heute der Einfluß des Gelesenen auf Schritt und Tritt zu spüren.« Vgl. Ders., Quellen und Träger der deutschen Volkserzählung. In: Vergleichende Sagenforschung, hrsg. v. L. Petzoldt. Darmstadt 1969, S. 114.

    Google Scholar 

  37. Johannes Agricola, Die Sprichwörtersammlungen (1528/29), hrsg. v. Sander L. Giman. Berlin, New York 1971, I.S. 4.

    Google Scholar 

  38. Vgl. dazu Erich Straßner, Schwank. Zweite Auflage. Stuttgart 1978, S. 30.

    Google Scholar 

  39. Darauf verweist Heinz-Günter Schmitz, Physiologie des Scherzes. Hildesheim, New York 1972, S. 18.

    Google Scholar 

  40. Immanuel Kant, Reflexionen zur Anthropologie. Aus Kants handschriftlichen Aufzeichnungen, hrsg. v. Benno Erdmann. Leipzig 1882, S. 68: »Auf sich selbst zu lauschen und unaufhörlich die Aufmerksamkeit auf den Zustand seiner Empfindungen zu richten, nimmt dem Gemüt die Tätigkeit in Ansehung anderer Dinge und ist dem Kopf schädlich […]«.

    Google Scholar 

  41. Vgl. dazu auch Wolf Lepenies, Melancholie und Gesellschaft. Frankfurt 1972, bes. S. 76 ff.

    Google Scholar 

  42. History Peter Lewen (1557–1559). In: Felix Bobertag (Hrsg.), Narrenbuch. Kalenberger. Peter Leu. Neithart Fuchs. Markolf. Bruder Rausch. Berlin und Stuttgart o. J. (1884), S. 91 f. — In der Vorrede von E 1532 wird die unterhaltende und aufheiternde Funktion klarer als in den frühen Straßburger Drucken vorgestellt. Es heißt da, die Schrift sei nicht darum verfaßt, »das ich vormeinte, die andechtige zu trösten, sondern weil die natürlich menschliche neigung, bey frölichen Versammlungen ein frey vnd sicher gemot fordert, vnnd das solch zeiten, gebürlicher weis zugebracht werden, pflegen auch sonderlich personen, leichtsinning und frölich geschwengk, neben andern furzubringen, Doch mit fursichtiger maßs, vii ynn sonders, wann es die zeit vnd stad, darauff höchste achtung ist zu haben, auch andere gelegenheiten, erleiden wollen, der man sich nit allein darumb gebraucht, das dadurch freundschafft, gutwil-ligkeit öder ein messig gelechter, bey den zuhörern erweckt wurde, sondern vielmehr, so auch zu offtermalen, solch und dergleichen freundlich geschwenck, langwirig traurigkeiten, ernstlich, neidisch sachen, vnd andere Unwillen, mildern, vnd gar hinwegk nemen.« Also auch hier nicht nur Unterhaltung, sondern auch der Text als Mittel gegen Melancholie.

    Google Scholar 

  43. Zit. nach Johannes Bolte (Hrsg.), Jacob Freys Gartengesellschaft. Stuttgart 1896, S. 31.

    Google Scholar 

  44. Hans Sachs, Sämtliche Werke. Hrsg. v. A. v. Keller und E. Goetze. Bd. 4, Stuttgart 1870, S. 141 ff.

    Google Scholar 

  45. Ebd. S. 13. Zum Affen als Sinnbild in der darstellenden Kunst vgl. Liselotte Stauch, Affe. In: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, hrsg. von Otto Schmitt, 1. Bd. Stuttgart 1937, S. 202–206.

    Google Scholar 

  46. Thomas Hobbes, Vom Menschen. Vom Bürger. Eingeleitet und herausgegeben von Günter Gawlick. Hamburg 1959, S. 33.

    Google Scholar 

  47. Joachim Booeckh u.a., Geschichte der deutschen Literatur von 1480–1600. Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Vierter Band. Berlin 1961, S. 382.

    Google Scholar 

  48. Den mittelständischen Charakter betont auch N. Elias, Über den Prozeß der Zivilisation (zit. Anm. 5), S. 96. — Nicht ein neuer hoher Alkoholkonsum, sondern eine neue Mäßigkeitsauffassung bestimmt die grobianische Kritik am Saufen. Vgl. Wolfgang Schivelbusch. Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft. Eine Geschichte der Genußmittel. München 1980, S.32ff.

    Google Scholar 

  49. Vgl. Friedrich Dedekinds Grobianus, verdeutscht von Kaspar Scheidt. Abdruck der ersten Ausgabe (1551), hrsg. v. G. Milchsack. Halle 1882, S. IX.

    Google Scholar 

  50. Grobianus. De morum simplicitate, libri duo. In gratiam omnium amantium conscripti, per Fredericum Dedekindum, hrsg. v. Aloys Bömer. Berlin 1903, S. 25.

    Google Scholar 

  51. Zu Sachsens Bearbeitung vgl. auch Friedrich Brie, Eulenspiegel und Hans Sachs. In: Festschrift des Germanistischen Vereins in Breslau. Leipzig 1902, S. 204–211. Gründlicher als Brie ermittelt W. Virmond die Vorlagen für die jeweiligen Bearbeitungen. Vgl. Ders., Hermann Botes Eulenspiegelbuch (zit. Anm. 34), S. 62 ff.

    Google Scholar 

  52. Hans Sachs, Sämtliche Fabeln und Schwänke. Die Fabeln und Schwanke in den Meistergesängen. Halle 1903, M 293, Bd. 4, S. 84.

    Google Scholar 

  53. Hans Sachs, Eulenspiegel mit dem plaben hostuech und dem paurn. In: Edmund Goetze (Hrsg.), 11 Fastnachtsspiele aus den Jahren 1557–1560, Halle 1887, S. 37.

    Google Scholar 

  54. Sämtliche Fabeln und Schwänke von Hans Sachs. In: Chronologischer Ordnung nach den Originalen, hrsg. v. E. Goetze, Halle 1893, Bd. 1, S. 396.

    Google Scholar 

  55. E. Goetze (Hrsg.), 11 Fastnachtsspiele aus den Jahren 1553–54 Halle 1884, S. 84.

    Google Scholar 

  56. Zu Ayrer vgl. Eckehard Catholy, Fastnachtsspiel. Stuttgart 1966. S. 62 ff. und Dieter Wuttke (Hrsg.), Fastnachtsspiele des 15. und 16. Jahrhunderts. Unter Mitarbeit von Walter Wuttke. Zweite, verbesserte und ergänzte Auflage. Stuttgart 1978, S. 360ff.

    Google Scholar 

  57. Zuerst weist darauf hin Karl Friedrich Flögel, Geschichte der komischen Literatur. Liegnitz 1786. III, S. 203. Bei Lappenherg, Dr. Thomas Murners Ulenspiegels (zit. Anm. 21) dient dies als Beleg für seine Verfasserthese.

    Google Scholar 

  58. Vgl. dazu Werner Fechter, Das Publikum der mittelhochdeutschen Dichtung (1935), Darmstadt 1966, S. 109 f.

    Google Scholar 

  59. Fr. Heinrich Reusch, Der Index der verbotenen Bücher. Ein Beitrag zur Kirchen- und Literaturgeschichte. Erster Bd. Bonn 1883, S. 223 f.

    Google Scholar 

  60. Zit. nach Wolfgang Stammler, Von der Mystik zum Barock. Stuttgart 1950, S. 304.

    Google Scholar 

  61. So Lodovicus Vives. Zit. nach Alexander Reifferscheid, Zur Geschichte der Volksbücher. In: Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte N.F. IV (1875), S. 703f.

    Google Scholar 

  62. Zit. nach Johannes Bolte, Einleitung zur Neuausgabe von Jacob Freys Gartengesellschaft, o. O. 1896.

    Google Scholar 

  63. So Lodovicus Vives in seinem Werk »De institutione christianae« (1523). Zit. nach Rudolf Schenda, Volk ohne Buch. Studien zur Sozialgeschichte der populären Lesestoffe 1770– 1910. München 1977, S. 93.

    Google Scholar 

  64. Johann Herolt, Chronica zeit- und jarbuch vonn der statt Hall […] Württembergische Geschichtsquellen, Bd. I.1, bearb. v. Christian Kolb. Stuttgart 1894, S. 114f. Vgl. auch Gerd Berkenbrink, Einige Eulenspiegel-Zitate. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1972, S. 25.

    Google Scholar 

  65. Vgl. dazu Walter Hinz, Till Eulenspiegel in einer Flugschrift aus dem Jahre 1606. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1975, S. 14–17.

    Google Scholar 

  66. Dies behauptet W. Deufert, Narr, Moral und Gesellschaft (zit. Anm. 6), S. 4. Für die folgende Zeit vgl. Hermann Gumbel, Zur deutschen Schwankliteratur im 17. Jahrhundert. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 53 (1928), S. 303 ff.

    Google Scholar 

  67. Zit. nach Günter Albrecht (Hrsg.), Deutsche Schwanke in einem Band. Berlin und Weimar 1977, Seite XXII.

    Google Scholar 

  68. Theobald Höck, Schönes Blumenfeld. Kritische Textausgabe. Von Klaus Hanson. Bonn 1975, S. 197f. W. Virmond fehltinterpretiert auch diese Textstelle und behauptet in unnötiger Polemik gegen Bolte, der erkennt, daß Höck vor den genannten Schriften warnt, »der Dichter nämlich fordert im Gegenteil auf zur Lektüre solcher leeren Fabeln«. W. Virmond, Hermann Botes Eulenspiegelbuch (zit. Anm. 34), S. 96.

    Google Scholar 

  69. Vgl. Paul Heitz und Fr. Ritter, Der Versuch einer Zusammenstellung der deutschen Volksbücher. Straßburg 1924, S. 28 f.

    Google Scholar 

  70. Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit. Frankfurt 111980.

    Google Scholar 

  71. Vgl. Wilfried Barner (Hrsg.). Der literarische Barockbegriff. Darmstadt 1975.

    Google Scholar 

  72. Georg Philipp Harsdörffer, Poetischen Trichters Dritter Theil, Nürnberg 1653, Zuschrifft (Neudruck Darmstadt 1969).

    Google Scholar 

  73. erscheint eine Sammlung von Partituren unter dem Titel »Der Musicalisch-Türckische Eulen-Spiegel« anonym. Sein Autor ist Daniel Speer. Vgl. dazu Ludwig Bielschowsky, Der Musicalisch-Türckische Eulen-Spiegel und sein Autor Daniel Speer. In Eulenspiegel-Jahrbuch 1976, S. 18–21.

    Google Scholar 

  74. So Adolf Rosen von Creutzheim in dem Gedicht »Eselkönig« (1617). Zit. nach E. August Roloff, Ewiger Eulenspiegel. Wie der Schalk war, und was die Welt aus ihm gemacht. Braunschweig [o. J.] 1940, S. 168.

    Google Scholar 

  75. Johann Michael Moscherosch, Visiones De Don Quevedo, Wunderliche und wahrhafftige Gesichte Philanders von Sittewalt. Straßburg 1642, S. 168 ff.

    Google Scholar 

  76. Vgl. dazu mit weiterführender Literatur: Conrad Wiedemann, Barockdichtung in Deutschland. In: Neues Handbuch der Literaturwissenschaft 1. Frankfurt 1972, S. 42.

    Google Scholar 

  77. Lazarus Sandrub, Delitiae historicae et poeticae [1618]. Halle 1878, Neudruck besorgt von G. Milchsack. S. 6.

    Google Scholar 

  78. Vgl. zu diesem Problemkomplex Erich Trunz, Studien zur Geschichte der deutschen gelehrten Dichtung des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts. Gumbinnen 1932.

    Google Scholar 

  79. Vgl. Erich Straßner, Schwank, Zweite Auflage. Stuttgart 1968, S. 30

    Google Scholar 

  80. und Elfriede Moser-Rath, Predigtmärlein der Barockzeit. Exempel, Sage, Schwank und Fabel in geistlichen Quellen des oberdeutschen Raums. Berlin 1964, S. 368.

    Google Scholar 

  81. Wir erinnern an die Bibliotheksaufstellung eines Straßburger Handwerksmeisters. Vgl. Anm. 66. Heinrich Schill klagt in »Teutscher Sprache Ehrenkrantz« o.O. [Straßburg] 1644, S. 303, über die »Damen«, die noch den Eulenspiegel läsen. Im Werke Johann Beers kommen Handwerker und Landadlige als Rezipienten der populären alten Drucke vor. Vgl. Richard Alewyn, Johann-Beer-Studien zum Roman des 17. Jahrhunderts. Leipzig 1932, S. 267ff.

    Google Scholar 

  82. [Johann Rist], Die alleredelste.Zeit-Verkürzung … Frankfurt 1668, S. 234 ff.

    Google Scholar 

  83. Dazu näher: Eduard Winter, Frühaufklärung. Berlin 1966.

    Google Scholar 

  84. Ebd. S. 55 — Mit dem neuen Lesepublikum schrumpft die Bedeutung der lateinischen Drucke. Und: »Die gewaltige Vorherrschaft des theologischen Geistes, dem 1740 über ein Drittel des gesamten Büchermarktes zugehörte, ferner die Befriedigung von solch rein fachgelehrten oder allgemein-buchgelehrten Interessen, wie die der Jurisprudenz und der allgemeinen Gelehrsamkeit es sind, sehen wir immer mehr zurückweichen: von den 56,68% die 1740 diese drei Gebiete beanspruchen, auf 34,26% von 1770 und schließlich auf 20,01% von 1800.« Rudolf Jentzscb, Der deutsch-lateinische Büchermarkt nach den Leipziger Ostermeß-Katalogen von 1740,1770 und 1800 in seiner Gliederung und Wandlung. Leipzig 1912, S. 316.

    Google Scholar 

  85. Zur »Bibliothek der Romane« vgl. Hans Joachim Kreutzer, Der Mythos vom Volksbuch. Stuttgart 1977, S.37ff.

    Google Scholar 

  86. Zit. nach Alfred Nollau, Das literarische Publikum des jungen Goethe. Weimar 1935, S. 79 f.

    Google Scholar 

  87. Gotthold Ephraim Lessings sämtliche Schriften. Hrsg. v. Karl Lachmann. Dritte, aufs neue durchgesehene und vermehrte Auflage, besorgt durch Franz Muncker. Sechzehnter Band. Leipzig 1902, S.327ff.

    Google Scholar 

  88. Näher dazu: Heinrich Lohre, Von Percy zum Wunderhorn. Beiträge zur Geschichte der Volksliedforschung. Berlin 1902.

    Google Scholar 

  89. Von Deutscher Art und Kunst. Einige Fliegende Blätter (1773), hrsg. v. H. Lambel. Stuttgart 1892, S. 34.

    Google Scholar 

  90. So der Prälat Johann Gottfried Pohl in seinen Erinnerungen »Denkwürdigkeiten aus meinem Leben und aus meiner Zeit«. Tübingen 1840, S. 64. In einem Brief berichtet J. Grimm, wie R. Fuchs in einer Leihbibliothek einen Sammelband populärer Drucke unter dem Titel »Pöbelromane« findet.

    Google Scholar 

  91. Hermann Grimm und Gustav Hinrichs (Hrsg.), Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm. Weimar 1881, S. 34.

    Google Scholar 

  92. Ludwig Tieck, Denkwürdige Geschichtschronik der Schildbürger in zwanzig lesenswürdigen Kapiteln (1796). Schriften. Neunter Band. Berlin 1828, S.7f. — Nach Meinung von Gonthier Louis Fink, der sich mit dem Volksbegriff der ersten Berliner Romantik beschäftigt, bleibt »die Apologie des Volkes und seiner Dichtung nur eine kurze Episode in Tiecks Jugendwerk«. Und Wackenroder verstehe »›Volksroman‹ ausschließlich im rezeptiven Sinne«. Ders., Volk und Volksdichtung in der ersten Berliner Romantik. In: Richard Brinkman (Hrsg.), Romantik in Deutschland. Ein interdisziplinäres Symposion. Sonderband der »Deutschen Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte«, Stuttgart 1978, S.536 und 546.

    Google Scholar 

  93. Vgl. Johann Heinrich Jung Stilling, H. Stillings Jugend. Eine wahrhafte Geschichte (1777). Berlin 1800, S. 71, Johann Wolfgang v. Goethe, Dichtung und Wahrheit. Hamburger Ausgabe. Bd.9, S.35f.

    Google Scholar 

  94. Justinus Kerner, Bilderbuch aus meiner Knabenzeit. Werke Bd. 1, Berlin 1914, S. 112.

    Google Scholar 

  95. Vgl. dazu: Franz Stieler, August Wilhelm Schlegel und Eulenspiegel. (I). In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1974, S.22–26. Ders., Friedrich Schlegels Gedicht »Eulenspiegels guter Rat«. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1973, S. 21–23.

    Google Scholar 

  96. Ders., Vorrede zu. »Flore und Blanscheflur«. In: Kritische Schlegel-Ausgabe. Hrsg. v. E. Behler, unter Mitwirkung von J. J. Anstett und H. Eichner, Bd. IV, Paderborn, München, Wien 1961, S.275.

    Google Scholar 

  97. Gustav Schwab, Die Neckarseite der schwäbischen Alb. Hrsg. v. H. Widmann. Tübingen 1960, S. 87.

    Google Scholar 

  98. Zu Schwabs Volksbüchern vgl. Georg Bollenbeck, Karl Riha (Hrsg.) Gustav Schwab. Die deutschen Volksbücher, 3 Bde, Frankfurt 1978, 3. Bd., S.291 ff.

    Google Scholar 

  99. Ludwig Aurbacher, Ein Volksbüchlein. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe für Volksfreunde. München 1835, S.279, 280,291.

    Google Scholar 

  100. Karl Simrock, Die deutschen Volksbücher. Gesammelt und in ihrer ursprünglichen Echtheit wiederhergestellt. 13 Bde., Basel 1892, Vorwort S. VII.

    Google Scholar 

  101. So kostet Bd. 1 von Schwabs »Buch der schönsten Geschichten und Sagen« (1836) — so der Titel der Erstausgabe — 21/2 »Thaler«. Unter dem Vorbehalt großer regionaler und gewerblicher Unterschiede eine Vergleichszahl: 1840 betragen in Barmen, einem hochindustrialisierten Ort, die wöchentlichen Durchschnittslöhne der männlichen Arbeiter 2–4 Taler. Vgl. Wolfgang Köllmann, Sozialgeschichte der Stadt Barmen im 19. Jahrhundert. In: Soziale Forschung und Praxis, Bd.21, Dortmund, Tübingen 1960, S. 138ff.

    Google Scholar 

  102. Georg Bollenbeck (Hrsg.) Tyll Eulenspiegel. In 55 radierten Blättern von J. H. Ramberg (1863), Dortmund 1980, S. 160 ff.

    Google Scholar 

  103. Georg Lukács, Skizze einer Geschichte der neueren deutschen Literatur. Neuwied 1963, S. 83.

    Google Scholar 

  104. Vgl. dazu Georg Bollenbeck, »Mich lockt der Wald mit grünen Zweigen aus dumpfer Stadt und trüber Luft«. Zu Trivialisierungstendenzen des Wanderermotivs in der Lyrik des 19.Jahrhunderts. In: Sprachkunst. Beiträge zur Literaturwissenschaft. Jahrgang IX/1978. 2.Halbband. Rezeption und literarische Wertung. S. 241–271.

    Google Scholar 

  105. Robert Prutz, Über die Unterhaltungsliteratur, insbesondere der Deutschen (1847). In: Ders., Schriften zur Literatur und Politik. Hrsg. v. Bernd Hüppauf. Tübingen 1973, S. 19.

    Google Scholar 

3.3 Der dauerhafte Held der kleinen Leute

  1. Vgl. dazu Rolf Engelsing, Analphabetentum und Lektüre. Zur Sozialgeschichte des Lesens in Deutschland zwischen feudaler und industrieller Gesellschaft. Stuttgart 1973, S. 56ff.

    Google Scholar 

  2. Ein Beispiel aus den zahlreichen Untersuchungen zur sozialen Schichtung bietet: Erich Masch-ke und Juergen Sydow (Hrsg.), Städtische Mittelschichten. Protokoll der Arbeitstagung des Arbeitskreises für Südwestdeutsche Stadtgeschichtsforschung Biberach 14.-16. November 1969. Stuttgart 1972. Zu den sogenannten Unterschichten: Erich Maschke, Die Unterschichten der mittelalterlichen Städte Deutschlands. In: Ders., und J. Sydow, Unterschichten in den südwestdeutschen Städten. Stuttgart 1967, S. 1–74.

    Google Scholar 

  3. So der Rezensent eines »Gemeinnützigen Buches für den Bürger und Landmann« in der Zeitschrift »Anzeigen gemeinnütziger Bücher« (1774, 31. Woche). Zit. nach Alfred Nollau, Das literarische Publikum des jungen Goethe. Weimar 1935, S. 79 f.

    Google Scholar 

  4. Joseph Görres, Die teutschen Volksbücher (1870). Geistesgeschichtliche und literarische Schriften I (1803–1808). Hrsg. v. Günther Müller, Köln 1926, S. 173 ff.

    Google Scholar 

  5. Ernst Weyden, Köln am Rhein vor fünfzig Jahren. Köln 1860, O.S.

    Google Scholar 

  6. Vgl. dazu Lutz Röhrich (Hrsg.), Erzählungen des späten Mittelalters und ihr Weiterleben in Literatur und Volksdichtung bis zur Gegenwart. Sagen, Märchen, Exempel und Schwanke mit einem Kommentar herausgegeben. 2 Bde. München 1962/1967. Siegfried Beyschlag, Der Weg durch die Bewährung. Spätmittelalterliche Motive und ihr Fortleben in der deutschen Volksdichtung der Neuzeit. In: WW 12 (1962), S. 8–12.

    Google Scholar 

  7. Zur Theorie des »gesunkenen Kulturguts« vgl. Hans Naumann, Grundzüge der deutschen Volkskunde. Leipzig 1922.

    Google Scholar 

  8. Zur Trivialisierungsthese vgl. Helmut Melzer, Trivialisierungstendenzen im Volksbuch. Ein Vergleich der Volksbücher »Tristrant und Isolde«, »Wigoleis« und »Wilhelm von Österreich« mit den mittelhochdeutschen Epen. Hildesheim-New York 1972.

    Google Scholar 

  9. Robert Prutz, Über die Unterhaltungsliteratur, insbesondere der Deutschen (1847). In: Schriften zur Literatur und Politik, hrsg. v. Bernd Hüppauf, Tübingen 1973, S. 10.

    Google Scholar 

  10. Vgl. dazu Rudolf Engelsing, Die Perioden der Lesergeschichte in der Neuzeit. In: Ders., Zur Sozialgeschichte deutscher Mittel- und Unterschichten. Göttingen 1973, S. 124.

    Google Scholar 

  11. Rudolf Schenda, Volk ohne Buch. Studien zur Sozialgeschichte der populären Lesestoffe 1770– 1910. München 1977, S. 443.

    Google Scholar 

  12. Dazu bietet zahlreiche Quellen: Wilhelm Abel, Massenarmut und Hungerkrisen im vorindustriellen Deutschland. Göttingen 1977. -Den realen Prozeß der ursprünglichen Akkumulation arbeitet allerdings deutlicher heraus: Otto Rühle, Illustrierte Kultur- und Sittengeschichte des Proletariats (1930), Frankfurt 1970. Hingegen enttäuschen die ersten beiden Bände von Jürgen Kuczynskis, Geschichte des Alltags des deutschen Volkes. Sie bieten eine begrifflose Zitatencollage und werden dem marxistischen Anspruch nicht gerecht. Vgl. Ders., Geschichte des Alltags des deutschen Volkes, Bd. 1 und 2. Köln 1980/81.

    Google Scholar 

  13. Zit. nach Rudolf Schenda, Bücher aus der Krämerkiste. In: Rückblick für die Zukunft. Berichte über Bücher, Buchhändler und Verleger zum 150. Geburtstag des Ensslin-Verlages. Hrsg. von J. U. Hebsaker. Reutlingen 1968, S. 114.

    Google Scholar 

  14. Hans Widmann, Geschichte des Buchhandels. Vom Altertum bis zur Gegenwart. Völlige Neubearbeitung der Auflage von 1952. Teil 1. Bis zur Erfindung des Buchdrucks sowie Geschichte des deutschen Buchhandels. Wiesbaden 1975, S. 112. — Zur Flexibilität des Eninger Landhändlers schreibt Trüdinger: »Beim Einkauf der Waren richtete er sich nach der Geschmacksrichtung seiner Abnehmer und nach den lokalen Bedürfnissen und Gewohnheiten einer gewissen Gegend.« Zit. nach Franz Georg Brustgi, Eningen unter Achalm. Bildnis eines altwürttembergischen Handelsortes. Sigmaringen o.J., S. 327.

    Google Scholar 

  15. Manfred Naumann (Hrsg.), Artikel aus Diderots Enzyklopädie. Frankfurt 1972, S. 245.

    Google Scholar 

  16. So der Humanist Gabriel Putherbeien. Zit. nach Hildegard Beyer, Die deutschen Volksbücher und ihr Lesepublikum. Frankfurt 1962, S. 27.

    Google Scholar 

  17. Albrecht Kirchhoff, Hausierer und Buchbinder in Breslau im 16. Jahrhundert. In: Archiv für Geschichte des dt. Buchhandels. IV. Leipzig 1879.

    Google Scholar 

  18. Dies behauptet: Hans Joachim Kreutzer, Der Mythos vom Volksbuch. Stuttgart 1977, S. 91.

    Google Scholar 

  19. Karl Simrock, Die deutschen Volksbücher. Gesammelt und ihrer ursprünglichen Echtheit wiederhergestellt. 13 Bde. Basel 1892, S. IX.

    Google Scholar 

  20. Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit. Teil I, Buch 1. In: Ders. Werke, Bd. 9, Hamburg 1958, S. 35 f.

    Google Scholar 

  21. Zur Verbreitung des Eulenspiegels in den populären französischen Drucken vgl. Charles Nisard, Histoire des Livres Populaire ou de la littérature du colportage depuis le XVe siècle jusqú à l’établissement de la Commission d’examen des livres du colportage (30. novembre 1852). Paris 1864.

    Google Scholar 

  22. Johann Heinrich Jung-Stilling, Henrich Stillings Jugend, Jünglingsjahre, Wanderschaft und häusliches Leben. Mit einem Nachwort und Anmerkungen von Dieter Canz. Stuttgart 1968, S. 70.

    Google Scholar 

  23. Justus Friedrich Zachariae, Zwey schöne neue Mährlein. Leipzig 1772, Vorwort.

    Google Scholar 

  24. Johann Gottfried Pahl, Denkwürdigkeiten aus meinem Leben und aus meiner Zeit. Tübingen 1840, S. 93 f.

    Google Scholar 

  25. Gustav Klemm, Vor fünfzig Jahren. Culturgeschichtliche Briefe. Bd. 1, Stuttgart 1865, Vorwort.

    Google Scholar 

  26. Gustav Fröhlich, Thyll Eulenspiegels wundersame und seltsame Historien, mit vielen Figuren verzieret, neu umgearbeitet und vermehrt. Reutlingen 1848, Vorrede.

    Google Scholar 

  27. Abraham a Sancta Clara, Hundert Ausbündige Narren (1709). Mit einem Nachwort von Wilfried Deufert. Dortmund 1978, S. 426.

    Google Scholar 

  28. Friedrich Müller, Idyllen. Leipzig 1976, S. 162.

    Google Scholar 

  29. Heinrich Hans Jakob, Aus meiner Jugendzeit. Stuttgart 1910, S. 30.

    Google Scholar 

  30. Hermann Hesse, Unterm Rad (1906). Frankfurt 1970, S. 156.

    Google Scholar 

  31. Oswald Debus, Till Eulenspiegel in der deutschen Volksüberlieferung. Marburg 1951. Diss. S. 44.

    Google Scholar 

  32. So Albertus Steffan. Zit. nach Elfriede Moser-Rath (Hrsg.), Predigtmärlein der Barockzeit. Exempel, Sage, Schwank und Fabel in geistlichen Quellen des oberdeutschen Raums. Berlin 1964, S. 67.

    Google Scholar 

  33. Vgl. dazu Elfriede Moser-Rath, Gedanken zur historischen Erzählforschung. In: Zeitschrift für Volkskunde 69, 1975, S. 74 f. Mathias Zender, Quellen und Träger der deutschen Volkserzählung. In: Vergleichende Sagenforschung, hrsg. v. L. Petzoldt. Darmstadt 1969, S. 116f.

    Google Scholar 

  34. Vgl. dazu John Desmond Bemal, Wissenschaft. Science in History. Die wissenschaftliche und die industrielle Revolution. Bd. 2. Hamburg 1970, S. 351 ff.

    Google Scholar 

  35. Vgl. dazu Georg Lukács, Ästhetik. Bd. III. Neuwied, Darmstadt, Berlin 1972, S. 12 ff.

    Google Scholar 

  36. Vgl. dazu Agnes Heller, Das Alltagsleben. Versuch einer Erklärung der individuellen Reproduktion, hrsg. v. Hans Joas. Frankfurt 1978, bes. S. 164ff. Zur konkreten Vorbereitungsphase Bernal, Wissenschaft (zit. Anm. 65), S. 351 ff.

    Google Scholar 

  37. »Bei dem Handwerksbetrieb handelt es sich um die Qualität des Produkts; um das besondere Geschick des einzelnen Arbeiters, und der Meister ist als Meister supposed, es zur Meisterschaft in diesem Geschick gebracht zu haben. Seine Stellung als Meister beruht nicht nur auf seinem Besitz der Produktionsbedingungen, sondern auf seinem eigenen Geschick in der besonderen Arbeit. Bei der Produktion des Kapitals handelt es sich von vornherein nicht um dies halbkünstlerische Verhältnis — das überhaupt der Entwicklung des Gebrauchswerts der Arbeit, der Entwicklung der besonderen Fähigkeit der unmittelbaren Handarbeit entspricht, der Ausbildung der menschlichen Hand etc. zur Arbeit.« K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Berlin 1953, S. 481 f.

    Google Scholar 

  38. Fast alle Erfindungen Leonardo da Vincis werden nicht realisiert und gebaut. Vgl. Samuel Lilley, Men, machines and history. London 1965, S. 66.

    Google Scholar 

  39. Norbert Elias, Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Zweiter Band. Wandlungen der Gesellschaft. Entwurf zu einer Theorie der Zivilisation. Frankfurt 1979, S. 404 und S. 409.

    Google Scholar 

  40. Josef Ehmer, Rote Fahnen, blauer Montag. Soziale Bedingungen von Aktions- und Organisationsformen der frühen Wiener Arbeiterbewegung. In: Detlef Puls und Edward P. Thompson, Wahrnehmungsformen und Protestverhalten. Studien zur Lage der Unterschichten im 18. und 19. Jh. Frankfurt 1979, S. 143–174.

    Google Scholar 

  41. Wolfgang Schivelbusch, Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft. Eine Geschichte der Genußmittel. München, Wien 1980, S. 160.

    Google Scholar 

  42. Georg Gottfried Gervinus, Geschichte der deutschen Dichtung. Leipzig 41853, S. 526.

    Google Scholar 

  43. Vgl. Anm. 61. So sollen die Nägel, die man in den Baum an Eulenspiegels Grab schlägt, gegen Gebrechen, insbesondere gegen Zahnschmerzen helfen. Vgl. Gustav Friedrich Meyer, Schleswig-Holsteinische Sagen. Düsseldorf 1966.

    Google Scholar 

  44. Franz Rebbein, Das Leben eines Landarbeiters (1911), hrsg. v. K. W. Schafhausen. Darmstadt, Neuwied 1973, S. 229 f.

    Google Scholar 

  45. Der ganz neue, wieder erstandene Eulenspiegel oder wunderbare und seltsame Geschichte des Till Eulenspiegels eines Bauern Sohnes, gebürtig aus dem Lande zu Braunschweig. Wiederholtermalen gesammelt und in gutes Deutsch gebracht, sowie in 100 Kapitel abgetheilt und mit 102 schönen neuen Vignetten gezieret von einem Liebhaber des Scherzes und der Wahrheit. München 1836 — Der Schwank findet sich unter dem Titel auch in Hebels Kalendergeschichte »Geschwinde Reise«. Vgl. Ders., Erzählungen und Aufsätze des Rheinländischen Hausfreundes. Der Gesamtausgabe zweiter Bd., Hrsg. von Wilhelm Zentner. Karlsruhe 1968, S. 339 f.

    Google Scholar 

  46. Diesen dokumentieren nicht nur die Forschungen zur Industrialisierung. Aus Sicht der Betroffenen vgl. Wolfgang Emmerich (Hrsg.), Proletarische Lebensläufe. Autobiographische Dokumente zur Entstehung der Zweiten Kultur in Deutschland. Bd. 1, Anfänge bis 1914. Hamburg 1974, bes. S. 61 ff.

    Google Scholar 

  47. Vgl. Hans-Josef Steinberg, Lesegewohnheiten deutscher Arbeiter. In: Peter von Rüden (Hrsg.), Beiträge zur Kulturgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung 1848–1918. Frankfurt, Wien, Zürich, S. 261–280.

    Google Scholar 

  48. Dies äußert sich, um ein anschauliches Beispiel zu nennen, in der Wahl der Taufpaten. Die Auswahl von Taufbüchern läßt im 19. Jahrhundert beim Leipziger Proletariat eine Zunahme an proletarischen Patenbeziehungen erkennen. Die objektive Klassenkonstituierung findet so ihren subjektiven Ausdruck. Vgl. Hartmut Zwahr, Zur Konstituierung des Proletariats als Klasse. Strukturuntersuchung über das Leipziger Proletariat während der industriellen Revolution. Berlin/DDR 1974, S. 265.

    Google Scholar 

  49. Vgl. dazu bei S. Pollard, Die Fabrikdisziplin in der industriellen Revolution. In: Wolfram Fischer/Georg Bajor, Die soziale Frage. Stuttgart 1967, S. 160 ff.

    Google Scholar 

  50. Vgl. Alf Lüdtke, Arbeitsbeginn, Arbeitspausen, Arbeitsende. Skizzen zu Bedürfnisbefriedigung und Industriearbeit im 19. und frühen 20. Jahrhundert. In: Gerhard Huck, Sozialgeschichte der Freizeit. Wuppertal 1980, S. 95–122.

    Google Scholar 

  51. Hermann Bausinger, Schwank und Witz. In: Studium generale 11, 1958, S. 699–710.

    Google Scholar 

  52. Mathias Zender, Volksmärchen und Schwanke aus der Westeifel. Bonn 1935,

    Google Scholar 

  53. Hermann Bausinger, Strukturen des alltäglichen Erzählens. In: Fabula 1, 1958, S. 239–254. Siegfried Neumann, Arbeitserinnerungen als Erzählinhalt. In: Arbeit und Volksleben. Deutscher Volkskundekongreß 1965 in Marburg. Göttingen 1967, S. 274 ff.

    Article  Google Scholar 

  54. Debus, Till Eulenspiegel in der deutschen Volksüberlieferung (zit. Anm. 58), S. 133. — Auch in Auswanderergebieten werden Eulenspiegelgeschichten erzählt. Vgl. C. Richard Beam, Eulenspiegel in Pennsylvania. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1970, S. 11–14. Beim sogenannten »Südwester-Eulenspiegel« handelt es sich hingegen um Geschichten deutscher Kolonialherren, die zu Eulenspiegelgeschichten erklärt werden. Vgl. Walter Kahn, Der Südwester Eulenspiegel. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1972, S. 33–36.

    Google Scholar 

  55. Eine definitorische Klärung von Kinder- bzw. Jugendliteratur steht noch aus. Vgl. dazu Irene Dyhrenfurth, Geschichte des deutschen Jugendbuches. Mit einem Beitrag über die Entwicklung nach 1945 von Margarete Dierks. Zürich, Freiburg i. Brsg. 1967.

    Google Scholar 

  56. Vgl. im einzelnen dazu Philippe Ariès, Geschichte der Kindheit. Mit einem Vorwort von Hartmut von Hentig. Aus dem Französischen von Caroline Neubauer und Karin Kersten. München 1975.

    Google Scholar 

  57. Heinrich Lindenborn, Des Diogenes Seltsame Erscheinungen. In dem Reich der Narren. Erste Erscheinung Auf Samstag. Heumo 1743, S. 148 ff.

    Google Scholar 

  58. Karl Friedrich Flöget, Geschichte der Hofnarren. Liegnitz, Leipzig 1789, S. 459.

    Google Scholar 

  59. Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit, Teil, Buch 1. In: Ders., Werke, Bd. 9, Hamburg 31958,S. 35 f.

    Google Scholar 

  60. Vgl. dazu Karl Ernst Maier, Schelmereien und lustige Kindergeschichten. In: DU, 14, 1962, H. 5, S. 5–11.

    Google Scholar 

  61. Dieter Richter, Til Eulenspiegel — Der asoziale Held und die Erzieher. In: Ästhetik und Kommunikation 8, 1977, H. 27, S. 49.

    Google Scholar 

  62. Im einzelnen dazu: Walter Scherf, Eulenspiegel und die Jugendbuchexperten. Entwurf zu einem wirkungsgeschichtlichen Kapitel. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1972, S. 3–14, bes. S. 7f.

    Google Scholar 

  63. Severin Rüttgers, Über die literarische Erziehung als ein Problem der Arbeitsschule. Leipzig 1910, S. 50.

    Google Scholar 

  64. Karl Sehald (Hrsg.), Till Eulenspiegels lustige Streiche. Leipzig und Steglitz 21881, Vorwort.

    Google Scholar 

  65. Wir beziehen uns hier auf eine von Gottfried Theis erstellte Tabelle. Vgl. Ders., Till Eulenspiegel als Jugendbuch in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts: Tendenzen der Gestaltung, aufgezeigt an ausgewählten Beispielen. Siegen 1977. Staatsarbeit, S. 111 ff.

    Google Scholar 

  66. N. A. Anders (d.i. Nathan Jakob), Till Eulenspiegels lustige Schwänke und Schelmenstreiche für die Jugend wiedererzählt. Berlin 1903, S. 37.

    Google Scholar 

  67. Wir zitieren hier nach der bei Honegger abgedruckten Faksimile-Wiedergabe des Fragments S 1510/11. Peter Honegger, Ulenspiegel. Ein Beitrag zur Druckgeschichte und Verfasserfrage. Neumünster 1973.

    Google Scholar 

  68. Beispiele dafür bei Werner Wunderlich, Der Schalk im Klassenzimmer. Zur Eulenspiegel-Rezeption Neuerer Lesebücher. In: Jürgen Kühnel, Hans Dieter Mück, Ulrich Müller, Mittelalter-Rezeption. Gesammelte Vorträge des Salzburger Symposions ›Die Rezeption mittelalterlicher Dichter und ihrer Werke in Literatur und bildender Kunst und Musik des 19. und 20. Jahrhunderts‹. Göppingen 1979, S. 461 ff.

    Google Scholar 

  69. Am Beispiel der Märchenrezeption vgl. dazu Werner Psaar, Wer hat Angst vor der bösen Geiss. Zur Märchendidaktik und Märchenrezeption. Braunschweig 1976.

    Google Scholar 

  70. Georg Paysen Petersen, Till Eulenspiegels lustige Streiche — für die Jugend bearbeitet. Stuttgart 1900. Diese Ausgabe erfährt noch zahlreiche weitere Auflagen. So 1928, 1929, 1930, 1939, 1941,1948,1960,1963,1967. Der hier angedeutete Zwiespalt zwischen pädagogischer Absicht und Negativfigur äußert sich auch in einer Stellungnahme von K. E. Maier zum Eulenspiegel: »So lange Kinder, die die negativen Seiten solcher Geschichten wahrnehmen, ablehnend zu ihnen Stellung nehmen, ist für den erzieherischen Einfluß nichts zu befürchten. Ihre Äußerungen sind ja ein Beweis dafür, daß sie sich noch in dem Kreis behütender und führender Autorität der Erwachsenen wohlfühlen und ihr Trachten auf Erwartung des Erwachsenenwillens gerichtet ist. Anders liegen die Dinge, wenn der junge Leser an der Schwelle der Pubertät und der negativen Phase für seinen kritischen Widerstandsgeist aus ähnlichen Geschichten Nahrung zieht.« K. E. Maier, Schelmereien und lustige Kindergeschichten (zit. Anm. 113), S.9.

    Google Scholar 

  71. In jüngster Zeit scheinen kenntnisreiche Kommentare zum Deutschunterricht die Rezeptionsbedingungen hinsichtlich Historizität und Gehalt zu verbessern. Vgl. dazu Annegritt Brunk-horst-Hasenclever (Hrsg.), Till Eulenspiegel. Texte zur Rezeptionsgeschichte. Frankfurt, Berlin, München 1979 (= Texte und Materialien zum Literaturunterricht). Werner Röcke, Ulenspiegel, Spätmittelalterliche Literatur im Übergang zur Neuzeit. Düsseldorf 1978. (Kurs: Deutsch. Literatur, Sprache und Kommunikation).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1985 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Bollenbeck, G. (1985). Eulenspiegel als anziehendes Leitbild und abschreckender Bösewicht. In: Till Eulenspiegel. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03205-8_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03205-8_3

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00570-0

  • Online ISBN: 978-3-476-03205-8

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics