Zusammenfassung
»Als man zalt von Crist Geburt 1500 bin ich, N., durch etlich Personen gebetten worden, daz ich dise Historien und Geschichten in zulieb soll zusammenbringen und beschreiben […].« So beginnt die Vorrede zu Grüningers frühen Drucken. Die Identifizierung dieses Anonymus hat — wie im vorhergehenden Kapitel angezeigt — die Forschung lange beschäftigt. Nun ist er entdeckt. Dies ist Peter Honegger durch einen Werkvergleich und durch ein aufgeschlüsseltes Akrostichon gelungen. [1] Der Autor heißt Hermann Bote (um 1467–1520). Unter den bekannten Schriftstellern Niederdeutschlands gilt er an der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert als der bedeutendste. Dabei ist er bis vor etwa hundert Jahren nur als »historicus« bekannt. Sein dichterisches und historisches Werk, ob nun gedruckt oder unveröffentlicht, bleibt anonym. Nur in einem handgeschriebenen Zollverzeichnis der Stadt Braunschweig, das heute in der Stadtbibliothek liegt, verweist am Schluß der Vermerk »Hermen bote me fecit 1503« auf den Verfasser. Durch einen Schriftvergleich mit diesem Verzeichnis gelingt es 1880 Ludwig Hänselmann, das in derselben Bibliothek befindliche Manuskript des Schichtbuchs Bote zuzuschreiben. [2] Dat schichtboick, wie es korrekt mittelniederdeutsch heißt, ist als Chronik sozialer Auseinandersetzungen in der Stadt Braunschweig von 1292–1514 konzipiert. 1890 kann Hermann Brandes das um 1493 in der Offizin von Stefan Arndes in Lübeck gedruckte Werk Dat boek van veleme rade durch ein entziffertes Akrostichon als ein Produkt Botes belassen. [3] Durch einen Vergleich von Vokabular und Reim gelingt es 1938 Jürgen Schneider, die Spruchsammlung De Koker als Alterswerk des Braunschweiger Zollschreibers auszumachen.[4]
Je größer der Dichter, desto mehr gehört er der Gesellschaft, in der er geboren ist, desto enger sind Entwicklung, Richtung und sogar Charakter seiner Talente mit der historischen Entwicklung der Gesellschaft verbunden.
(W. G. Belinski)
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Anmerkungen
2.1 Autorenintention, mimetische Objektgebundenheit und literarischer Prozeß
Peter Honegger, Ulenspiegel. Ein Beitrag zur Druckgeschichte und zur Verfasserfrage. Neumünster 1973, S. 83 ff.
Ludwig Hänselmann, Das Schichtbuch. In: Chroniken der deutschen Städte. [1880]. Band 16, S. 299–408 und 451–468 und Ders., Das Schichtbuch. Geschichten von Ungehorsam und Aufruhr in Braunschweig 1292–1514. Nach dem Niederdeutschen des Zollschreibers Hermann Bothen und anderen Überlieferungen. Braunschweig 1886. (= Deutsches Bürgerleben 1.Bd.).
Herman Brandes, Hermen Botes Boek van veleme rade. In: Niederdeutsches Jahrbuch XVI. 1890, S. 1–41.
Jürgen Schneider, Die Verfasserfrage der mittelalterlichen Spruchdichtung ›De Koker‹. Göttingen Diss. 1938. Bereits auf der Jahresversammlung des Niederdeutschen Sprachvereins 1892 vermutet Christoph Walther in Bote den Verfasser der Spruchsammlung. Vgl. Ders., Zur Geschichte des Volksbuches vom Eulenspiegel. In: Niederdeutsches Jahrbuch XIXV, 1893, S. 1–79.
Gerhard Cordes, Die Weltchroniken von Hermann Bote. In: Braunschweigisches Jahrbuch 33, 1952, S. 75–101.
Dies vermutet Bernd Ulrich Hucker. Vgl. Ders., Hermann Bote, um 1467–1520. In: Niedersächsische Lebensbilder 9. Hildesheim 1979, S. 1–31. Nach Hucker ist Bote auch der Verfasser des »Reinke Voss« und des Lübecker »dodes danz« von 1480.
Vgl. Ders., Eine neuentdeckte Erstausgabe des Eulenspiegels von 1510/11. In: Philobiblon H. II. 1976, S. 11. Überzeugend gegen die Autorschaft beim »Reinke Voss«: Gerhard Cordes, Alter Fuchs und weiser Schelm. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1978, S. 13f.
Rochus von Liliencron, Die historischen Volkslieder der Deutschen. Leipzig 1867, Bd. 2, S. 215. Schneider, Die Verfasserfrage (zit. Anm. 4), S. 28 ff. und H. Cordes, Hermann Bote, Der Köker. Tübingen 1963 (= Altdeutsche Textbibliothek Nr. 60).
Eine fünfbändige Faksimileausgabe der Werke Botes bereitet B. U. Hucker vor. Vgl. Ders., Hermen Bote — der Dichter der Hanse und sein ›Ulenspiegel‹ In: Text und Kontext 5. Jg. 1. 1977, S. 45, Anm. 9.
Hucker arbeitet auch an einer Biographie über Bote, vgl. ebd. S. 46, Anm. 14. — Die folgenden biographischen Angaben sind entnommen: Ludwig Wolff, Hermann Bote. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters-Verfasserlexikon, hrsg. v. Wolfgang Stammler, Bd. 1, Leipzig 1933, Sp. 262–268 u. Bd. 5, 1955, Sp. 103f. Gerhard Cordes, in: Deutsche Philologie im Aufriß, 2. Aufl., Bd. 2, Sp. 2511. Ders., Hermann Bote. In: Neue Deutsche Biographie Bd. 2, 1955, S. 487. Ders., Hermann Bote und sein Köker. In: Festschrift für Ludwig Wolff, Neumünster 1962, S. 287–319. Ders., Bote, Hermen. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasser Lexikon. Hrsg. von Kurt Ruh, Bd. 1, Berlin und New York, 1978, S. 967–970. Hucker, Hermann Bote (zit. Anm. 6) und Dieter Arendt, Eulenspiegel ein Narrenspiegel der Gesellschaft. Stuttgart 1978, S. 60 ff.
Allgemein dazu: Julius Schwietering. Die Demutsformel mittelhochdeutscher Dichter. Berlin 1921.
Zit. bei John L. Flood, Der Prosaroman ›Wigoleis vom Rade‹ und die Entstehung des ›Ulenspiegel‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum 105, 1976, S. 153.
Vgl. dazu Werner Dankert, Unehrliche Leute. Bern 1963, S. 266.
Andererseits — und dies haben zukünftige Bote-Biographen zu beachten — zählen Zöllner »zu den oberen Verwaltungsbeamten der Stadt«. Vgl. Werner Spiess, Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter. Vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende der Stadtfreiheit (1491–1671). II. Halbband. Braunschweig 1966, S. 542.
Dies betont am Beispiel einer konkreten Aufstandsbewegung Karl Czok, Zum Braunschweiger Aufstand 1374–1386. In: Hansische Studien. Heinrich Sproemberg zum 70. Geburtstag. Berlin 1961, S. 34–55.
Darauf verweist Leo Kofler. Ders., Zur Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft. Neuwied u. Berlin 1966, S. 119.
Heinrich Mitteis, Der Staat des hohen Mittelalters. Weimar 1968, S. 224.
Dies zeigt sich besonders deutlich in der Auswucherung der Bauern. Vgl. Hans Mottek, Wirtschaftsgeschichte Deutschlands. Ein Grundriß, Bd. 1. Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution. Berlin 1972, S. 225 ff.
K. Marx, F. Engels, Über Deutschland und die deutsche Arbeiterbewegung. Bd. 1. Von der Frühzeit bis zum 18. Jahrhundert. Berlin 1961, S. 160.
Dies zeigt die Anordnung der »Volks- und Schwankbücher« für die Reihe »Deutsche Literatur. Sammlung literarischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Entwicklungsreihen«: Heinz Kindermann (Hrsg.), Volksbücher vom sterbenden Rittertum (1928). Darmstadt 1974
und Franz Podleiszek (Hrsg.), Volksbücher von Weltweite und Abenteuerlust (1936). Darmstadt 1964.
In der moralischen Aufwertung des Kaufmannstandes sieht Wolfgang Heinemann trotz der Beibehaltung des Ständegedankens bürgerliche Tendenzen. Vgl. Ders., Zur Ständedidaxe in der deutschen Literatur des 13.-15. Jahrhunderts. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Erster Teil 88 (1966), S. 1–90, zweiter Teil 89 (1967), S. 290–403, Dritter Teil 92 (1970), S. 388–437.
Hanns Fischer, Studien zur deutschen Märendichtung. Tübingen 1968, S. 244 f.
Ders., Hermann Botes Eulenspiegelbuch und seine Interpreten. Berlin, Diss. 1978, S. 90.
Vgl. dazu Heinrich Schmidt, Die deutschen Städtechroniken als Spiegel des bürgerlichen Selbstverständnisses im Spätmittelalter, Göttingen 1958.
Philippe Dollinger, Die Hanse, Stuttgart 1966, S. 155. Die folgenden Angaben zur Hansegeschichte beziehen sich auf Dollinger und auf Spiess, Geschichte der Stadt Braunschweig (zit. Anm. 14).
Heinz Angermeier, Königtum und Landfriede im deutschen Spätmittelalter. München 1966.
Heinrich Koller (Hrsg.), Reformation Kaiser Siegmunds. Stuttgart 1964, S. 332 (Monumenta Germaniae Historica. Staatsschriften des späteren Mittelalters Bd. 6).
Heinrich Ernst Bezzenberger, Freidank »Bescheidenheit« (1872), Aalen, 1962, 27, 1ff. — Zur positiven und negativen Bewertung des Besitzes bei Freidank im Einzelnen
vgl. Günter Eifler, Die ethischen Anschauungen in ›Freidanks Bescheidenheit‹. Tübingen 1969, S. 133 ff.
So in der großdidaktischen Dichtung nach italienischer Vorlage »Blumen der Tugend«. Vgl. dazu Werner Lenk, ›Ketzer‹ lehren und Kampfprogramme, Berlin 1976, S. 27 f.
Sebastian Brant, Das Narrenschiff. Übertragen von H. A. Junghans. Durchgesehen und mit Anmerkungen sowie einem Nachwort neu herausgegeben von Hans Joachim Mähl. Stuttgart 1968, S. 224. Wir zitieren hier diese Ausgabe wegen der größeren Verständlichkeit.
Thomas Murner, Narrenbeschwörung, hrsg. v. M. Spanier. Berlin und Leipzig 1926, S. 427.
— Im einzelnen zu Murners Geldklage: Jürgen Pelzer, »Alle Ding sindt koeuflich worden«. Geldklage und satirische Gesellschaftskritik in Thomas Murners »Narrenbeschwörung«. In: GRM, 29, 1979, S. 146–158.
Vgl. Aaron J. Gurjewitsch, Das Weltbild des mittelalterlichen Menschen. Mit einem Nachwort von Hubert Mohr. Dresden 1978, S. 221 ff.
So schlägt Herbert Reincke für Hamburg fünf Vermögensklassen als Differenzierung vor. Vgl. Ders., Hamburgisches Vermögen 1350–1530. Hamburg 1951.
Fritz Rörig, Die europäische Stadt und die Kultur des Bürgertums im Mittelalter. Göttingen 1955, S. 335 ff.
Hans Mottek, Wirtschaftsgeschichte Deutschlands. Ein Grundriß. Bd. 1. Von den Anfängen bis zur Zeit der Französischen Revolution. Berlin 1972, S. 220 ff.
Das Vermögen der Fugger beträgt nach einer Inventur anläßlich des Todes von Jakob Fugger 1527 etwa 2,02 Millionen Gulden. Vgl. Max Jansen, Jakob Fugger der Reiche, Leipzig 1910, S. 77. Im Montanwesen und in der Textilproduktion kann ein kapitalistisch wachsendes Bürgertum entstehen, dessen Entfaltung allerdings im Montanbereich durch die Abhängigkeit des Privilegien verleihenden Territoralherren beschränkt bleibt.
So zeigt noch eine Radierung aus dem Jahre 1612 Ringelrennen und Stechen der Frankfurter Patrizier. Vgl. Almut Junker u.a. (Hrsg.), Frankfurt um 1600. Alltagsleben in der Stadt. Frankfurt 1976 (= Katalog der gleichnamigen Ausstellung des Historischen Museums).
Vgl. Eckehard Catholy, Fastnachtspiel. Stuttgart 1976, S. 69 f.
Joachim G. Boeckh u.a. (Hrsg.), Geschichte der deutschen Literatur. Bd. 4. Von 1480–1600. Berlin 1961, S. 51. — Diese kulturelle Tendenz zeigt sich auch in der Konzentration der Humanistenzentren auf den süddeutschen Raum. Vgl. die Karte ebd. S. 129 — Für die Märendichtung vgl. die Karten bei Fischer (zit. Anm. 36) o. S.
Vgl. dazu Wilhelm Heinsohn, Das Eindringen der neuhochdeutschen Schriftsprache in Lübeck während des 16. und 17. Jahrhunderts. Lübeck 1933. Diese Entwicklung läßt G. Cordes, der Botes Fähigkeit, hochdeutsch zu schreiben, bezweifelt, unberücksichtigt. Zudem könnte der auch von Cordes vermutete Straßburger Bearbeiter die gröbsten Fehler behoben haben. Vgl. G. Cordes, Alter Fuchs und weiser Schelm (zit. Anm. 6), S. 12.
Darauf verweist Flood, Der Prosaroman (zit. Anm. 11), S. 158. — Für Richard Bentzinger und Georg Waldeck lassen sich in der Vorrede außer dem »eer« keine sprachlichen Züge feststellen, die eindeutig auf niederdeutsche Reste verweisen. Vgl. Dies., Zum Vokalismus im Volksbuch Till Eulenspiegel. In: PBB 93 (1972), S. 232f. Dieses »eer« läßt die Zweifel von G. Cordes, ob Bote der Verfasser der Vorrede war, unwahrscheinlich erscheinen. Vgl. Cordes, Alter Fuchs und weiser Schelm (zit. Anm. 6), S. 12.
Vgl. Dollinger, Die Hanse (zit. Anm. 43), S. 291. — Die Ausbreitung des Weinbaus bis ins 16. Jahrhundert und anschließende Rückgangtendenzen untersucht Eberhard Waldau, Der historische Weinbau im nordöstlichen Mitteleuropa. Berlin 1977. Zur Bedeutung des Weinhandels in Braunschweig vgl. Spiess, Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter (zit. Anm. 14), S. 395 ff.
Auf die bisher unterschätzte Rolle der Moral im Prosaschwank des 16. Jahrhunderts verweist: Wilfried Deufert, Narr, Moral und Gesellschaft. Grundtendenzen im Prosaschwank des 16. Jahrhunderts. Bern und Frankfurt 1975.
Das Rollwagenbüchlein. In: Georg Wickram. Sämtliche Werke. Hrsg. v. H. G. Roloff, Bd. 7, Berlin 1973.
Ernst Robert Curtius, Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter. München 1961, S. 93 ff.
Hans Clauerts werkliche Historien. In: Deutsche Volksbücher in drei Bänden. Hrsg. v. Peter Suchsland. Zweiter Band. Berlin u. Weimar 1975, S. 195.
Für Ingeborg Spriewald ist hingegen Eulenspiegel als »Inkarnation der Opposition […] ein Produkt vorrevolutionärer Verhältnisse«. Dies., Vom »Eulenspiegel« zum »Simplicissimus«. Zur Genese des Realismus in den Anfängen der deutschen Prosaerzählung. Berlin 1974, S. 92.
Zu den einzelnen Motiven Norbert Thomas, Handlungsstruktur und dominante Motivik im deutschen Prosaroman des 15. und frühen 16. Jahrhunderts. Erlangen 1971.
Auf die geordnete Handlungsfolge und das planvolle Erzählganze verweist: Hanns Fischer, Zur Gattungsform des »Pfaffen Amis«. In: ZDA 88, 1957/1958, S. 291–299.
Darauf verweist Barbara Könneker, Strickers »Pfaffe Âmîs« und das »Volksbuch« von »Ulenspiegel«. In: Euphorion 64, 1970, S. 257.
Wir stimmen darin mit Barbara Haupt überein. Vgl. Dies., Der »Pfaffe Amîs« und »Ulenspiegel«. Variationen zu einem vorgegebenen Thema. In: Joachim Bumke u.a. (Hrsg.), Till Eulenspiegel in Geschichte und Gegenwart. Bern, Frankfurt a. M., Las Vegas 1978, S. 77. Deshalb endet im 16. Jh. die breite Rezeptionsgeschichte des Textes.
Lucien Sève, Marxismus und Theorie der Persönlichkéit. Frankfurt 1973, S. 265.
Für Hans Blumenberg prägt das Denken des N. v. Kues »die Sorge um den Erhalt der mittelalterlichen Welt«. Vgl. Ders., Aspekte der Epochenschwelle: Cusaner und Nolaner. Frankfurt 1976, S. 34. Für die Zeitgenossen erscheinen die Methoden und Thesen der »docta ignorantia«, wie die Polemik des Johann Wenck aus Herrenberg gegen den Cusaner zeigt, »als Beginn der Auflösung, als der Zusammenbruch von Logik und Metayphysik und als Liquidierung der Begriffe von Welt und Gott […]«.
Rudolf Stadelmann, Vom Geist des ausgehenden Mittelalters. Halle 1929, S. 44.
Wir gebrauchen hier die Vorstellung von den jeweiligen künstlerischen Potentialen in Anlehnung an Mossej Kagan, Vorlesungen zur marxistisch-leninistischen Ästhetik. München 1974, S.416ff.
Darauf verweist Hans Wiswe, Sozialgeschichtliches um Till Eulenspiegel II. Eine Nachlese. In: Braunschweigisches Jahrbuch, 57, 1976, S. 25.
Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, hrsg. v. L. Hänselmann u. H. Mack, Bd. III, 1905, S. 341 und S. 400.
Darauf verweist Christoph Walther, Zur Geschichte des Volksbuches vom Eulenspiegel. In: Niederdeutsches Jahrbuch XIX, 1893, S. 10.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik I. In: Werkausgabe Bd. 13, Red. E. Moldenhauer u. K. M. Michel. Frankfurt 1970, S. 376.
Zur Begrifflichkeit und historischen Entwicklung vgl. Robert Weimann, Erzählsituation und Romantypus. Zu Theorie und Genesis realistischer Erzählformen. In: Sinn und Form 18. 1966, S. 109–133.
Beispiele dazu bei Hans Bayer, Zur Soziologie des mittelalterlichen Individualisierungsprozesses. In: Archiv für Kulturgeschichte 58, 1976, H. 1, S. 115–153.
Vgl. dazu Henri Pirenne, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Europas im Mittelalter. München 31974, S. 82ff. u. 171 ff.
François Louis Ganshof, Was ist das Lehnswesen. Darmstadt 1967, S. 88 f.
Zu dieser Koalition vgl. am Beispiel von B. Sastrow: Schiewek, Zur Manifestation des Individuellen in der frühen deutschen Selbstdarstellung (zit. Anm. 34). — Zu Wickram vgl. Spriewald, Vom »Eulenspiegel« zum »Simplicissimus« (zit. Anm. 70), S. 37. Überzeugend zum Fiktionsbewußtsein bei Wickram: Dieter Kartschoke, Jörg Wickrams Dialog vom ungeratenen Sohn. In: Daphnis 7, 1978, S. 377–401.
Hans Wiswe, Sozialgeschichtliches um Till Eulenspiegel. In: Braunschweigisches Jahrbuch 52 (1971), S. 77.
Zit. nach Siegfried Sichtermann, Zwei wenig bekannte alte Eulenspiegelnachrichten. In: Eulenspiegel Jahrbuch 1971, S. 31. Hier auch die Übersetzung der beiden Briefstellen. Niem schreibt u. a. an Stallberg: »Doch müßt Ihr die Sache vorsichtig angehen, damit Ihr nicht wahre Ströme von Früchten ausstreut. Denn dort gedeihen die fruchtbaren Saaten nicht oder doch nur in schädlicher Weise, gleichsam wie die von Eulenspiegel ausgestreute Saat…« Und Stallberg antwortet u.a.: »Wie ich sehe, studiert Ihr mit Eifer die heidnischen und historischen Bücher eines Sokrates, Cicero, Alanus und anderer und belastet das Gedächtnis mit vielen Schriften, Eulenspiegel nicht ausgenommen«.
P. Zimmermann, Matthäus Merians Topographie der Herzogtümer Braunschweig und Wolfenbüttel. In: Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig I/1902, S. 59.
Mit der Existenz des Hofes argumentiert Lutz Mackensen gegen die Existenz des historischen Eulenspiegel. Vgl. Ders., Zur Entstehung des Volksbuches vom Eulenspiegel. In: GRM, XXIV/1936,S.243.
Gerhard Cordes, Auswahl aus den Werken von Hermann Bote. Wolfenbüttel u. Hannover 1948, S. 16.
H. Munro und N. Kershaw Chadwick, The Growth of Literature. Cambridge 1932–1940.
Leopold Schmidt, Die Volkserzählung. Märchen-Sage-Legende-Schwank. Berlin 1963, S. 306 ff.
Vgl. dazu Karl Friedrich Flöget, der bereits klug zwischen Hofnarren und Volksnarren unterscheidet. Ders., Geschichte der Hofnarren, Leipzig 1783, S. 477ff.
Georg Lukács, Ästhetik. In vier Teilen. Erster Teil. Neuwied und Berlin, 1972, S. 194 f.
Eduard Kadlec, Untersuchungen zum Volksbuch vom Ulenspiegel. (1916), Hildesheim 1973, S. 13 ff.
Der Stricker, Der Pfaffe Âmis, Hrsg. v. K. Kamihara, Göppingen 1978, S. 44.
Wir stimmen hierin mit Hilsberg überein, auch wenn Honegger zur noch aufzuzeigenden Umstellung einzelner Historien das Itinerar heranzieht. Vgl. Werner Hilsberg, Der Aufbau des Eulenspiegel-Volksbuches. Hamburg 1933, S. 33. — Vgl. auch das Itinerar im Anhang.
Vgl. dazu Georg Misch, Geschichte der Autobiographie. Dritter Band: Das Mittelalter. Zweiter Teil: Das Hochmittelalter im Anfang. Erste Hälfte. Frankfurt a. M. 1959, S. 259ff.
Zit. Nach Arno Borst, Lebensformen im Mittelalter. Frankfurt, Berlin u. Wien 1979, S. 97. — Hier auch eine Interpretation.
Zit. nach Straßner, der H. Fischers Arbeitsergebnisse zusammenfaßt. Vgl. Erich Straßner, Schwank. Zweite Auflage. Stuttgart 1978, S. 38 f.
Auf den Zusammenhang von Bauernschelte und Bauernlob im Vorfeld des Bauernkrieges verweist bereits F. v. Bezold, Die »armen Leute« und die deutsche Literatur des späteren Mittelalters. In: HZ 411, 1879, S. 1–37. Dazu auch methodisch differenzierend und auf breiter Quellengrundlage: Johannes Janota, Städter und Bauer in literarischen Quellen des Spätmittelalters. In: Die alte Stadt. Zeitschrift für Stadtgeschichte, Stadtsoziologie und Denkmalpflege. 6. 1979, S. 225–242.
The Works of Geoffroy Chaucer. Hrsg. v. F. N. Robinson. London 1957, S. 18.
Mit einer Untersuchung des Wortmaterials versucht Heinrich Lemcke einen anderen Elsässer, nämlich Johannes Pauli, als Bearbeiter vorzustellen. Vgl. Ders., Der hochdeutsche Eulenspiegel. Bonn 1908, Diss.
Dagegen schließt Dieter Arendt Murner wegen der schludrigen Arbeitsweise aus. Vgl. Ders., Eulenspiegel — ein Narrenspiegel der Gesellschaft. Stuttgart 1978, S. 75, Anm. 60.
Edward Schröder, Geleitwort zum Faksimiledruck der Ulenspiegel-Ausgabe von 1515. Leipzig 1910, S. 22.
Diese editionsmethodologische Neuorientierung unterstreicht Johannes Janota, Spätmittelalterforschung: Tendenz weiterhin steigend. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes. 26. 1979, H. 3, S. 16f.
Vgl. dazu Dagobert Frey, Gotik und Renaissance. Augsburg 1929. — Dazu auch Arnold Hauser: »Die Grundform der gotischen Kunst ist die Addition«; wesentlich sei das Moment der Expansion, nicht das der Konzentration. Und: »Es sind gleichsam Etappen und Stationen eines Weges, durch die es den Beschauer führt, und es ist ein panoramatisches, revueartiges, kein einseitiges, einheitliches, von einem einzigen Gesichtspunkt beherrschtes Bild der Wirklichkeit, das es erschließt.« Ders., Sozialgeschichte der Kunst und Literatur. Frankfurt, Wien und Zürich 1970, S. 288.
Gurjewitsch, Das Weltbild des mittelalterlichen Menschen (zit. Anm. 52), S. 332. Für Franz Borkenau stellt sich die Scholastik gar nicht die Aufgabe, »die Wirklichkeit in unserem Sinne zu erklären, d.h. den logischen und kausalen Zusammenhang ihrer Teile untereinander nachzuweisen«. Vgl. Ders., Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild (1934). Darmstadt 1976, S. 64. Damit ist nicht behauptet, daß in der mittelalterlichen Literatur alle horizontalen Verbindungen fehlen und daß nur eine vertikale Sinnachse als Klammer auftritt. Z. B. sind ja die Aventuirereihen im höfischen Roman so durch die Struktur des doppelten Kursus (zuerst Mißlingen, dann Gelingen) miteinander verbunden. In spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Werken, etwa im »Eulenspiegel« und im »Narrenschiff«, soll die aus wuchernde Addition der einzelnen Segmente das einheitliche Weltbild sichern. Allerdings können sittliche Werte nicht mehr positiv, sondern nur noch im Zerrspiegel von Fehlverhalten dargestellt werden.
Peter Honegger, Eulenspiegel und die sieben Todsünden. In: Niederdeutsches Wort. Beiträge zur niederdeutschen Philologie. Bd. 15. 1975, S. 19–35.
Leider übergeht nach unserer Meinung die Forschung bei der Narrenliteratur eine notwendige energische Unterscheidung zwischen Symbol und Allegorie. So spricht Barbara Könneker pauschalisierend von der Gestalt des Narren als »repräsentatives Menschheitssymbol«. Dies., Wesen und Wandlung der Narrenidee im Zeitalter des Humanismus. Wiesbaden 1966, S. 361. Im Nachwort zu Brants »Narrenschiff« erklärt Hans-Joachim Mähl die Narren zur »Symbolfigur des 16. Jahrhunderts«› Vgl. Das Narrenschiff (zit. Anm. 49), S. 471.
— Werner Deufert betont hingegen im Zusammenhang mit A. Sancta Claras »Narrennest« und dem »Centifo-lium«: »Dabei ist die allegorische Ausgestaltung des Titels in beiden Texten noch von geringerer Bedeutung, da diese seit Brants ›Narrenschiff‹ durchgängig verwendet wurde«. Ders., (Hrsg.), Abraham a Sancta Clara, Hundert ausbündige Narren (1709), Dortmund 1978, S. 521.
Ob der unterschiedliche Erhaltungszustand einzelner Historien auf einen früheren Eulenspiegeldruck verweist, erscheint fragwürdig. Vgl. dazu: Timothy Sodmann, Eulenspiegel und seine Illustrationen. In: Eulenspiegel Jahrbuch 1980, S. 3–7. Vgl. auch Ders., Braunschweig und der niederdeutsche Eulenspiegel. In: Niederdeutsches Wort, 20,1980, S. 209–215.
2.2 Ein außer ständisch er Landfahrer als Repräsentant einer Übergangsepoche und seine listige Lebenssicherung im Zentrum neuer Konflikte
Käte Hamburger, Die Logik der Dichtung. Zweite, stark veränderte Auflage. Stuttgart 1968.
Vgl. Manfred Fuhrmann (Hrsg.), Aristoteles Poetik. München 1976, S 60. Natürlich ist auch für Aristoteles entscheidend, was nachgeahmt wird. Von daher definiert er ja den Unterschied zwischen Geschichtsschreiber und Dichter. Das Verhältnis von »Dichtung und Wirklichkeit« läßt sich nach unserer Meinung nicht auf eine sprachtheoretisch orientierte Logik der Dichtung reduzieren.
Hermann Koller, Die Mimesis in der Antike. Bern 1954.
Darauf verweist Hans Wiswe, Sozialgeschichtliches um Till Eulenspiegel. In: Braunschweigisches Jahrbuch, 52, 1971, S. 64.
Sebastian Brant, Das Narrenschiff. Nach der Erstausgabe (Basel 1494) mit den Zusätzen der Ausgaben von 1495 und 1499, hrsg. v. Manfred Lemmer. Tübingen 1962 (= Neudrucke deutscher Literaturwerke, Neue Folge 5), S. 96.
Wenzeslaus Linck, Von Arbeit und Bettel. Aldenburg 1523 (Faksimile Nürnberg 1979), o.S.
Vgl. dazu Wilhelm Abel, Massenarmut und Hungerkrisen im vorindustriellen Deutschland. Göttingen 1972, S. 28.
— Mit umfassendem Bildmaterial und Quellenbelegen zum Prozeß der ursprünglichen Akkumulation: Otto Rühle, Illustrierte Kultur- und Sittengeschichte des Proletariats (1930). Frankfurt 1971, S. 32 ff.
Vgl. dazu Peter Honegger, Ulenspiegel. Ein Beitrag zur Druckgeschichte und zur Verfasserfrage. Neumünster 1973. S. 20, Anm. 35.
Den semantischen Verschiebungen geht nach, in Frontstellung zur Ontologisierung des Abenteurers, Michael Nerlich, Kritik der Abenteuerideologie. Beitrag zur Erforschung der bürgerlichen Bewußtseinsbildung 1100–1750. 2 Bde., Berlin 1977.
Johannes Pauli, Schimpf und Ernst, hrsg. v. Hermann Österley. Stuttgart 1866.
Zit. nach Günter Albrecht. Deutsche Schwänke. In einem Band. Berlin und Weimar 1969, S. 137.
Als bessere Textgrundlage Hans-Gert Roloff, Georg Wickram. Sämtliche Werke. Siebenter Bd. Das Rollwagenbüchlein. Berlin und New York 1978, S. 55 bzw. S. 56.
Manfred Lemmer (Hrsg.), Die Holzschnitte zu Sebastian Brants ›Narrenschiff‹. Leipzig 21979, 63. Bild.
Wiedergegeben bei Alwin Schultz, Deutsches Leben im XIV. und XV. Jahrhundert, 2 Bde. Wien/Prag/Leipzig 1892.
Vgl. dazu Liselotte Constanze Eisenbart, Kleiderordnungen der deutschen Städte zwischen 1350 und 1700. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des deutschen Bürgertums. Göttingen 1962.
Eine noch zu etablierende historische Kultursoziologie hätte in Weiterführung der Arbeiten von Norbert Elias diese Arbeit zu leisten. Vgl. dazu auch Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit. Darmstadt und Neuwied 1962.
Agnes Heller, Das Alltagsleben. Versuch einer Erklärung der individuellen Reproduktion, hrsg. von Hans Joas. Frankfurt 1978, S. 24. — Wir lehnen uns im Folgenden stark an die Lukács Schülerin A Heller an.
Agnes Heller, Alltag und Geschichte. Neuwied, Berlin 1970, S. 25.
Vgl. dazu Georg Bollenbeck, Zur Theorie und Geschichte der frühen Arbeiterlebenserinnerungen. Kronberg/Ts. 1976, S. 109 ff.
Darin liegt nach unserer Meinung auch der Irrtum von Wolfgang Virmond, der nicht den Reproduktionsaspekt, sondern nur den Gewinnaspekt sieht. Vgl. Ders., Hermann Botes Eulenspiegelbuch und seine Interpreten. Berlin 1978, Diss., S. 141 ff.
Deshalb erscheinen u.a. Frühling und Herbst als literarische Motive häufiger. Vgl. dazu Georg Bollenbeck, Armer Lump und Kunde Kraftmeier. Der Vagabund in der Literatur der zwanziger Jahre. Heidelberg 1978.
Georg Lukács, Ästhetik Bd. III, Neuwied, Darmstadt, Berlin 1972, S. 48. — Daß Lukács selbst in seinen literaturhistorischen Arbeiten für Übergänge und Kleinformen wenig Interesse aufbrachte, ändert nichts an der kategorialen Reichweite des Begriffs »Besonderheit«.
»Falb« gilt im Spätmittelalter als verdächtige und auffallende Farbe. Daher meint »Den falben Hengst streichelen« im Narrenschiff etwas zu schmeicheln im Sinne von etwas Verdächtiges liebkosen. Vgl. Brant, Das Narrenschiff (zit. Anm. 13), S. 375. — Auch Oswald von Wolkenstein hebt in einem Gedicht mit autobiographischen Zügen ein falbes Pferd als Besonderheit hervor. Vgl. dazu Dieter Kühn, Ich Wolkenstein. Frankfurt 1977, S. 20.
Vgl. auch: Oswald von Wolkenstein. Die Lieder mittelhochdeutsch-deutsch. In Text und Melodie neu übertragen und kommentiert von Klaus J. Schönmetzer. München 1979, S. 329.
Wenn wir von einem Rest jener mythischen Vorstellung sprechen, dann ist nicht das »mythische Analogon« im Sinne von Clemens Lugowski gemeint, der in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Prosaerzählungen ästhetische Analogien vergangener mythischer Strukturen zu finden glaubt. Das Bedeutungspotential des Eulenspiegel speist weder ein Mythos noch eine Mythologie, sondern die hier behandelte Spezifik von sozialem Gehalt und komischer Form. Vgl. Clemens Lugowski, Die Form der Individualität im Roman. Mit einer Einleitung von Heinz Schlaffer. Frankfurt 1976.
Vgl. zu dem Stichwort Arbeit. In: Werner Conze, Arbeit. Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Bd. 1, hrsg. v. O. Brunner, W. Conze und R. Kosellek. Stuttgart 1972
und Aaron Gurjewitsch, Das Weltbild des mittelalterlichen Menschen. Dresden 1978, S. 269ff. und S. 293 ff.
Linck, Von Arbeit und Bettel (zit. Anm. 14). Die Hervorhebung von persönlichem Erfolg und Arbeitsfleiß äußert sich auch in der Literatur. Eine Untersuchung von Dramen, Reisebeschreibungen und Volksballaden zeigt im Zeitraum von 1400–1830 eine wachsende Anzahl von Leistungsbildern auf. Vgl. David C. McClelland, Die Leistungsgesellschaft. Psychologische Analyse der Voraussetzungen wirtschaftlicher Entwicklung. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1966, S. 178.
Zit. nach Joachim G. Boeckh u.a., Geschichte der deutschen Literatur. Von 1480–1600. Vierter Band. Berlin 1961, S. 451.
Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung. Band 2. Frankfurt 1969, S. 556.
Zu den Utopisten der Renaissance vgl. Rosemarie Ahrbeck, Morus, Campanella, Bacon. Köln 1977.
Thomas Campanella, Der Sonnenstaat. Hrsg. v. W. P. Wolgin und F. A. Petrowski. Berlin 1955, S. 60.
Hermann Bote, Dat Schichtboik. In: Gerhard Cordes (Hrsg.), Auswahl aus den Werken von Hermann Bote. Wolfenbüttel/Hannover 1948, S. 29.
Dies zitiert Frigga Haug in »Kritik der Rollentheorie und ihrer Anwendung in der bürgerlichen deutschen Soziologie«. Frankfurt 1972, S. 17. Hier auch weitere Belege für den Zusammenhang von Rollentheorie und Bühnenmetapher.
Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Berlin 1953, S. 75 f.
Vgl. dazu Eberhard Schmieder, Geschichte des Arbeitsrechts im deutschen Mittelalter. Leipzig 1939, S. 137.
Reformation Kaiser Siegmunds, hrsg. v. Heinrich Keller. Stuttgart 1964, S. 270.
Auf die volkskundliche Unterscheidung zwischen Brauch und Sitte können wir hier nicht eingehen. Vgl. dazu Walter Hävernick, Gebrauchliches und Brauch. Ursachen der Ritualisierung in volkskundlicher Sicht. In: Beiträge zur deutschen Volks- und Altertumskunde, 1969, S. 7–16.
Reineke Fuchs. Übertragung und Nachwort von Karl Langosch, Stuttgart 1975, S. 55, 74, 135.
Hans Jörg Neuschäfer, Boccaccio und der Beginn der Novelle. München 1969, S. 50 f.
Frank Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild (1934). Darmstadt 1971, S. 15 ff.
Jost Amman, Das Ständebuch. (1568). 133 Holzschnitte mit Versen von Hans Sachs und Hartmann Schopper, hrsg. von Manfred Lemmer. Frankfurt 1976, S. VIII.
Schimpf und Ernst. Hrsg. v. Joh. Bolte. Berlin 1924, S. 338.
Ingeborg Spriewald, Wirklichkeitsgestaltung im Neubeginn der Prosaerzählung. In: Heinz Entner u.a., Grundpositionen der deutschen Literatur im 16. Jahrhundert. Berlin, Weimar 1976, S. 294.
In allem finden sich nach dieser Auffassung Gottes Schatten und Spuren. Vgl. dazu Theodor Steinbüchel, Vom Menschenbild des christlichen Mittelalters. Darmstadt 1959, S. 11.
Hermann Bausinger, Formen der »Volkspoesie«. Berlin 1968, S. 95ff.
Peter Rusterholz, Till Eulenspiegel als Sprachkritiker. In: Wirkendes Wort 27, 1977, S. 20.
Einzelheiten dazu bei G. Schanz, Zur Geschichte der deutschen Gesellenverbände. Leipzig 1877, S. 33 ff.
Zit. nach Wolfgang Emmerich (Hrsg.), Proletarische Lebensläufe. Autobiographische Dokumente zur Entstehung der Zweiten Kultur in Deutschland. Bd. 1. Anfänge bis 1914. Hamburg 1974, S. 69.
Franz Rehbein, Das Leben eines Landarbeiters (1911), hrsg. v. Karl Winfried Schafhausen. Darmstadt/Neuwied 1973. S. 229 f. — Näheres zu Rehbein vgl. Bollenbeck, Zur Theorie und Geschichte (zit. Anm. 44), S. 314ff.
Nach Sichtermann meint Eulenspiegel damit »wenn ich erst einmal ein Handwerk gelernt habe, komme ich mein Leben lang davon nicht mehr los«. Siegfried H. Sichtermann (Hrsg.), Till Eulenspiegel. Frankfurt 1978, S. 259.
Georg Lukács, Ästhetik I. Neuwied/Berlin 1972, S. 51.
André Jolies, Einfache Formen. Legende, Sage, Mythe, Rätsel, Spruch, Kasus, Memorabile, Märchen, Witz (1930). Tübingen 1974, S. 156.
Zur Problematik: Karl Bosl, Europa im Mittelalter. Bayreuth 1978, S. 15f.
Friedrich Engels, Über den Verfall des Feudalismus und das Aufkommen der Bourgeoisie. In: Marx, Engels. Über Deutschland und die Deutsche Arbeiterbewegung. Bd. 1. Von der Frühzeit bis zum 18. Jahrhundert. Berlin 1961, S. 160.
Dies betont: Samuel Lilley, Men, machines and history. The story of tools and machines in relation to social progress. London 1965, S. 66. Für John D. Bemal steht fest: »Ohne die quantitative Kenntnis von Statik und Dynamik, ohne die Möglichkeit, eine Kraftquelle, wie etwa die Dampfmaschine, zu verwenden, konnte der Ingenieur der Renaissance niemals wirklich die durch die traditionelle Praxis gesetzten Grenzen überschreiten.« Ders., Die Wissenschaft in der Geschichte. Darmstadt 1961, S. 276.
Deshalb zersetzt für Max Lüthi der Schwank das Weltbild des Märchens, »indem er etwa das Märchenwunder durch betrügerische Kniffe des Helden (oder durch technische Wunder) ersetzt«. Ders., Märchen. Stuttgart 61976, S. 15.
Die Verallgemeinerung dieses Aberglaubens bildet das Sprichwort »Es ist ihm ein Has über den Weg gelaufen«. Anonym [Karl Simrock], Die Deutschen Sprichwörter. Frankfurt 1846, S. 200.
Wolfgang Fritz Hang, Die Einübung bürgerlicher Verkehrsformen bei Eulenspiegel. In: Das Argument AS 3. Vom Faustus bis Karl Valentin. Der Bürger in Geschichte und Literatur. Berlin 1976, S. 19.
2.3 Der komische Gehalt als gehaltvolle Komik und die wirkungsmächtige Epochenrepräsentanz
Darauf verweist auch: Hermann Bausinger, Schildbürgergeschichten. Betrachtungen zum Schwank. In: DU 13, 1961, S. 35.
Friedrich Theodor Wischer, Über das Erhabene und Komische und andere Texte zur Ästhetik. Einleitung von Willi Oelmüller. Frankfurt 1967, S. 186.
Friedrich Georg Jünger, Über das Komische. Frankfurt 1948, S. 63.
Moissej Kagan, Vorlesungen zur marxistisch-leninistischen Ästhetik. München 1974, S. 201.
Manfred Fuhrmann (Hrsg.), Aristoteles Poetik, dritter Abschnitt. München 1976.
Die formalen Kennzeichen nach: Erich Straßner, Schwank. Zweite Auflage. Stuttgart 1978, S. 6.
Siegfried Neumann, Nachwort. In: Den Spott zum Schaden. Prosaschwänke aus fünf Jahrhunderten, hrsg. v. S. N. München 1977, S. 423.
Dies gilt auch für den Humanisten H. Bebel, der gelegentlich anmerkt, er habe gehört oder man habe ihm erzählt. Vgl. Ders., Facetien. 3 Bücher. Historisch-kritische Ausgabe von Gustav Bebermeyer. Leipzig 1931. Und Albert Wesselski, Heinrich Bebeis Schwanke. Zum ersten Male in vollständiger Übertragung. 2 Bde. Leipzig und München 1907.
Für die mittelalterliche Literatur hat Joachim Suchomski darauf hingewiesen, daß im Schwank das dargestellte Unmoralische durchaus in einem didaktischen Kontext stehen kann, daß bei der Interpretation der Texte ein Schritt vom literalen zum moralischen Schriftsinn zu unternehmen sei. Vgl. Ders., »Delectatio« und »Utilitas«. Ein Beitrag zum Verständnis mittelalterlicher komischer Literatur. Bern/München 1975, S. 163 und S. 192.
Hermann Bausinger, Schwank und Witz. In: Studium le general. 11 (1958), S. 703.
Zur Unterscheidung Schwank-Witz vgl. Lutz Röhrich, Der Witz. Figuren, Formen, Funktionen. Stuttgart 1977, S. 8 ff.
Für eine psychoanalytische Interpretation sind besonders drei Arbeiten gewichtig: Sigmund Freud, Drei Abhandlungen über Sexualtheorie (1905). In: Studienausgabe V, Frankfurt 1976, S. 37ff. Ders., Charakter und Analerotik (1908). In: Studienausgabe VII, Frankfurt 1973, S. 23 ff. Ders., Über Triebumsetzung, insbesondere der Analerotik (1917). In: Studienausgabe VII, Frankfurt 1973, S. 123 ff.
Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, Bd. 1, Frankfurt 1959, S. 73.
Norbert Elias, Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Erster Band. Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes. Zweiter Band. Wandlungen zu einer Theorie der Zivilisation. Frankfurt 1978, Bd. 2, S. 390.
Zur Zeitauffassung vgl. Aaron J. Gurjewitsch, Das Weltbild des mittelalterlichen Menschen. Dresden 1978, S. 28–32, 164–166, 176–178.
Zur Arbeit in den Predigten des Berthold von Regenburg vgl. Irmela von der Lühe u. Werner Röcke, Ständekritische Predigt des Spätmittelalters am Beispiel Bertholds von Regensburg. In: Dieter Richter (Hrsg.), Literatur im Feudalismus, Stuttgart 1975, S. 41.
Dazu näher Max Weber, Asketischer Protestantismus und kapitalistischer Geist. In: Johannes Winckelmann (Hrsg.), Max Weber. Soziologie. Universalgeschichte. Politik. Mit einer Einleitung von Eduard Baumgarten. Fünfte überarbeitete Auflage. Stuttgart 1973, S. 357–382.
Montaigne, Essays. Auswahl und Übersetzung von Herbert Lüthy. Zürich 1953, S. 679.
Im anschaulichsten finden wir dies in der Schilderung der »Abraumaken« bei Wenzel Holek. Die Abraumarbeiter leben total verelendet mit vertierter Sexualität und Alkoholismus. Gegen diese Lumpenproletarier in ländlichem Milieu hebt Holek die disziplinierten Industriearbeiter ab: »Nun sah ich erst recht deutlich den großen Unterschied zwischen dem sittlichen Betragen der Arbeiter hier und denen auf dem Abraum. Da hörte man sehr selten so ein Wort wie dort, da waren die Erwachsenen viel rücksichtsvoller gegen die jugendlichen Arbeiter beider Geschlechter.« Ders., Lebensgang eines deutsch-tschechischen Handarbeiters, hrsg. v. Paul Göhre, Leipzig 1909, S. 194.
Dies ist wichtig, um die »Unbefangenheit« richtig zu bestimmen. Sie tabuisiert nicht, aber kennt den Kontrast zum offiziellen Sittenkodex. Die zahlreichen Umschreibungen für Geschlechtsteile und Geschlechtshandlungen verdeutlichen die niedrigere Scham- und Peinlichkeitsschwelle und zugleich den Sittenkodex. Vgl. dazu Henry Kratz, Über Wortschatz der Erotik im Spätmittelhochdeutschen und Frühneuhochdeutschen. Diss. Ohio 1949. — Vor dem Hintergrund einer historisch bewußten psychogenetischen und soziogenetischen Bestimmung des Verhältnisses zu den körperlichen Funktionen erscheint ein unmittelbarer Zusammenhang von unterdrückter Sexualität und sozialem Aufbegehren im Medium des Fastnachtspiels problematisch. Dies vertritt Rüdiger Krobn, Der unanständige Bürger. Untersuchungen zum Obszönen in den Nürnberger Fastnachtsspielen des 15. Jahrhunderts. Kronberg Ts. 1974.
Das Laiebuch (1597), In: Peter Suchsland (Hrsg.), Deutsche Volksbücher, Bd. 2, Berlin, Weimar 1973, S. 310.
Die weltanschauliche Herausbildung einer neuen Massenmoral untersucht an Calvin, Montaigne, Molina u. a.: Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild (1934). Darmstadt 1971, S. 152 ff. Allerdings sollte man den Unterschied zwischen dem weltanschaulich Vorformulierten und der Realität im Auge behalten. Das Tagebuch des Samuel Pepy, einem englischen Puritaner und Beamten, berichtet von Theaterbesuchen, erotischen Abenteuern und einem ausführlichen Gedächtnisessen. In London, um die Mitte des 17.Jahrhunderts, ist für diesen Puritaner die Askese ein Fremdwort. Vgl. Samuel Pepy. Tagebuch aus dem London des 17. Jahrhunderts. Ausgewählt, neu übersetzt und hrsg. von Helmut Winter. Stuttgart 1980.
Michail Bachtin, Die groteske Gestalt des Leibes. In: Ders., Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur. München 1969, S 17.
Leander Petzold, Eulenspiegel der paradoxe Held. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 1973, S 11.
Peter Demetz, Till Eulenspiegel und seine Vetternschaft: Vom Überleben der Plebejer. In: Literatur und Kritik 8, 1973, S. 299–309.
Vgl. dazu Barbara Könneker, Strickers »Pfaffe Amis« und das Volksbuch von »Ulenspiegel«. In: Euphorion 64, 1970, S. 242–280.
Näher dazu Barbara Haupt. Der Pfaffe Amis und Ulenspiegel. Variationen zu einem vorgegebenen Thema. In: Joachim Bumke u.a. (Hrsg.), Till Eulenspiegel in Geschichte und Gegenwart. Bern, Frankfurt, Las Vegas, 1978, S. 61–92.
Auch Dörfer haben bisweilen Rathäuser und die Grenze zwischen einer feudal abhängigen Kleinstadt und einem Dorf sind fließend. Hinsichtlich einer Untersuchung dieser Kleinstädte spricht Gerhard Heitz von einer »trostlosen Forschungslage zur städtischen Wirtschaftsgeschichte des Spätfeudalismus«. Vgl. Ders., Zur Rolle der kleinen mecklenburgischen Landstädte in der Periode des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus. In: G. Heitz und M. Unger (Hrsg.), Hansische Studien. Heinrich Sproemberg zum 70. Geburtstag. Berlin 1961, S. 121.
Douin de Lavesnes, Die sechs Streiche des Trubert. Nacherzählt von Karl Heinz Berger. In: Alfred Antkowiak und Karl Heinz Berger. Die Streiche des Trubert und andere Schelmengeschichten. Berlin 1976, S. 60–114.
Geoffrey Chaucer, Ausgewählte Canterbury Erzählungen. Englisch und Deutsch. Mit Einleitung und Erklärungen hrsg. v. Martin Lehnen. Halle 1962, S. 26–47.
Hermann Österley (Hrsg.), Schimpf und Ernst von Johannes Pauli Stuttgart 1866 (= Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, Nr. LXXXV).
Johannes Bolte (Hrsg.), Valentin Schumanns Nachtbüchlein. Tübingen 1893 (= Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, Nr. CXCVII), S. 28 ff.
Werner Beck, Die Anfänge des deutschen Schelmenromans. Zürich Diss. 1957, S. 43: »Insofern ist in der Zuwendung zum Pikaro, dem späteren Landstörtzer, allerdings eine wichtige Umdeutung dieser ganzen Thematik und eine Umwertung ihres Gefühlsgehaltes mit eingeschlossen, als der Schalk — halb Narr, halb Weiser — seine Pfiffigkeit aus purer Freude an ihr selbst spielen läßt, während der Pikaro aus hartem Bedrängnis heraus zu ihr Zuflucht nimmt.«
Darauf verweist Arnold Hirsch, Bürgertum und Barock im deutschen Roman. Köln und Graz 1957, S. 25.
Georg Lukács, Die Theorie des Romans (1920), Neuwied 1971, S. 31 ff.
Auf diesen Zusammenhang verweist Michael Nerlich im Zusammenhang mit der Genese von »La vida de Lazarillo de Tormes y de sus fortunas y adversidades«. Vgl. Ders., Kritik der Abenteuer-Ideologie. Beitrag zur Erforschung der bürgerlichen Bewußtseinsbildung 1100– 1750. Teil I.Berlin 1977, S. 62.
Zahlreiche Belege finden sich dazu bei Jürgen Kuczynski, Geschichte des Alltags des deutschen Volkes. Mit einem Abschnitt über Arbeit und Arbeitswerkzeuge von Wolfgang Jacobeit. Studien 11600–1650. Köln 1980, S. 83–118.
Alfred Schütz, Über die mannigfaltigen Wirklichkeiten. In: Ders., Das Problem der sozialen Wirklichkeit. Gesammelte Aufsätze. Bd. 1, Den Haag 1971, S. 271.
Wegen der unterschiedlichen Konflikte bietet sich der Faust-Stoff eher zu einer Adaption mit tragischen Akzenten an. Zur Rezeption des Stoffes innerhalb der Weltliteratur vgl. Eike Middel (Hrsg.), Faust eine Anthologie. Zwei Bände, Frankfurt 1975.
Ingeborg Spriewald, Vom »Eulenspiegel« zum »Simplicissimus«. Zur Genesis des Realismus in den Anfängen der deutschen Prosaerzählung. Berlin 1974, S. 130.
Hermann Bausinger, Schildbürgergeschichten. Betrachtungen zum Schwank. In: DU 13, 1961, S. 26 ff.
Vgl. dazu Walter Hesse, Das Schicksal des Laiebuchs in der deutschen Literatur. Breslau 1929 Diss.
Wir gebrauchen hier einen Begriff aus Lessings »Laokoon« im übertragenen Sinne, also nicht unmittelbar bezogen auf die Problematik »bildende Kunst-Literatur«. Botes Schwankbuch bietet einzelne Momentaufnahmen und bleibt doch nicht bei einer starren Unmittelbarkeit stehen, vielmehr erhält der geschilderte Alltag mit einer individuellen über ihn hinausgehenden Handlungsmotivation und der schwankhaft-komischen Zuspitzung gerade durch die Über-zeichnung einen beweglichen Charakter. Insofern erhält er im Rezeptionsprozeß vor dem Hintergrund anderer realhistorischer Verhältnisse mit Korporation und Hierarchie den Charakter der Gewordenheit — trotz vorgestellter Stabilität im fiktiven Hier und Jetzt. — Zum Problem des fruchtbaren Augenblicks und dem defetischisierenden Charakter der Kunst vgl. Georg Lukács, Ästhetik. Zweiter Teil. Neuwied, Berlin 1972, S. 234–258.
Irmgard Meiners, Schelm und Dümmling in Erzählungen des deutschen Mittelalters. München 1967, S. 159.
Hanns Fischer, Studien zur deutschen Märendichtung. Tübingen 1968, S. 128 ff. Vgl. auch: Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters. Ausgewählt und übersetzt von Hanns Fischer. München 1967, S. 329.
Vgl. auch Herbert Herzmann, Zum »Realismus« in der deutschen Literatur des Spätmittelalters. In: Daphnis 5.1976, S. 1–36.
Vgl. Arnold Gehlen, Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt. Achte Auflage, unveränderter Nachdruck der siebenten, durchgesehenen Auflage. Mit acht Textabbildungen. Frankfurt, Bonn 1966, S. 157ff.
Hermann Koller, Die Mimesis in der Antike, Bern 1954.
Wilhelm Girnus, Zweitausend Jahre Verfälschung der aristotelischen Poetik. In: Ders., Wozu Literatur? Frankfurt 1976, S. 196.
Zu den einzelnen Leitbildern: Frank Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild (1934). Darmstadt 1971, S. 160: »Nicht zufällig steht die Verfluchung jeder unbefangenen Lebensfreude als Kreaturvergöttlichung unter den ethischen Geboten des Calvinismus obenan. Sie schneidet die Möglichkeit eines ästhetischen Weltbildes ab. Hier zeigt sich klar, wie verschiedene gesellschaftliche Gruppen die gleichen Tatsachen unter verschiedenen Gesichtswinkeln betrachten. Der Egoismus des isolierten Individuums ist grundlegend für die Renaissance und die Reformation. Die erstere deutet ihn in einen Zusammenhang harmonischer Schönheit, nicht weil das Leben dieser Zeit und Schicht von harmonischer Schönheit erfüllt gewesen wäre — ganz im Gegenteil -, sondern weil sie sich in der Richtung eines grundbesitzenden Geldrentnertums zu entwickeln strebt, dessen Lebensideal ein ausgeglichener, das Leben der Masse verachtender Ästhetizismus ist. Die Calviner sind auch nichts als losgerissene egoistische Individuen, aber sie entwickeln aus dieser Lage im bewußten Gegensatz gegen die Renaissance ein Leben irrationaler Anstrengung«.
Sebastian Brant, Das Narrenschiff. Nach der Erstausgabe (Basel 1494) mit den Zusätzen der Ausgaben von 1495 und 1499. Hrsg. v. Manfred Lemmer. Tübingen 1962, S. 2 f. (= Neudruk-ke deutscher Literaturwerke, Neue Folge 5).
Georg Lukács, Ästhetik. Dritter Teil. Neuwied, Darmstadt, Berlin 1972, S. 48.
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