Zusammenfassung
Im Sommer 1792 zieht sich Charlotte, für dauernd, wie sie damals glaubt, aufs Land, nach Waltershausen zurück. Sie fügt sich damit den Wünschen ihres Schwagers und ihres arbeitslos gewordenen Mannes: »Ich habe mich lange genug unter Menschen, zu Land und zu Meer herumgetummelt, spricht er, jetzt ist mir Weib und Kind, und Haus und Garten um so lieber.« So spricht sie auch selber — als ob das ihr Aufgezwungene eigener, freier Entschluß wäre: »Die Stimme der Vernunft sagt mir, bleibe auf dem Lande, sorge für die Erziehung deiner Kinder — und für das sicherste Glück ihrer zukünftigen Tage; ich bin also lebhaft überzeugt, daß dies die vorteilhafteste Lebensweise ist, die ich für meine Zufriedenheit wählen kann! — Kennten Sie meine Lage, Sie würden sich wundern, warum ich diesen Aufenthalt nicht schon längst wählte. Sonst hatten aber 3 das Recht über dieses Gut zu disponieren, und ich mußte erwarten, ob ich es meiner Familie erhalten konnte.« Wirklich ist Charlotte kurz zuvor zur Alleinbesitzerin von Waltershausen geworden, aber das hat nicht sie, sondern der Präsident »disponiert«. Scheinverkufe, bei denen die Schwestern einander ihren Vermögensanteil ganz oder teilweise übereignen — oft mehrmals den gleichen — gehören zu seinem Verwirrspiel.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1985 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Naumann, U. (1985). Lebendig begraben. In: Charlotte von Kalb. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_23
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_23
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00567-0
Online ISBN: 978-3-476-03202-7
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)