Zusammenfassung
Mit dem Ende der Liebesbeziehung zu Schiller brechen Charlottes Erinnerungen ab. »Die Empfindungen können wiederholt, nicht erhöht werden«; in den wenigen Seiten, die der abschließenden »Brief-opferungsszene« noch folgen, verbindet sie ihr Schicksal mit Familien- und mit Weltgeschichte, fügt sie die individuelle Katastrophe in zwei übergreifende Katastrophen ein. Die eine ist der sich abzeichnende finanzielle Ruin der Familie, die andere ist die französische Revolution, die eine ganze Weltordnung untergehen läßt. Auch wo sich die Verhältnisse zunächst nicht ändern, bedeutet die Revolution doch, daß sich »im Kopf« der Menschen alles ändert: »Die Ideen, so man während dieses Streites wagen durfte, werden vielleicht mehr siegen, als der blutigste Kampf«, schreibt Charlotte schon bald. Mit diesen Ideen ist fortan jeder Aristokrat, jede Person von Stand konfrontiert, die zuvor ihre Privilegien mit Selbstverständlichkeit und ohne schlechtes Gewissen genossen. So werden für Charlotte die Stunden, die sie 1790/91 im Kreis der Herzoginmutter Amalie erlebt, zum verlorenen Paradies aristokratisch-geselliger Kultur, wird die Herzogin zu ihrem Sinnbild: »Es waren Tage und Stunden, die nie wiederkehren können … Jedes kann nur von sich zeugen, doch so war es mir, als hätte die Gegenwart der Unvergeßlichen in freier, leichter Mitteilung sich so anmutig, beseelend geäußert; wer hätte nicht solcher Gunst Dauer gewünscht!
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Naumann, U. (1985). Revolution. In: Charlotte von Kalb. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_21
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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