Zusammenfassung
Zur Zeit von Schillers »liaison dangereuse« mit Henriette von Arnim hat Charlotte Kalbsrieth schon wieder verlassen; während er sich in Dresden über ungebetene Besuche des dicken Grafen W. ärgert, ist sie in Gotha und vielleicht gerade zum Teebesuch bei der alten Frau von Buchwald in einem »von grünem Damast tapezierten Gemach; alle Meubles mit derselben Farbe bedeckt. An den Seiten auf Konsolen die Büsten von Friedrich dem Großen und Voltaire«. Friedrich der Große und Voltaire (der am Gothaer Hof 1753 zu Gast gewesen war) — das sind die Heiligen der Frau von Buchwald, die, ehemals Oberhofmeisterin der verstorbenen Herzogin Luise Dorothea, mitsamt ihrem grünen Salon schon zu Lebzeiten zu einer Art Legende geworden ist. Man rühmt ihre Klugheit und Belesenheit, ihren Charme, ihre Güte, ihre Urteilssicherheit (und vieles andere) als Eigenschaften, durch die sie einst das höfisch-gesellschaftliche Leben Gothas geprägt und in allen Geschmacksfragen, modischen oder literarischen, diktiert hatte. Das Kanapee im grünen Salon war der Richterstuhl gewesen, von dem aus sie regelmäßig vor einem gespannten Publikum ihre Verdikte über (fast ausschließlich französische) Neuerscheinungen sprach. Der »Barbar« Rousseau war ihr ein Greuel.
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Naumann, U. (1985). Der grüne Salon. In: Charlotte von Kalb. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_17
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_17
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00567-0
Online ISBN: 978-3-476-03202-7
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