Zusammenfassung
Die Frage nach Eigenart und Sinngehalt der Rhetorik begleitet die Redekunst seit ihren Anfängen; es ist immer (anders als etwa bei der ähnlich gewichtigen Frage nach dem Wesen der Philosophie) ein zweifelnder Unterton darin, der nicht nur den Gegenstandsbereich, das Erfahrungswissen, Abgrenzungsprobleme oder die Methode betrifft, sondern auch die Berechtigung der Rhetorik als einer eigenen, selbständigen und gesellschaftlich nützlichen Disziplin. Schon die antiken Rhetoriker verbanden die Erörterung dieser Frage mit ethischen Reflexionen, und Quintilian, Lehrer der Beredsamkeit im kaiserlichen Rom und Autor des wichtigsten rhetorischen Lehrbuchs der europäischen Geschichte, schließt sich ausdrücklich Platons Meinung an, wenn er die Kenntnis der Gerechtigkeit als Voraussetzung rhetorischer Vollkommenheit dekretiert. Sicher ist jedenfalls, daß die Redekunst nach ihrer rein technisch-wissenschaftlichen Seite hin keine Gewähr gegen ihren Mißbrauch bietet — sie teilt damit freilich das Schicksal aller anderen Disziplinen, keine Natur- und keine Geisteswissenschaft, die davon ausgenommen ist.
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Ueding, G., Steinbrink, B. (1994). Einleitung in die Rhetorik. In: Grundriß der Rhetorik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03195-2_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03195-2_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01236-4
Online ISBN: 978-3-476-03195-2
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