Zur Linguistik und Psycholinguistik der sekundären Raumdeixis

Zusammenfassung

In diesem Aufsatz geht es um die Bedeutung und Verwendung von Ausdrükken, mit denen wir auf bestimmte Örter oder Raumregionen in Abhängigkeit von den räumlichen Gegebenheiten der jeweiligen Kommunikationssituation verweisen. Solche Ausdrücke sind 1. die Adverbien der primären Raumdeixis, im Deutschen hier, da und dort sowie die aus ihnen ableitbaren Adjektive hiesig, dasig, dortig; 2. die Adverbien der sekundären Raumdeixis oben, unten, vorne, hinten, rechts und links sowie die korrespondierenden Präpositionen und Adjektive; 3. bestimmte Bewegungsverben wie kommen und gehen. Ich gehe hier nur auf die beiden erstgenannten Formen der Deixis ein und befasse mich hauptsächlich mit dem sekundären System. Im ersten Teil des Artikels vergleiche ich die Ausdrücke der primären und der sekundären Lokaldeixis im Hinblick auf grundlegende Eigenschaften ihrer Form und Bedeutung; im zweiten Teil untersuche ich die Verwendungsbedingungen für die sekundäre Deixis in intrinsischer und in deiktischer Perspektive; im dritten — empirischen — Teil diskutiere ich einschlägige Ergebnisse meiner verschiedenen Studien über Zimmerbeschreibungen.

Mein Zimmer ist nicht nur mein Zimmer. Mein Zimmer ist die Welt, the world, orbis pictus.

Wirt mich an, Ihr Zimmerbewohner aller fünf Weltteile!

Große Zimmergenossenschaft der Demokratie! Camerados!

Singt mit mir den Zimmergesang, den millionenhaften!

Singt mit mir den Zimmergesang der Demokratie!

Christian Morgenstern, Ein Gesang Walt Whit-mans. Frater, peccavi?

Wolfgang Klein, Willem Levelt und Dieter Wunderlich verdanke ich den Ansporn, die hier vertretenen Thesen immer wieder neu zu überdenken, Jürgen Weissenbom den Mut, sie schließlich in der vorliegenden Form zu veröffentlichen. Alle verbliebenen Schwächen sind natürlich meine eigenen.

Gedanken über Sprache und Raum lassen sich bildlich häufig leichter darstellen als sprachlich. Die vielen anfallenden Zeichnungen hat Inge Tarim mit großer Sorgfalt angefertigt.

Mein besonderer Dank gilt Charlotte Koster, die mich über Jahre hinweg bei der Anlage der empirischen Untersuchungen unterstützt und alle Experimente selbständig und mit außerordentlicher Umsicht durchgeführt hat.