Zusammenfassung
In der letzten seiner 55 Radiosendungen nach Deutschland am 10. Mai 1945, zwei Tage nach der bedingungslosen Kapitulation, bemühte sich Thomas Mann mit beschwörender Beredsamkeit, den »deutschen Hörern« bewußt zu machen, daß die Situation der »tiefsten Demütigung« »trotz allem eine große Stunde« sei: »die Rückkehr Deutschlands zur Menschlichkeit«[1]. Gedemütigt durch die ›totale‹ militärische Niederlage, in ihrem nationalen Selbstwertgefühl tief gekränkt durch den Verlust staatlicher Souveränität, gegenüber der Weltöffentlichkeit stigmatisiert durch die Verbrechen des Nationalsozialismus — wie sollten die Deutschen diese Stunde als eine ›große‹ erleben können? Th. Mann wollte ihnen bewußt machen, daß sie ›befreit‹ wurden von der Zwangsherrschaft der Hitler-›Barbarei‹ und nun zurückkehren konnten zu ihrem besseren Selbst, ihrer Tradition als gebildete Nation.
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Anmerkungen
Thomas Mann: Deutsche Hörer. In Th. M.: Politische Schriften und Reden. Bd. 3. Frankfurt a. M. 1968, S. 290.
Den Begriff »beschädigte Identität« übernehme ich von Erving Goffman, der ihn bei der Analyse der Verhaltensweisen stigmatisierter Individuen verwendet. Teilweise lassen sich die dort untersuchten »Techniken der Bewältigung«durchaus auf kollektive Prozesse übertragen (E. Goffman: Stigma. 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1977).
Vgl. Robert Wolfgang Schnell: Wuppertal 1945: »Schon 1945 […] begrub ich meinen jakobinischen Traum von einem durch Furien moralisch gefestigten Deutschland und irrte unter den Aufgescheuchten umher, für die der damalige geschichtliche Zustand eine unangenehme Unterbrechung ihres Erwerbslebens war.« Zit. n.: Vaterland, Muttersprache. Deutsche Schriftsteller und ihr Staat von 1945 bis heute. Berlin 1980, S. 30.
Hansjörg Gehring: Amerikanische Literaturpolitik in Deutschland 1945–1953. Ein Aspekt des Re-Educations-Programms. Stuttgart 1976.
Vgl. dazu Wolfram Schlenker: Das »Kulturelle Erbe« in der DDR. Gesellschaftliche Entwicklung und Kulturpolitik 1945–1965. Stuttgart 1977.
Johannes Hofmeister: Die Heimkehr des Geistes. Hameln 1947; vgl. dazu Bernd Hüppauf: Krise ohne Wandel. Die kulturelle Situation 1945–1949. In B. H. (Hg.): »Die Mühen der Ebenen«. Kontinuität und Wandel in der deutschen Literatur und Gesellschaft 1945–1949. Heidelberg 1981, S. 47–112.
Vgl. Die Sammlung, Die Wandlung, Die Besinnung, die Schriftenreihe Der Deutschenspiegel. Schriften zur Erkenntnis und Erneuerung; einen Überblick vermittelt: »Als der Krieg zu Ende war«. Literarisch-politische Publizistik 1945–1950. Eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs im Schiller-Nationalmuseum Marbach a. N. Stuttgart 1973.
Hermann August Korff: Vorwort zu H. A. K. (Hg.): Edel sei der Mensch. 1. Bd.: Aus Schriften, Briefen und Gesprächen unserer Klassiker. Leipzig 1947, S. VIIIf.
Vgl. Jürgen Manthey: Zurück zur Kultur. Die Wiedergeburt des nationalen Selbstgefühls aus dem Geist der Tragödie. In Nicolas Born und Jürgen Manthey (Hg.): Literaturmagazin 7: Nachkriegsliteratur. Reinbek bei Hamburg 1977, S. 12–29.
Georg Müller: Goethe und die deutsche Gegenwart. Gütersloh 1946, S. 6.
Vgl. für diesen Zeitraum Helmut Prang: Vom Wandel des Goethe-Bildes seit Gundolf. In: Die Besinnung 4 (1949), S. 181–186; Walter Müller-Seidel: Wandlungen unseres Goethe-Bildes. In: Mitteilungen der Pädagogischen Arbeitsstelle Dez. 1949, S. 5–11.
Walter Boehlich anläßlich der Rezension von Georg Lukács’ Goethe und seine Zeit in: Hamburger Akademische Rundschau 3 (1948/49), S. 700.
Friedrich Meinicke: Die deutsche Katastrophe. Wiesbaden 1946, S. 152.
Hermann Nohl im Vorspruch zum 1. Jg. der Sammlung, zit. nach: »Als der Krieg zu Ende war«, S. 57.
Vgl. Michel Foucault: Archäologie des Wissens. Frankfurt a. M. 1981, bes. S. 33ff.; Zur Rezeption des Diskursbegriffs in der Literaturwissenschaft vgl. Friedrich A. Kittler u. Horst Turk (Hg.): Urszenen. Literaturwissenschaft als Diskursanalyse und Diskurskritik. Frankfurt a. M. 1977.
Siegfried J. Schmidt: Texttheorie. Probleme einer Linguistik der sprachlichen Kommunikation. München 1973, S. 126. Zum Problem von Diskurstypen vgl. u.a. Charles Morris: Zeichen, Sprache und Verhalten. Düsseldorf 1973, S. 215ff.
Karl Robert Mandelkow: West-östliche Goethebilder. Zur Klassikrezeption im geteilten Deutschland. In: aus politik und Zeitgeschichte B 11 (1982), S. 3–16. Hier S. 16. Vgl. auch ders.: Goethe in Deutschland. Rezeptionsgeschichte eines Klassikers, Bd. 1: 1773–1918. München 1980, S. 9f.: Goethe wurde »eines der vornehmsten Vehikel des beschädigten Selbstbewußtseins der Deutschen in beiden deutschen Staaten.«
Diesen Begriff verwendet Hermann Lübbe: Zur Identitätspräsentationsfunktion der Historie. In Odo Marquard u. Karlheinz Stierle (Hg.): Identität (Poetik und Hermeneutik VIII) München 1979, S. 277–292.
Zum Überblick vgl.: Goethe in Deutschland 1945–1982. Katalog der Ausstellung der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main. Frankfurt a. M. 1982.
Die Wandlung, 3. April 1947, S. 191ff.; Zur Kritik an der restaurativen Entwicklung vgl. Walter Dirks: Der restaurative Charakter der Epoche. In: Frankfurter Hefte 5 (1950) H. 9, S. 942–954.
Walter Dirks: Die zweite Republik. In: Frankfurter Hefte 1 (1946), zit. n.: »Als der Krieg zu Ende war«, S. 110.
Jürgen Habermas: Philosophisch-politische Profile. Frankfurt a. M. 1979, S. 21f.
Max Picard an Wilhelm Hausenstein am 7. 6. 1950, zit. n.: »Als der Krieg zu Ende war«, S. 526.
Alexander und Margarete Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. München 1967, S. 40.
Eduard Spranger: Goethes Bild vom Menschen. In: Studium generale 2 (1949) H. 7/8, S. 345–354. Hier S. 348f. Auch Thomas Mann hat auf die »gewaltige Leistung« von Goethes Leben hingewiesen (T. M.: Goethe und die Demokratie. In T. M.: Schriften und Reden zur Literatur, Kunst und Philosophie. Bd. 3. Frankfurt a. M. 1968, S. 212–233. Hier S. 216.
Franz Böhm: Begrüßungs-Ansprache. In: Goethe und die Wissenschaft. Vorträge. Gehalten anläßlich des Internationalen Gelehrtenkongresses zu Frankfurt am Main. Frankfurt a. M. 1951, S. 12.
Ebd. S. 13f.
Vgl. Werner Bergengruen: Rede für Goethe, Marburg 1949, S. 21f.: Von Goethe »Maßstäbe« für das eigene Leben zu gewinnen, sei ein »Entschluß, der nur individuell gefaßt werden kann«.
Vgl. u.a. Rudolf Alexander Schröder: Goethe und wir. In R. A. Sch.: Gesammelte Werke Bd. 2. Berlin 1952, S. 393–419.
Ludwig Eberlein: Goethekult und Götzendienst. In: Der Tagesspiegel, 5. Jg. Nr. 34, 10. Februar 1949, S. 3. Vgl. den Bericht über die östlichen Goethefeiern in: Die Zeit, 4. Jg. Nr. 25, 1. September 1949, S. 3: »Sie meinten östliche Propaganda und sagten Goethe.« Stefan Heymann: Goethe und die Einheit Deutschlands. In: Einheit 4 (1949), S. 521: »imperialistische Soldschreiber« machten den »Versuch, ihn herabzuzerren oder zu verfälschen.«
Mandelkow: West-östliche Goethebilder, S. 8.
Während sich im Westen Deutschlands anstelle einer politisch-sozialen Identität ein relativ stabiler Komplex von Einstellungen und Verhaltensmustern wie Opportunismus, Pragmatismus, Leistungswillen etc. herausbildete, die sich dem ausländischen Beobachter so darstellen, »als ob es über keine Probleme mehr nachzudenken gäbe«(A. Clement: Aufstieg oder Niedergang Deutschlands? Frankfurter Hefte 5, 1950, zit. nach: »Als der Krieg zu Ende war«, S. 487), überdeckt auch in der SBZ das offizielle Programm der »antifaschistisch-demokratischen Umwälzung« nur die Schwierigkeiten des Aufbaus einer »sozialistischen« Identität. Vgl. dazu Hüppauf: Krise ohne Wandel, S. 110ff. u. Schlenker: Das »Kulturelle Erbe« in der DDR, S. 22ff.
Korff: Edel sei der Mensch, S. VIII.
Für Reinhold Schneider wäre Jeremias Gotthelf der heilsamste Klassiker gewesen. Mitgeteilt bei Rudolph Adolph: Kommt eine Goethe-Renaissance? In: Die Besinnung 4 (1949), S. 187. Vgl. Karl Jaspers: Unsere Zukunft und Goethe (1947). In K. J.: Rechenschaft und Ausblick. Reden und Aufsätze. München 1951, S. 26–49, S. 44f.; Ernst von Schenk: Versuch zu Goethes Humanität. In: Berliner Hefte 4 (1949) H. 8, S. 103–114. Hier S. 111f.; Gisbert Kranz: Goethes Grenzen. Der Wandel in der Beurteilung seines Weltbildes. In: Rheinischer Merkur 2 (1947) Nr. 38, S. 5f.
Dazu Rainer Nägele: Die Goethefeiern von 1932 und 1949. In Reinhold Grimm u. Jost Hermand (Hg.): Deutsche Feiern. Wiesbaden 1977, S. 97–122. Nägele weist auf die »Unredlichkeit der unpolitischen Attitüde« der westdeutschen Goethefeiern hin (S. 115).
Walter Kolb: Warum Goethe-Preis an Thomas Mann? In: Frankfurter Neue Presse 4(1949), zit. n.: Goethe in Deutschland 1945–1982, S. 61.
Th. Mann: Deutschland und die Deutschen. In Th. M.: Politische Schriften und Reden, S. 161–178.
Hans Werner Richter: Warum schweigt die junge Generation? In: Der Ruf 1 (1946/47) H. 2, S. 1.
Nägele: Die Goethefeiern von 1932 und 1949, S. 112: »Es waren die großen Schweiger, die jetzt 1949 auftraten und das große Wort an sich nahmen und sich gegenseitig exkulpierten.«
Vgl. Adolf Grimme: Vom Sinn der Erziehung heute. In: Die Sammlung 1 (1945/46) H. 1, S. 68: »Wer vor dem Nichts steht, kann vermeinen, alles sei am Ende; er kann jedoch auch das Bewußtsein haben, daß Neues werden will.«
Heinrich Vormweg: Deutsche Literatur 1945–1960: Keine Stunde Null. In Manfred Durzak (Hg.): Die deutsche Literatur der Gegenwart. Aspekte und Tendenzen. 3. Aufl. Stuttgart 1976, S. 13–30.
Heinz Kindermann: Das Goethebild des 20. Jahrhunderts. 2. Aufl. Darmstadt 1966, S. 520.
Johannes R. Becher in: Internationale Literatur. Deutsche Blätter 15 (1945) H. 6/7, zit. nach: »Als der Krieg zu Ende war«, S. 44.
Bernd Leistner: Unruhe um einen Klassiker. Zum Goethe-Bezug in der neueren DDR-Literatur. 2. Aufl. Halle u. Leipzig 1978, S. 28.
Vgl. J. R. Becher: Der Befreier. In J. R. B.: Bemühungen. Reden und Aufsätze. 2. Aufl. Berlin 1976, S. 391–431.
Vgl. Paul Michael Lützeler: Goethes Faust und der Sozialismus. Zur Rezeption des klassischen Erbes in der DDR. In: Basis 5 (1975), S. 31–54.
Becher in: Internationale Literatur.
Karl Jaspers zit. n.: »Als der Krieg zu Ende war«, S. 65.
Ernst Beutler: Besinnung. Ansprache zur Feier von Goethes Geburtstag, gehalten im Freien Dt. Hochstift zu Frankfurt a. M. am 28. August 1945. Wiesbaden 1946, S. 7.
Ebd.
Richard Alewyn: Goethe als Alibi. In: Hamburger Akademische Rundschau 3 (1948/49), S. 685–687. Hier S. 685; vgl. auch Albrecht Goes: Nachwort zu: Goethe, Gedichte. Eine Auswahl. Stuttgart 1947, S. 7: »Keinen Augenblick aber darf die Frage schweigen, ob nicht mit den Rauchfahnen verruchter Krematorien etwas wie eine Grundvoraussetzung selbst, etwas wie die elementare Goethe-Würdigkeit der Nation, dahingefahren ist.« (zit. n.: Goethe in Deutschland, S. 10).
Stephan Hermlin zitiert diese Worte aus einem Artikel des Franzosen Pierre Emmanuel in: Aus dem Lande der großen Schuld, zit. n.: Vaterland, Muttersprache, S. 23.
Theodor Adorno: Auferstehung der Kultur in Deutschland. In: Frankfurter Hefte 5 (1950) H. 5, S. 469–477. Hier S. 471.
Meinicke: Die deutsche Katastrophe, S. 174f.
Ebd. S. 168.
Max Frisch: Tagebuch 1946–1949. Frankfurt a. M. 1959, S. 326.
Fritz Strich: Goethes Vermächtnis. In: Revue des langues vivantes 19 (1949), S. 197–210. Hier S. 197.
Günther Müller: Goethe-Literatur seit 1945. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 26 (1952), S. 119–148 u. 377–410. Hier S. 120.
Emil Staiger: Goethe Bd. 1: 1749–1786, Zürich u. Freiburg 1952, S. 11f.
Hans Mayer: Goethe im 20. Jahrhundert. Die Germanisten und Goethe. In Dietrich Papenfuss u. Jürgen Söring (Hg.): Rezeption der deutschen Gegenwartsliteratur im Ausland. Stuttgart 1976, S. 43–56. Hier S. 54f.
Heinz Nicolai: Neuere Goethe-Forschung. Probleme und Ergebnisse. In: Wirkendes Wort 1 (1950/51), S. 288–301. Hier S. 289.
Ernst Beutler: Betrachtungen über Goethe. In: American-German-Review 15 (1949) H. 6, S. 4.
Becher: Der Befreier.
Emil Staiger: Goethe und das Schicksal des Menschen. In: Neue Schweizer Rundschau N. F. 17 (1949/50), S. 200–213. Hier S. 200.
Paul Kluckhohn: Die Idee des Menschen in der Goethezeit. Stuttgart 1946, S. 45.
Friedrich Gundolf: Rede zu Goethes hundertstem Todestag. Berlin 1932; Max Kommerell: Jugend ohne Goethe. Frankfurt a. M. 1931; vgl. dazu Maximilian Nutz: Werte und Wertungen im George-Kreis. Zur Soziologie literarischer Kritik. Bonn 1976, S. 217ff.
Gerhard Fricke: Goethes Ideal der Humanität. In: Studium generale 2 (1949), S. 362–369. Hier S. 369.
Walter Muschg: Ansprache zur Goethe-Feier in Basel. In: Basler Universitätsreden Bd. 26. Basel 1949, S. 3–10. Hier S. 4f.
Strich: Goethes Vermächtnis, S. 203.
Frank Thiess: Goethe der Mensch. Rede zur Goethe-Feier 1949 der Stadt Bremen. Köln u. Berlin o. J., S. 11.
Jaspers, Unsere Zukunft und Goethe, S. 31.
Ebd. S. 35.
Ebd. S. 35f.
Ernst Robert Curtius: Goethe oder Jaspers. In: Die Zeit, 28. April 1949, S. 4; vgl. zur Kontroverse Klaus Schwab: Zum Goethe-Kult. In Gerhard Hay (Hg.): Zur literarischen Situation 1945–49. Kronberg i. Ts. 1977, S. 240–251. Hier S. 245ff.
Hans-Jochen Gamm: Das pädagogische Erbe Goethes. Eine Verteidigung gegen seine Verehrer. Frankfurt a. M. 1980.
Diesen Begriff verwendet Goffman: Stigma, S. 153ff., um die Strategien jener zu charakterisieren, die die Stigmatisierten repräsentieren und ihnen Lösungen ihrer Probleme anbieten.
Franz Werfel: An das deutsche Volk, zit. n.: »Als der Krieg zu Ende war«, S. 24.
Alewyn: Goethe als Alibi.
Beutler: Besinnung, S. 31f. Strategien einer »Identitätspolitik« im Dienst der Rückgewinnung libidinöser Zuwendung der zivilisierten Welt lassen sich auch im Goethebild Thomas Manns nachweisen, wenn er in seiner Ansprache im Goethejahr versucht, Goethes Humanismus als gelungene Synthese zwischen »deutschen« Wesenszügen und dem »Mediterran-Europäischen« darzustellen oder in der Oxforder Rede den »demokratischen« Charakter seiner Liebe zum »Leben« betont. Im Unterschied zum hier analysierten Diskurs zielt seine Identitätsreflexion aber auf eine politische Kultur, statt die kulturelle Tradition als Alibi zu verwenden. (Th. M.: Ansprache im Goethejahr 1949. In Th. M.: Politische Schriften und Reden Bd. 3, S. 307–320; ders.: Goethe und die Demokratie, a. a. O.).
Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern, S. 34f.
Carl Zuckmayer: Mit travel-order nach Deutschland zurück. In: Vaterland, Muttersprache, S. 28.
Hannoversche Presse Nr. 68, 1947, zit. n.: Die Bühnenkritik, Augsburg 1947, H. 7, S. 10.
Vgl. das Plakat des Kulturbundes zum Aufruf der Gründung einer Ortsgruppe Leipzig, zit. in: »Als der Krieg zu Ende war«, S. 49f. Vgl. auch die Eröffnungsansprache von August Kippenberg bei der Goethe-Festwoche 1946 in Bremen: »So unsagbar viel wir als einzelne und als Volk verloren haben: Unser geistig-seelisches Eigentum und unser höchster Besitz darin, das gewaltige Erbe Goethes, kann uns nie entrissen werden…« (Goethe-Festwoche 1946 in Bremen. Bremen 1947, S. 6).
Reinhold Schneider: Das Unzerstörbare. Freiburg 1945, S. 3.
Goethe in unserem Leben. Niederschriften junger Menschen 1942–1946. Heidelberg 1947.
Friedrich Knapp: Die Jungen und Goethe. Über das Verhältnis der Jugend zur Literatur. In: Rheinischer Merkur 2 (1947) Nr. 26, S. 5f.
Hermann Uhde-Bernays: Wendung der Jugend zu Goethe. In: Deutsche Beiträge (1946) H. 1, S. 3–17. Hier S. 17.
Muschg: Ansprache zur Goethe-Feier in Basel, S. 3.
Karl Otto Conrady: Gegenreform im Norden. Zum neuen Lehrplanentwurf für Deutsch-Unterricht in Schleswig-Holstein. In: Frankfurter Rundschau v. 31. Dezember 1976, zit. n. Jochen Vogt: Goethe aus der Ferne. In Heinz Ludwig Arnold (Hg.): Johann Wolfgang von Goethe (Sonderband der edition text + kritik) München 1982, S. 5–26. Hier S. 8.
Rudolf Unger: Goethe und sein deutsches Volk. Göttingen 1932, zit. n. Vogt: Goethe aus der Ferne, S. 23.
Curtius: Goethe oder Jaspers, S. 4.
Leo Spitzer: Zum Goethekult. In: Die Wandlung 4 (1949), S. 581–592. Hier S. 590.
Ebd. S. 585.
Jaspers: Unsere Zukunft und Goethe, S. 43ff.
Ebd.
Siegfried A. Kaehler: Vom dunklen Rätsel deutscher Geschichte. In: Die Sammlung 1 (1945/46) H. 3, S. 144.
Mandelkow: West-östliche Goethebilder, S. 4.
Karl Jaspers: Goethes Menschlichkeit (1949). In K.J.: Rechenschaft und Ausblick, S. 50–68. Hier S. 68.
Paul Böckmann: Goethes Dichtertum in seiner Bedeutung für das Lebensverständnis. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 23 (1949) H. 4, S. 380–408. Hier S. 391.
Ebd.
Werner Bergengruen: Rede über Goethe. Marburg 1949, S. 9ff. In seinem Oxforder Vortrag »Goethe und die Demokratie« hat Th. Mann darauf hingewiesen, daß Goethe selbst in den Wanderjahren den Illusionismus solcher Autonomie des Individuums gesehen habe: »Es wetterleuchtet in dem Buch von Ideen, die weit abführen vom ästhetischen Kult des Persönlichen, von allem, was man unter bürgerlicher Humanität versteht […] Das Ungenügen am Individuum ist da, das heute herrscht, der einzelne wird Funktion, es kommt darauf an, was durch ihn für die Kultur zu leisten ist […]«. (S. 229). Personale Identität erscheint nicht als bedroht durch die Partialität der Rollen, sondern wird in neuer Weise möglich durch die Identifikation mit dem kollektiven ›Ganzen‹, zu dessen Funktionsfähigkeit der einzelne beiträgt.
Jaspers: Unsere Zukunft und Goethe, S. 43.
Hans Georg Gadamer: Die gemeinschaftsbildende Kraft der Kultur. In: Göttinger Universitäts-Zeitung 1 (1945/46) H. 8, S. 4.
Böhm: Begrüßungsansprache, S. 21.
Thomas Luckmann: Persönliche Identität, soziale Rolle und Rollendistanz. In: Identität, S. 293–313. Hier S. 309.
Böckmann: Goethes Dichtertum, S. 389ff.
Vgl. Ernst Fischer: Goethe und die deutsche Misere. In: Aufbau 5 (1949) H. 8, S. 676–690. Hier S. 690: »Der Mensch ist, was er tut, nur im tätigen Leben kann er sich selbst vollenden…«
Arno Borst: Barbarossas Erwachen — Zur Geschichte der deutschen Identität. In: Identität, S. 17–60. Hier S. 18.
Wolfram v. den Steinen: Um Goethes Grenzen. In: Neue Schweizer Rundschau 15 (1947/48), S. 620–631. Hier S. 630.
Müller-Seidel: Wandlungen unseres Goethebildes, S. 6.
Ernst Robert Curtius: Goethe, Jaspers, Curtius. In: Die Zeit v. 2. Juni 1949, S. 5.
Leopold Ziegler: Goethe in unserer Not. In: Berliner Hefte 4 (1949) H. 11, S. 422–436. Hier S. 422.
Vogt: Goethe aus der Ferne, S. 23.
Michel Foucault: Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt a.M. 1977.
Spitzer: Zum Goethekult, S. 592.
Goethe, stellte Wolf v. Niebelschütz bedauernd fest, sei »vornehmlich Angelegenheit der Gebildeten, des höheren Bürgertums«, einer Schicht, »die aus der Beharrungskraft der Jahre vor 1914 lebt und entschlossen ist, trotz wüster Ereignisse an dieser ihrer Lebensform und Weltanschauung festzuhalten.« (W. v. N.: Goethe in dieser Zeit. Ein Vortrag. Bremen 1946, S. 11).
Goethe 11 (1949), S. 310ff.
Richter: Warum schweigt die junge Generation.
José Ortéga y Gasset: Über einen zweihundertjährigen Goethe. In: Hamburger Akademische Rundschau 3 (1948/49), S. 572–588. Hier S. 572.
Thomas Mann: Goethe als Repräsentant des bürgerlichen Zeitalters. In Th. M.: Schriften und Reden zur Literatur, Kunst und Philosophie. 2. Bd. Frankfurt a. M. 1968, S. 62–89. Hier S. 76; Hans Mayer: Goethe in unserer Zeit. Eine Rede vor jungen Menschen (1949). In H. M.: Nach Jahr und Tag. Reden 1945–1977. Frankfurt a. M. 1978, S. 71.
Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern, S. 46.
Ortéga y Gasset: Über einen zweihundertjährigen Goethe, S. 573.
Grimme: Vom Sinn der Erziehung heute, S. 65.
Adorno: Auferstehung der Kultur in Deutschland, S. 471.
Ebd. S. 477.
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Nutz, M. (1983). Restauration und Zukunft des Humanen. Zur westdeutschen Goethe-Rezeption von 1945 bis 1949. In: Richter, K., Schönert, J. (eds) Klassik und Moderne. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03181-5_21
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