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Vom »klassischen Nationalautor« zum »negativen Classiker«. Wandel literaturgesellschaftlicher Institutionen und Wirkungsgeschichte, am Beispiel Wieland

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Klassik und Moderne

Zusammenfassung

Kein Zweifel, Wieland, der Autor und sein Werk, sind auf eine entmutigende Weise unumstritten. Sie leiden an einem wirkungsgeschichtlichen Immobilismus, der so weit zurückreicht wie die Anfänge der bürgerlichen Literaturgeschichtsschreibung selbst. Dagegen verschlägt auch der milde Optimismus wenig, der seit Friedrich Sengles fast schon legendärem Buch aus dem Jahre 1949 immer wieder hörbar wird, ohne doch, mit Ausnahme eines gelegentlichen Neudrucks hier und einer germanistischen Spezialarbeit dort, eigentlich handfeste Anhaltspunkte vorweisen zu können. Dabei liegt die Problematik solcher Aussagen natürlich in ihrem jeweiligen Bezugspunkt: Wirkung in welcher Hinsicht und auf welches (Lese-) Publikum? Versuche, eine bestimmte wirkungsgeschichtliche Lage, z. B. die heutige, zu kennzeichnen, geraten oft allein deshalb widersprüchlich und schwer nachprüfbar, weil die gemeinten Bezugspunkte nicht genügend explizit gemacht werden. So spricht Hansjörg Schelle in der Einleitung zu dem jüngst erschienenen Sammelband, der die Wielandforschung seit 1945 dokumentiert, von »Neuentdeckung« und »Wieland-Renaissance«[2]; gemeint kann damit allenfalls ein gewisser Anstieg und eine Spezialisierung der Forschungsinteressen sein, wie sie Forschungsberichten von Martini (1950), Anger (1962) oder Thomé (1979) zu entnehmen sind, während die mögliche ›Ausstrahlung‹ solcher wissenschaftsinternen Tendenzen aufs breitere Publikum zwar insinuiert wird, als Frage jedoch inexplizit und unbeantwortet bleibt. Dafür lesen wir wiederum nur eine vielsagende Andeutung: Während »auch die heutige Generation« Dichter wie »Lessing, Goethe, Schiller oder Kleist […] als ihren gesicherten Besitz« betrachte, mußte »im Falle Wielands […] der Nachdruck auf ein erstes Bekanntmachen mit seinem Werk gelegt werden«[3]. Wieland-Renaissance?

…glaube ich jetzt, daß Voß und Wieland der Garve und Nicolai der Poesie sind. Es gibt jetzt offenbar ein wirklich böses Princip, einen Ahriman in der deutschen Litteratur. Das sind sie, die negativen Classiker. Ihr Dichten und Trachten scheint mir nicht etwa nur unbedeutend und weniger gut, sondern ihre Poesie ist absolut negativ, so gut wie die französische von Corneille bis Voltaire.

Friedrich Schlegel an Caroline, 1798[1].

Die Möglichkeit, Materialien für diesen Aufsatz auch an auswärtigen Bibliotheken zu recherchieren, verdanke ich Forschungsmitteln der Universität Bielefeld, die mein längerfristiges Projekt der Erstellung und Auswertung einer Dokumentation zur Wirkungsgeschichte Wielands seit 1981 fördert. Der Band wird in der Reihe Wirkung der Literatur, hg. v. Karl R. Mandelkow, im Beck Verlag erscheinen.

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Anmerkungen

  1. Zit. nach: Caroline. Briefe aus der Frühromantik, I (Leipzig 1913) Neudruck 1970, S. 464.

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  2. Hansjörg Schelle (Hg.): Christoph Martin Wieland (WdF 421) Darmstadt 1981, S. 1 (Einleitung des Hg.).

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  3. Ebd. S. 29.

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  4. Rudolf Steiner: Biographische Einleitung. In: Wielands Werke. Ausgabe in fünf Büchern. H. Rudolf Steiner. Berlin 1905, S. V.

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  5. Friedrich Schlegel: Fragmente. In: Athenäum. Eine Zeitschrift von A. W. Schegel und Friedrich Schlegel, I (1798).

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  6. Karl Robert Mandelkow (Hg.): Goethe im Urteil seiner Kritiker. Dokumente zur Wirkungsgeschichte Goethes in Deutschland (3 Bde.), Teil I:1773–1832. München 1975, S. XVII (Einleitung des Hg.).

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  7. So wurden z. B. von dem vom Verf. herausgegebenen Band Wieland: Dergoldne Spiegel und andere politische Dichtungen (Winkler Dünndruck-Klassikerbibliothek) München 1979, bis Ende 1981 etwas mehr als 600 Exemplare abgesetzt.

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  8. Ewald Reinhard: Christoph Martin Wieland. Zum 200jährigen Geburtstage des Dichters am 5. September. In: Der Gral. Monatsschrift für die schöne Literatur 27/ Bd. 2 (1932/33) H. 11, S. 856–858. Hier S. 858.

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  9. K. v. Gerstenberg: Reliquien aus der Autographenmappe. In: Westermanns illustrierte Vom »klassischen Nationalautor« zum »negativen Classiker« deutsche Monatshefte, hg. v. Friedrich Spielhagen, 28 (1884) H. 330 (März), S. 832–835. Hier S. 832.

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  10. Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft (1790), § 47. Zit. nach Werke in zehn Bänden. Hg. v. W. Weischedel. Bd. 8. Darmstadt 1968, S. 408. — Vgl. zu dieser Stelle das zu wenig beachtete Buch von Alessandro Pellegrini: Wieland e la classicità tedesca. Firenze 1968, S. 15 ff.

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  11. Karl W. Böttiger (Hg.): Literarische Zustände und Zeitgenossen. In: Schilderungen aus Karl August Böttigers handschriftlichem Nachlasse. Erstes Bändchen. Leipzig 1838, S. 257 (datiert vom 4. Mai 1800).

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  12. Emil Staiger: Wielands Musarion. In Hansjörg Schelle (Hg.): Wieland (wie Anm. 1), S. 93–108. Hier S. 107 f. Zuerst in: Wieland. Vier Biberacher Vorträge 1953. Wiesbaden 1954.

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  13. Nachdem der Ideologiebegriff im Westen auch unter Intellektuellen inzwischen zu der gleichen Allerweltsvokabel verkommen ist, als welche er in der offiziellen Sprache der staatssozialistischen Hemisphäre schon länger kursiert, kann von ›Ideologieverdacht‹ im doppelten Sinne ›keine Rede mehr‹ sein. An dessen Stelle scheint wieder der gute alte Intellektualismus-Vorwurf zu treten. Denken, auch dort wo es mit Bloch »Überschreiten« ist, ist den Aposteln einer neuen Lebensphilosophie nicht ›alternativ‹ genug. Aus der alten Wissenschaftsfeindlichkeit, die noch die polemische Konfrontation kannte, ist eine fremde Distanziertheit geworden, der das Auflösungsvermögen und der bloß selektive Wahrheitsanspruch rationaler Analyse wenig mehr bedeuten. Daß andererseits Intellektuellenkritik im Kern von Intellektuellen selbst begründet und formuliert zu werden pflegt, diese notorische Pikanterie definiert die ganze Problematik mit. Die reichhaltige Darstellung des Sprachwissenschaftlers Dietz Bering: Die Intellektuellen. Geschichte eines Schimpfwortes. Stuttgart 1978 (auch Ullstein Tb 39031), kann zu der These anregen, daß auch wichtige Momente der Wirkungsgeschichte Wielands in Deutschland von der Semantik der Intellektuellenkritik beherrscht sein könnten. (Natürlich ist nicht zu verkennen, daß es daneben Segmente des Wielandbildes gibt, die außerhalb dieses Kontextes liegen, etwa Wieland als gemütvoller Familienvater, als patriarchalischer Dichtergreis usf.).

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  14. Für eine reflektierte Verwendung des Traditions-Begriffs vgl. Wilfried Barner: Wirkungsgeschichte und Tradition. Ein Beitrag zur Methodologie der Rezeptionsforschung. In Gunter Grimm (Hg.): Literatur und Leser. Stuttgart 1975, S. 85–100.

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  15. Zum Ganzen vgl. vor allem Helmut Schelsky (Hg.): Zur Theorie der Institution. 2. Aufl. Düsseldorf 1973. Die Auffassung, wonach in modernen Gesellschaften mit hohem Komplexitäts- und Differenzierungsgrad je länger je weniger von stabilen Institutionen alten Typs als vielmehr von rascher wechselnden ›Institutionalisierungen‹ zu sprechen sei, vertritt Niklas Luhmann in einem eigenen Beitrag in diesem Band (S. 27–41). — An eine solche Fragestellung wie überhaupt an die soziologische Diskussion läßt sich Peter Bürgers Institutionenbegriff nicht anschließen, ja die Arbeiten Peter und Christa Bürgers, in denen der Begriff so zentral ist wie gegenwärtig nirgends in der Literaturwissenschaft, verraten ein deutliches Desinteresse an solcher Anschließbarkeit, vgl. als grundlegenden Aufsatz Peter Bürger: Institution Kunst als literatursoziologische Kategorie. In P. B.: Vermittlung — Rezeption — Funktion. Ästhetische Theorie und Methodologie der Literaturwissenschaft (stw 288) Frankfurt a. M. 1979, S. 173–199, dort zu dieser Frage bes. Anm. 7, S. 225 f. ›Institution‹ scheint hier so etwas wie eine epochale Funktionsbestimmtheit von Kunst, ›Institutionalisierung‹ deren Etablierung zu meinen. Im übrigen steht der Begriff im Dienste der Konzeptualisierung einer Funktionsgeschichte der Kunst. Meint ›Institution‹ mehr als das jeweilige Ergebnis gesteuerter epochaler Etablierungsprozesse? Liegt etwa nur darin der immer wieder herausgehobene (auch gegenüber soziologischen Institutionenbegriffen) ›historische‹ Gehalt des Begriffes? Hans Sanders: Institution Literatur und Roman. Zur Rekonstruktion der Literatursoziologie (es 668) Frankfurt a.M. 1981, macht einem zunächst Hoffnungen, jene Fragen an Bürger beantworten zu helfen (S. 37 ff.: »Zum soziologischen Begriff der Institution«); doch schon nach 5 Zeilen liest man enttäuscht, daß »eine eingehende Auseinandersetzung« auch nur »mit den Haupttheoretikern […] noch nicht intendiert« sei.

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  16. In: Bibliothek der redenden und bildenden Künste. IV. Bd., 1. Stück (1807), S. 101–122. Hier S. 101.

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  17. (Hans Christoph Ernst Freiherr von Gagern): Ein deutscher Edelmann an seine Landsleute. Im August 1794, o. O., S. 5. Abdruck auch in: Politische Annalen, hg. v. Girtanner, 8 (Berlin 1794), S. 103–116. Zu Goethes Entwurf eines (ablehnenden) Antwortbriefs vgl. Bernhard Suphan: Goethe an einen unbekannten deutschen Patrioten. In: Goethe-Jahrbuch. Hg. v. Ludwig Geiger. 16. Bd. Frankfurt a. M. 1895, S. 12–15. Identifiziert hat den Verf. (Suphan hatte noch Gentz vermutet) Bernhard Erdmannsdörffer: Goethe und Gagern 1794. In: Neue Heidelberger Jahrbücher 6 (1896), S. 205–210. Zu Gagern vgl. die Monographie von Hellmuth Rößler: Zwischen Revolution und Reaktion. Ein Lebensbild des Reichsfreiherrn Hans Christoph von Gagern 1766–1852. Göttingen 1958.

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  18. Friedrich Schiller: Sämtliche Werke. Auf Grund der Originaldrucke hg. v. Gerhard Fricke u. Herbert G. Göpfert. 4. durchges. Aufl. Bd. 1. München 1965, S. 267 (Nr. 96).

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  19. Ebd. S. 473–478. Hier S. 473.

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  20. Ebd. S. 477.

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  21. Ebd. S. 476.

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  22. Georg Gottfried Gervinus: Neuere Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen. Bd. 4. Leipzig 1842, S. 6 (»Überblick« zum X. Kap.).

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  23. Ebd. Bd. I. Leipzig 1835, Einleitung, S. 9.

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  24. Robert Prutz: Die Literaturgeschichte und ihre Stellung zur Gegenwart. In R.P.: Schriften zur Literatur und Politik. Hg. v. Bernd Hüppauf (Deutsche Texte 27) Tübingen 1973, S. 47–64. Hier S. 47. Dies trifft jedoch nur auf den Titel von Wachlers Literaturgeschichte zu (Vorlesungen über die teutsche Nationallitteratur, 1818–1819). In anderen Zusammenhängen erscheint das Wort erheblich früher.

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  25. Ebd. S. 47.

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  26. Rudolf Wustmann: Weimar und Deutschland 1815 * 1915. Im Auftrage der Goethe-Gesellschaft verfaßt. Weimar 1915 (Schriften der Goethe-Gesellschaft, hg. v. W. v. Oettingen, Bd. 30), S. 143.

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  27. Vgl. Gervinus: National-Literatur, I, Einleitung. Zu diesen Fragen vgl. Herbert Jaumann: Die deutsche Barockliteratur, Wertung — Umwertung. Eine wertungsgeschichtliche Studie in systematischer Absicht. Bonn 1975, S. 196 ff.

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  28. Gervinus wurde aus diesen Gründen auch kritisiert und abgelehnt, z. B. von Grillparzer.

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  29. (August Küttner): Charaktere teutscher Dichter und Prosaisten. Von Kaiser Karl dem Großen bis aufs Jahr 1780.1. Bd. (mehr nicht ersch.?) Berlin 1781, S. VII.

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  30. Francisci Baconi Baronis de Verulamio De Dignitate et Augmentis Scientiarum. Tomus I.II. Wirceburgi 1779–1780, Liber II, S. 130. Die erste Fassung ersch. u. d. T.: On the Proficience and Advancement of learning, divine and humane. London 1605.

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  31. Hier nur eine Auswahl der maßgeblichsten Werke: Gerardus Vossius: Opera, Tomus tertius (philologicus). Amsterdam 1697. — Conrad Gesner: Bibliotheca universalis. Zürich 1545. — Christoph Mylaeus: De Scribenda Universitatis rerum Historia libri V. Basel 1551. — Daniel Georg Morhof: Polyhistor literarius. 1680 ff, und ders.: Unterrieht Vom »klassischen Nationalautor« zum »negativen Classiker« 23 von der Teutschen Sprache und Poesie, deren Ursprung und Fortgang. 1682. — Johann Albert Fabricius: Bibliographia antiquaria, sive Introductio in notitiam scriptorumqui antiquitates hebraicas, graecas … illustraverunt. Hamburgu. Leipzig 1713. — Burkhard Gotthelf Struve: Introductio ad notitiam rei literariae. Jena 1704, und ders.: Selecta Bibliotheca Historica. Jena 1705. — Petrus Lambecius: Prodromus Historiae Literariae. Leipzig u. Frankfurt 1710. — Christoph August Heumann: Conspectus rei publicae literariae. Hannover 1726. — C. J. Bougine: Handbuch der allgemeinen Litteraturgeschichte nach Heumanns Grundriß. 5 Bde. Zürich 1789–92. — Johann Andreas Fabricius: Abriß einer allgemeinen Historie der Gelehrsamkeit. 3 Bde. (Leipzig 1752) Neudruck Hildesheim 1978.

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  32. So z. B. bei Jacob Friderich Reimman: Versuch einer Einleitung in die Historiam Literariam derer Teutschen insonderheit. Halle 1708, daraus Vorrede u. Inhaltsverz. abgedruckt bei Edgar Marsch (Hg.): Über Literaturgeschichtsschreibung (WdF 382) Darmstadt 1975. Die knappen Bemerkungen in Marschs Einführung zu diesem Band stellen neben Lempicki (1920) nahezu die ganze ›Forschung‹ zu diesem Thema dar. Vgl. auch Klaus J. Bartel: German Literary History 1777–1835. An Annotated Bibliography. Bern u. Frankfurt a. M. 1976, sowie aus der älteren Literatur Robert Prutz: Geschichtliche Entwicklung der Literaturgeschichte als Wissenschaft. In R. P.: Menschen und Bücher. Leipzig 1862, S. 39–114; zum antiken ›Literatur‹-Begriff vgl. Eduard Wölfflin: Litteratura. In: Archiv für lateinische Lexikographie und Grammatik 5 (1888), S. 49–55. Zu »litterae« und Benachbartem bei Bacon vgl. Ewald Flügel: Bacons Historia Literaria. In: Anglia 21 (1899), S. 259–288. Die knappen Passagen zum 18. Jahrhundert in Jörg Jochen Müller (Hg.): Germanistik und deutsche Nation 1806–1848 (Literaturwissenschaft und Sozialwissenschaften 2) Stuttgart 1974, sind arm an Ergebnissen und reich an unzuverlässigen Informationen. Den besten Überblick vermittelt Robert Escarpit: Histoire de l’Histoire de la Littérature. In: Histoire des Littératures III: Littératures Françaises, Connexes et Marginales. Paris 1958 (= Encyclopédie de la Pléiade, Vol. publié sous la Direction de Raymond Queneau), S. 1735–1812. Dazu vgl. Benedetto Croce: Per la storia della critica e storiografia letteraria. In: Atti della Accademia Pontaniana, Vol. 33, ser. Il/Vol. 8. Napoli 1903.

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  33. Peter K. Kapitza: Ein bürgerlicher Krieg in der gelehrten Welt. Zur Geschichte der Querelle des Anciens et des Modernes in Deutschland. München 1981.

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  34. Dieter Kimpel in Viktor Žmegač (Hg.): Geschichte der deutschen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Bd. I/1. Königstein i. Ts. 1978, S. 26.

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  35. Angaben bei Kapitza: Ein bürgerlicher Krieg.

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  36. (Nicolai): Briefe über den itzigen Zustand der schönen Wissenschaften in Deutschland. Berlin 1755, S. 35. Nicolai zitiert hier eine Passage aus dem I. Heft des Journal étranger(April 1754), der Verf. ist F. Melchior Grimm. Vgl. Johannes Gärtner: Das Journal Étranger und seine Bedeutung für die Verbreitung deutscher Literatur in Frankreich. Diss. phil. Heidelberg 1905 (Druck: Mainz 1905).

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  37. Vgl. Michael Huber: Choix de poésies Allemandes. Paris 1766 (Motto: »Auch Deutsche können sich auf den Parnassus schwingen«, Bodmer), und ders.: Kurze Geschichte der deutschen Dichtkunst. In: Hannoverisches Magazin 6 (1768), 6., 23., 24., 26., 27., 28., 29., 34., 35. Stöck. Vgl. Rez. von Hubers Choix in: Deutsche Bibliothek der schönen Wissenschaften, hg. v. Klotz, Halle 1768, 4. Stück, S. 60 ff.

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  38. Baron de Bielfeld: Progrès des Allemands, Dans les Sciences, les Belles-lettres & les Arts, particulièrement dans la Poésie, l’Éloquence & le Théâtre. Amsterdam 1752. Zit. nach 3. Aufl. Leiden 1767, S. 32.

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  39. Gottfried Ernst Groddeck: Über die Vergleichung der alten besonders der griechischen mit der deutschen und neuern schönen Literatur. Berlin 1788.

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  40. Johann Jacob Hottinger: Versuch einer Vergleichung der deutschen Dichter mit den Griechen und Römern. Eine von der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft in Mannheim gekrönte Preisschrift. Mannheim 1789. Vgl. auch (Anonym): Über die Frage: warum stehen die Deutschen, nach dem Geständniß ihrer besten Schriftsteller, in Ansehung einer guten prosaischen Schreibart, gegen Griechen und Römer, vielleicht auch gegen Franzosen und Engländer, zurück und welches ist der besten deutschen Prosaisten charakteristisches Verdienst? Ein Fragment. (Veranlaßt durch eine Preisfrage der deutschen Gesellschaft in Mannheim). In: Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und freyen Künste 62 (1799), 2. Stück, S. 181–199.

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  41. (Saint Dominique de Blackford): Avertissement du Traducteur. In: Histoire d’Agathon, imité de L’Allemand de M. Wieland. Premier Partie. Lausanne u. Paris 1768, S. III f.

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  42. Ebd. S. III.

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  43. Vgl. De l’Esprit des Loix, ou du rapport que les loix doivent avoir avec la constitution de chaque gouvernement, les mœurs, le climat, la religion, le commerce, etc. Genève 1748.

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  44. Vgl. bes. Essay sur l’Histoire générale et sur les mœurs et l’esprit des nations. Teilw. publ. zuerst in: Mercure de France, Jg. 1745/55.

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  45. Giacomo Maria Carlo Dénina: La Prusse Littéraire sous Frédéric II, 3 Bde. Berlin 1790/91. Bd. 1, Préface, S. IX. Eine nützliche Zusammenstellung französischer literarhistorischer Schriften, die zwischen 1707 und 1809 erschienen sind und über die französische Literatur des 18. Jhs. handeln, findet sich bei Basil Guy: La Notion de l’histoire littéraire du 18 e siècle au 18 e siècle. In: Studies on Voltaire and the Eighteenth Century, ed. by Th. Besterman. Vol. 153. Oxford 1976, S. 1001–1018.

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  46. Vgl. die ironische Kritik bei Friedrich Gedike: Über das Studium der Litterarhistorie, nebst einem Beitrage zu dem Kapitel von gelehrten Schustern. In: Berlinische Monatsschrift 1 (1783), S. 277–297. Auch in F. G.: Vermischte Schriften. Berlin 1801, S. 274–294.

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  47. Friedrich Just Riedel: Über das Publicum. Briefe an einige Glieder desselben. Jena 1768. Zit. nach Neudruck Wien 1973 (= Wiener Neudrucke, hg. v. Herbert Zeman. Bd. 4), S. 94.

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  48. Ebd. S. 94.

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  49. Ebd. S. 97.

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  50. Ebd. S. 93. Bezeichnenderweise wird Wielands Name in dieser Eloge gar nicht genannt.

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  51. Daniel Jenisch: Über Menschenbildung und Geistesentwicklung in Rücksicht der Alten und Neuern Schriftsteller. Berlin 1789, hier bes. S. 40–54. — Goethe bezieht sich, wie er schreibt, auf Jenischs Artikel Über Prosa und Beredsamkeit der Deutschen. In: Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks, März 1795.

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  52. Johann Wolfgang Goethe: Litterarischer Sanscülottismus. In: Die Horen, Jg. 1795, 5. Stück, S. 51.

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  53. Dieter Borchmeyer: Die Weimarer Klassik. Eine Einführung, Bd. 1. Königstein i. Ts. 1980, bes. S. 5f., 21ff.

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  54. Vgl. Jaumann: Die deutsche Barockliteratur, zu Adam Müllers Vorlesungen von 1806, S. 126 ff., 137–140, sowie hilfreich zur Klärung rezeptionshermeneutischer Grundprobleme Karl R. Mandelkow: Rezeptionsgeschichte als Erfahrungsgeschichte. In: Studien zur Goethezeit. Erich Trunz zum 75. Geburtstag. Heidelberg 1981, S. 153–176.

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  55. Daraufhat Borchmeyer zu Recht hingewiesen (S. 6). Es bleibt jedoch unklar, ob Wielands Position mit Goethes Klassiker-Begriff wirklich etwas zu tun hat. Goethes bekannte Wendung an dieser Stelle (»die ganze Lehre des Geschmacks« usf.) deutet m. E. eher auf die Einschätzung Wielands als des typischen Repräsentanten der Gattungssystematik der vorautonomistischen Tradition (wenn diese schematische Redeweise einmal gestattet sei), des ›literarischen ancien régime‹, der als zeitgenössischer oder gar künftiger Klassiker ohnehin nicht in Frage kommt, für jene vergangene Epoche, von der sich auch Goethe nie ganz gelöst hat, jedoch aller Ehren wert ist. Andererseits hielt Goethe den nur der Literatur lebenden Wieland für den reinen Dichter schlechthin, der seine Kunst gerade nicht, wie Goethe für sich beanspruchte, »dem Leben subordiniert«.

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  56. Johann Christoph Adelung: Über den deutschen Styl. Zweyter und dritter Theil. Berlin 1785, S. 404.

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  57. Vgl. Heinrich Lausberg: Handbuch der literarischen Rhetorik. 2. verm. Aufl. München 1973, S. 31 f., 37 ff. Dort auch die Quellen.

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  58. Am besten unterrichtet Rudolf Pfeiffer: Geschichte der klassischen Philologie (Beck’sche Elementarbücher) München 1978, bes. S. 251 ff. Der Erfolg der falschen Verwendung von κάνων geht zurück auf D. Ruhnken: Historia critica oratorum Graecorum, in der Ausgabe des Rutilius Lupus (1768), vgl. Pfeiffer, ebd. S. 255, Fn. 235. — Jetzt sehr ausführlich Rudolf Blum: Kallimachos und die Literaturverzeichnung bei den Griechen. Untersuchungen zur Geschichte der Bibliographie. In: Archiv für die Geschichte des Buchwesens XVIII (1977), Sp. 1–360. — Gut orientierend auch Wolfgang Döring: Zur pädagogischen Problematik des Begriffs des Klassischen (Göttinger Studien zur Pädagogik 24) Langensalza 1934. — Eine interessante Aktualisierung des Prinzips der ›imitatio auctorum‹ als Element einer Theorie der Literaturgeschichte versucht Jürgen Söring: Literaturgeschichte und Theorie. Ein kategorialer Grundriß (Urban Tb 221) Stuttgart 1976. Dazu meine Rezension in: GRM N. F. 27 (1977) H. 4, S. 468–470.

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  59. Adelung: Über den deutschen Styl, S. 413.

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  60. Ebd. S. 415. Damit kommt Adelung Goethes Modell sehr nahe, freilich nur im Resultat, nicht in der Begründung. Von Schlegel trennt ihn mehr, obwohl auch dieser dem Zwang nicht entkommt, eine Ausnahme von der Historisierung zuzulassen, sofern er die Kategorie des Klassikers überhaupt beibehalten will. Auch deshalb vielleicht der Stoßseufzer: »Der Himmel behüte uns vor ewigen Werken!«

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  61. Zit. nach Ludwig Schubart (Hg.): C.F.D. Schubarts, des Patrioten, gesammelte Schriften und Schicksale. 6. Bd. Stuttgart 1839, S. 132–138.

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  62. Christoph Martin Wieland: Theorie der Red-Kunst und Dicht-Kunst. Anno 1757. Darin: § 22. Balance der großen Poeten. In: Akademie-Ausgabe I, Bd. 4 (Berlin 1916), S. 415–420. — Wielands Etude, in der James Thomson die höchste Punktzahl erreicht, scheint eine leicht aktualisierte Übernahme eines englischen Vorbildes zu sein: (Musiphron): The Bailance of Poets. To the Keeper of the Museum. In: The Museum: or, The Literary and Historical Register, II (1746) Nr. 19, 6. Dec, S. 165–169. — Dies wiederum geht ausdrücklich zurück auf die Balance des Peintres, enthalten in Roger de Piles: Cours de peinture par principes. Paris 1708. Ein Auszug in deutscher Übersetzung findet sich bei Julius Schlosser: Materialien zur Quellenkunde der Kunstgeschichte. IX. Heft: Die Kunstlehre des 17. u. 18. Jahrhunderts (Akademie d. Wiss. in Wien, Phil.-hist. Klasse, Sitz.ber., 196. Bd., 2. Abh.) Wien 1920, S. 103–105, zu De Piles vgl. auch ebd. S. 31, 35 f. Hinweise auf die zuletzt genannten Titel verdanke ich dem Buch von Kapitza.

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  63. Hier läge ein Bereich, in dem Foucaults These von der Historizität der »Funktion ›Autor‹ «, die in seinem Essay so überzogen wirkt, sich wirklich plausibel machen ließe. Ein ähnlich einschlägiges Gegenstück ist Thema eines lehrreichen Buches von Heinrich Bosse: Autorschaft ist Werkherrschaft. Über die Entstehung des Urheberrechts aus dem Geist der Goethezeit (UTB 1147) Paderborn 1981. Vgl. Michel Foucault: Was ist ein Autor? In M. F.: Schriften zur Literatur. München 1974, S. 7–31.

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  64. Caroline Pichler: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben. Wien 1844, Bd. II, S. 236 f.

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  65. Ein Beispiel für viele der Artikel (Anonym): Noch ein Wort über Urbanität. In: Neues Deutsches Museum 1791, 3. Stück (März), S. 280–298.

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  66. P.F. Boost: Über die National-Ehre der Deutschen. Eine historisch-philosophische Untersuchung. Wiesbaden 1812, S. 42 f.

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  67. Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister. 2. Band: Der Wanderer und sein Schatten. Zit. nach Schlechta I, S. 921.

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Jaumann, H. (1983). Vom »klassischen Nationalautor« zum »negativen Classiker«. Wandel literaturgesellschaftlicher Institutionen und Wirkungsgeschichte, am Beispiel Wieland. In: Richter, K., Schönert, J. (eds) Klassik und Moderne. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03181-5_1

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