Zusammenfassung
Hugo Friedrich berücksichtigt in seiner »Struktur der modernen Lyrik« den Expressionismus, Dada und Surrealismus nicht, ohne diese Auslassung weiter zu begründen. Pauschal stellt er nur fest:
Die Surrealisten können nur durch ihre Programme interessieren, die mit halbwissenschaftlichem Rüstzeug ein seit Rimbaud eingetretenes dichterisches Verfahren bestätigen. Überzeugung, daß der Mensch im Chaos des Unbewußten seine Erfahrung ins Grenzenlose erweitern kann; Überzeugung, daß der Geisteskranke im Herstellen einer »Überwirklichkeit« nicht weniger »genial« ist als der Dichter; Auffassung der Dichtung als formloses Diktat aus dem Unbewußten: das sind einige Punkte dieses Programms. Es verwechselt Erbrechen - und gar noch künstliches - mit Erschaffen. Eine Dichtung von Rang ist daraus nicht hervorgegangen. Lyriker von gehobener Qualität, die man den Surrealisten zuzurechnen pflegt, wie Aragon und Eluard, verdanken ihre Dichtung kaum jenem Programm, sondern dem allgemeinen Stilzwang, der seit Rimbaud die Lyrik zur Sprache des Alogischen gemacht hat. [1]
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Gnüg, H. (1983). Symbolismus und Surrealismus. In: Entstehung und Krise lyrischer Subjektivität. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03180-8_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03180-8_10
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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