Zusammenfassung
Geburt der Philosophie — darf man sie mit der Geburt eines Menschen vergleichen? Vielleicht insofern, als bei beiden gleich schwer auszumachen ist, wann eigentlich das Leben anfängt. Sicher ist der erste Schrei, der erste Atemzug ein entscheidendes Ereignis: ein Kind kommt »auf die Welt«. Es lebt jetzt — aber hat sein Herz nicht schon lange geschlagen? Und wie lange wird es noch in ganz anderen Kinder-Welten leben? Und als Erwachsener, wie viel hat dieser Mensch schon wieder verloren, wovon er oft gar nichts weiß oder dem er nachtrauert oder das er beiseite schiebt in den Entwürfen, die er sich behelfsweise macht? Wir wollen den Vergleich nicht allzusehr ausweiten. Vielleicht kann er zeigen, wie fragwürdig-merkwürdig, komisch manchmal und ernst zugleich das ist, was wir »Geschichte der Philosophie« nennen und worum es dabei geht. Immer schon schien in diesem Zusammenhang die Frage nach dem Ursprung ein hoffnungsvoller Weg, Klarheit über die Sache selbst zu erlangen. Aber je mehr der Ursprung sich im Dunkeln verliert, um so deutlicher zeigt sich, daß der Fragende selbst die Antwort geben muß! Ja, man kann sagen: wann und wo der Anfang der Philosophie gesehen wird, gibt weniger Auskunft über die Philosophie als über die Art und Weise, wie eine spätere Zeit sich selbst sieht. Dieser Pendelbezug, dieses nicht auflösbare Spannungs- oder Spiegelverhältnis zwischen Gegenwart und Vergangenheit gehört zum Menschen als einem geschichtlichen Wesen, das in seiner Geschichte Orientierung sucht über sich selbst.
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Anmerkungen
Notizen
Vernant, Jean-Pierre: Die Entstehung des griechischen Denkens. Frankfurt/Main 1982, S. 132.
Zit. nach Capelle, Wilhelm: Die Vorsokratiker. Stuttgart 1968, S. 27.
Vgl. dazu Cassirer, Ernst: Philosophie der symbolischen Formen. Zweiter Teil: Das mythische Denken. Darmstadt 1977, hier S. 22.
Colli, Giorgio: Geburt der Philosophie. Frankfurt/Main 1981.
So treffend Wieland, Wolfgang: »Einleitung« zu: Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung. Bd. I: Antike. Stuttgart 1978, S. 7–46, hier S. 7.
Thomson, George: Die ersten Philosophen. Berlin (West) 1974, hier S. 127.
Aristoteles: Metaphysik. Übersetzt u. hrsg. von Franz F. Schwarz. Stuttgart 1970, S. 30.
Vgl. dazu Röd, Wolfgang: Die Philosophie der Antike I. Von Thales bis Demokrit. München 1976, S. 57.
Capelle, a.a.O., S. 121.
Ebenda, S. 164.
Zit. nach Nestle, Wilhelm: Die Vorsokratiker, Wiesbaden 1956, S. 143.
Notizen
Classen, Carl Joachim (Hrsg.): »Einleitung« zu: Sophistik. Darmstadt 1976, S. 1–18, hier S. 4.
Graeser, Andreas: Die Philosophie der Antike II. Sophistik und Sokratik, Platon und Aristoteles. München 1983, S. 19.
Bengtson, Hermann: Griechen und Perser. Die Mittelmeerwelt im Altertum I. Fischer Weltgeschichte Bd. 5, Frankfurt/Main 1965, S. 108.
Torr, C., zit. nach Thomson, a.a.O., S. 188.
Graeser, a.a.O., S. 21 f.
Platon, Gorgias. Sämtliche Werke Bd. I, Hamburg 1958, S. 207.
Capelle, a.a.O., S. 344.
Vgl. Graeser, a.a.O., S. 57, und zum folgenden S. 58–63.
Capelle, a.a.O., S. 378.
Zit. nach Wieland, a.a.O., S. 89.
Vorländer, Karl: Philosophie des Altertums. Geschichte der Philosophie Bd. I, Reinbek 1978, S. 58.
Zit. nach Luria, Salomo: »Antiphon der Sophist«. In: Sophistik, a.a.O., S. 537–542, hier S. 538.
Platon, Menon, a.a.O., Bd. II, S. 20.
Platon, Theaitetos, a.a.O., Bd. IV, S. 113.
Martin, Gottfried: »Sokrates: Das Allgemeine«. In: Grundprobleme der großen Philosophen. Philosophie des Altertums und des Mittelalters. Hrsg. von Joseph Speck. Göttingen 1978, S. 9–43, hier S. 10f. (im folgenden zitiert als Grundprobleme).
Ebenda, S. 20.
Aristoteles: Metaphysik. Übersetzt und hrsg. von Franz F. Schwarz. Stuttgart 1970, S. 334.
Platon, Apologie, a.a.O., Bd. I, S. 18.
Diogenes Laërtius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen. Hrsg. von Klaus Reich, Hamburg 1967, S. 312f.; 317.
Notizen
Vgl. Martin, Gottfried: Platon. Reinbek 1969, S. 76f.
Platon, a.a.O., Bd. I, S. 302f.
Vgl. Bormann, Karl: »Platon: Die Idee«. In: Grundprobleme, S. 44–83, hier S. 47f.
So ein sophistischer Text mit dem bezeichnenden Titel: Dissoi Logoi (Zweifache Reden). In: Wieland, a.a.O., S. 94–104.
Platon, a.a.O., Bd. III, S. 193.
Vgl. Châtelet, François: »Platon«, In: Geschichte der Philosophie Bd. I. Die heidnische Philosophie. Frankfurt/Main — Berlin — Wien 1973, S. 67–127, hier S. 103.
Bormann, a.a.O., S. 58.
Châtelet, a.a.O., S. 106f.
Vgl. Wieland, a.a.O., S. 107f.
Vgl. Marx, Karl: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Frankfurt/Main — Wien o.J., S. 134–136; Müller, Rudolf Wilhelm: Geld und Geist. Zur Entstehungsgeschichte von Identitätsbewußtsein und Rationalität seit der Antike. Frankfurt/Main — New York 1977, S. 24f.; 118–137.
Châtelet, a.a.O., S. 68.
Bernhardt, Jean: »Aristoteles«. In: Châtelet, a.a.O., Bd. I, S. 128–176, hier S. 137.
Wieland, a.a.O., S. 19f.
Aristoteles: Nikomachische Ethik. In der Übersetzung von Franz Dirlmeier, Stuttgart 1969, S. 11.
Vgl. Wieland, Wolfgang: Die aristotelische Physik. Göttingen 1962, S. 37.
Vorländer, a.a.O., S. 134.
Bernhardt, a.a.O., S. 141.
Krafft, Fritz: Geschichte der Naturwissenschaft Bd. I. Die Begründung einer Wissenschaft von der Natur durch die Griechen. Freiburg 1971, S. 47.
Vgl. Snell, Bruno: »Die naturwissenschaftliche Begriffsbildung im Griechischen«. In: Um die Begriffswelt der Vorsokratiker. Hrsg. von Hans-Georg Gadamer, Darmstadt 1968, S. 21–42, hier S. 21.
Vgl. dazu Müller, a.a.O., bes. S. 134ff.
Er wurde im 18. Jahrhundert als »Ästhetik« eine eigene philosophische Disziplin.
Vgl. Bernhardt, a.a.O., S. 143 und 158.
Wieland, a.a.O., S. 30. Vgl. auch ders., Die aristotelische Physik, a.a.O., S. 38.
Bernhardt, a.a.O., S. 145.
Vgl. ebenda, S. 161.
Vollrath, Ernst: »Aristoteles: Das Problem der Substanz«. In: Grundprobleme, S. 89.
Sambursky, Shmuel: Das physikalische Weltbild der Antike. Zürich/Stuttgart 1965, S. 10.
Aristoteles: Physik. Buch 2.
Wieland, a.a.O., S. 29.
Grassi, Ernesto: Die Theorie des Schönen in der Antike. Köln 1962, S. 111.
Steinbrink, Bernd: »Die rhetorische Theorie in der Antike«. In: Ueding, Gerd (Hrsg.): Einführung in die Rhetorik. Stuttgart 1976, S. 13–69, hier S. 30.
Notizen
Vgl. Grimal, Pierre: »Einleitung« zu: Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Fischer Weltgeschichte Bd. 6, Frankfurt/Main 1965, S. 19.
Wieland, a.a.O., S. 34.
Vorländer, a.a.O., S. 142.
Notizen
Wieland, a.a.O., S. 43.
Sambursky, a.a.O., S. 433f.
Der kleine Pauly, Stichwort »Septuaginta«.
»Plotin und der Neuplatonismus«. In: Châtelet, a.a.O., S. 210–226, hier S. 222–225.
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Helferich, C. (2001). Die Philosophie der Antike. In: Geschichte der Philosophie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03175-4_1
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