Zusammenfassung
Als eine der Grundfiguren jeder Literatur, ja vielleicht des Denkens überhaupt, kann das Motiv der »Suche« [1] gelten. »Suche« meint dabei das Begehren und das aktive Streben eines individuellen oder kollektiven Subjekts nach einem bestimmten Objekt. Dieses, welcher Art es auch sei, organisiert sinngebend die Existenz der Subjekte der Suche und strukturiert wertsetzend das ganze Universum, das im Verlauf der Suche durchschritten wird. Der Roman nun, mit dem Proust in die Weltliteratur eingegangen ist und der eines der zentralen Werke des Übergangs von der »realistischen« Erzähltradition des 19. Jahrhunderts zum modernen Roman darstellt, trägt den programmatischen Titel A la recherche du temps perdu. [2] Da der Titel eines literarischen Werkes im Normalfall mehr als ein bloßes Etikett ist und Proust während der Arbeit an dem Roman die verschiedensten Titel erwogen hat, bietet sich hier eine genauere Analyse als erster Zugang zu dem komplexen und wiewohl »unfertigen«, so doch »vollendeten« Werk an.
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Bibliographischer Hinweis
Eine erste Orientierung, vor allem über deutschsprachige Literatur zu Proust und Übersetzungen, bietet C. Mauriac Marcel Proust, Hamburg 1958 u. ö. (»rowohlts monographien).
Der bibliographische Nachtrag der Neuausgabe 1979 berücksichtigt Literatur bis 1978. Eine hilfreiche kommentierte Auswahlbibliographie bis 1970 enthält auch die Darstellung der Rezeptions- und Forschungsgeschichte zum Werk Prousts von
J.-Y. Tadié, Lectures de Proust, Paris 1971.
V. E. Graham, Bibliographie des études sur Marcel Proust et son oeuvre, Genève 1976 [erfaßt Literatur bis 1972 ].
Bulletin de la Société des Amis de Marcel Proust et des Amis de Combray Nr. 1 ff. 1950 ff. Etudes Proustiennes, Paris, Nr. 1 ff., 1973 ff.
Nach Abschluß dieses Beitrages (Sommer 1980) erschienen zwei weitere Arbeiten, die die sozialhistorische Basis von Prousts Werk und die historische und ideologische Bedingtheit und Relatitivät der von ihm angebotenen Lösung analysieren und darstellen:
R. Hörisch-Helligrath, Reflexionssnobismus. Zur Soziogenese des Snob und des Ästhetischen in Marcel Prousts ›A la recherche du temps perdu‹, Frankfurt/M.—Bern— Cirencester/U. K. 1980;
P. V. Zima, L’ambivalence romanesque. Proust, Kafka, Musil, Paris 1980.
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Rother, M. (1982). Marcel Proust — Auf der Suche nach der Identität. In: Brockmeier, P., Wetzel, H.H. (eds) Französische Literatur in Einzeldarstellungen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03163-1_1
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