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Populäre Lesestoffe im 19. Jahrhundert

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Zusammenfassung

Noch vor zwanzig Jahren war es möglich, daß ein Professor der Romanistik einen Examenskandidaten fragte: Nennen Sie mir zehn große französische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts! Der Befragte hatte vielleicht eine kurzgefaßte Literaturgeschichte gelesen oder zumindest einen gewissen Studienführer; vielleicht kannte er schon diese Frage aus den Vor-Erfahrungen anderer Kommilitonen und wußte folglich eine präzise Antwort darauf: Lamartine, Vigny, Hugo, Musset, Balzac, Stendhal, Mérimée, Flaubert, Baudelaire, Verlaine. Auch folgende Antwort wäre wohl noch annehmbar gewesen: Madame de Staël, Chateaubriand, Constant, Nodier, Gautier, George Sand, Brüder Goncourt, Zola, Daudet, Rimbaud — und man hätte noch zwei oder drei solcher Listen vortragen können und den Beifall des Professors gefunden. Wäre der Kandidat indes auf folgende Namen verfallen (die sich allesamt zu ihrer Zeit bestens verkauften!): Gustave Aimard, Arnaud Berquin, François-Guillaume Ducray-Duminil, Paul Féval, Jules Janin, Hector Malot, Joseph Méry, Michel Morphy, Louis-François Raban und Emile Souvestre[1], so hätte der Gelehrte mit dem Kopf geschüttelt: Nein, das seien keine großen Schriftsteller, die kenne doch niemand — völlig unbedeutend! Man solle sich doch bitte an den Lanson[2] oder den SuchierBirch-Hirschfeld [3] halten: Solche Namen kämen dort — Sehen Sie! — überhaupt nicht vor.[4]

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Peter Brockmeier Hermann H. Wetzel

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© 1982 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Schenda, R. (1982). Populäre Lesestoffe im 19. Jahrhundert. In: Brockmeier, P., Wetzel, H.H. (eds) Französische Literatur in Einzeldarstellungen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03162-4_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03162-4_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00493-2

  • Online ISBN: 978-3-476-03162-4

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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