Zusammenfassung
Das religiöse Leben in Württemberg — mit dem die theologisch-erbauliche Produktion des Metzler-Verlags eng verbunden ist — war auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch das Neben- und Ineinander von Pietismus und kirchlicher Aufklärung gekennzeichnet. Durch das Generalreskript des Jahres 1743, das die privaten Konventikel legalisierte, war der Pietismus endgültig »kirchenfähig« [1] geworden und hatte sich mit den herrschenden Verhältnissen größtenteils abgefunden. Von diesem kaum mehr separatistisch und nur im Untergrund chiliastisch geprägten Pietismus war die geistige Atmosphäre Altwürttembergs durchsetzt, waren nahezu alle Regungen des geistigen Lebens außerhalb des Hofes (und teilweise gar an diesem) bestimmt. Man konnte diese Geborgenheit als wärmend und hegend empfinden — oder aber, so in wachsendem Maße die junge Generation, als drückend und stickig. Der Berliner Aufklärer Nicolai, dessen Reisebeschreibung keineswegs nur eine Grisaille vom Herzogtum zeichnete, zeigte sich bedrückt und abgestoßen von der »großen Menge beschränkter mystischer Pfarrer und Speciale und trübsinniger Schulmänner, welche dem theologischen Wesen und allen Schulanstalten in Wirtemberg ein so düsteres Ansehen geben. « Der für das Land seiner Meinung nach so charakteristische »mystisch = pietistisch = apokalyptisch = Oettingerisch = Sartorisch = Bengelisch= theologische Zuschnitt« befördere »seelentötenden Zwang«, eine unselige Studiersucht und leere Wortgelehrsamkeit [2].
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Wittmann, R. (1982). Von Hiller Bis Schiller: Der Verlag und Seine Autoren. In: Ein Verlag und Seine Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03157-0_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03157-0_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03157-0
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