Zusammenfassung
[118] Aláss the poòr Yorick! Ich besuchte dein Grab, und fand, wie du auf dem Grabe deines Freundes Lorenzo, eine Distel, die ich noch nicht kannte, und gab ihr den Namen: Empfindsame Reisen durch Deutschland. Alles hat er dem guten Yorick geraubt, Speer, Helm und Lanze. Nur schade! inwendig steckt der Herr Präceptor S. zu Magedburg. Wir hofften noch immer von ihm, er würde den zweyten Ritt nicht wagen; allein eine freundschaftliche Stimme von den Ufern der Elbe, wie er sie nennt, hat ihm gesagt: er soll schwatzen. Wir rathen es ihm als wahre Freunde nicht, ob wir gleich zu dem Scharfrichtergeschlecht gehören, mit denen er so viel im 1sten Cap. seines Traums zu thun [119] hat. Ihm träumt, er werde aufgehängt werden neben Pennylaß! Wir als Policeybediente des Litteraturgerichts sprechen anders, und lassen den Herrn Präceptor noch eine Weile beym Leben. Aber, ins neue Arbeitshaus muß er, wo alle unnütze und schwatzende Schriftsteller Morgenländische Radices raspeln, Varianten auslesen, Urkunden schaben, tironische Noten sortiren, Register zuschneiden und andre dergleichen nützliche Handarbeiten mehr thun.
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Sauder, G. (1980). Literaturkritik. In: Empfindsamkeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03128-0_2
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