Zusammenfassung
In der Problematik des Hofmeisterstandes kristallisiert sich die lange Zeit nicht erkannte Bedeutung der Familienerziehung und ihrer Genese heraus, einer Erziehung, die man, von der Omnipotenz des öffentlich-staatlichen Schulwesens geprägt, nicht als Jahrhunderte gelebten Normalfall erkannte, allenfalls als Randphänomen. Vor der Wirkung des »Berechtigungswesens« im 19. Jahrhundert und dem Sieg der instrumentalistischen Auffassung von Bildung, vor der Hoffnung auf die perfekte Regelbarkeit der gesellschaftlichen Hierarchie über erworbene »Berechtigungen« in Organisationen, verstand man weithin den Unterricht in der öffentlichen Schule als Ergänzung zur Unterweisung im »Hause«, es gab — noch — keinen Glauben an die segensreiche Wirkung eines Schulsystems. Verbreitet war ein tiefes Mißtrauen gegen die Schule als Institution, die Meisterlehre bzw. die Prägung durch den Vater oder seinen Stellvertreter galt als das Selbstverständliche. Diese Tradition der Hausunterweisung war der Hintergrund für die verbreitete Polemik in der Literatur gegen die Schule als Drillanstalt und Massenaufbewahrungsinstitution, Stätte sauertöpfischer Grillenfängerei, gelehrter Verschrobenheit und pedantischen Buchstabendienstes.
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Fertig, L. (1979). Die Hofmeister Befunde, Thesen, Fragen. In: Die Hofmeister. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03126-6_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03126-6_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00437-6
Online ISBN: 978-3-476-03126-6
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