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Von der Bildung junger Herren. Die Kontinuität der Erziehung in der europäischen Adelswelt

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Zusammenfassung

Es scheint nahezuliegen, an dieser Stelle die Erwartungen an die Hofmeister und ihre soziale Existenz zu analysieren. Diese Untersuchung müßte aber an der Oberfläche bleiben, wenn wir nicht wenigstens in groben Strichen die Prinzipien und Traditionen aristokratischer Bildungsauffassung skizzierten, ohne deren Kenntnis das Hofmeisterproblem nicht verstanden werden kann.

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Anmerkungen

  1. Nach Hellmut Brunner, Altägyptische Erziehung, Wiesbaden 1957, S. 10 f.

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  2. Ebd. S. 15 f.

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  3. Ebd. S. 21.

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  4. Ebd. S. 23.

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  5. Ebd. S. 32.

    Google Scholar 

  6. Homer, Ilias, übersetzt von Thassilo von Scheffer, Leipzig 1938, 9, 437 ff.

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  7. Ilias 9, 607.

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  8. Vgl. Werner Jäger, Paideia. Die Formung des griechischen Menschen, Bd. 1, Berlin, 41959, S. 53.

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  9. Ebd. S. 24 ff.

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  10. Vgl. Jäger ebd. S. 55: »Diese Erfindung entspricht augenscheinlich der Sitte, vornehmen jungen Herren, zumal wenn sie auf Reisen gingen, einen Hofmeister mitzugeben.«

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  11. Vgl. dazu Jäger ebd. S. 58 f.: »Athene selbst bezeichnet die Ansprache, die sie in Gestalt des Mentes im ersten Gesang an Telemach richtet, ausdrücklich als erzieherische Mahnrede. Sie läßt in Telemach den Entschluß reifen, sein Recht selbst in die Hand zu nehmen, den Freiern offen gegenüberzutreten, sie vor aller Öffentlichkeit in der Agora für ihr Tun verantwortlich zu machen und Unterstützung für den Plan seiner Erkundigung nach dem verschollenen Vater zu fordern. In wirkungsvollem Wechsel von anfänglichem Fehlschlag und neuem Anlauf läßt ihn der Dichter dann nach dem Mißlingen der Versammlung auf eigene Faust heimlich die gefahrvolle Fahrt wagen, deren Erlebnisse ihn zum Manne machen sollen. In dieser ›Telemachu Paideia‹ fehlt kein wesentlicher Zug: die Ratschläge eines erfahrenen älteren Freundes und Beraters; der mehr weiche gefühlvolle Einfluß der um ihr einziges Kind ängstlich besorgten Mutter, die im entscheidenden Augenblick nicht gefragt werden kann, weil sie gar nicht im Stande sein würde, dem plötzlichen höheren Aufschwung des lange genug behüteten Sohnes zu folgen, sondern ihn mit ihren Befürchtungen nur hemmen könnte; dann das Vorbild des früh verlorenen Vaters, das als Hauptfaktor wirkt; die Reise ins Ausland an befreundete Höfe, das Kennenlernen neuer Menschen und Verhältnisse; der ermutigende Zuspruch und das gütige Vertrauen bedeutender Männer, an denen Telemach emporsieht und denen er sich naht, um Rat und wenn möglich Hilfe bei ihnen zu finden, die Gewinnung neuer Freunde und Gönner und die schützende Vorsicht einer ihm die Wege ebnenden göttlichen Macht, die gnädig ihre Hand über sein Leben hält und ihn in der Gefahr nicht verderben läßt. Mit warmer Sympathie schildert der Dichter die innere Befangenheit des auf seiner weltentlegenen kleinen Insel in landjunkerlich einfachen Verhältnisse aufgewachsenen, der großen Welt unkundigen jungen Mannes, wie er zum ersten Male hinauskommt und bei großen Leuten zu Gast ist, und an der Teilnahme, die alle ihm entgegenbringen, läßt er den Hörer fühlen, wie gute Gewöhnung und Zucht auch in gewagten und ungewohnten Lagen den unerfahrenen Jüngling nicht so leicht im Stiche lassen und des Vaters Name ihm den Weg ebnet.«

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  12. Henri-Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, Freiburg/München 1957, S. 211 ff.

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  13. Heinrich Deinhardt (Hrsg.), Plutarch’s Abhandlung über die Erziehung der Kinder, Wien 1879, S. 12 f.

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  14. I, 1.

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  15. Vgl. dazu Otto Brunner, Adeliges Landleben und europäischer Geist. Leben und Werk Wolf Helmhards von Hohberg. 1612–1688, Salzburg 1949, S. 75 ff. — Vgl. zur Kontinuität des aristokratischen Bildungsideals z. B. auch: Adolf L. März, Die Entwicklung der Adelserziehung vom Rittertum bis zu den Ritterakademien, Diss. phil. (Masch.) Wien 1949.

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  16. Vgl. zu der die Germanistik lange bewegenden, von E. R. Curtius entfachten, Kontroverse um das »Tugendsystem« folgende Aufsatzsammlung: Günter Eifler (Hrsg.), Ritterliches Tugendsystem, Darmstadt 1970. Das »Tugendsystem« der Ritterwelt versuchte zuerst Ehrismann herauszuarbeiten, der Begriff »ritterliche Lebenslehre« taucht in dem Beitrag von Friedrich-Wilhelm Wentzlaff-Eggebert auf.

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  17. Gottfried von Straßburg, Tristan und Isold, hg. v. Friedrich Ranke, Berlin, 41959, Vers 2061.

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  18. Vgl. zu den folgenden Ausführungen: Otto Willmann, Didaktik als Bildungslehre, Bd. 1, Braunschweig 1882, S. 250; K. S. Schmid, Geschichte der Erziehung vom Anfang an bis auf unsere Zeit Bd. 2, 1. Abt., Stuttgart 1892, S. 266; Wilhelm Wühr, Das abendländische Bildungswesen im Mittelalter, München 1950, S. 94 ff.; Theodor Ballauf, Pädagogik. Eine Geschichte der Bildung und Erziehung, Bd. 1, Freiburg/München 1969, S. 43 ff; Rudolf Limmer, Bildungszustände und Bildungsideen des 13. Jahrhunderts. Unter besonderer Berücksichtigung der lateinischen Quellen, Darmstadt 1970, S. 21 ff.

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  19. Über diesen Einschnitt in seinem Leben heißt es bei Gottfried (hg. v. Ranke, 2068 ff): »daz was sin erstiu kere uz siner vriheite: do trater in daz geleite betwungenlicher sorgen, die ime da vor verborgen und vor behalten waren. in den uf blüenden jaren, do al sin wunne solte enstan, do er mit vröuden solte gan in sines lebenes begin, do was sin beste leben hin: do er mit vröuden blüen began, do viel der sorgen rife in an, der maneger jugent schaden tuot, und darte im siner vröuden bluot. in siner ersten vriheit wart al sin vriheit hin geleit: der buoche lere und ir getwanc was siner sorgen anevanc.«

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  20. So der Anfang des »Armen Heinrich«.

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  21. Vgl. für das Folgende z. B.: Wilhelm Flitner, Die Geschichte der abendländischen Lebensformen, München 1967, S. 254 ff., und Theodor Ballauff, Pädagogik. Eine Geschichte der Bildung und Erziehung, Bd. 1: Von der Antike bis zum Humanismus, Freiburg/München 1969, S. 545 ff.

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  22. Martin Rudolf Vogel, Erziehung im Gesellschaftssystem, München 1970, S. 60 ff., hat dies gegenüber der älteren Forderung sehr stark herausgearbeitet.

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  23. Vgl. bes.: Kenneth Charlton, Education in Renaissance England, London/Toronto 1965, S. 199 ff. — Vgl. zum Komplex englische Gentleman-Erziehung auch: August Hoyler, Gentleman-Ideal und Gentleman-Erziehung mit besonderer Berücksichtigung der Renaissance, Leipzig 1933.

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  24. Vgl. dazu bes.: Nicholas Hans, New Trends in Education in the Eighteenth Century, London, 21966, S. 181 ff.

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  25. Montaigne, Essais, I, 26.

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  26. Peter Petersen, Pädagogik der Gegenwart, 1937, S. 18 ff., faßt zu Recht diese Linie Castiglione-Elyot-Gailhard-Montaigne-Locke-Rousseau unter dem Abschnitt »Hofmeistererziehung« zusammen.

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  27. Vgl. Wilhelm Berges, Die Fürstenspiegel des hohen und späten Mittelalters, Stuttgart 1938, Nachdr. 1952, und Rudolf Limmer, Bildungszustände und Bildungsideen des 13. Jahrhunderts. Unter besonderer Berücksichtigung der lateinischen Quellen, Darmstadt 1970, S. 16.

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  28. (Johann Jacob Engel), Fürstenspiegel, Berlin 1798.

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  29. Ernst Moritz Arndt, Entwurf der Erziehung und Unterweisung eines Fürsten, Berlin 1813.

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  30. Erasmus von Rotterdam, Ausgew. Werke in 8 Bdn, Bd. 5, Darmstadt 1968, S. 114 f.

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  31. Ebd. S. 118 f.

    Google Scholar 

  32. So der Oberst Massenbach 1817: Obrist Massenbach über Fürsten-Erziehung in repräsentativen Verfassungen. Eine Rede, welche zunächst zum Vortrag in der Ständeversammlung Württembergs bestimmt war, Heidelberg 1817, S. 4.

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  33. Vgl. dazu vor allem: Wilhelm Münch, Gedanken über Fürstenerziehung aus alter und neuer Zeit, München 1909.

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  34. Vgl. ebd. S. 44 ff.

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  35. Ebd. S. 52 f.

    Google Scholar 

  36. Ebd. S. 63 ff.

    Google Scholar 

  37. Wie junge fursten und grosser herrnn kinder rechtschaffen instituirt und unterwisen … mögen werden, auß trefflichen Authoribus auffs kurtzest gezogen … Authore Reinhardo Lorichio Hadamario. Anno 1537. (In: August Israel/Johannes Müller [Hrsg.], Sammlung selten gewordener pädagogischer Schriften früherer Zeiten, Bd. 11, Zschopau 1884). Vgl. dazu auch Münch S. 64 ff.

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  38. Siehe z. B. Georg Engelhard Löhneiß, Aulico Politica, Worin gehandelt wird von Erziehung und Information Junger Herrn …, Reutlingen 1622.

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  39. Siehe: Heller Spiegel Eines frommen und Christlich-weisen Regentens/Nach dem Vortreflichen Exempel Des weyland Durchl. Fürsten und Herrn/Herrn Ernsten des Dritten/Hertzogen zu Sachsen/Jülich/Cleve und Berg / x. Christ-seligsten Andenkkens/Allen Christl. Regenten und Obrigkeiten zur Nachfolge fürgestellet von Ahasvero Fritschen, Rudolstadt 1683. — In der Nachfolge dieses Buches steht: La Vie d’Ernest le Pieux, Duc de Saxe, par Antoine Teissier, Rotterdam 1707, und schließlich: The History of the Two Illustrious Brothers, Princes of Saxony …, London 1740.

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  40. Vgl. Münch S. 106 f.

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  41. Johann Christof Wagenseil, Von Erziehung Eines Jungen Printzen/der vor allen Studiren einen Abscheu hat/Daß er dennoch gelehrt und geschickt werde. Leipzig 1705, S. 15.

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  42. Friedrich Schmidt, Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher, Berlin 1899 (= MGP Bd. 19), S. 5.

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  43. Leibniz’ Denkschrift war die Bearbeitung und Weiterführung eines ihm unter demselben Titel zugesandten Schreibens. Die Fassung in Georg Wilhelm Böhmers »Magazin für das Kirchenrecht die Kirchen- und Gelehrten-Geschichte«, Bd. 1, Göttingen 1787, S. 177 ff., ist um Anfang und Schluß gekürzt. Siehe dazu sowie zur Lit. und den Umständen, die zur Abfassung geführt haben: Rudolf Grieser, Leibniz und das Problem der Prinzenerziehung, in: Wilhelm Totok / Carl Haase (Hrsg.), Leibniz. Sein Leben — sein Wirken — seine Welt, Hannover 1966, S. 511–533.

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  44. Etienne Bonnot de Condillac, Cours d’études pur l’instruction du prince de Parme, 13 vols, Parme 1769–1773.

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  45. Folgende Titel seien genannt: De L’éducation d’un prince, Lyon 1680; Lettres sur l’éducation des princes, Edinburg 1746; Essai sur l’éducation de la noblesse, Nouv. Ed., Paris 1748, 2 Teile; Abbé Duguet, Institution d’un prince, ou traité des qualitez des vertus et des devoirs, 4 Teile, London 1750 (ein dickleibiger Tugendspiegel über den idealen christlichen Prinzen); de Vaubrieres, Principes d’éducation pour la noblesse, 3 Bde, Liège 1761 (eine umfangreiche Vermittlung der Lerninhalte der aristokratischen Bildungswelt).

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  46. So E. Meyer in seinem Art. »Prinzenerziehung« in: J. Rein (Hrsg.), Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik, 2. Aufl., Bd. 7, Langensalza 1908, S. 1.

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  47. Vgl. dafür und für die folgenden Ausführungen die bereits genannten Bände der MGP.

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  48. Vgl. dazu: Ludwig Fertig, Veit Ludwig von Seckendorff: Patriarchalischer Fürstenstaat und territoriale Erziehungspolizei, Einleitung zu: Veit Ludwig von Seckendorff Teutscher Fürsten Stat, Glashütten i. T. 1976, Neudr. der Ausg. Frankfurt/Main 1665.

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  49. Ebd. S. 809.

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  50. Ebd. S. 815.

    Google Scholar 

  51. Ebd. S. 821.

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  52. Siehe Klaus Kümmel, Erziehungskonzepte und Schulplanungen in der frühen Neuzeit. Das pädagogische Gedankengut der deutschen Kameralisten, Diss. Aachen 1976, S. 153 ff.

    Google Scholar 

  53. Siehe Johann Heinrich Gelbke, Herzog Ernst der Erste genannt der Fromme zu Gotha als Mensch und Regent, Bd. 3, Gotha 1810, S. 154 ff., 159 ff., 185 ff., 201 ff., 268 ff. — Vgl. zu dem pädagogischen Musterland unter Ernst d. Fr.: Ludwig Fertig, Obrigkeit und Schule. Die Schulreform unter Herzog Ernst dem Frommen (1601–1675) und die Erziehung zur Brauchbarkeit im Zeitalter des Absolutismus, Neuburgweier/Karlsruhe 1971.

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  54. Vgl. die angeführten Bände der MGP.

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  55. Vgl. etwa Franz Kugler/Adolph Menzel, Gesch. Friedrichs d. Gr., 3. Kapitel.

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  56. Jürgen Bona Meyer (Hrsg.), Friedrich’s des Großen Pädagogische Schriften und Äußerungen, Langensalza 1885, S. 192.

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  57. Man beachte den bezeichnenden Titel des Buches: Johann Christoph Wagenseil, Von Erziehung Eines Jungen Printzen/der vor allen Studiren einen Abscheu hat/Daß er dennoch gelehrt und geschickt werde, Leipzig 1705.

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  58. Vgl. Münch S. 141 ff.

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  59. Die folgenden Ausführungen nach Münch S. 83 ff.

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  60. Vgl. Ludwig Fertig, Campes politische Erziehung. Eine Einführung in die Pädagogik der Aufklärung, Darmstadt 1977.

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  61. Siehe zu den folgenden Ausführungen besonders: Friedrich Sengle, Wieland, Stuttgart 1949, S. 260 ff., und Willy Andreas, Carl August von Weimar. Ein Leben mit Goethe 1757–1783, Stuttgart 1953, S. 71 ff., 104 ff., 140 ff.

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Fertig, L. (1979). Von der Bildung junger Herren. Die Kontinuität der Erziehung in der europäischen Adelswelt. In: Die Hofmeister. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03126-6_3

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