Aus: Anton Friedrich Büsching: Unterricht für Informatoren und Hofmeister, 2. verbesserte Ausgabe, Leipzig 1802

Zusammenfassung

Es ist ein wichtiger Kunstgriff eines Informators, wenn er seinen Schülern das Lernen so angenehm zu machen weiß, daß sie den Unterricht für eine Wohlthat und Belustigung, hingegen die Versagung desselben für eine Strafe ansehen. Wer diese seltene Gaben nicht hat, muß wenigstens sorgfältig verhüten, daß seine Schüler des Lernens nicht überdrüßig werden. Zu beyden Fällen ist diensam: 1) Daß er ihnen das Studiren nicht sowohl als etwas pflichtmäßiges, sondern vielmehr als etwas höchstnützliches und angenehmes, oder die Gelehrsamkeit als eine Quelle unzählicher Vortheile und Belustigungen bekannt mache. 2) Daß er sie allezeit mit Lust und Munterkeit unterrichte, und wenn es ihm in einer Stunde daran fehlet, den Unterricht bis in eine andere Stunde verschiebe. 3) Daß er ihnen nicht nur das Leichte und Angenehme, sondern auch das schwere leicht und angenehm vortrage. 4) Daß er ihre Sinnen und Verstand beständig beschäftige, und ihnen im Denken so fort helfe, daß es ihnen scheine, als ob sie selbst eines nach dem andern erfünden, und ihre Freude darüber nur nicht stöhre, sondern vielmehr befördre. 5) Daß er Lob und Tadel zur rechten Zeit, und mit gehöriger Einschrenkung und Mäßigung, anbringe. 6) Daß er ihnen Belohnungen ihres vorzüglichen Fleißes verschaffe. 7) Daß er nie eine ganze Stunde lang einerley Sache mit ihnen treibe, auch nicht einige Stunden hintereinander sie anstrenge, sondern ihnen zwischen durch einige Zeit zur Erholung und Ergötzung verstatte. 8) Daß er ihnen, wenn sie zum Lernen ungeneigt und ungeschickt sind, unter der Bedingung nachmaligen grössern Fleisses, eine Freystunde gebe.